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Die Vergangenheitsendlosschleife

Die BDU steigt wieder mal aus der Vernunft aus

Die Älteren Leser kennen das, die Schallplatte bleibt in einer Rille hängen und das Musikschnipsel läuft sich in der Endlosschleife tot, wenn man dem Tonarm keinen sanften Schubser gibt. So ergeht es auch der BDU, sie hat sich in der Atomendlosschleife so tief eingegraben, dass sie da einfach nicht mehr heraus kommt. Interessant ist das ja schon, dass wir ausreichend Technologie haben, um dauerhaft auf die Kernenergie verzichten zu können, eine Partei aber partout nicht aussteigen will, obwohl der deutsche Atomzug längst komplett ausgestiegen ist und der Rückbau begonnen hat. Das braucht schon eine gehörige Portion Ignoranz, wenn man weiterhin auf Kernenergie setzt.

Zukunftssuche in der Vergangenheit

Da ist es schon sehr gut, dass die BDU nicht für Rüstung zuständig ist, denn die würden das Sturmgewehr G36 durch Karabiner mit aufpflanzbarem Bajonett ersetzen. Freilich war nicht alles schlecht in der guten alten Zeit, als die BDU noch einstimmige Wahlergebnisse hatte. Aber die Kernenergie war schlecht und kein Energiekonzern hätte sich auf diese Technologie eingelassen, hätte es nicht massive staatliche Förderungen gegeben. Keine Versicherungsgesellschaft hätte ein AKW versichert. Man mag die vielen großen und kleinen Stör- und Unfälle als menschliches Versagen abtun, aber solange Menschen an den entscheidenden Stellen sitzen, kann man halt menschliches Versagen definitiv nicht ausschließen.

Das strahlende Ende

Der deutsche Atomausstieg hat leider das Kapitel Kernenergie nicht beendet, denn da ist noch jede Menge Müll da und der muss bis zu 1 Million Jahre eingelagert werden. Nun haben wir mit so langen Lagerzeiten relativ wenig Erfahrung. Eine Million Jahre ist kein Pappenstiel. Allein die Kosten dafür zu berechnen, wird so manchen Politiker überfordern. Dabei ist so eine Rechnung relativ einfach. So ein Endlager muss betreut und überwacht werden. Angenommen es wäre ein einziges Endlager und man könnte es für 100 Millionen € bauen, man bräuchte aber Baumaterial, das eine Million Jahre hält. Nun darf aber nach deutschem Recht keine Garantie über 99 Jahre gefordert werden. Die müsste also der Staat übernehmen. Rechnen wir also mit weiteren 100 Millionen € je 100 Jahre für Sanierung und Reparatur. Dann brauchen wir Personal. Sagen wir neun Mitarbeiter und ein Chef. Monatslohn mit Sozialleistungen gesamt 9 x 6000 + 1 x 20.000 pro Monat = 74.000 x 12 = 888.000 € im Jahr. Bei 100 Jahren sind das 88 Millionen + die 100 Millionen pro 100 Jahr für die Technik, sind wir bei 188 Millionen pro 100 Jahre. Nun muss das aber 1 Million Jahre so laufen, also mal 10.000 = 1.880.000.000.000 €. Leider kommt aber überhaupt nichts mehr rein, weil Atommüll keinen Strom mehr produziert. Man sieht also schon, dass man sich da auf ein recht kostspieliges Experiment eingelassen hat. Aber keine Sorge, neun Mitarbeiter und ein Chef würden niemals reichen und die 100 Millionen pro 100 Jahre auch nicht. Die Zeche wird wohl deutlich teurer ausfallen. Natürlich weiß das die BDU alles nicht, sonst wäre sie absolut gegen eine Rückkehr zur Kernenergie. Wenn man nur bescheuerte Größen hat, dann muss man halt bescheidener denken.

Alles schon da

Aber der Hänger in der Schallplatte bei der BDU ist kein Einzellfall. Längst gibt es viele Speicherlösungen für den Strom und sie werden zur Stabilisierung auch vielerorts eingesetzt. Man muss sich nur ein bisschen informieren. Und man ist auch schon drauf gekommen, dass die Ideallösung in vielen E-Autos liegt. Die nicht nur mit Strom geladen werden, sondern auch als Speicher dienen können. Immerhin steht so eine mobile Stromkiste 95% ihrer Lebenszeit nutzlos herum. Aber darum geht es nicht, es geht um Profit. Nur des Profits wegen laufen die Planungen für Speicherkraftwerke weiter. Technisch sind sie längst überholt. Aber des Profits wegen lohnt es sich schon, ein Tal zu überfluten und eine Naturlandschaft zu ruinieren. Denn eines ist auch klar. Strom ist dann am teuersten, wenn er knapp ist. Ein marktwirtschaftlicher Mechanismus. Also warum nicht bei Nacht Wasser hoch pumpen, die Pumpen dabei mit dem billigsten Strom betreiben, der in der Regel in außerdeutschen Atomkraftwerken erzeugt wird und verbraucht werden muss, folglich auch mal unter null angeboten wird und sogar noch Geld in die Kasse bringt. Und am nächsten Tag lässt man die Kasse erneut klingeln, wenn das Wasser durch die Turbinen läuft. Lukrativer geht's wohl kaum und die Atomlobby freut sich. Das akkurat die Ösis so ein böses Spiel betreiben, ist besonders pikant an der Sache. Praktisch der österreichische Atomeinstieg durch die Hintertür. Mit diesem System können die neuen Speicher natürlich nicht mithalten, denn sie speichern nur die erforderliche Menge. So gesehen ist ein Pumpspeicherkraftwerk tatsächlich ein Zukunftsverhinderer und Atomkraftförderer.

Alles möglich

Nein, die Deutschen sind nicht blöd, aber sie haben tatsächlich mit den Atomkraftwerken der Nachbarn ihre liebe Not. Dort wird billiger Atomstrom produziert. Billig, weil die Staaten den Kraftwerksbau fleißig fördern, Atomstrom auf EU-Ebene zum grünen Strom erklärt wurde, und die Endlagerung nicht Sache der Betreiber ist. Ein Prinzip maximaler Kurzsichtigkeit. Dabei ist alles da. Wir können uns mit Solar- vor allem aber Windstrom ausreichend versorgen. Aber Windräder sind unbeliebt. Man müsste eine Art Referendum machen. Dass alle Regionen, die gegen Windräder sind, automatisch zu möglichen atomaren Endlagern erklärt werden. Das würde die Stimmungslage schnell ändern. Nur kann das kein Politiker umsetzen, weil er/sie nie wieder gewählt würde. Wir sind schon ein seltsames Volk, gegen Windräder aber für Atomenergie ohne Endlagerung. Praktisch für die eierlegende Wollmilchsau. Dabei wäre alles mit ein bisschen Vernunft und Realitätssinn extrem einfach.

Die anderen

Sind dann alle Nationen, die aktuell Kernkraftwerke bauen blöder als wir. Die kurze Antwort lautet ja. Die lange ist kompliziert, denn sie setzt Entwicklungen voraus, die es aktuell noch nicht gibt und vielleicht nie geben wird. Aber die Menschheit baut gerne auf das Prinzip Hoffnung. Und eines ist halt auch Tatsache: Bis diese Probleme auftreten, sind die Entscheidungsträger längst Teil der Geschichte.

Das Leben des Dagobert Großmaul

Wie man die eigene Unwichtigkeit aufwertet

Sie sind überall zu finden, fallen durch ihre Meinungsinkontinenz sofort auf und geben sich, als hätten sie die Weisheit in der Regel mit dem Löffel gefressen, in der Regel ein Parteilöffel, denn der erspart das eigene Nachdenken. Allerdings plärren sie die indoktrinierte Meinung so überzeugt hinaus, als wäre es das Ergebnis eigenen Nachdenkens. Das ist es mitnichten.

Für jede Partei ist so ein hirntotes Großmaul ein Segen, denn du kannst es mit allem Füttern und das Großmaul wird es pausenlos reproduzieren und das Großmaul fühlt sich sogar noch gut dabei, auch wenn da auf das übelste denunziert wird.

RAM und ROM

Bei Hirn gibt es zwei grundverschiedene Modelle, ähnlich wie beim Computer. Da ist das RAM, das Random-Access-Memory. Es ist veränderbar, kann sich also entwickeln. Wobei man bei der menschlichen Version des RAM keine künstliche Intelligenz braucht, die eigene reicht völlig aus. Und dann gibt es das ROM, das Read-Only-Memory, das also nur wiedergeben kann, was eingespeichert wurde. Das Großmaul hat leider nur ein ROM, kann also nur wiedergeben, was von oben eingespeichert wurde und ist nicht in der Lage, den Inhalt zu verändern, geschweige denn darüber nachzudenken.

Ein Hirn, das nur über die von oben eingespeicherten Informationen verfügt und diese nicht verifizieren kann, ja gar nicht will, ist wie ein MP3-Player (Kassettenrekorder für ältere Leser*innen). Mit Leser*innen hätte Dagobert Großmaul seine liebe Not, denn Dagoberts Denkgrenzen sind extrem eng und von der Partei vorgegeben und die Partei gendert nicht. In Dagoberts einzig richtiger Partei ist Gendern verboten, also ist es auch für Dagobert Großmaul ehernes Gesetz, ja nicht zu gendern.

Regelmäßige Updates

Das ROM von Dagobert Großmaul wird in der Regel wöchentlich von der Partei ausgewechselt. Dann zieht Großmaul mit neuen Wahrheiten, Halbwahrheiten und Unwahrheiten über andere Parteien her. Das kann man ihm aber nicht verübeln, weil Dagobert nicht in der Lage ist, selber darüber zu entscheiden, wie das auch ein MP3-Player nicht kann oder ein Kassettenrekorder.

Große Probleme bereiten Dagobert Großmaul gravierende Richtungsänderungen der Partei, denn das übersteigt seine Speichergrenzen. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Dagobert stur heil an lange geübten Überzeugungen festhält, obwohl die Partei längst in die Gegenrichtung marschiert. Das ist ein gravierender Nachteil für Parteien mit Großmäulern. Denn Großmaul hat sich die Argumentation seiner Partei zu relevanten Themen dermaßen verinnerlicht, dass dieses bisschen RAM, über das er verfügt, keine gravierenden Veränderungen erlaubt. Aber das nimmt die Partei in Kauf, wenn sie bei Großmaul RAM durch Partei-ROM ersetzt.

Gefahr durch Hacker

Und Großmaul ist froh über seine eingepflanzte eigene Meinung zu wichtigen Themen, auch wenn es eine Fremdmeinung ist. Mann kann nur hoffen, dass der Zugriff auf Großmaul nur durch die Großmaulpartei möglich ist und er nicht eines Tages von Russland gehackt wir. Aber das würde man wohl merken. Dagobert würde es eher nicht merken und als Sprachrohr Putins agieren. Aber dieses Risiko geht man ein, wenn man sich die eigene Meinung von der Partei implantieren lässt.

 

Sind die Deutschen bescheuert?

Atomkraft als Irrweg in die Zukunft

Deutschland hat 6. Juni 2011, also in der Regierungszeit von Angela Merkel, den Atomausstieg beschlossen und das war eine sehr gute Entscheidung. Am 15. April 2023 wurden die letzten drei Meiler ausgeschaltet und doch haben wir weiterhin Strom. Deutschland ist sogar Nettostromexporteur, ausgenommen im Jahr 2023, da kauften wir mehr ein, als wir verkauften. Das hatte aber wirtschaftliche Gründe. Denn die Produktion mit Stein- und Braunkohle ist nicht nur für die Umwelt blöd, sondern auch teuer.

Die Dunkelflautenphobie

Freilich gibt es immer noch Menschen, die glauben, dass es ohne Atomenergie nicht geht. Wie es auch Menschen gibt, die an die Unfehlbarkeit der katholischen Kirche glauben. Wenn man an etwas glaubt, fehlen halt die Beweise, deshalb muss man es ja glauben. Nun ist es so, dass wir in Deutschland keine nennenswerten Uranvorkommen haben. Folglich müssten wir es importieren, das schafft eine gewisse Abhängigkeit. Und wie man das bei Russland erfahren musste, kann das auch mal teuer in die Hose gehen. Außerdem ist Kernenergie die wohl teuerste Energiequelle. Warum sollte man sie nutzen? Das tut man nur, wenn man Uran hat oder keine Alternative oder eine dumme Regierung hat.

Wir können in Deutschland ausreichend Wind- und Solarstrom erzeugen. Die vieldemagogisierte Dunkelflaute muss man mit Speicherkapazität auffangen, auch dazu haben wir genügend Technik. Und längst braucht es dafür keinen Dinosaurier, wie z.B. ein Pumpspeicherkraftwerk. Unsere Kommunikation läuft ja auch digital und nicht mit Buschtrommeln. Wer heute noch ein Pumpspeicherkraftwerk bauen will, hat finanzielle Interessen und ihm ist die Umweltzerstörung ziemlich egal.

Warum nicht einfach das richtige tun?

Wenn wir das also grundsätzlich können, warum tun wir es nicht? Warum reden wir immer noch der Kernenergie das Wort, obwohl wir kein Endlager haben? Ganz einfach, weil es bequemer ist. Und weil unser Horizont windradfrei sein soll. Ganz schön pervers. Wer kein Endlager hat und jede Menge weiteren Atommüll erzeugen will, muss schon ganz schön egozentrisch sein, zumindest kurzsichtig. Wir haben keine Probleme, wenn wir für eine weitere Autobahn die Landschaft durchpflügen und Natur versiegeln, nur weil wir auf Individualverkehr setzen. Wir haben auch kein Problem, wenn im hohen Norden Windparks den Horizont bereichern. Aber wenn auf einen windigen Hügel im Bayerwald ein Windrad errichtet werden soll, dann gehen wir auf die Barrikaden. Wir haben die Technik, wir haben die Standorte, warum also nicht einfach das richtige tun?

Ein Volk von Egoisten

Obwohl wir es alle wissen, dass Flugreisen scheiße sind, machen wir sie ständig. Warum? Weil es billig ist und die einzelne Flugreise ja wohl kein Problem sein kann. Natürlich nicht, ebenso wenig, wie die einzelne Kreuzfahrt, der einzelne SUV, der einzelne Außenpool und die Außenbeleuchtung der Fassade. Das ist im Einzelnen absolut kein Problem, in der Summe schon, aber der Einzelne rechnet sich nicht zur Summe. Als Egoist machst du keinen Summenstrich. Als Egoist bist du gegen Windräder am Horizont. Und dafür bist du sogar für ein neues Atomkraftwerk. Immerhin liegt die Endlagerfrage nach deinem persönlichen Endlager. Also, was soll's. Warum das richtige tun, wenn das Falsche bequemer ist? Aber unterm Strich fragst du dich schon, warum 35 Länder neue Atomkraftwerke bauen wollen, wenn Atomstrom der teuerste Strom ist, den man produzieren kann und die Endlagerkosten nicht eingerechnet werden. Sind wir Deutschen also dumm, das nicht zu tun?

 

GendererInnen und Genderer

Die bayerische Genderverwirrung

Natürlich nervt es, wenn die Herren Söder und Scholz ständig ihre Bürger und Bürger und im Wahlkampf ihre Wähler und Wähler begrüßen. Aber das ist nicht Gendern, sondern schlampige Sprechweise. Aber mal ehrlich: Sind Frauen gleichberechtigt? Sind sie im Landtag und Bundestag pariätätisch vertreten? Aber das haben sie sich selber zuzuschreiben. Es fängt schon in der Schule an, wenn der Elternbeirat zu wählen ist. Da braucht nur ein einziger wählbarer Mann anwesend sein und er wird alle Frauenstimmen auf sich vereinen. Gut, beim Elternbeirat mag das noch verständlich sein, weil man halt für das Aufstellen der Biertischgarnituren beim Schulfest ordentlich Kraft braucht  und mehr muss ein Elternbeiratsvorsitzender in der Regel nicht tun.

Mörderinnen

An die Schreibweise Soldat*innen oder so ähnlich hat man sich ja mittlerweile gewöhnt und warum auch nicht. Warum soll man die Geschlechter nicht geschlechtgerecht anreden. Welche Scharfschützin würde sich als Scharfschütze bezeichnen lassen, wenn es auch weiblich geht. Welche Terroristin möchte schon Terrorist genannt werden und welche Mörderin als Mörder bezeichnet werden. Die Differenzierung der Geschlechter ist für unser Fortbestehen eminent wichtig, vorläufig zumindest noch. Denn vielleicht kommt ja doch die Pille für den Mann, die es ihm gestattet, schwanger zu werden und dann Olaf und Markus endlich ohne medizinische Verrenkung ihr eigenes Kind zeugen dürfen, was aktuell noch nicht funktioniert, auch ohne die Untersagung aus dem exterritorialen Schwulenbezirk Roms.

Nicht in Bayern

In Bayern soll es das nicht geben. Dabei geht es nicht um eine schwule Kardinals-Enklave mit absolutistischen Vorstellungen, nein, es geht um gendergerechte Sprache. Man will es nicht! Stelle sich einer (und eine) vor, wir hätten eine Ministerpräsidentin. Gut, das wäre eine schöne Vorstellung und eine gewisse Ilse hatte durchaus auch Avancen. Aber sie schaffte es letzlich nicht zur Ministerpräsidenten-Kandidatin. Insofern ist unter den Ministerpräsident*innen Bayerns bislang keine einzige Frau. Schwarze schon, wenn auch nicht im Bezug auf die Hautfarbe. In Bayern musst du Mann sein, um an die Spitze zu kommen und nicht zu rechtsradikal. Ein bisschen aber schon. Ein wenig schizophren schadet nicht. Also für Energiewende aber gegen Windräder. Das kann man den Wählern verkaufen, denn Bayern soll Bayern bleiben. Die Windräder lassen wir den Nordlichtern, deren Strom wir unterirdisch abzapfen. Das machen wir über Stromtrass*innen. Aber die gibt es nicht, also nicht nur wegen des Genderns, sondern weil wir sie ignorant verschlafen haben. Wir wollten ja Atom und damit den teuersten Strom, den man produzieren kann und da muss man die Endlagerkosten noch nicht mal einpreisen.

Genderverbot

Nun hat unser über alles geliebter Freistaat im staatlichen Raum ein Genderverbot erlassen, denn Politik soll bitte schön Männersache bleiben. Also keine Ministerpräsident*innen, sonder ein Ministerpräsident. Das ist mal wirklich eine zukunftsfähige Lösung, also aus bayerischer Sicht. Das hätte der Vatikan sicher auch unterschrieben, auch wenn ihm die Schwulenquote in Landtag vermutlich als verängstigend zu niedrig erscheint. Denn dort ist es noch weit bis zu Kardinäl*innen, sehr weit. Wer weiß, ob die katholische Kirche nicht sogar ohne Kardinäl*innen untergeht. Aber irgendwann ist halt Vergangenheit abgelaufen. Man wird sie sicher im Geschichtsunterricht behandeln. Freilich nicht ewig, aber doch aufgrund ihrer Dienste für die massive Förderung von Kindesmissbauch lange an sie erinnern, denn das muss ihr erst mal eine(r) nachmachen.

Feucht fröhliche Fastenzeit

Sieben Wochen im Torkelschritt

Nun ist sie wieder da, die Fastenzeit und sie wird von Jahr zu Jahr exzessiver. Wobei das Fastengebot der christlichen Kirchen längst untergegangen ist. Das hat das Fastengebot der Kirche voraus, aber die Kirche arbeitet mit großem Fleiß am Untergang. Um die Fastenzeit braucht man sich deshalb nicht zu sorgen. Denn Fasten hat Hochkonjunktur. Und was da alles gefastet wird. So wurde der Ukraine strenges Munitionsfasten auferlegt und den Russen Freiheitsfasten. Verstöße werden mit Mord und Totschlag bestraft. Manche fasten, dass sie abnehmen, andere, dass sie zunehmen. Zu den Zunehmaspiranten zählt Friedrich Merz, er würde gerne an Umfragewerten zunehmen. Die Regierung ist auf Abnehmkurs, obwohl sie beileibe nicht weiter bei den Umfragewerten abnehmen will, wohl aber bei den Kritikern, auch den internen. So hat jeder seinen ganz persönlichen Vorsatz für die Fastenzeit.

Des Fastens Fröhlichkeit

In Bayern ist die Fastenzeit die fünfte Jahreszeit und das seit Erfindung des Starkbiers, denn schon früh erkannte man, dass dieses Fastengetränk nicht nur den Körper nährt, sondern auch die Ideenfreudigkeit der Fastenprediger und man machte es sich zu nutze. Wobei man nun nicht davon ausgehen muss, dass Fastenprediger dem Klerus angehören, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Vielmehr sind es ungeweihte Laien, die allerdings durchaus geweiht sind, nämlich eingeweiht und zwar in die mehr oder weniger bekannt gewordenen Geheimnisse der Menschheit. Vor allem die Spezies der Politiker wird dann gerne mit ihren Verfehlungen vor aller Öffentlichkeit abgekanzelt. Dazu braucht es nicht unendlich viel Talent, denn fehlendes Talent kann mit dem stammwürzigen Abfüllen der Zuhörerschaft ausgeglichen werden, wodurch auch bei mäßiger Predigtleistung feucht fröhliche Stimmung aufkommt.

Leben nach dem Fastenkalender

Weil die Starkbierfestdichte so groß ist, kann man sich einen Fastenkalender anlegen und alle Starkbierfeste fein säuberlich darin vermerken. Dem eifrigen Terminfuchs wird es sicher möglich sein, von Starkbierfest zu Starkbierfest durchzufasten. Aber Vorsicht! Man beachte, dass die Sonntage keine Fasttage sind, denn 7 x 7 ergibt 49 und die Fastenzeit hat nur 40 Tage. Da die christliche Woche am Sonntag beginnt und am Samstag endet, ist der letzte Tag der Fastenzeit der Karsamstag. Und weil die Fastenzeit an einem Mittwoch beginnt, sind es gar nicht sieben volle Wochen und siehe da: Die erste Fastenwoche hat nur vier Tage, dann kommen sechs volle Wochen mit jeweils sechs Fasttagen hinzu und schon sind wir bei 40. Da man aber an den Sonntagen keine Starkbierfeste vorfindet, weil sie ja keine Fasttage sind, kann man auch ohne die bierschwangeren Ermahnungen einer Fastenpredigt am Sonntag sündenfrei Starkbier genießen, ganz egal wie es heißt, denn hinten raus ist es immer ein -ator. Und wenn es Triumphator heißt, dann wird es siegen und du zwar nicht im Büßergewand, aber nicht minder bedauernswert auf dem Boden liegen.

Enthaltsamkeit

Was, wenn Cannabis erlaubt wäre? Aber was soll die Frage, zumindest in Deutschland wird Cannabis erlaubt. Es kennt sich zwar kein Mensch aus, wie das nun genau funktioniert und von welcher Polizei die Kifferpolente abgezogen wird, aber das ist eh wurst, denn wichtig ist nur, dass wir in Bayern eine Kifferpolizei bekommen oder besser gesagt, darüber reden, dass wir eine Kifferpolizei bekommen. Weil darauf kommt es an. Das wird wohl so wie mit der Grenzpolizei, die man erst aufgelöst und dann wieder eingeführt hat. Neue Polizisten wurden nicht eingestellt, man hat sie halt woanders abgezogen. Angenommen sie kamen von der Wasserpolizei, dann ist die Autogrenze jetzt sicherer und die Donau unsicherer. Folglich ist jetzt Schleusen über Grenzübergänge gefährlicher und Schleusen auf einem Donauschiff sicherer. Aber das macht nichts, denn es kommt auf die Erfolge der neu gruppierten Truppe an und dann freut sich Herr Jockl Mann (bitte Wörter umstellen) über diese Erfolge. Und das bei maximaler Nichteinstellung neuer Polizisten. Das ist die neue Enthaltsamkeit.

Ermahnung von der Bierkanzel

Drum liebes Volk erdulde nur die Folgen einer Starkbierkur und trinke es in tiefen Zügen, dann erträgst du auch die Lügen.
Wenn Politiker mit lauten Tönen am End die Wahrheit nur verhöhnen. Und Starkbierpredigern oh Graus, der Fersreim geht blöd aus.
Erkenne, dass sogar, das ganze nur ein Blödsinn war.

 

 

Putin contra EU

Wie sieht das Verhältnis aus?

Putin hat in absolut undemokratischen Wahlen gerade seine fünfte Amtszeit manifestiert. Die Russen "schenkten" ihm ihr Vertrauen. Da sieht man einmal, wie verkehrt sich dieses Wort entwickelt hat. Trauen und Vertrauen. Das passt ja nicht zusammen und doch tut es das. Russland hat 143 Millionen Einwohner, die EU hat 448 Millionen Einwohner. Warum sollte sich die EU vor Russland fürchten? Das liegt daran, dass wir zu lange und zu sehr auf die USA gebaut haben. Aber die USA verfolgt zunehmend andere Ziele, als z.B. die Ukraine. Da wäre jetzt die EU gefordert. Sie müsste militärische Stärke zeigen und sie könnte es auch, denn in Sachen Bewaffnung kann es die EU mit Russland absolut aufnehmen.

Eine europäische Armee

Aber dann müsst die EU mit einer Stimme sprechen und das scheint weit entfernt. Mann kann also feststellen, dass die EU militärisch Russland weit überlegen wäre, würde sie sich einig sein. Insofern ist also die europäische Kleinstaaterei aktuell unser Hauptproblem. Vor allem, seit ein Wladimir Putin beschossen hat, die UdSSR wieder herzustellen. Warum auch immer sich dieses Russland von einem einzigen Despoten knechten lässt, ist die eine Frage, die man zumindest aus deutscher Sicht so begründen kann, dass es einem Adolf Hitler auch gelang. Die andere Frage ist aber, ob Europa trotz absoluter militärischer Gesamtübermacht, diese ausüben könnte. Und da scheint ein Defizit zu bestehen, das dringend ausmerzt werden muss.

Putin muss verlieren

Für ein friedliches Europa, zu dem Russland ja gehört, ist es unumgänglich, Frieden herzustellen und zu bewahren. Daher ist es ebenso unumgänglich Despoten, wie Wladimir Putin zu eliminieren, auf welche Weise auch immer. Solche Machtpersonen haben in der postkriegerischen Zeit, die eigentlich längst angebrochen ist, nichts mehr zu suchen, folglich braucht es Instrumentarien, sich ihrer zu entledigen, noch besser, sie zu verhindern. Aus diesem Grund ist jedes Mittel recht, Putins Krieg zu besiegen. Jedes.

Rallye Zentraleuropa

Hinterfotzing muss sich entscheiden

Natürlich ist es absolut scheiße, wenn Allerheiligen das wichtigste Fest des Jahres ist, zumindest an der Zahl der Friedhofsbesucher gemessen. Fronleichnam kann da schon lange nicht mehr mithalten. Selbst bei den Feuerwehren schwächelt die Prozessionistenzahl dramatisch. Nicht viel anders bei der Palmprozession. Es schwächelt in Hinterfotzing. Nun soll sogar das Krankenhaus auf das Niveau eines MVZ (möglichst viel zusperren) reduziert werden. Und da kann dir als bravem Bürger schon mal die Galle hoch kommen, wenn ausgerechnet einer, der jahrelang im Verwaltungsrat sitzt, öffentlich alle Schuld der Bundesregierung zuschiebt, anstatt auch mal eigenes Versagen einzugestehen. Aber so sind sie, die Herren und Damen in den diversen Räten und Gremien. Hauptsache ein warmer Sessel, in den man furzen kann und Sitzungsgeld. Wer nichts macht, macht nichts falsch. In diesem Fall stimmt das aber überhaupt nicht, denn da kann man durchaus großes Versagen bescheinigen. Es stimmt aber auch in anderen Fällen nicht. Aber dort sitzen sie halt gerne, diese Pseudowichtigen. Und wenn gar nichts mehr geht, dann ist immer noch eine KPV da, mit der man gschafteln kann.

Gschaftln bringt nix

Hinterfotzing hat von diesem Gschaftln nix. Ganz im Gegenteil, wenn der Gschaftl nur gschaftlt, dann läuft Hinterfotzing sogar Gefahr, noch ein bisschen weiter in die Bedeutungslosigkeit zu versinken. Wenn der Verwaltungsrat außer Sesselfurzen nichts macht, dann kann da schon auch mal was weg kommen. Und wir wissen es seit Christian Lerchs Film "Was weg is, is weg" ziemlich genau, dass das was weg ist, tatsächlich weg ist. Und wenn er es dann merkt, der Herr Verwaltungsrats-Sesselfurzer, dass sein selbstgerechtes Sesselfurzen dazu geführt hat, dass was weg ist, dann hat er natürlich dementsprechend keinerlei Schuld daran, ganz klar. Und dann schimpft er auf die Regierung, statt dass er den Schwanz einziehen würde.

Die lärmende Rettung

Aber nun ist Rettung in Sicht und zwar aus ganz anderer Richtung. Im Oktober 2024 wir die Zentral-Europa-Rallye veranstaltet und die könnte durch Hinterfotzing führen. Was könnte das für Hinterfotzing bedeuten, wenn Tausende für zwei Tage den Ort überfluten, um einen letzten Blick auf ein Ereignis zu werfen, dass im Grunde längst verboten werden sollte. Aber so ist das halt, was nicht verboten ist, das macht man. Wo bliebe denn der Spaß, wenn man nicht mit mehr mit röhrenden Motoren durch die schöne Landschaft brettern dürfte. Und das Waldsterben freudig aufatmet, weil es jede Menge zusätzlicher Schadstoffe gibt. Nur die Jäger regen sich auf, wegen der zu erwartenden Wildverstörung. Wer glaubt, dass eine Rallye eine gute Sache ist, der ist auch überzeugt, dass wir Menschen am Klimawandel keinen Anteil haben. Weder Hinterfotzing, noch das Klima werden durch eine Rallye gerettet. Ganz im Gegenteil.

Warum nicht NEIN sagen?

Es ist schon erstaunlich, dass bei einem solchen Ansinnen nicht sofort ein einstimmiges NEIN aus allen stimmberechtigten Kehlen kommt. Aber da siehst du wieder einmal, dass es überall Sesselfurzer gibt. Diese Spezies macht auch vor einem Dorfrat nicht halt und - das muss man leider auch feststellen - die Eingeborenen wählen gerne sesselfurzende Gscheidschmatzer. Und das ist schon ein Problem, denn wenn du weiter kommen willst, dann ist der Sesselfurzer wenig hilfreich. Und wenn er der Meinung ist, dass es für Hinterfotzing der Wahnsinn wäre, wenn eine Veranstaltung von Vorgestern den Ort überschwemmt, dann führt der Weg halt über vorgestern in die falsche Richtung, denn die Zukunft liegt entgegengesetzt. Insofern kann man nur hoffen, dass ausreichend Hirn verbleibt, das zu dieser Rallye NEIN sagt. Freilich: einstimmig wäre schon eine super Ansage.

Morgen beginnt die Zukunft

Eine Rallye in Hinterfotzing, ein Skigebiet in Mitterdorf aufrüsten, sich gegen Windkraft auflehnen, eine Nordumfahrung von Hirndübel fordern. Das ist doch Denke von gestern. Auch die Kirche hält krampfhaft am Gestern fest. Aber was bringt es? Die Kirche schafft sich dadurch selber ab. Aber wenn wir die Klimaerwärmung nicht in den Griff kriegen, dann schafft uns das Klima ab. Insofern hat die Kirche in Sachen Untergang eine doppelte Chance. Morgen beginnt die Zukunft. Ab morgen können wir alles besser machen. Es ist irgendwie das selbe wie mit dem Rauchen aufzuhören, wenn man es sich für morgen ganz fest vornimmt. Denn morgen ist ja morgen aus heutiger Sicht übermorgen. Dann bleibt uns ja noch ausreichend Zeit.

 

Canabis in Bayern

Raucht der Landtag oder rauchts im Landtag?

Ab 1. April ist Cannabis (Hasch) unter bestimmten Voraussetzungen in Deutschland erlaubt. Damit ist das Kiffen keine strafbare Handlung mehr, wie übrigens in vielen anderen Ländern. In den vielen anderen Ländern ist durch die Legalisierung von Cannabis keine Massen-Cannabis-Bekiffung entstanden. Aber in Bayern fürchtet man das. Deshalb stellt sich die Frage, was den in Bayern für das größere Kifferrisiko sorgen könnte. Ist es der Bierkonsum, der die Hemmschwelle zum Kiffen senkt? Ist es vielleicht sogar das Oktoberfest, wo sich die Menschen bataillonweise unter den Tisch saufen? Oder fürchtet die CSU, dass Cannabis ihr eingebiertes Fundament in Rauch aufgehen lässt?

Schwarz-orange Cannabisabwehr

Dass unsere schwarzen und orangen Regierenden sich aktuell in der Cannabisabwehr gegenseitig zu übertreffen suchen, hat mit Cannabis wohl wenig zu tun. Es geht wieder einmal nur darum, Stärke und Fundamentalismus zu beweisen, damit die Wähler endlich merken, dass man nur mit CSU oder nur mit FW die bayerische Lebensart erhalten kann, die aus Lederhose, Masskrug und dem bayerischen Defiliermarsch besteht. Vielleicht noch Brezn und Weißwurst. Kiffen ist auf jeden fall nicht bayrisch, wir saufen uns zu, wie sich das seit Generationen gehört.

Eine zentrale Rolle werden bei der Cannabis Abwehr die Böllerschützen spielen, die in den letzten Jahren divisionsweise aus dem Boden geschossen sind und jetzt in die Luft schießen, warum auch immer. Bayern mag es halt laut. Immerhin sind bald die letzten Kriegsteilnehmer aus dem zweiten Weltkrieg mit "wir hatten einen Kammera --BUMM-- den, einen echten Kamm --BUMM-- eraden". Dieses --BUMM-- gibt es nur für einen richtigen Krieg und nicht für die neumodernen. Wenn das --BUMM-- fehlt, dann macht man halt ein neues. Und das sind die Böllerschützen.

Vergiftende Heimatzeitung

Manchmal wäre ein Joint schon hilfreich, weil man dann vieles ertragen könnte, was oft unerträglich ist, grad in Bayern. Da hatten wir über gefühlt Jahrtausende eine CSU-Alleinherrschaft und als die endlich zu bröckeln begann, kam nicht die erhoffte Demokratie, sondern die AfD. Und so viel Bier kannst du nicht saufen, dass du das verstehen kannst. Akkurat im Bayerischen Wald, wo es kaum Flüchtlinge gibt und ausreichend Arbeit und ein gutes Leben. Ausgerechnet in diesem Bayerischen Wald geht die Saat der AfD auf, als würde dort das reinste Chaos herrschen. Waren es die unsozialen Medien? War es die Heimatzeitung? Ja, die hat schwarz auf weiß belegbar zur Vergiftung der Bayerwaldseele beigetragen. Wenigstens ist jetzt der Obervergifter dorthin, wo sich Fuchs und Hase "gute Nacht" sagen. Wobei Hase bislang unbekannt.

Im Land der Träume

Wir wählen AfD, weil uns das Land nicht mehr passt, das für viele Flüchtenden das Land ihrer Träume ist. Vielleicht sollten die Unzufriedenen mal eine Zeit lang in einem Land leben müssen, aus dem die Menschen fliehen, damit sie begreifen, was es bedeutet, in einer Demokratie leben zu dürfen, in der man sich frei bewegen kann, in der man seine Meinung äußern darf. Ein Land, das ein Sozialsystem hat, das jedem hilft, der Hilfe braucht. Ein Land, im dem man nicht wegen seines Glaubens oder seiner Hautfarbe diskriminiert wird. Ein Land, in dem die Bauern die Regierung abschaffen wollen, obwohl sie massiv mit Steuergeldern aller Steuerzahler subventioniert werden. Aber auch das dürfen sie in diesem Land.

Luxus überdrüssige Unzufriedenheit

Es ist das Wirtschaftswunder, das uns zu dem gemacht hat. Konsum, Konsum, Konsum. Was der Nachbar hat, brauche ich auch. Das allerneueste Eieieifon, der SUV, High-Speed-Glasfaser, die Flugreise, eine Kreuzfahrt und, und, und. Wir haben unser Konsumverhalten den Möglichkeiten angepasst und die Möglichkeiten dabei überreizt. Ein Luxusleben auf Ratenbasis. Und wenn dann der Flüchtling kommt und der Staat im Geld gibt, dann neiden wir es ihm. Und wenn er sehr sparsam lebt und den Rest an seine Familie in Niger überweist, dann suchen wir nach Möglichkeiten, das zu verhindern. Denn bei uns zählt nur Leistung, Leistung und noch mal Leistung. Ein Maßstab, den wir an uns selber natürlich nicht so streng anlegen, denn wir sind Deutsche, uns gehört dieses Land. Schließlich sind wir hier geboren. Dabei war das nur ein glücklicher Zufall. Aber der mach es aus, dass wir uns zum Richter aufspielen können, über die zu Richtenden.

Gott lässt es zu

Manchmal wundert man sich, warum Gott diese Ungleichheit zulässt. Warum Gott den einen in Gesundheit und Wohlstand zur Welt kommen lässt und den anderen im Elend. Warum der eine alle Chancen bekommt und der andere keine. Aber vor allem, warum der eine den anderen vom Futtertrog fernhalten darf und den anderen sogar noch für seinen Luxuserhalt schuften lassen kann. Und dann fragt man sich tatsächlich, ob ein Gott das zulassen würde und dass es vielleicht gar keinen Gott gibt. Zumindest keinen, der sich um die Ungerechtigkeit auf der Welt kümmert. Und wenn es einen Gott gibt, der sich um uns kümmert, wie könnte der zulassen, dass Menschen in seinem Namen umgebracht werden. Mann kann eigentlich nur hoffen, dass es keinen Gott gibt, denn was wäre das für ein Gott?

Taurusleak

Oder mit Absicht unvorsichtig

Da hat er sich wieder aufgeregt, der Herr in dessen Namen der Bauer die Rösslein einspannt. Und sofort forderte er einen Untersuchungsausschuss. Was war passiert? Ein paar Eichenlaubträger aus luftigen Höhen unterhielten sich via Videokonferenz über die Einsatzmöglichkeiten von Taurus Marschflugkörpern auf ukrainischem Territorium und der Russe hörte mit. Jetzt kann man zwar sagen: Wie blöd sind unsere Luftwaffenoberen eigentlich, dass sie delikate Themen in einem Videochat erörtern? Aber vielleicht wollten sie sich ja nur blöd stellen und chatteten eventuell sogar auf Telegram, damit sich der Russe mit dem Abhören leichter tat.

Big brother is watching you

Im Grunde weiß ja (fast) jeder, dass solche Videokonferenzen alles andere als abhörsicher sind. Wie auch E-Mails per Bot automatisch durchforstet werden, ebenso wie unsere Telefonate. Man sollte also schon davon ausgehen dürfen, dass die Luftgeneräle das auch wussten. Wussten sie es aber nicht, dann sollte man sie schnell auf Mission Pension senden und neue besorgen, die vom Internet mehr Ahnung haben. Dass der in dessen Namen der Bauer ... das kennen wir jetzt schon, gleich von einem Cyberkrieg spricht, spricht nicht für seine digitalen Fähigkeiten. Die sind wohl dünner als sein Haupthaar. Aber der Dünnbehaarte regt sich gerne auf und hält sich mit vernünftigen Vorschlägen - vermutlich aus Mangel daran - zurück.

Schach!

Dass sich sein zukünftiger Wunschvorgänger aber in Sachen Taurus ach so ängstlich ziert, das bringt uns auch nicht weiter, schon gar nicht in Sachen Sicherheit. Während der Franzmann schon Attacke schrie, hielt sich unser Mimöschen ängstlich mit beiden Händen am Dementiermikrofon fest. Dabei wäre das durchaus mal ein Gedankenspiel, dass alle europäischen Staaten Russland schach setzen könnten. Was würde denn da Kleinwaldimir anderes übrig bleiben, als den Schwanz einzuziehen. Aber nein, das will man nicht und Mimöschen schon gar nicht. Stell dir nur mal vor, Kleinwaldimir krieg heraus, dass die Taurus aus Deutschland kamen, der würde mit seiner waffenstrotzenden Megaarmee in Deutschland einmarschieren und ganz Deutschland zur DDUdSSR machen. Schröder würde dann vermutlich Staatsratsvorsitzender. 

Die sagenumwobene Armee

Es ist schon sehr verwunderlich, dass Kleinwaldimir diese sagenumwobene Armee bislang nicht gegen die Ukraine eingesetzt hat, sondern dort ziemlich mittelmäßig über die Runden kommt und von Sieg keine Rede sein kann. Kleinwaldimir ist wohl ein großer Aufschneider. Freilich Oppositionelle umbringen lassen, das kriegt er hin um damit den großen Macker zu spielen. Aber ist das wirklich eine Machtdemonstration oder eher ein großes Zeichen der Feigheit von Kleinwaldimir?

Genial oder dilletant?

Und dann unterhalten sich unsere Luftgeneräle darüber, wie man die Krimbrücke möglichst effektiv pulverisieren könnte. Sie tun das auch so, dass Kleinwaldimir zuhören kann. Vielleicht war Alexa auch dabei. Die Generäle diskutieren also über etwas, das Mimöschen vehement verbietet in einem abhörbaren Chatroom. Wenn man den Generälen nicht maximalen Dilletantismus unterstellt, dann haben sie das ziemlich schlau gemacht. Freilich waren die diskutierten Themen nichts neues für Kleinwaldimir, deshalb machte er die Abhöraktion öffentlich, damit er Mimöschen eins auswischen kann. Trotzdem kam die Botschaft bei Kleinwaldimir an.

So ein Militär muss halt auch auch mal psychologische Kriegsführung betreiben. Man muss das Angstmachen nicht allein Kleinwaldimir überlassen.

Die Ausbeutung der Welt

Und deren langsame Vernichtung

Heute in der Tageszeitung, eigentlich eine ganz banale Werbung. Es gibt billiges Gemüse, was interessiert es schon, woher es kommt.

Heidelbeeren aus Chile, Premium Orangen aus Spanien, Tafeltrauben aus Südafrika oder Peru, Naschtomaten aus Marokko.

Die Tafeltrauben sind sogar 28% billiger. Angeblich war der preis vorher 2,35 €. Das ist ja eine gängige Masche.

"Der Kasten Schnaxlbacher Urqual statt 400 € jetzt nur 18 €. Schnaxlbacher! Jetzt zugreifen! Nur bis Ende des Monats. Hol dir dein Schnaxlbacher Urqual! Jetzt!" Hat schon immer funktioniert, wird weiter funktionieren. Wir sind Schnäppchenjäger.

Gemüse aus Spanien

Wenn man in Hinterfotzing wohnt, ist der Gemüseanbau nicht weit. Im Eferdinger Becken und im Vilstal wird sehr viel Gemüse angebaut. Aber unser Gemüse kommt aus Südspanien, wo es von bestbezahlten Arbeiterheeren unter Einhaltung sämtlicher Vorschriften angebaut und geerntet wird. Truckerfahrer aus dem Osten karren es dann über unzählige Autobahnkilometer zu uns, froh, dass sie endlich für ein paar Wochen oder Monate von daheim weg kommen, blasen fröhlich ihre Abgase in die Luft und genießen das frei Leben auf Rastplätzen.

Dass der Süden Spaniens langsam aber sicher im wahrsten Sinne des Wortes verwüstet wird, das will man nun damit bekämpfen, dass eine riesige Pipeline Wasser aus den Pyrenäen hingeleitet wird.

Den Jahreszeiten angepasst

Früher war das Angebot den Jahrezeiten angepasst, das ist heute nur mehr bei "Mon Chéri" so, also den Pralinen mit der Piemont-Kirsche, wenn man es glauben darf. Denn wenn die Kirchen tatsächlich aus dem Piemont kommen, warum haben die Pralinen dann einen französischen Namen bekommen? Natürlich der Werbewirksamkeit wegen, denn Ferrero ist ein italienische Firma, das weiß man doch. Klingt ja eh wie Ferrari. Und der Gipfel des Genusses: Ein Ferrero im Ferrari naschen. Aber genau das geht nicht, denn Mon Chéri gibt es nur in der kalten Jahreshälfte, die mit dem Klimawandel wohl das Halbjahr bald nicht mehr hinbekommt.

Vernünftig wäre die saisonelle Küche allemal und viel abwechslungsreicher. Das scheint heute nur mehr bei seltenen Produkten zu funktionieren. So gehört dem Sommer das Eis und dem Winter der Punsch. Aber nein, wir wollen Ganzjahresnaschtomaten. Und Avocados und es ist uns ziemlich egal, wenn die umliegenden Kleinbauern der Avocadoplantage kein Wasser mehr bekommen, weil die Avocadoplantage alles für sich braucht und die lokalen Federales ausreichend für den Plantagenschutz entschädigt werden. Feilich ist das Problem erst durch unseren Avocaco-Hunger entstanden. Kein Mensch braucht Avocados, wohl aber die Kleinbauern ihr Wasser.

Und siehst du, wenn in Schickimichiminga die Restaurant-Terassen beheizt werden, weil Schickimicki eben ganzjährig draußen sitzen will, dann kommen die Snobisten mit jedem Kubikmeter verfeuertem Heizgas durch den CO2-Ausstoß ihrem Ziel näher und werden bald keine beheizte Terrasse mehr brauchen. Aber dann bitte kein Jammer über Klimaflüchtlinge aus Afrika. Vielleicht haben sie ja Ingwer dabei.

Weltgewandtheit

Wir sind hipp und wir essen hipp, das beste vom Besten der weltweiten Gourmetküche und natürlich wissen wir, wie man die Gerichte ausspricht, wer für was gerade der angesagte Küchenmeister ist und wo man die tollsten Lungenheringe auf Hummus bekommt. Und wir bilden uns ständig in den vielen Kochsendungen von Tscheitschei Schnurzwurst fort, der uns die Rezepte gleich mitliefert und sofort holen wir die Prospekte der Lebensmittelmafia hervor, ob wir das nicht extrem billig hinbekommen. Aber das garantiere ich dir: Die Zutaten auf den Starkochrezepten findetst du bei den Sonderangeboten nicht. Die Sonderangebote sind ja nur das Lockmittel. Naschtomaten aus Marokko für nur 2,79 € je Kilo, 28% billiger, sonst 3,88 €. Diese "Normalpreise" sind natürlich reine Fantasie, aber die 28% wirken. "Nur noch bis Monatsende Schnaxl Urqual für 19,99 € je Kasten, 95% billiger, sonst 400 €". Gut, das war jetzt ein bisschen unrealistisch. Das findet man nur beim Amazonas, wenn wieder ein Optimierungsprogramm falsch programmiert war. 

Und musst du hinter einer Brummi-Karawane hertuckeln, die deinen Rucola-Salat von Spanien herauf karrt, den du aber brauchst, weil er im Rezept von Schnurzwurst aufgeführt ist. Dass Rucola nicht aus Eferding kommt, sagt schon der Name, aber Rucola muss sein. Wir brauchen Bitterstoffe. Das ist der aktuelle Trend und wissenschaftlich erwiesen. Du musst nur was wissenschaftlich beweisen, dann kommt es on top of the Speisekarte. So wie Ingwer, kommt aus den Tropen. Sehr sinnvoll, Ingwer nach Europa zu karren, damit kannst du gleichzeitig deine Gesundheit fördern und das Klima schädigen. Freilich wird Ingwer mit Schweröldampfern herauf geschippert oder meinst du etwa, der Kongolese steckt es dem flinken Masai in den Rucksack, damit der nach Europa joggt? Ingwer, auch so ein "must have" der Weltgewandten. Früher war es Tai Ginseng und noch früher Brennesseltee.

Bessere Sorten

Früher hießen Äpfel Boskop (Lederapfel) oder Jonathan, dann kam der Golden Delicious aus irgendwo und mittlerweile sind die meisten Äpfel Migranten, aber da macht es uns nichts aus. Den Boskop wirst du im Supermarktregal nicht finden, der ist nämlich ein lagerfähiger Apfel, den man auch im Winter noch genießen kann. Im Supermarkt bekommst du kein lagerfähiges Obst. Obst muss makellos sein. Dazu werden die Bodenseeäpfel in Stickstoff gefluteten Kühlhallen gelagert. Der Aufwand ist größer als ein Schiffstransport aus Südafrika. Aber was will man machen und vermutlich gibt es Subventionen aus Brüssel, damit sich die Lagerung für die Obstbauern trotzdem rentiert. Mit dem Ganzjahreseinheitsangebot ist viel Vielfalt verloren gegangen. Dafür bekommst du das ganze Jahr Kefir und Mandarinen, die früher nur im Advent angeboten wurden. Wird etwas besonders, wenn es immer verfügbar ist? Natürlich nicht, es wird gewöhnlich. Diese Gewöhnlichkeit hat einen hohen Preis, den in der Regal andere zahlen müssen.

Man hat ja nur das eine

Was juckt's, wenn der Planet verbraucht ist, das passiert ja erst nach dem eigenen Lebensende. Man hat ja nur das eine, also gilst es bis zum Ablaufdatum, alles in vollen Zügen zu genießen und da geht es nicht um die Bundesbahn. Dabei ist eine Avocado keine Lebensbereicherung und 50 verschiedene Nudelsorten braucht auch keiner, ebensowenig wie Naschtomaten aus Spanien. Schmecken Äpfel von der Steuobstwiese tatsächlich schlechter als Granny Smith? Nein, der Streuobstapfel schmeckt sogar besser, aber er wird Flecken haben und das weiß jedes Kind, dass Äpfel keine Flecken haben dürfen, sonst bleiben sie liegen. Wie auch der gesunde Menschenverstand, der schon lange Flecken bekommen hat.

 

 

 

 

 

Derblecken beginnt am Aschermittwoch

Anstand und Respekt auf historisches Tief gesunken

Es fehlt eindeutig der Schiedsrichter. Wenn zwei Fußballmannschaften aufeinander los gehen, dann müssen sie strenge Regeln befolgen, deren Einhaltung der Schiedsrichter überwacht und Verstöße ahndet. Das kann, wie man weiß, bis zum Platzverweis führen. Nicht so in der Politik. Da wird ohne Rücksicht aufeinander eingedroschen. Am Aschermittwoch konnte man eine neue Eskalationsstufe erleben. In Biberach verhinderten gar radikalisierte Bauern eine Aschermittwochs-Veranstaltung.

Augen nicht zudrücken

Hilft die Steigerung der eigenen Radikalität tatsächlich dabei, die Radikalität anderer zu bekämpfen? Beim Aschermittwoch mag man da ein Auge zudrücken, wenn ein bisschen derb aufgetragen wird. Aber zugedroschene Augen kann man nicht mehr zudrücken. 

Wir erleben gerade, wie eine Regierung nach allen Regeln der Kunst fertig gemacht wird, auch aus den eigenen Reihen. Dass Regierungsparteien an Zustimmung verlieren, ist normal und liegt daran, dass sie sich an ihre Versprechen halten müssen, zumindest nach Vermögen. Nun hauen aber Oppositionsparteien, die über ein Jahrzehnte mitregiert haben in Kerben, die sie selber aus Lethargie zu Schlagen versäumt hatten. Und das ohne jegliche Skrupel.

Bayerische Permakritik

Gerade Bayern tut sich in Sachen Kritik besonders hervor. Zeigt mit dem Finger auf Berlin und niemals auf die eigenen Probleme. Schafft es nicht mal 40 läppische Windräder in den Altöttinger Forst zu stellen, sonder stellt sich in die Reihen der Bauern, die fordern, dass die Ampel weg muss. Das sind keine Politiker, vor denen man Respekt haben muss, denn Respekt muss man sich erst verdienen.

Fakenews

Da kann man nur sagen: Wer Wind sät, erntet Sturm! Ist schon irgendwie komisch. Da geht es uns allen gut wie nie, aber die Unzufriedenheit steigt. Liegt das vielleicht an den russischen Trollfabriken, die in den unsozialen Netzwerken Tag für Tag Fakenews verbreiten, vor allem in Deutschland, denn Deutschland ist der europäische Meinungsbildner. Wenn sich Meinungsbildner so leicht manipulieren lassen, dann sollte die Bundesrepublik schleunigst ihre Bürger über alles informieren. Gut alles nicht, denn manches würde zu Irritationen führen. Wenn der Herr Putin den Tiergartenmörder wieder haben will und im Gegenzug eine amerikanische Journalistin aus dem Gefängnis lassen würde, dann sollte man lieber erst mal überlegen, welche Gegenleistung von den Amis zu verlangen ist. Vielleicht Trump einsperren. Überdies ist zwischen einem verurteilten Mörder und einer Journalistin, der (was denn sonst) Spionage vorgeworfen wird, doch ein gewaltiger Unterschied. Wer für Putin mordet, sollte wissen, dass er und nicht Putin eingesperrt wird. Dass er aber unter Umständen früher frei kommt, wenn sich Putin anstelle seiner einsperren lässt. Aber das ist nicht sonderlich wahrscheinlich, also braucht man sich darüber keine Gedanken machen. 

Agrarwirtschaftswunder

Wofür blockieren die Bauern Autobahnauffahrten und Städte? Aber freilich, für die Einführung einer landwirtschaftlichen Planwirtschaft mit garantierter Abnahme aller Erzeugnisse zu hohen Preisen und maximale Subventionierung bei gleichzeitiger Entbürokratisierung. Eine netto Vorstellung. Und wer bezahlt? Der Steuerzahler, wer sonst? Dann braucht es eigentlich nur noch eine Steuerfreiheit für die Bauern, damit sie sich an der Finanzierung ihres Agrarwirtschaftswunders nicht beteiligen müssen. Schön ganz schön verfahren, diese Kiste. Früher hatten wir kleine Landwirtschaften, kleine Molkereien und kleine Einzelhändler. Jetzt haben wir alles in groß und alle jammern, was das Zeug hält.

Schwarzumsätze

Wäre mal interessant, welche Vorschriften noch eingehalten würden, wenn deren Einhaltung nicht mehr durch die viel gescholtene Bürokratie überwacht würde. Wenn im Wirtshaus Umsätze nicht in der Kasse landen, dann sollte der Gast zumindest die 19% Mehrwertsteuer erstattet bekommen, anstatt die Schwarzgastronomie auch noch mit einem Trinkgeld zu belohnen. Und dann jammern sie, wenn die Kontrollen noch schärfer werden und schimpfen über noch mehr Bürokratie. Jede Sau würde sich sofort für ein Berufsverbot für Metzer einsetzen.

Angenommen, jeder Bürger dürfte seine Steuerlast selbst festlegen. Was würde das an Bürokratie einsparen und an Steuereinnahmen. Jedes Tempolimit ist ein deutlicher Beweis, dass wir ansonsten zu schnell fahren würden und jeder Blitzer die Quittung. Wir leiden nicht an zu viel Bürokratie, sondern an zu wenig, denn jeder Schwarzumsatz fehlt dem Staat und dem Schwarzgastronomen die Einsicht für sein Fehlverhalten. Solange diese Einsicht nicht kommt, wird es mit weniger nicht gehen. Und es gibt begründete Zweifel, dass sie jemals kommt.

Bauern und andere Demonstranten

Angestaute Wut bricht sich Bahn

Es gibt sicher einiges, was man der Ampel an Unklugem vorwerfen kann, aber die Forderung der Bauern, dass sie weg muss, ist sicher maßlos überzogen. Denn die Probleme der Bauern kann man der Ampel-Koalition nicht anlasten. Vermutlich hatte noch keine Vorgängerregierung mit solch dramatischen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Im Epizentrum steht der Ukrainekrieg, den ein vergangenheitsbesessener KGBler in Moskau ohne Not vom Zaun brach, es sei denn seine eigene. In der Folge eine Energiekrise, die radikale und schnelle Maßnahmen erforderte und - das darf man auch mal feststellen - die gelöst wurden. Diese völlig neue europäische Situation bedurfte außergewöhnlicher Maßnahmen, so muss unser Militär wieder auf Vordermann gebracht werden. Da waren wir halt ein bisschen zu euphorisch und schlossen vom Deutschland auf den Rest der umliegenden Welt. Aber dieses Sondervermögen Bundeswehr war halt nicht für den Rest der Probleme da und der war groß.

60 Milliarden

Gott sei Dank waren da noch 60 Milliarden Coronahilfen im Topf, welch ein Segen. Aber nein, die Union klagte gegen die Umwidmung. Warum? Um der Ampel zu schaden. Dass sie ganz nebenbei Deutschland massiv geschadet hat, scheint sie nicht die Bohne zu interessieren. Eigentlich sollte man einer Partei, die dermaßen um sich selbst kreist, keine einzige Stimme mehr geben. Denn damit trat die Union eine Lawine los. Das hätte man wohl einem Putin zutrauen müssen, aber dass eine deutsche Partei so was macht. Als Notsofortmaßnahme wurde die Förderung für E-Autos gestoppt. Ebenso die Förderung für die Transformation zur regenerativen Energie gekürzt. Dann löste die Kürzung der Agrardieselsubvention massive Bauernproteste aus. Wobei die Bauern eigentlich schon vor Jahren hätten aufbegehren sollen. Aber sie waren halt auch selber Schuld an der ganzen Subventionspolitik, weil sie über den Bauernverband vor allem auf die europäische Politik massiv Einfluss nahmen und dafür leider die Rechnung bekamen. Nun soll sich also der Staat als Vermittler zwischen Bauern und den Lebensmittelkonzernen einschalten. Wie soll das gehen? Das wäre ja Planwirtschaft. Auch das Wirtschaftswachstum geht Dank der Initiative der Union zurück. Das ist zwar gar nicht so schlecht, vor allem für das Klima. Es kann kein dauerhaftes "noch mehr" geben. Da wird man früher oder später umdenken müssen. Früher wäre besser.

Die Ampel muss weg?

"Die Ampel muss weg!" Das ist schon krass. Denn so viel hat die Ampel nicht falsch gemacht. Freilich, das Heizungsgesetz, das hätte man sich sparen können. Denn welche neue Heizung eingebaut wird, kann man sehr effektiv über Subventionen steuern. Aber da saß den Grünen der Klimawandel zu sehr im Nacken. Nicht, dass es nicht eilig wäre, aber man muss ein bürgerverträgliches Tempo einhalten, sonst regiert man nicht mehr und dann ist nichts gewonnen. Wenn aber jetzt die Ampel weg wäre, was käme dann? Sicher keine CSU-Alleinregierung mit Markus Söder als Kanzler, auch wenn der das auf seiner Agenda hat. Nein, diesen aufgeblasenen Provinzler will außerhalb Bayerns keiner und außerhalb Bayerns ist halt weitaus stimmenstärker als innerhalb Bayerns. Wenn er sich auch noch so sehr selbstberufen fühlt, es wird nix, das sollte er einsehen. Dass er für die große Politik nicht taugt, hat er am letzten politischen Aschermittwoch wieder deutlich unter Beweis gestellt. Er schafft es ja nicht mal, seinen Vizekanzler unter Kontrolle zu bringen.

Unsichere Zeiten

Es ist völlig offen, wie die Wahl in den USA ausgeht. Vielleicht durchschauen die Wähler ja doch, wie viel Dampf dieser Trump plaudert und worum es ihm eigentlich geht. Um Trump natürlich, das hat er mit Söder gemein. Aber ungeachtet des Ausgangs. Es kann nicht sein, dass unser altehrwürdiges Europa ohne die USA nicht ausreichend kriegsfähig ist. Da ist Eile geboten. Denn wenn alle Befürchtungen eintreffen, werden viele sicher sagen: "Ja, wenn wir das gewusst hätten!" Insofern hat die Klage der Union ein unverzeihliches Desaster angerichtet. Denn es kann nicht sein, dass wir uns nicht ausreichend gegen einen Aggressor Putin wappnen können, nur weil wir keine Neuverschuldung akzeptieren. Die Union und Finanzminister Christian Lindner machen uns mit ihrer Schuldenbremse kriegsunfähig und das sollten wir auf keinen Fall sein. Die Schuldenbremse darf nicht dazu führen, dass Putin sich traut, das freie Europa anzugreifen. In Zeiten des europäischen Frühlings hat die Schuldenbremse die Stabilität unserer Währung garantiert, aber aktuell stehen größere Aufgaben als die Währungsstabilität an. Kriegsfähig zu sein bedeutet, dass wir ausreichend bewaffnet sind und willens, die Waffen auch einzusetzen. Darauf kommt es an, wenn wir Putin davon abhalten wollen, seine irrsinnigen Großmachtspläne weiter zu verfolgen. Freilich: Wenn sich die Russen endlich diesen Despoten vom Hals schaffen, wäre viel geholfen. Aber so wie die Menschheit ist, wird es immer wieder Despoten geben und man muss - so schade das auch ist - sich mit allen erforderlichen Mitteln ihrer erwehren können.

Merz und Dobrindt schreiben noch Briefe

Warum schmeißt man das Fax weg, bevor man Internet bekomme

Und siehst du, da schreiben die Herren Friedrich Merz und Alexander Dobrindt doch tatsächlich einen Brief an den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz. Ob sie den Brief auch auf einer Schreibmaschine, eventuell sogar einer Mechanischen geschrieben haben, ist bislang nicht bekannt. Ob einer der beiden überhaupt mit zehn Fingern schreiben kann, darf auch bezweifelt haben. Also vielleicht doch Füllfederhalter, damit wäre auch der Brief technisch zu begründen oder viel mehr aus technischem Unvermögen.

Immerhin wirft ein Blick in die Vergangenheit auf die Beiden nicht gerade das beste Licht. So wurde Merz von Angela Merkel in die Wüste geschickt und da wird nicht ausgeprägtes politisches Geschick der Grund gewesen sein. Dobrindt hingegen übernahm als Nachfolger von Peter Raumsauer und Vorgänger von Andreas Scheuer eine Schlüsselrolle beim Vorbereiten des Mautdebakels, wovon alle drei nichts mehr wissen wollen. Dass dann aber einer wie Dobrindt daherredet, als hätte er die Weisheit mit dem Löffel gefressen und nicht die Maut versemmelt, das sollte dem selbstdenkenden Wähler zum Selbstdenken anregen.

Aber dieser Brief ist ja nur vordergründig ein Brief und vermutlich wird er dem Scholz nicht mal zugestellt und wenn, dann zu wenig frankiert. So ein Brief ist nur Show, nach dem Motto: Wir sind es, die wissen, was zu tun ist. Fragt sich nur, warum sie es 16 Jahre nicht getan haben. Gut, da bekommt der Merz jetzt einen Rabatt, weil er ja nicht dabei sein durfte und somit weniger Anteil am Nichtstun hatte. Aber wenn du jemanden von der Union auf diese 16 Jahre ansprichst, dann tun sie so, als läge diese Zeit mindestens ein Jahrhundert zurück und kann somit keine Schuld an aktuellen Problemen haben.

Überhaupt scheint die Union dermaßen von ihrer Unfehlbarkeit überzeugt, dass man meinte, sie könne Papst werden. Gut, beim Scheuer hat das nicht so gut geklappt, aber mit ein paar hundert Millionen an Eventim lässt sich auch diese Scharte auswetzen. Also nicht ein paar hundert Millionen Euro von der Union, sondern Steuergelder. Und nicht genug damit: Da bemüht die Union das Bundesverfassungsgericht, weil die Regierung für Corona eingeplantes Geld für das Klima ausgeben möchte. Ein reines Wahlkampfmanöver, denn die Union hätte es. dürfte sie aktuell regieren, keinen Deut anders gemacht. Es war ein inszenierte Kasperltheater mit dramatischen Folgen und leider zum großen Nachteil für Deutschland.

Die Union ist nicht so blauäugig, dass sie nicht wusste, was sie da tat, aber sie ist viel zu sehr auf ihren eigenen Erfolg konzentriert und auf den Schaden für andere Parteien als auf das Wohl unseres Landes. Erst die Partei, dann das Volk. Ist leider so und dann wunderst du dich, wie eine AfD entstehen konnte.

Wenn die Union nicht endlich von ihrem Arroganz-Tripp herunterkommt und damit aufhört, die Regierungskoalition in staatsschädigender Weise zu diskreditieren, laufen wir immer mehr Gefahr, zu viel AfD und damit zu wenig Demokratie im Bundestag zu haben. Dass akkurat zwei Loser wie Merz und Dobrint sich als Retter Deutschlands aufspielen, ist eigentlich eine Lachnummer, wäre die Gemengelage nicht so brisant. Leider muss man sich fremdschämen, denn die zwei schämen sich nicht.

 

Bürgerentscheid gegen Windpark

Die Bürger von Mehring stimmen gegen Windpark

Woher kommt unsere Energie in Zukunft? Natürlich aus der Steckdose! So kann man die Entscheidung der Mehringer interpretieren. Aber das wäre zu einfach. Wer schon mal von Passau nach Altötting zu Fuß gewallfahrtet ist, der hat vor dem riesengroßen Edinger Forst Respekt, der partout die letzten Kraftreserven austesten will. Endlos geht es durch den Wald dahin.

In diesem Wald will der Freistaat 40 Windräder aufstellen, sie sollen 10% des Stroms liefern, den das Chemiedreieck braucht. Und das ist hungrig. 1% des deutschen Stromverbrauchs gehen auf das Konto des Chemiedreiecks.

Windstrom ist der billigste Strom. Bei Onshore-Anlagen rechnet die Fraunhofer-Gesellschaft mit 3,94 - 8,26 Cent je kWh. Bei PV-Anlagen liegen die Gestehungskosten zwischen 3,12 und 11,01 Cent je kWh. Windstrom würde also die Stromkosten des Chemiedreiecks senken.

Aber erneut ging das Gespenst des Infraschalls um und ein angereister österreichischer "Wissenschaftler" sprach von "wissenschaftlichen" Erkenntnissen dazu. Da kann man eigentlich nur sagen: Mei, die Österreicher! Aber wenn man nun mal fundamental gegen Windräder ist, dann zieht man alles an Argumenten zusammen, was man finden und erfinden kann. Neben dem ominösen Infraschall sind es dann zerschredderte Vögel, verstörtes Wild allgemein und vielleicht noch zunehmende Unfruchtbarkeit der zeugungsfähigen Generation.

Es ist schon auffällig, dass all diese Probleme bei Bürgerwindparks nicht auftreten. Da sind komischerweise alle sehr zufrieden, wenn sich die Rotoren drehen. Sind also Bürger an Windparks beteiligt, reduziert sich der Infraschall auf null, werden keine Vögel zerschreddert und das Wild nicht verstört. So einfach ist es scheinbar.

Aber die Politik tut sich unheimlich schwer, diesen simplen Sachverhalt zu begreifen. Da wird ein Investor von weiß Gott woher aus dem Hut gezaubert, statt dass man sich darauf besinnt, vorrangig den eigenen Bürgern eine Beteiligung zu ermöglichen. Je niedrigschwelliger die ist, umso mehr Bürger hat man im Boot und die Probleme verschwinden schon im Vorfeld.

Aber dadurch macht man sich mächtige Feinde im Lager der Energieriesen, denn die wollen den ganzen Kuchen haben und da unsere lieben Politiker dort in den Aufsichtsräten sitzen, kommen sie in Entscheidungskonflikt. Nun zahlen aber die Energieriesen hübsche Summen an die Aufsichtsräte und die Bürger nicht, lässt man mal die Politikersaläre aus dem Steuersäckel außer acht.

Vielleicht müsste man die Entscheidungsschwerpunkte etwas verschieben. Denn wissenschaftlich werden die Gefahrenunterschiede zwischen durch Investoren finanzierten Windparks und Bürgerwindparks nicht belegbar sein. Das schafft höchstens besagter "Wissenschaftler" aus Österreich, der vermutlich über einen längeren Zeitraum massiv schädigendem Infraschall ausgesetzt war.

Natürlich reiben sich die Mehringer auch über das Wechselspiel der Bayerischen Energiewende die Augen. Unsere Regierenden hoffen immer noch, dass die Energieprobleme mit neuen Technologien, wie der Kernfusion zu lösen sind. Dabei betonen die Wissenschaftler, dass mit einem Durchbruch frühestens in 30 Jahren zu rechnen ist. Das Hauptproblem dabei ist, dass wir keine 30 Jahre mehr haben, um dieses Problem zu lösen. Insofern sind alle diesbezüglichen Hoffnungen Hirngespinste. 

Und warum überhaupt solche vagen Hoffnungen, wenn wir längst alle technischen Voraussetzungen für die Lösung der Energiewende haben. Soll es wirklich an mangelnder Bürgerbeteiligung, vor allem auch finanzieller Natur scheitern? Wenn halt alle Probleme so leicht zu lösen wären. Der Mensch könnte so viel erreichen, wenn er sich nur endlich der Vernunft bedienen würde.

Parteienlandschaft

Die Landschaft wird bunter

Aha! Bündnis Sahra Wagenknecht, warum nicht. Das ist mal eine Partei, die irgendwie nach vorübergehend klingt. Nun ist die Frau Wagenknecht nicht wirklich so markant, dass man sie dereinst in den Geschichtsbüchern finden wird, wohl aber überheblich genug, um einer Partei ihren Namen aufzuprägen. Einer Partei, die eine Frau Wagenknecht wohl nicht überleben wird, auch wenn das womöglich ihr Wunsch nach Unsterblichkeit ist. Wie schön, dass wir eine 5%-Klausel haben, die zwar solche Gründungen ermöglicht, aber effizient dafür sorgt, dass es bei der Gründung bleibt.

Freilich wurde ein linkes und rechtes Vakuum geschaffen, weil unsere Standardparteien sich auf einmal in der Mitte zusammenfanden und die Außenlager vernachlässigten. Warum man diese radikal Linken und Rechten überhaupt braucht, das wiederum ist eine Folge der Vernachlässigten, also all jener, die meinen, dass sie es eigentlich besser haben müssten. Was daraus resultiert, dass in den sozialen Medien nur Idealmenschen zu finden sind und wenn man dann an sich hinabsieht und keinen Idealmenschen findet, dann ist da wohl was schief gelaufen und das kann nur am Staat liegen, der einem unzureichend gefördert hat.

"Der Staat hat mich im Stich gelassen und stattdessen das ganze Geld im Ausland verteilt." Dass Deutschland ziemlich extrem davon abhängt, Absatzmärkte im Ausland zu haben und dass das tatsächlich oft Geld kostet, wird dabei gerne außer Acht gelassen. Gerade die aktuelle Regierung wird diesbezüglich geprügelt, was das Zeug hält und da sind sich auch die Oppositionsparteien nicht zu schade. 

Aber eigentlich wissen wir längst, dass es kein grenzenloses Wachstum geben kann. Schließlich leben auf einer Kugel. Nur gibt es keine Ansätze, das in einer neuen Wirtschaftspolitik umzusetzen. Eine ist klar, ein völlig neues System, das wäre Irrsinn, denn in unserer Situation können wir kein Experiment mit unsicherem Ausgang machen. Also muss das aktuelle System so angepasst werden, dass es zukunftsfähig ist. Das Prinzip "immer mehr" passt aber da gar nicht. Es muss in Richtung Kreislaufwirtschaft gehen und was nicht Kreislauf ist, muss extrem teuer werden.

Schon erstaunlich, dass man zur Konsolidierung des deutschen Haushalts, den Landwirten die Dieselbeihilfen streicht und gleichzeitig Kerosin steuerfrei bleibt. Ebenso erstaunlich, dass die Protestlandwirte darauf nicht hinweisen. Aber die protestieren ja eigentlich nur aufgrund ihrer Gesamtsituation, die sie - wohlgemerkt - selber herbeigeführt haben. Ich erinnere mich noch an die Ostbayerischen Milchwerke mit Sitz in Passau. Da hatte der einzelne Landwirt noch ein Mitspracherecht. Bei Goldsteig etc. ist das nicht mal theoretisch der Fall. Die Bauern haben sich ihre Sklaventreiber selbst erschaffen und nun kommen sie aus der Kiste nicht mehr raus. Sind darüber hinaus hoch verschuldet, was ihren Aktionsspielraum maximal einengt. Bravo! Das habt ihr wirklich gut hingekriegt.

Aber die Bauern wählen CSU, denn etwas anderes kennen sie nicht und immerhin sind sie mit ihrer CSU dahin gekommen, wo sie jetzt sind. Sie haben geglaubt, dass eine höhere Produktion automatisch höhere Gewinne bedeutet und glaubten nicht an die Gesetze des Marktes. Sie haben es den Landwirtschaftsämtern geglaubt, dass sie wachsen oder weichen müssen. Gut geht es mittlerweile nur mehr den Gewichenen und die Politiker, die das verbrochen haben sind längst in Politikrente und können nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Und nun haben wir ein Bündnis Sahra Wagenknecht, das eine rosige Zukunft verspricht. Ein bisserl zu denken müsste schon die Sympathie der Wagenknecht zu Putin geben. Aber spielt das heute überhaupt noch eine Rolle? Natürlich tut es das. Wer Putin das Wort redet, ist für den Untergang der Ukrainer und stärkt damit all jene, die meinen aufgrund ihrer militärischer Macht andere Staaten überfallen zu können. Dagegen lohnt es sich schon aufzubegehren und sei es nur mit Waffenlieferungen.

Der Antiantisemit

Das Zwangsbekenntnis zum Semitismus

Es ist ja sowieso schon eine Debatte der Vergangenheit. Semiten, sind Menschen, die eine semitische Sprache sprechen. Aha! Was ist eine semitische Sprache? Früher war das Arabisch, Aramäisch und Hebräisch. In der Neuzeit rechnet man zu den Semiten nur mehr Juden. Also hat sich der Begriff von der Sprache ab- und der Religion zugewandt. Nun waren die Deutschen im letzten Jahrhundert ziemlich antisemitisch. Vermutlich hatte das zwar vielfältige Gründe, in diesem Fall war es in erster Linie Geld, das die Juden hatten und die Nazis dringend brauchten. Dazu kam der Versailler Vertrag, der von Deutschland kaum zu erfüllen war, was im Endeffekt in diesen verheerenden Strudel mündete, der uns heute noch als berechtigte Erbsünde nachhängt.

Judenhass gibt es schon lange, zumindest so lange, als es das Christentum gibt. Denn das Christentum machte die Juden zu Gottesmördern. Gleichzeitig untersagte das christliche Abendland den Juden den Zugang zum Handwerk. So verlegten sie sich auf den Handel und den Geldverleih und da waren sie richtig gut. Oftmals zu gut, denn wenn du deine Schulden nicht bezahlen kannst, ist es oftmals der einfachere Weg, den Kreditgeber zu erschlagen. Zahlreiche Judenpogrome sind davon beredtes Zeugnis. Und bei weitem nicht nur in Deutschland.

Christen, Muslime und Juden. Sie alle beten zum gleichen Gott und berufen sich auf Abraham als gemeinsamen Stammvater. Wie kann innerhalb dieser Religionen so gewaltiger Hass entstehen, dass man sich an die Gurgel geht? Dazu braucht es Einpeitscher und derer gibt es leider zu viele. Du brauchst jetzt nicht glauben, dass die Katholische Kirche keine hätte. Zur Zeit sind wir Katholen eher friedlich, überwiegend halt. Die Muslime halten sich zur Zeit das größte Heer an Demagogen. Die Juden kümmern sich um sich selbst. Aber freilich ist der Araber, in diesem Fall der Palästinenser Mensch zweiter Kategorie. Auf jeden Fall Mensch mit eingeschränkten Rechten. Das hat der Hamas natürlich in die Hände gespielt und nun ist Krieg.

Jetzt überlegt der deutsche Staat, von Muslimen ein eine Abkehr vom Antisemitismus. Das wird interessant, wenn die ersten Flüchtlinge aus dem Gazastreifen bei uns ankommen. Aber kann man Prosemitismus vorschreiben? Funktioniert das? Natürlich nicht. Der Flüchtling wird alles unterschreiben, wenn er bleiben darf. Aber hilft das oder schafft das nur die rechtliche Basis für ein möglichst effektive Abschiebung? Keine Frage: Hamas ist Terror. Aber warum entstand dieser Terror?

Frieden zwischen zwei extrem verfeindeten Gruppen kann man nicht verordnen, er muss wachsen und das braucht Zeit. Damit diese Zeit kommen kann, müssen auf beiden Seiten die Unbelehrbaren aus ihren Ämtern. Ob ins Gefängnis, Exil oder Ruhestand, das muss jede Gruppe für ihre Demagogen selbst entscheiden. Und dann braucht es Menschen, die integrativ denken können und eine gemeinsame Zukunft wollen. Dann sollte es klappen. Wir haben nur diese eine Erde also ist Coexistenz das Gebot der Stunde.

Haberfeldtreiben

Die neue Art bürgerlichen Widerstands

Als sich die Klimakleber auf Straßen und Kunstwerken festklebten, da war schnell die Rede von Klimaterroristen, gegen die man mit aller Härte vorgehen müsse. Jetzt sind die Landwirte auf der Straße und machen alles dicht, aber da reihen sich sofort alle verfügbaren Oppositionspolitiker in den Pulk der Demonstranten ein und gießen eifrig Öl ins Feuer. Während man bei den Klimaklebern von Terroristen sprach, scheint das bei den Landwirten, obwohl weitaus schwerwiegender, mit Sympathie behandelt zu werden.

Da musst du dir als Ottonormalwähler schon die Augen reiben. Da geht eine Berufsschicht auf die Straße, weil der Abbau von Subventionen droht und man hat Verständnis und am anderen Ende kleben sich jungen Menschen fest, die sich um ihre Zukunft sorgen und wir stufen sie als Terroristen ein. Irgendwo ist da was in die Schieflage geraten. 

Die Landwirte haben Steuerbefreiung für ihre Fahrzeuge, die bekommen eine Zuschuss für Ihre Tankrechnungen und sie erhalten erhebliche Zuschüsse aus Brüssel, alles - wohlgemerkt - sind Steuergelder.

Wir zahlen also jede Menge Steuergelder an die Landwirte, damit die billige Lebensmittel produzieren können. Schon verdammt schizophren. Jetzt muss man aber auch berücksichtigen, dass die Bauern in Brüssel über ihre Bauernverbände erheblichen Einfluss ausüben. Folglich bekommen haben, was sie wollten. Also gibt es erhebliche Förderungen aus Brüssel, plus steuerfreie Fahrzeuge, plus  subventionierten Diesel.

Und wenn dann eine Regierung her geht und sagt, dass ein kleiner Teil der Subventionen gestrichen werden müsse, dann gibt es einen gewaltigen Bauernaufstand. Das kann man verstehen, muss man aber nicht. Denn wenn ein Bauer im Bayerischen Wald Mais anbaut, weil es dafür Subventionsgeld gibt, dann ist das wohl betriebswirtschaftlich nachvollziehbar, aber ökologisch ein Desaster. Wahrscheinlich würden sie auch Kokosnüsse anbauen, wenn es dafür mehr Subvention gäbe. Wenn deine Entscheidungen von Subventionen beeinflusst werden und nicht von Vernunft, spätestens dann ist klar, dass etwas völlig falsch läuft. Und das ist in der Landwirtschaft schon lange der Fall.

Wer braucht eine Landwirtschaft mit Dauersubventionen? Warum sollen Agrarfahrzeuge steuerbefreit sein, wenn doch alles am Ende über unser Steuergeld ausgeglichen wird. Da lügen wir uns doch selber in die Tasche. Wäre es nicht längst an der Zeit, das ganze Thema auf eine solide Basis zu stellen?

Aber die Argumente, die momentan aus der Bauernschaft kommen, lassen große Zweifel zu, ob Vernunft in absehbarer Zeit eine Chance bekommt.

Und wenn die Oppositionspolitiker nicht aufhören, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die Regierung einzudreschen, dann müssen sie sich bei der nächsten Wahl nicht wundern, wenn die Wähler sich von "denen da oben" abwenden und lieber "die von uns unten" wählen. Denn eins fällt schon auf: Über die AfD verlieren CDU und CSU kaum ein Wort.

KI = Komplett Idiotisch

Der große Irrtum

Wenn man über künstlicher Intelligenz (KI) nachdenkt, dann ist natürlich zunächst mal eine Beschäftigung mit dem Begriff Intelligenz notwendig. Wikipedia meint dazu: "Intelligenz ist die geistige Leistungsfähigkeit speziell im Problemlösen." (verkürzte Wiedergabe) Wir Menschen entwickelten uns in einem evolutionärem Prozess aus einem wie auch immer gearteten Urwesen. Viele wollen nicht, dass es ein Affe war, aber unähnlich wird unser Urvorfahre einem Affen nicht gewesen sein. Ein wesentliches Merkmal des Menschseins ist nicht nur der Aufrechte Gang, sonder abstraktes Denken. Wir können also Dinge abstrakt betrachten, losgelöst von uns. Und mache meinen auch, dass wir als einzige Kreatur ein Bewusstsein haben und durch dieses Bewusstsein über den Moment hinaus denken können und - ach du scheiße - begriffen, dass wir einmal sterben müssen.

Das war nicht einfach, also erfanden wir die Religion und das Jenseits. Die Idee hat sich sehr bewährt und es gibt einen Berufsstand, der lebt sogar davon, uns auf dieses erfundene Jenseits vorzubereiten. Ist ja auch in Ordnung, wenn man dadurch beruhigter auf sein eigenes Ende zugehen kann.

Wir mussten ständig aus unseren Erfahrungen neue Konsequenzen ziehen und Neues erfinden. So wurden wir zur erfolgreichsten Spezies und überbevölkerten die Erde. Wir erfanden ein Wirtschaftssystem, das sehr erfolgreich sowohl den Planeten, als auch einen Großteil der Menschen ausbeutet, aber dadurch können die Ausbeuter wesentlich besser leben und einige extrem erfolgreiche Ausbeuter sogar extrem viel bessern.

Dann begannen wir von künstlicher Intelligenz zu träumen. Also von Computern, die wesentlich schneller und umfassender als wir ans Erfinden gehen. Andere warnten davor, dass Computer ein Bewusstsein entwickeln und ein "Maschinenzeitalter" anbrechen werde. Sie befürchteten, dass Computer, haben sie erst mal ein Bewusstsein entwickelt, sich unendlich schnell über die Möglichkeiten des Menschen hinaus entwickeln. So in etwa 1000 Jahre menschlicher Entwicklung in einer Sekunde schaffen. Auch das hat sich nicht bewahrheitet. Wir erfanden Quantencomputer, mit irrsinnigen Rechenleistungen, können aber nichts damit anfangen.

Da wir bis heute keine KI erfinden konnten, legten wir die Messlatte für KI deutlich niedriger. So rechnen manche Excel schon zur KI. Aber selbst die neuesten Entwicklungen, wie ChatCPT sind keine KI, kein Navi, kein Schachcomputer und keine Alexa. Alles nur Programme, die Daten sammeln und auswerten. Im Endeffekt nur eins plus eins plus eins ... Das können wir mit Papier und Bleistift ebenso, halt langsamer. Intelligenz seht aber voraus, neues zu erdenken und das tut keine der sogenannten KIs. Aber vielleicht brauchen wir das zur Beruhigung, dass wir es doch geschafft haben. Wenn ich den Mt. Everest nicht erreicht, dann schraube ich meine Ansprüche halt zurück und definierte den Ameisberg als Ziel.

Genau das ist KI heute: Ein Ameisberg. Und wir sind glücklich.

Aber schon erstaunlich, dass wir 1969 mit minimaler Computerleistung zum Mond fliegen konnten und heutige Navis mit einem neuen Kreisverkehr Probleme haben.

Das wirkliche Leben

Wenn Träume platzen

Wer der Meinung ist, die aktuelle Regierung habe alles schlecht gemacht, der hat sich von den Miesmachern einwickeln lassen. Man darf nicht vergessen: Da war eine Pandemie und zunächst ein Krieg, der viel Aufmerksamkeit verlangte, mittlerweile sind es zwei. Trotz aller Wirren sind die Gasspeicher voll und auch die Wirtshäuser, zumindest diejenigen, die sich das auch verdienen.

Die Medien aber beschwören eine Krise nach der anderen herbei und mokieren sich über eine Außenministerin, die in der Welt herumfliegt. Das hat man ihrem Vorgänger nicht vorgehalten. Außenminister reisen nunmal viel, das war immer schon so und es ist unverzichtbar, aber ein Problem ist es erst seit Bärbock.

Ebenso erging es dem Heizungsgesetz, das noch im ersten Entwurf von wem auch immer an die Medien durchgelindtnert wurde. Es erntet heute noch Hohn und Spott und hat den Grünen gewaltige Wählergunst gekostet. Einige haben sich sogar in Panik versetzen lassen und eine alte Ölheizung durch eine neue ausgetauscht. Das wird vermutlich zweimal teuer, denn erstens war die neue Ölheizung aufgrund der hohen Nachfrage schon teurer, das Heizöl wird es auch. Im Grunde ist dieses Gesetz jedoch vernünftig. Wer das nicht glaubt, hat es vielleicht gar nicht gelesen und seine Meinung von der AfD bilden lassen, oder von den Medien, die die AfD brav mit Stammtischparolen versorgen.

Aktuell biedert sich die CSU in Gestalt eines Markus Söder der SPD als Koalitionspartner an. Dabei leidet Bayern an billigem Strom, weil die Stromtrassen verbummelt wurden und Windrad weiterhin schwierig ist. Freilich, Söder merkt, dass da ein Herr Wüst seine Kanzler-Avancen zunichte machen könnte. Dann hat sich der Koalitionspartner der CSU zum gnadenlosen Populisten gemausert. Dabei hat Aiwanger wahrlich nicht viele Ergebnisse als Wirtschaftsminister vorzuweisen. Kein Wunder, denn das Regierungsprogramm von Aiwanger heißt Aiwanger. Das hat er sich von Söder gut abgeschaut.

Da wird von Wasserstoff gefaselt, als wüchse der auf Bäumen. Wasserstoff braucht Strom, sehr viel Strom. Sehr viel mehr als das Füllen von Batterien.

Der Einsatz von Glyphosat weitere zehn Jahre verlängert, als wäre die Vergiftung nicht schon weit genug in unsere Böden eingesickert. Natürlich von der EVP abgenickt (ist bei uns CDU/CSU). 

Ich gebe ja zu, dass ich mir um die Umwelt Sorgen mache und dass ich es den Grünen am ehesten zugetraut hätte, das richtige zu tun. Bei der CDU fällt mir das schwer, bei CSU sogar extrem. Warum nur werde ich den Verdacht nicht los, dass der von Söder vorgeschlagene "Deutschlandpakt" eigentlich ein "Söderpakt" geworden wäre?

Das Hauptproblem des Dramas scheint mir der Hauptprotagonist zu sein, Kanzler Scholz, der um klare Ansagen herumschleicht, wie die Katze um den heißen Brei. Er hat es versäumt, mit den erforderlich markigen Worten Klartext zu reden und den Kritikern die Stirn zu bieten. Scholz ist kein Kanzler für schwierige Zeiten, die klare Ansagen und mutige Entscheidungen erfordern. Insofern ist das Scheitern der Ampel-Koalition in erster Linie ein Scheitern von Scholz. Er hat (hätte) die Richtlinienkompetenz. Aber statt klaren Richtlinien kommen konjunktive Schachtelsätze. Das kannst du dir als Papst einer untergehenden katholischen Kirche leisten, weil es da keine Auswirkungen mehr hat aber nicht als Kanzler eines der wichtigsten Länder der Welt in Krisenzeiten. Sich von der Opposition und den Medien alles schlecht reden zu lassen, das ist das eigentliche Versagen. Dass er damit drei Parteien in den politischen Ruin getrieben hat, ist trauriges Resultat seiner Kanzlerschaft, bei der mittlerweile alle Parteien auf ein rasches Ende hoffen. Kanzler sollte man können, wenn man Kanzler machen will.

KPV

Kommunalpolitische Vereinigung

Und siehst du, wenn du in der Politik absolut abgehalftert bist, aber dich immer noch für wichtig hältst, dann ist die KPV das Richtige für dich. Die KPV ist eine CSU-Einrichtung, die abghalfterten CSU Wichtigtuern eine Pseudowichtigkeit ermöglicht, denn Wichtigtuern ist Wichtigkeit enorm wichtig, auch wenn es eine Pseudowichtigkeit ist. Wir hatten einmal einen Senat, der hatte eine ähnliche Aufgabe, aber der wurde von den Bürgern wegrationalisiert. Da die Notwendigkeit von Wichtigkeit für unwichtige Wichtigtuer nach wie vor eine Notwendigkeit ist, stellt die KPV eine lohnenswerte Alternative dar. Lohnenswert natürlich nur für die Scheinwichtigen, denn für den Rest der Welt ist die KPV so unwichtig, wie das berühmte rote Fahrrad, das in Chicago umgefallen ist. Enorm wichtig ist sie aber für die Scheinwichtigen, die zu den extrem wichtigen Sitzungen in die Landeshauptstadt fahren dürfen, um an den extrem unwichtigen Sitzungen der KPV teilzunehmen. Die KPV ist also im Grunde nur eine Sammelstelle für Wichtigtuer, die ihre Unwichtigkeit nicht ertragen können. Allerdings kann die KPV von der Bevölkerung nicht aufgelöst werden, weil sie nur eine CSU-Einrichtung ist, also keinerlei politisches Mandat hat. Aber keinerlei politisches Mandat, das ist leider etwas, was der Scheinwichtige überhaupt nicht ertragen kann. Hilft aber nichts, die KPV ist im günstigsten Fall scheinwichtig, im allergünstigsten Fall.

Die Liste Sara Wadelkrampf

Oder die Umwälzung der Parteienlandschaft

Nein, gute Vorzeichen gab es nicht, als die Ampelkoalition zum Regieren antrat. Corona war noch am Werkeln und Putin entwickelte eine Kleinmachtphobie. Als man ihm das übel nahm und seine Rohstoffe boykottierte, war plötzlich Energie erst knapp, dann teuer. Das wirbelte den Koalitionsvertrag einigermaßen durcheinander. Auf einmal musste sich ein grüner Wirtschaftsminister vor arabischen Gasmagnaten verbeugen. Dass die Grünen weiterhin am GEG bauten und es mehr auf Ideologie gründeten, denn auf Anreizen, fiel ihnen gewaltig auf die Füße. Und dann wurde das Feld von Populisten beackert. Sogar ein Opfösoft war sich nicht für populistische Sprüche zu schade. Die Medienlandschaft wusste nichts besseres zu tun, als die Ampel und vor allem die Grünen nach allen Regeln der Kunst abzuwatschen, während in den Startlöchern eine AfD stand, die gierig nach allen Ohrfeigen der Medien schnappte. Schon erstaunlich, dass die Medien trotzdem an ihrem Kurs festhielten, obwohl sie längst erkennen mussten, dass sie dadurch die AfD stärkten. Dabei sollten gerade die Medien wissen, wie gefährdet Medienfreiheit sein kann. Die Quittung kam mit den Wahlen in Bayern und Hessen. Die AfD triumphierte und die etablierten Parteien waren konsterniert. Wie kann eine AfD mit einem vagen und in teilen inakzeptablem Programm Massen von Wählern gewinnen? Protest? Das wäre eine erträgliche Erklärung, denn wenn der Wählerwandel einen Gesinnungswandel als Grundlage hätte, dann wäre das schon mehr als bedenklich. Man wird sehen müssen, denn es wird wohl so kommen, dass die AfD bei den anstehenden Landtagswahlen in einigen der "neuen" Bundesländern die Mehrheit bekommen wird. Was dann?

Und nun kommt eine Sara Wadelkrampf und will eine neue Partei gründen. Das ist erst mal eine normale Entwicklung. Dass aber in Umfragen der Wadelkrampfparteil enorme Sympathie entgegengebracht wird, bevor überhaupt ein Parteiprogramm vorliegt und man nur weiß, dass die Wadelkrampf bedenkliche Sympathien für Putin hegt, dann fragt man sich schon, ob dieses Volk für Demokratie eigentlich zu dumm ist.

War er′s oder war er′s nicht?

Über den Oberkriegstreiber aus Russland

Keine Frage, der Krieg in Israel kommt Putin maximal gelegen. Auf einmal ist die Ukraine im wahrsten Sinne des Wortes ein Nebenkriegsschauplatz. Weniger Aufmerksamkeit, weniger Hilfe, so denkt der Möchtegernzar im Kreml vermutlich. Aber erstaunlich ist das schon, dass er buchstäblich über Leichen geht, um der eigenen Ziele willen. Der normale Ruski profitiert von all dem nicht. In den Großstädten mag das Leben noch einigermaßen annehmbar sein, aber auf dem Land müssen die Russen bitter leiden. Noch dazu rekrutiert Putin die meisten Soldaten in den abgelegensten und ärmsten Regionen. Und warum? Nur weil er seinen Traum von einem Großreich nicht aufgeben will. Dabei hat er längst verloren, denn sogar im mittlerweile unwahrscheinlichen Fall eines Kriegsgewinns hätte Russland keine Chance mehr. Das Land hat sich zu weit abgehängt.

Die einzigen Einnahmen Russlands kommen aus Rohstoffen. Vor allem Öl, Gas und Kohle. Dass diese Energieträgern keine Zukunft haben, sollte auch einem Putin klar sein. Aber was tut er dagegen? Er ist zu sehr mit seinen Plänen für die Wiederherstellung der UdSSR beschäftigt. Mit Plänen für eine Utopie, die nicht recht viel länger hielt, als das kurzlebige tausendjährige Reich eines Adolf Hitlers. Die Zeit für Großmachtstreben ist abgelaufen. Völlig andere Probleme werden demnächst die Völker beschäftigen und zwar in bisher nicht bekannten Größenordnungen. Hitze, Dürre, Starkregen, Fluten. Vorgeschmäcker dazu gab es schon. 

Dass die Russen sich den Machtallüren eines einzigen Menschen unterordnen, ist ein trauriges Zeichen für die mangelnde Demokratie in Russland und den Machtapparat, den Putin um sich aufgebaut hat. Aber er sollte auch wissen, wie es seinesgleichen in der Geschichte ergangen ist. Und warum sollte es akurat ihm besser ergehen. Nein, Putin wird nicht im Bett an Altersschwäche sterben.

Noch kann sich Putin mit Auslandskonflikten über Wasser halten. Noch sorgt die staatliche Propaganda für Rückhalt. Aber es wird bröckeln und eines hoffentlich baldigen Tages bricht der Damm. Was dann kommt, muss man erst abwarten. Jedenfalls sind Putins Tage gezählt und es besteht zumindest die Chance für einen guten Wechsel. Immerhin sitzen in den Gulags genügend Demokraten, die für einen Neuanfang in Geiste Europas geeignet wären. Also abwarten und Wodka trinken!

Das Landtagswahlbeben

Der Bayerwald meldet sich ab

Die Landtagswahl am 8. Oktober 2023 war eine Zäsur. Waren bislang die CSU-Landtagsabgeordneten bei jedem Bierzeltbesuch maximal beklatschte Freibiergäste, so schickten sie die Bayerwäldler nun auf die Reservebank. Freie Wähler und AfD machten das Rennen und die Waidler verweigerten den vermeintlichen Lokalmatadoren ihre sicher geglaubte Wählerstimme. Nicht ein bisschen, sondern dramatisch, sieht man sich die Zahlen an. Die CSU hat im Wald nichts mehr zu sagen. Dafür steht die AfD nun gestärkt da. Womit? Was bietet die AfD? Warum wurde sie so stark gewählt? Aus Protest sagen die einen. Protest wogegen? Das ist eine sehr schwierige Frage, denn am Lebensstandard liegt es nicht. Das Haus, das Auto, die Familie, der Urlaub, alles da. Auch das iPhone. Zukunftsangst? Ja, das wohl eher.

Alles soll bitte so bleiben, wie es ist. Aber das wird es nicht, wenn sich nichts ändert. Oder anders herum betrachtet wird sich verdammt viel ändern, wenn wir nichts ändern. Die AfD ändert nichts, vielleicht wurde sie deshalb gewählt. Man will nicht, dass sich was ändert, dabei ist die wohl größte Veränderung der Menschheit grade am Anlaufen. Da wir aber nicht wollen, dass sich was ändert, wurden z.B. die Grünen abgestraft und damit die einzige Partei, die den Mut aufbringt, die Probleme anzusprechen. Aber aus dem Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) machten die Medien "Habecks-Heizungs-Hammer" und das griff. Prompt wurde das Gesetz aufgeweicht. Dann war da auch noch ein Christian Lindner, der alle Maßnahmen der Finanzierbarkeit unterordnet und blockiert. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass die Wirtschaftspartei FDP aus dem bayerischen Landtag flog. 

Dann sind da die Freien Wähler unter König Hubert, der von der SZ mit seiner Vergangenheit konfrontiert wurde, die scheinbar eine ziemlich braune Jugend hatte. Anstatt sich seiner Jugendsünden zu schämen, kontert Hubsi als lupenreiner Populist mit Bierzeltparolen und - das ist der eigentliche Skandal - erntet dafür Beifall und Stimmenzuwachs. Stimmenzuwachs für Antisemitismus, das ist neu, vor allem in Deutschland. Bis vor kurzem wäre das undenkbar gewesen. Bei Aiwanger wurde er beklatscht. Das wird ihm Auftrieb geben und zwar leider in die falsche Richtung.

Die Ampelparteien wurden von den Oppositionsparteien permanent schlecht geredet. Vor allem die Grünen schienen nur mehr Feinde zu haben. Aber auch SPD und FDP verloren extrem. Die Regierung würde aktuell nicht ansatzweise eine Mehrheit bekommen. Die Freien Wähler haben sich im Populismus verloren und träumen von bayerischen Ministerien und Berlin. Das wird interessant, wie Aiwanger von seinen Erding-Parolen wieder ins normale Politleben zurückfindet. Und dann wird er wohl zerrissen sein zwischen den populistischen Erfolgen und der Realität des kleinen Koalitionspartners. Für die Feien Wähler stellt sich die Frage, wie viel sie tatsächlich an Gewicht haben oder ob sie nur die Lakaien eines Populisten sind, ohne den sie wieder in ihren kommunalen Löchern verschwinden. 

Traurige Tatsache ist auch, dass es bei den künftigen Landtagswahlen in den neuen Bundesländern teilweise keine Mehrheit ohne AfD geben wird. Das verspricht nichts gutes, denn die AfD ist Gift für die Demokratie. Sind es tatsächlich nur die Flüchtlinge und die Angst vor Überfremdung? Und wohin geht die Reise für die Freiheit, wenn die AfD Regierungsmacht bekommt? Sehr viel Schuld dabei muss man den Medien zuschreiben, denn sie haben einen großen Anteil an der Stimmungslage in Deutschland. Man muss nur oft genug Angst machen, bist die Angst kommt. Aber wenn die Verkaufszahlen passen, dann macht man eben Angst. Immerhin ist Wirtschaft alles und ohne Gewinn geht man unter. Also gehen wir lieber mit Gewinn in einem neuen NS-Deutschland unter. Ging immerhin schon einmal schief. 

Söder fordert

Wenn Wahlkampf zum Wahlkrampf wird

Der bayerische Ministerpräsident ergießt sich täglich in neue Forderungen und natürlich geht es ausschließlich um Forderungen an den Bund. Das brisante dabei ist, dass es sich dabei teilweise um Forderungen handelt, die CDU und CSU während 16 Jahren Merkel längst umsetzen hätten können. Aber wie man weiß, sind Forderungen im Wahlkampf ein Ablenkungsmanöver. Ablenkung wovon? Na klar, vom eigenen Versagen. Im Juni tönte Söder beim Beschluss für 40 Windrädern im bayerischen Chemiedreieck großspurig von 1000 neuen Windrädern in Bayern bis 2030. Tja, da müsste deutlich mehr Tempo vorgelegt werden. Gab es im aktuellen Wahlkampf der CSU auch nur eine einzige Aussage zum Windkraftausbau? Nein, Fehlanzeige. Söder ist halt beim Fordern, da muss Machen hinten anstehen. 

Und alle verstehen sie das, die Helfershelfer des Herrn Söder. Das Problem ist die Ampel, die Ampel, die Ampel. Es wäre schon gut für unser Land gewesen, wenn die 16 Merkel-Jahre auch nur ein bisschen was von dem umgesetzt hätten, was die Ampel bisher schon gemacht hat. Die CDU/CSU unter Merkel hat uns energiepolitisch an Russland gekettet. Dabei hätte eine Angela Merkel wissen müssen, wie Diktator Wladimir tickt. Spätestens nach der Szene mit Putins Hunden. Aber sie sah nur die billige Energie. Wer braucht da Windräder. Was auch damals schon falsch war, denn man wusste längst um das Problem der Verbrennung fossiler Energieträger. Es war halt noch nichts schlimmeres passiert. Klimakrise also noch Theorie.

Söder fordert auch Kernenergie, was durchaus plumpe Propaganda ist, bedenkt man die Kosten für Uranschürfung und Endlagerung. Als seriöser Politiker auf die Atomfusion zu setzen ist erst dann verantwortbar, wenn verbindliche Aussagen über Wirkungsgrad, Kosten und Gefahren vorliegen. Alles noch lange nicht ansatzweise bekannt. Nur weil es in einem Experiment gelungen ist, einen Prozess zu starten, der mehr Energie erzeugte, als hineingesteckt wurde und man dabei alle Gestellungsenergie vernachlässigte, ist das halt wissenschaftlich interessant, aber von einem Durchbruch Lichtjahre entfernt.

Machbar wären Windräder, aber die scheut Söder wie der Teufel das Weihwasser. Kein Wunder, bedenkt man, wie viele Menschen z.B. im Bayerwald allein schon durch Planungsvorhaben verrückt wurden. Absolut interessant, wie viele Krankheiten durch Windräder hervorgerufen werden. Infraschall, psychische Störungen und in der Fauna zerschredderte Vögel und weiß Gott noch alles an Gefahren von Windrädern ausgeht. Hatte Don Quichote de la Mancha doch Recht? 

Aber woher kommt die Energie Bayerns demnächst? Nur via Stromtrassen aus den Windparks im nördlichen Meer? Das wäre ein erheblicher Standortnachteil. Denn Strom muss man dort bezahlen, wo er produziert wird. Wenn also Bayern keinen Strom produziert, fließt ordentlich Geld ab. Und das nur, weil ein Herr Seehofer eine Verspargelung der Landschaft erfand. Das Problem hat man bei Mobilfunkmasten scheinbar gar nicht.

Jedenfalls gibt es ausreichend Gründe, endlich mal was zu tun und vom populistischen Fordermodus in den hemdsaufkrempelnden Machermodus umzuschalten. Der scheint in der bayerischen Staatskanzlei aber abhanden gekommen zu sein. Was wir brauchen ist Mut und Zuversicht und keinen maximalnervösen Ministerpräsidenten. 

Wasser abkochen

Keime im Trinkwasser

Es ist irgendwie eine Metapher. In vielen Gemeinden muss das Wasser abkocht werden, weil es Keime enthält, genaugenommen Escherichia coli. Woher kommen die kleinen Scheißerchen? Nun viel Regen nach langer Trockenheit, also geöffnete Erde mit viel Regen. Da bleibt es nicht aus, dass ein bisschen was in die Quellen kommt. Ob das nun Grund genug ist, das Wasser abzukochen, darüber sollen Spezialisten befinden.

Auch die politische Lage wird zunehmend von brauchen Scheißerchen durchwandert. AfD heißen die Keime, die sich im Bodensatz der Bevölkerung ausbreiten. Wie das? Geht es den Leuten etwa schlecht? Nein, tut es nicht, aber die AfD sorgt mit ihren Stammtischparolen dafür, dass sie sich schlecht fühlen. Die Munition dafür liefern ausgerechnet die Medien, also die Lügenpresse nach AfD-Lesart. Da erfinden die Medien einen Habeck-Heizungshammer und die AfD freut sich. Dass dieses neue Gesetz in der Vorphase an die Öffentlichkeit durchgestochen wurde, hat man schnell vergessen. Wer das GEG liest, wird nicht viele Ansatzpunkte für Kritik finden. Trotzdem wird von Verboten und Vorschriften, von Gängelung und Bevormundung geredet. Der AfD gefällt's. Und die Bürger saugen deren Giftparolen in sich auf und wählen die Populisten, weil die "angeblich" den Finger in die Wunde legen.

Politik ist schwieriger geworden. Nicht nur der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat viele Parameter verschoben. Eine Provinzzeitung berichtete kürzlich, dass Deutschland 2023 Strom importieren musste und erinnerte süffisant an die abgeschalteten AKWs. Dass nebenbei die Gasspeicher gefüllt wurden, wird aus Absicht oder Schlamperei übersehen. Dass Bayern besonders leidet ist nicht dem Klimawandel und den abgeschalteten AKWs zuzuschreiben, sondern der Blockadepolitik der bayerischen Staatsregierung. Davon liest man in einschlägigen Provinzzeitungen nichts.

Dass ein Vizeministerpräsident Hubert Aiwanger die Demokratie zurückfordert und selbst nach einer maximal desaströsen Reaktion auf die Aufdeckung seiner Vergangenheit mit Stimmenzuwachs belohnt wird, ist auch mehr als verwunderlich. Was lässt das Volk gerade mit sich tun? Man mag Aiwanger zugute halten, dass er seit dem extrem antisemitischen Flugblatt nicht mehr in ähnlicher Weise aufgefallen ist. Aber er hat es verdammt noch mal getan und es war beileibe kein Pappenstiel. Umgehend in den Opfermodus zu schalten, das musste sogar die engsten Vertrauten verblüffen. Aber dass er dafür auch noch mit Stimmenzuwachs belohnt wird und von allen Seiten Rückendeckung und Zustimmung erhält, das geht dann doch zu weit und regt zum Nachdenken an, wohin den unsere moralischen Grundsätze entschwunden sind. Da ist es nicht mehr weit zu "Lügenpresse". 

Wenn die Medien nicht umdenken und umlenken, dann müssen sie sich nicht wundern, wenn sie eines Tages wieder mit weniger Pressefreiheit konfrontiert werden. Die AfD ist sicher kein Garant für Pressefreiheit. Und wer die AfD wählt soll sich bitte nicht darauf berufen, aus Protest extrem rechts gewählt zu haben. Es gibt genügend andere Parteien, die man aus Protest wählen kann. Zum Beispiel die Grünen, aber die wählt man nicht, weil sie eine Verbotspartei sind. Was verbieten die Grünen? Genau betrachtet sind die Grünen die einzige Partei, die es auf sich nimmt, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, weil sie notwendig sind. Wenn wir aus solchen Entscheidungen Heizungshammer machen, dann erreichen wir nur, dass wichtige Entscheidungen verhindert werden und müssen mit den Folgen leben, auch unsere Kinder und Enkelkinder. Wer glaubt, dass wir die Klimakrise durch Fernreisen und möglichst wenig Einschränkung hinbekommen, der glaubt sicher auch an den Osterhasen oder ist einfach nur ausreichend Egoist.

Billige E-Autos aus China

Das ist genau, was die Welt braucht

Keine Frage, der Pkw-Verkehr der Zukunft fährt elektrisch. Da mag die FDP mit ihrer Vision von eFuels noch so sehr auf das falsche Pferd setzen, aber eFuels sind höchstens eine Lösung für reiche Boliden- oder Motorradfahrer, denn eFuels sind teuer. Autos werden mit Akku fahren, zumindest in der überblickbaren Zukunft. Wenn Bayern - wieder mal ein teurer Sonderweg - auf Wasserstoff setzt, dann ist das nur hirnloses Imponiergehabe einer abgehalfterten Regierung, die enorm viel Energie auf das Verschlafen der Zukunft aufgewendet hat.

Seit einigen Jahren produzieren die Deutschen Autoschmieden Elektroautos, aber Otto Normalverbraucher reibt sich die Augen, für welches Klientel diese Autos gedacht sind. Super teure und leistungsstarke E-Luxus-Karossen für betuchte Kunden, die gerne Klimaschutz bei vollem Komfort vorleben wollen. Geht aber nicht. Denn erstens muss man das eigene Auto grundsätzlich in Frage stellen, angesichts des enormen Ressourcenverbrauchs, andererseits steht das eigene Auto die meiste Zeit nutzlos herum. Und dann wäre da noch die Stromspeicherfrage. 

Angenommen jedes Elektroauto wäre gleichzeitig Stromspeicher, das würde viele Energieprobleme lösten. Technisch ist das längst möglich. Das Auto muss nur wissen, wann es für wie viele Kilometer wieder gebraucht wird und schon steht es in der übrigen Zeit als Stromlieferant zur Verfügung. Alles nur eine Frage der richtigen Vernetzung. 

Aber darauf setzt der deutsche Autobauer nicht, der will uns das unabhängige E-Auto mit maximalem Komfort und nebenbei maximaler Gewinnspanne verkaufen und dann kommen die Chinesen auf der IAA mit ihren viel zu billigen E-Autos daher und versalzen die Suppe. Nach offizieller Lesart sind die China-E-Cars so billig, weil China sie subventioniert. Dann der Verweis auf die billigen Solarpanels der Chinesen, die den EU-PV-Markt fast vollständig vernichtete. Kann sich China das tatsächlich leisten, ganz Europa mit subventionierten E-Autos zu überschwemmen? Ist es nicht vielmehr so, dass die deutschen Autoschmieden das Billigsegment völlig vernachlässigten, weil zu wenig zu holen ist?

Egal, das Verfahren, den Chinesen unlautere Methoden vorzuwerfen wird mit Sicherheit länger dauern und somit keinen Einfluss haben. Kann auch sein, dass man die Chinesen mit dieser Drohung von Waffen- und Munitionslösung an die Russen abhalten will. Auf jeden Fall werden wir demnächst sehr viele chinesische E-Autos auf unseren Straßen sehen. Entgegenwirken kann die deutsche Autoindustrie nur, wenn sie endlich einsieht, dass die Zukunft bezahlbare E-Autos braucht und keine Prestige-E-Karossen. Bis dahin wird sich China das größte Stück vom Kuchen abschneiden. Und das eigene Auto hoffentlich bald Geschichte sein und durch eine mietbare Flotte ersetzt werden, die auch auf dem Land verfügbar ist. Möglich ist es, auch heute schon. Egal wie, Auto wird damit deutlich billiger.

Alles nur Hexenjagd?

Über bedeutsame Erinnerungslücken und Alternativlosigkeit

War es also nur der Rachefeldzug eines zur Weißglut gebrachten Lehrers? Oder politisches Kalkül vor der Wahl? Eigentlich egal wie die Leiche aus dem Keller kam, aber nicht egal, dass sie seit Jahrzehnten als gut gehütetes Geheimnis dort lag. Kein Jugendstreich, dazu ist es zu boshaft, zu beschämend und gerade für einen Deutschen ein absolutes "no go". Ein Gymnasiast mit 17 Jahren muss reif genug sein, die Bedeutung eines solchen Plakats zu erkennen und der Inhalt belegt auch, dass fundiertes Wissen über die Gräuel Nazideutschlands vorhanden waren.

Es sagt einiges über den Charakter aus, dass erst nach Auffliegen der Sache und auch da sehr spät und eher halbherzig eine Entschuldigung kam. Natürlich war der Zeitpunkt der Veröffentlichung strategisch klug gewählt. Wer würde das nicht machen?! Der Beschuldigte etwa?! Dass der sich jetzt als Opfer stilisiert, ist der nächste Einblick in seinen Charakter. Nun wollen wir es mal dahingestellt lassen, ob der unbekannte Bruder tatsächlich Verfasser war oder nur ein Ablenkungsmanöver. Vielleicht kommt auch da die tatsächliche Wahrheit noch ans Licht. Dass der Landesboss nach bestens choreographiertem Vorspiel mit bedauerlichem Dackelblick verkündete, am Vize festzuhalten, war höchstens für Naivlinge eine Überraschung. Nein, da ging es um Strategie und Machterhalt, in zweiter Linie die Macht der Partei, in erster der eigenen.

Was einem aber wirklich zu denken geben sollte, das sind die bedingungslosen Anhänger, die ihrem angebräunten Idol auch noch Beifall klatschen und jene beschimpfen, die zur Aufklärung beigetragen haben. Das hat was von Trump und das ist alles andere als gut. Denkt man eins weiter, dann beginnt man zu frösteln. Was passiert denn da gerade? Da lügt sich einer die Antworten zu einem Fragenkatalog nach Gutdünken zurecht und der Pöbel johlt. Kaum zu glauben. Wäre die ganze Sache nicht verjährt und könnte vor Gericht gezerrt werden, was würde der Pöbel mit dem Richter tun? Sind wir schon dort, wo wir nie wieder hin wollten? Er wollte ja auch die Demokratie aus Berlin zurückholen. Weiß er nicht, dass wir in einer der besten Demokratien der Welt leben? Welche Demokratie ist von diesem Herrn zu erwarten, wenn er sie sich zurückgeholt hat? Welche Wahrheit bleibt Wahrheit?

Mein lieber Schwan, das ist alles sehr starker Tobak und bestimmt kein Grund zum Jubeln. Aiwanger hat den Freien Wählern seinerzeit ihre Freiheit genommen, indem er eine Partei mit diesem Namen gründete. Die Freien Wähler waren - und viele sind es auch noch - nur kommunal organisiert. Aiwanger hat das Label "Freie Wähler" praktisch in feindlicher Übernahme geklaut. Die Freien Wähler wollten eben nie überregional sein, sondern ihre Entscheidungen ausschließlich mit Blick auf ihre Kommune treffen, das hat man ihnen genommen. Das hat Aiwanger ihnen genommen. Vielleicht wollten manche das so, vor allem jene, die auf den Landtag schielten. Die meisten wollten das nicht und mussten sich auf einmal für Dinge rechtfertigen, die von der Aiwangertruppe verbockt wurden. Sie würden es sicher begrüßen, wenn der Opfösoft bald Geschichte wäre, obgleich ein fader Nachgeschmack bleiben würde. Spätestens die unappetitliche Vergangenheit ihres "Idols" sollte viele zum Nachdenken und nicht zum Nachfolgen anregen.

Wenn ein Herr Merz sich lobend über die Politik Bayerns äußert, dann hat das viel mit Wahlkampf und wenig mit Realität zu tun. Sehr lange wahr das Ende der Kernenergie geplant aber Bayern verzichtete darauf zu reagieren. Sollte der Süden nun einen höheren Strompreis bekommen, dann ist das nicht der Ampel anzulasten, wohl aber der bayerischen Regierung, die vieles versprochen aber kaum etwas gehalten hat. So schnell wird man in Bayern die Windräder nicht bauen können, die wir brauchen. Trotz großem Handlungsdruck kommt der Sand nicht aus dem Getriebe der bayerischen Politik und wieder wird die Kernenergie propagiert, obwohl diese Populisten längst wissen, dass der Zug endgültig abgefahren ist. Das AKW Isar II gehört dem Konzern PreussenElektra, da hat der Freistaat mitnichten auch nur das geringste Mitspracherecht. Aber in Wahlkampfreden kann man die Bürger ja mal mit markigen Unmöglichkeiten zum Klatschen bringen, sie merken's ja nicht.

Reizunterflutung

Einfach runter vom Gas

Schon wieder. Die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben steht die Zugreisende abgehetzt am Bahnsteig und sieht dem Anschlusszug hinterher. Dabei hätte alles so perfekt klappen können. Die Bahn muss sich schon oft prügeln lassen, weil sie zu spät kommt. Ein Problem, das Autos nicht kennen, denn beim Auto wären wir ja pünktlich angekommen, wenn halt diese Baustelle nicht gewesen wäre und diese Baustelle wird selbstverständlich dem Staat angelastet, nicht dem Auto. Auch der Stau verursacht für das Auto kein Sanktionen. Mit Staus rechnen wir, mit Bahnverspätung nicht. Das spricht doch eigentlich für die Bahn. In der Schweiz ist die Bahn pünktlich, so sagt man, langsam ist sie aber auch und ganz schön teuer. Vielleicht rechnen die Schweizer mehr Spielraum ein. Das würde in Deutschland nicht gehen. Ein Intercity, der eine Viertelstunde Aufenthalt hat, ja wo denkst du hin?!

Wenn der Hinterfotzinger Ex - warum auch immer - zum Flughafen muss, dann braucht er eine Umfahrung von Hirndübel, weil er es nicht ertragen könnte, dass er dort vor einer roten Ampel warten müsste. Nun ist der Ex längst in Rente und hätte alle Zeit der Welt. Jedoch verlangt sein Wichtigkeitsego, dass er den Flughafen möglichst schnell erreichen muss und das geht nur ampelfrei auf der Umfahrungsstraße. Den Zug würde er sowieso nicht nehmen, weil Züge Verspätung haben, wie man weiß, und der Flieger wartet nicht auf Mister Wichtig.

Unsere Gesellschaft hat keine Zeit mehr zum Zeitlassen. Wir hetzen von Termin zu Termin und wer keine Termine hat, traut sich das gar nicht mehr zuzugeben. Ein Handwerker, der händeringend auf Aufträge wartet, wird von Zeitnot und Stress reden. Stress, ein arg strapaziertes Wort. Man kann sich an diese Hasterei gewöhnen, man wird eventuell sogar nicht krank davon, tendenziell natürlich schon. Aber würde uns die Langeweile nicht kränker machen? Halten wir Langeweile überhaupt aus? Geht es ohne Hamsterrad überhaupt? Können wir Reizunterflutung?

Der Urlaub muss natürlich wellness sein und mit Turboentspannung, wo man binnen Sekunden von zweihundert auf null kommt. Beheizter Dachwirlpool mit Energiedrinks. Kostet, aber ist mega entspannend. Ein verlängertes Wochenende fühlt sich wie drei Wochen Urlaub an. Am Montag mit Kickdown beschleunigen auf erforderliche zweihundert. Elvis machte das mit Tabletten und starb. Vielleicht kriegt man das auch ohne Tabletten hin. 

Leben im Twitter-Takt. Effektivität in Perfektion. Leistung in Powermode, Entspannung im Turbo. Wie blöd sind wir eigentlich? Und ganz nebenbei richten wir die Welt zugrunde. Aber es ist alternativlos, deshalb kommt zum Berufsstress, Freizeitstress und Wellnessstress jetzt auch noch der Klimastress. Darum kaufen wir uns ein E-Auto, ein tolles E-Auto, einen E-Boliden, unser Beitrag zur Klimarettung und den Autoakku laden wir mit der neuen PV-Anlage auf dem Dach. Dieser Strom vom Dach kostet nichts, wenn wir die Anschaffungskosten und den Energieverbrauch für die PV-Anlage als wahre Meisterselbstbetrüber dezent unter den Tisch fallen lassen und natürlich auch den Energieverbrauch für den E-Flitzer.

Zugegeben: E-Bikes sind eine tolle Erfindung und für viele beginnt mit dem Elektroradl eine Entdeckertour durch die Heimat. Wenn das E-Auto getankt wird, dann ist getrost davon auszugehen, dass der Strom die meiste Zeit mit Kohle oder Gas erzeugt wird. Physikalisch betrachtet zwar nicht, wenn die PV-Anlage auf dem eigenen Hausdach sitzt, aber dieser Strom könnte ebenso ins Netz fließen und dann wäre weniger Bedarf an schmutzigem Strom, aber das ist eine andere Geschichte. Unsere Welt ist halt kompliziert geworden, ein Hamsterrad, in dem wir dahin hasten, damit wir unsere Konsumbedürfnisse befriedigen und die werden durch vielerlei Lockmittel angeregt. 

Eigentlich wäre längst Reizunterflutung das Gebot der Stunde. Sie würde uns gut tun und ebenso dem Klima. Aber so lange der DAX klettern muss, solange Gewinnmaximierung unsere Maxime ist, so lange muss die Geschwindigkeit des Hamsterrads erhöht werden und mit ihr die Geschwindigkeit unseres Lebens. Und so lange wir die Auswirkungen mit Tabletten erträglich halten, so lange werden wir der Reizüberflutung standhalten. Schnitt!

Ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall, eine Vollgaskollision, eine hoffnungslose Diagnose und das Rad steht still. Mit einem mal. Scheiße gelaufen. "Wenn ich es nur gewusst hätte?!" Die Anzeichen waren da, aber keine Zeit. Dabei immer Fitness-Studio und immer Turbowellness, sogar sündhaft teuer. War es das wert? Und heute sind wieder Temperaturen über 35° angesagt. Kaum auszuhalten. Aber wir alle waren dabei, das nicht zu verhindern. Ja, wenn die Welt sich plötzlich langsamer dreht, könnten Einsichten kommen, die eigentlich viel früher notwendig gewesen wären. Also wäre es uns grundsätzlich gegeben, diese Einsichten zuzulassen. Für uns und für unseren Planeten. Reizunterflutung! Einfach mal risikofrei ausprobieren!

 

Bär, Wolf, Mensch

Welches Tier ist am gefährlichsten

Die Bibel ist voll von Geschichten über Hirten und Schafe, aber Hirten sind selten geworden. Elektrische Zäune übernahmen den Job. Und nach einer Phase, in der wir alles, was uns nicht in den Kram passte weg schossen, wurden Gesetze zum Schutz von Bär und Wolf erlassen. Und nun ist man verwundert, dass die Gesetze wirkten, dass Meister Petz und Isegrim sich wieder vermehrten. Während wir uns vehement für den Schutz des bengalischen Tigers einsetzen und die vom Tiger getöteten Bengalen als leider unvermeidbar betrachten, will man des Tigers Aussterben verhindern, genügt hierzulande schon ein gerissenes Schaf, um den Abschuss ganzer Wolfsrudel zu fordern.

Man muss das Thema mal aus dem Blickwinkel des Wolfs betrachten. Der sieht, dass die Jäger den Rehen Futter im Wald anbieten und schließt daraus, dass eingezäunte Schafe das entsprechende Angebot für ihn sind. Da weder Hirte, noch Hirtenhund da sind, kann er auch berechtigt davon ausgehen, dass der Tisch, sprich, die Weide für ihn gedeckt wurde. Wie reagieren wir, wenn wir auf einen herrlich duftenden und völlig unbewachten Grill mit ordentlich Kohldampf treffen? Ähnlich sehen das wohl auch Kormoran und Fischotter, wenn sie sich über einen Fischweiher her machen. Auch der Biber ist uns nicht willkommen, wenn er unsere Nutzwälder unter Wasser setzt. Obwohl der unsere gesamten Hochwasserpläne hinfällig machen könnte.

Dürfen also Wildtiere nur dann am Leben bleiben, wenn sie in unsere Kulturlandschaften passen? Ja, das würde uns so passen. Wir schrauben sowieso schon unverantwortlich viel am gesamten Ökosystem herum. Was würden wohl die Tiere fordern, wenn sie um das Ausmaß unserer Schädlichkeit wüssten? Wir blasen nach wie vor wie die Verrückten CO2 in die Atmosphäre und heizen damit das Klima an. Wir vergiften die Flüsse, Seen und Meere. Wir holen aus Profitgier das Letzte aus der Erde heraus. Man kann das drehen und wenden wie man will, letztlich können die Tiere nur unseren Abschuss fordern, sonst überleben sie nicht. Unser Glück ist nur, dass wir ihnen technisch überlegen sind. Aber vielleicht führt genau das zu unserem Untergang. Denn wir sind intelligent genug, die Erde für uns unbewohnbar zu machen, aber zu dumm, es zu verhindern.

Atomenergie oder regenerative?

Was man wissen sollte

Klar: Ohne Strom geht nix! Dabei wurden viele Orte erst in den 50er und frühen 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts mit Strom versorgt. Wie ging das ohne Strom? Nun, da gab es Petroleumlampen für Licht und Schnee für Kälte. War das Schwein im Dezember geschlachtet, landete ein Teil des Fleisches im Surfass und anschließend in der Selch, und ein anderer Teil wurde an einem schattigen Platz hinter dem Haus im Schnee vergraben. Das ging nicht immer gut und die mittlerweile von der EU genehmigten Mehlwürmer schwammen nicht selten als Proteinbeigabe in der Fleischsuppe. Aber schon damals gab es Visionäre, die sich über diese Beilagen freuten. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Heute ist die Gefriertruhe zur längeren Aufbewahrung unverzichtbar, aber die braucht Strom und den muss man bezahlen. Und auch die Glühbirne braucht Strom, selbst wenn sie mittlerweile durch eine LED-Version ersetzt wurde.

Ähnlich ist es in der Industrie, da geht ohne Strom so gut wie gar nichts mehr. Der Strom ist heute ein wesentlicher Kostenfaktor. Der Produzent mit dem billigsten Strom hat also einen enormen Wettbewerbsvorteil. Von daher ist es schon erstaunlich, dass ein Land wie Bayern nach wie vor der Atomenergie das Wort redet und der Ministerpräsident sogar bayerische Kernfusionsforschung in Erwägung zieht. Ein gängiger Witz der Kernfusionsforscher ist, dass man in dreißig Jahren nur mehr 30 Jahre vom Durchbruch entfernt sein wird. Aktuell wird im ITER (Frankreich) ein neuer Fusionstestreaktor gebaut, es ist schon der zweite Versuch, ein europäisches Projekt und man ist einigermaßen zuversichtlich, dass es in 30 Jahren klappen könnte. In 30 Jahren und wer weiß wie vielen Milliarden Euro. Aber in dreißig Jahren müssen wir die Energiewende längst geschafft haben, sonst brauchen wir sie nicht mehr.

Atomenergie kostet pro KWh 35 Cent. Windstrom kostet offshore 8 Cent, onshore 6 Cent und Sonnenenergie 8 - 9 Cent. Wer also seinen Energiebedarf mit Wind- oder Sonnenenergie decken kann, hat einen enormen Preisvorteil. Aber Wind und Sonne sind wechselhaft, deshalb müssen Puffer her. In der Gemeinde Untergriesbach soll ein Pumpspeicher errichtet werden. Da wird also mit Überstrom Wasser aus der Donau hochgepumpt und bei Strombedarf durch eine Turbine abgelassen. Soll sehr effektiv sein, lässt man die enormen Baukosten außer acht. 

Schon seit Jahren ist ein Professor Dr. Michael Sterner, ein gebürtiger Passauer mit der Idee Power-to-Gas unterwegs, also Strom in Kohlenwasserstoff umzuwandeln. Quasi einen flüssigen oder gasförmigen Energieträger. Zugegeben ist das nicht so effektiv, wie Wasser in einen Pumpspeicher hoch zu pumpen und bei Bedarf wieder abzulassen, aber nur wenn man die Investitionskosten und ökologischen Auswirkungen ausklammert. Tatsächlich wäre Sterners Idee sofort und wesentlich schneller umsetzbar. Aber da verdienen halt zu wenige dran, das muss man leider zugeben. Denn ein Bauprojekt wie ein Pumpspeicherkraftwerk, das hat schon anderes Potential. Fragt sich nur, für wen.

Dass wir ausreichend Wind und Sonne haben, das steht außer Zweifel. Und dass ökologisch und vor allem klimatechnisch betrachtet Wind- und Solarkraftwerke um ein Vielfaches unproblematischer sind, liegt auf der Hand. Wenn also die Stromversorgung aus Wind und Sonne sowohl günstiger, als auch klimaverträglicher ist, warum tun wir uns so verdammt schwer damit, das endlich umzusetzen? Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass in Bayern nur Idioten am Werk sind, auch wenn es verdammt danach aussieht.

Künstliche Intelligenz

Oder das Maschinenzeitalter

Zwei Zahlen, die eine 1.594.372, die andere 2.654.958. Welche ist größer? Die zweite natürlich. Etwas schwieriger wird es, wenn wir 1594372 mit 2654958 vergleichen. Da müssen wir schon die Stellen abzählen. Das braucht der Computer nicht, der kann die zwei Zahlen sofort vergleichen. Ist das künstliche Intelligenz? Nein, natürlich nicht. Wenn ein Logistikprogramm Transportabläufe optimiert, eine Fertigungssteuerung Produktionsabläufe, ein Verkehrsleitsystem unseren Straßenverkehr entstaut, dann ist das alles keine künstliche Intelligenz. Trotzdem wird der Begriff gerne dafür verwendet, weil man meint, wenn ein Programm sich selbst optimieren kann, dann ist das schon künstliche Intelligenz. Aber all das sind nur Algorithmen, die Input verarbeiten und daraus die gewünschten und optimierten Ergebnisse liefern. Die Programme selbst optimieren sich nicht.

In den Nachrichten wird die optimierte Versorgung von Einzelhändlern als künstliche Intelligenz angepriesen. Dabei könnte man das auch mit Taschenrechner auf Papier bewerkstelligen. Es würde halt verdammt viel Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, die der Computer beschleunigt. Aber das Ergebnis ist tatsächlich kein anderes. Wie viele Möglichkeiten hat ein Schachspieler für seinen nächsten Zug. Es sind maximal 16. Also rechnet man durch, welcher Zug die meisten Vorteile bietet und ist ruckzuck schachmatt. Denn die nächsten 16 Möglichkeiten genügen nicht, sondern man muss die sich daraus resultierenden Möglichkeiten für die folgenden Züge unter Berücksichtigung aller möglichen gegnerischen Züge einrechnen. Also gilt es 16Züge zu kalkulieren. Je nach Größe von x kann das dann schon zu einer Mammutaufgabe wachsen, aber es hat nichts mit künstlicher Intelligenz zu tun. Denn Intelligenz ist schon weitaus mehr, als Möglichkeiten und Chancen miteinander mathematisch zu vergleichen. Intelligenz beinhaltet Kreativität und ist vor allem in der Lage neues hervorzubringen. Künstliche Intelligenz (KI) müsste also nicht nur auf möglichst großes Wissen zurückgreifen können, sondern in der Lage sein, daraus neue Schlüsse zu ziehen.

Angenommen, es ginge darum, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Da müsste die KI alle Fakten kennen, dazu die Geschichte aller Protagonisten, ihre Optionen, ihre wahrscheinlichen Reaktionen auf unterschiedliche Aktionen. Die roten Linien, das Gefährdungspotential. Die KI müsste also ein Schachspiel auf die ganze Welt übertragen und alle Faktoren einbeziehen. Was passiert, wenn ein bestimmter Rohstoff nicht von A nach B kommt? Wie wird sich das auf die Produktion auswirken. Welche Alternativen muss man in Erwägung ziehen. Wie ist die Wetterlage in vier Wochen? Wie reagiert Protagonist XY in Stresssituationen. Es müsste ein Programm sein, das ALLE Faktoren kennt und menschliches Verhalten voraussehen kann und zwar aufgrund der jeweiligen persönlichen Geschichte und der Gemütsverfassung.

Früher nannte man diese KI Gott und man glaubte fest an sie. Das Problem einer solchen KI wäre natürlich, dass sie sogar der Menschheit in ihrer Gesamtheit überlegen wäre und sich dann tatsächlich weiterentwickeln würde. Vielleicht wäre diese KI sogar in der Lage, Maschinen zu bauen und Fertigungsstätten für neue Maschinen, dann würde das Maschinenzeitarlter anbrechen. Ist ja alles schon verfilmt worden. Vielleicht würde uns diese KI hindern, das Klima weiter aufzuheizen und keinen Sinn darin sehen, warum Mensch Dinge machen kann, die Lebensgrundlagen vernichten. Freilich könnte diese KI auch auf den Trichter kommen, dass der Mensch mehr schadet als nützt. Aber davon sind wir noch sehr, sehr weit entfernt. Aktuell können wir gar keine KI programmieren. Zumindest keine, die diese Bezeichnung verdient. Also müssen wir uns weiterhin mit der MI, also der menschlichen Intelligenz begnügen, so unzulänglich sie auch ist.

Wie dumm muss man sein, den Mars besiedeln zu wollen, wenn die Erde nicht mehr bewohnbar ist? Wäre es nicht viel einfacher, die Erde bewohnbar zu erhalten? Aber wir haben da ein großes Problem, das heißt Wirtschaftswachstum. Alles ist auf Wachstum ausgerichtet und Wachstum ist auf einer Kugel halt begrenzt. Hätten wir die Welt KI schon, würde sie uns sicher dazu raten, die Welt lebenswert zu erhalten und sie würde uns vielleicht ein Wirtschaftssystem entwickeln, das auf Erhalt und nicht auf Zerstörung aus ist. Immerhin sind es verdammt wenig Menschen, die extrem zu viel daran verdienen, die letzten Ressourcen auszubeuten. Da aber diese verdammt wenigen Menschen durch ihr extrem hohes Vermögen trotz Demokratie mehr Einfluss haben, als die unzählig vielen normalen Menschen, können sie ihren Reibach fortsetzen, bis die Erde brennt und dann auf den Mars übersiedeln. Wäre es da nicht besser, diese Menschen in die erste verfügbare Rakete zum Mars zu setzen? Man könnte ihnen ja als Lockmittel das Eigentum am Mars überschreiben. Und wenn tatsächlich schon Marsmenschen da sind, dann läuft das halt wie mit den Indianern. 

Dekadenzgipfel

Zeit für mehr Bescheidenheit

Ja, wir sind ganz schön dekadent geworden und dann steigen plötzlich die Preise für nahezu alles und auch die Löhne steigen, die Renten weniger. Und alles soll der Staat auffangen. Aber mal ehrlich: Der Staat, das sind doch wir selber. Folglich kommt der Zuschuss zur neuen Heizung aus meinem eigenen Geldbeutel. Freilich, das nennt man steuerliche Umverteilung, damit man es nicht merkt. Deshalb haben wir ja auch eine Steuerprogression, dass die Reicheren mehr in den gemeinsamen Topf zahlen müssen.

Zuschuss für Leben

Eine neue Heizung muss natürlich bezuschusst werden, das darf man doch erwarten, wenn schon ein Verbot für die vielbeliebte Öl- und Gasheizung ausgesprochen wird. Große Aufregung wegen des Verbots für Öl- und Gasheizung, obwohl heute vermutlich keiner mehr eine neue Fossilbrennstoffheizung einbauen würde, aber scheinbar können wir uns auch über Verbote von Unsinn aufregen. Ein Zuschuss muss her, denn Heizungen sind teurer geworden und wir heizen heute ja auch viel mehr und viel wärmer. Die ganze Wohnung, das ganze Haus und nicht mehr nur das warme Stübchen. Unsere Standards sind in den Himmel gewachsen. Hausbau ist auch ohne Inflation viel teurer geworden, also braucht man einen Zuschuss. Zum Beispiel für eine bessere Isolierung und natürlich für die Heizung. Dann eine bezuschusste Wallbox in der Doppelgarage, damit der umweltfreundliche Zweitwagen daheim geladen werden kann, am besten mit Strom aus der eigenen und natürlich bezuschussten PV-Anlage. Ja, wir sind eine Zuschussgesellschaft geworden, die sich zuschussfreies Leben nicht mehr leisten kann. Wenn die Zuschüsse nicht aus dem Steuersäckel entnommen werden, dann machen wir halt Schulden für unsere Kinder. Sondervermögen nennen wir das, obwohl es kein Vermögen ist, sondern ein Kredit.

Leben zu teuer

In den Städten wird bezahlbarer Wohnraum knapp. Das liegt auch daran, dass der Staat sozialen Wohnraum den Konzernen in den Rachen schmiss, weil er mehr Geld brauchte, als die Steuern her gaben. Verscherbeltes Tafelsilber. Freilich gab es da auch jede Menge politische Fehler, aber die gibt es immer. Es sind meist nicht die intelligentesten Menschen, die in die Politik gehen. Das zieht sich durch bis ins Verkehrsministerium. Freilich gibt es auch Idealisten und Weltverbesserer, aber auch die werden insistent an die Futtertöpfe der Wirtschaft heran gelockt. In den letzten Wochen fand man ganzseitige Anzeigen, die für Gürtelroseimpfung warben. Sehr gut gemacht, sehr fürsorglich aufgebaut. Gürtelrose ist mittlerweile keine schlimme Krankheit mehr und kann gut und schnell behandelt werden. Im Grunde braucht niemand eine Gürtelrosenimpfung. Warum also diese Impfwerbekampagne? Klar: Der Impfstoff! Doch die Anzeige wird nicht von den Impfstoffherstellern geschaltet, das wäre zu plump. Dafür bezahlt eine Firma in München. Aber man muss kein Genie sein, um zu erraten, wer diese Firma bezahlt. So versucht die Wirtschaft an allen Enden und Ecken ein Stück des Kuchens zu erhaschen und der Kuchen wird ständig kleiner. Was ich für Impfung ausgebe, habe ich nicht mehr für Wohnung. Was ich für Handy ausgebe, fehlt für Wohnung und Wohnung wird teurer, weil auch der Immobilienmarkt immer mehr will. Es geht ums Geschäft, um fressen und gefressen werden. Ständig umkreisen uns Haie und schnappen, was sie bekommen können.

Egoshooting

Und dann ist da auch noch unser eigenes Ego, das uns dazu zwingt, Dinge, die wir nicht brauchen für Geld zu kaufen, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen. Hauptsache, das Spiegelbild gibt mehr her, als der Mensch davor. Der Urlaub auf Mallorca ist längst kein Egoshooter mehr, da muss schon vorzeigbareres her. Ein Ausflug in die Schwerelosigkeit mit SpaceX ist wohl aktuell die verrückteste Variante. Ver-rückt, ja, das ist es. Wir haben vieles, zu vieles ver-rückt. Ein Haus genügt nicht, es muss schon toskanisch ausschauen und einen Pool davor. Natürlich wissen wir, dass Wasser eine kostbare Ressource ist, aber gemessen am Gesamtproblem ändert der ganzjährig beheizter Außenpool nichts, also so gut wie nichts und ehrlich gesagt auch die Kreuzfahrt mit einem schwerölbetriebenen Ozeanriesen leistet man sich doch nur einmal im Leben. Geht aber nur, weil sich ca. 99% der Menschen das nicht leisten. Immerhin haben Fotos vom Wale-watching in der WhatsApp-Gruppe enormes Neidpotential, das allein ist es schon wert. Freilich geht es auch darum, die Wale noch mal zu sehen, bevor sie aussterben. Oder der Eisberg! Einfach fantastisch, wie der Oceangigaliner elegant und gruselig knapp daran vorbei zieht. Kann man dann noch einem Eisbären beim Schwimmen zur geschmolzenen nächsten Eisscholle aus sicherer Position zuschauen, dann fühlt man die Überlegenheit der Menschheit.

Jedermanns Ohnmacht

Jedermann, der entschuldigend darauf verweist, dass er am Gesamtproblem nichts ändern kann, kennt also das Gesamtproblem und dass es eine Summe von Einzelprobleme ist, zu denen auch Jedermann gehört. Es ist nicht die Ohnmacht, der man erliegt. Nein, es ist der Egoismus, der die angebliche Ohnmacht vorschiebt, um die Nutzlosigkeit der eigenen Geltungs- und Genusssucht zu vertuschen. Die Welt profitiert nicht vom Wale-watching des kreuzfahrenden Egomanen. Jedermann kommt ja nicht mal in die unteren Decks, wo Philippinos für Hungerlöhne seinen Snobismus umsorgen. Macht es wirklich einen Unterschied, ob man sich Wale auf dem Display des auf den Wal gerichteten Handys anschaut oder eine gute Waldoku auf dem heimischen Fernseher, für den noch 11 Monatsraten zu bezahlen sind? Das ist auch so eine nette Erfindung der Wirtschaft, dass wir auf Pump leben können. Das Auto, der Urlaub, das Haus, das iPhone, alles mit Geld bezahlt, das wir morgen verdienen wollen. Und dann kommt der Stress.

Instabil

Auf einmal wird das System instabil und Träume platzen. Der Hauskredit kann nicht mehr bedient werden, der Monster-TV ist weg, vom Gerichtsvollzieher freundlich aber bestimmt beschlagnahmt. Das auf Kante genähte Leben gerät ins Wanken. Keine Reserven vorhanden. In der guten Zeit nichts für schlechte Zeiten zurückgelegt. Dabei beweist der Blick in die Geschichtsbücher, dass es immer Aufs und Abs gab. Doch die Wirtschaft überzeugte uns, dass wir ab sofort in einer ewigen Hochkonjunktur leben werden und uns mit wenig Arbeit viel leisten können. Warum also den Luxus nicht ein bisschen vorziehen? Tja, die Wirtschaft hat gelogen und alle, die ihr geglaubt hatten, müssen nun für ihre Gutgläubigkeit und natürlich auch für ihre überzogene Selbstsucht bezahlen. Das wird weh tun, manchmal sehr weh. Aber das geht vorbei und dann kann man daraus Schlüsse ziehen und lernen. Dass man mit weniger vielleicht sogar glücklicher ist. Dass man mit einem Kleinwagen ebenso weit kommt, als mit dem SUV, der sowieso noch nie Gelände unter den breiten Reifen hatte. Dass die Diagonale eines Bildschirms mit dem Abstand des Betrachters zu- oder abnimmt. Dass die Weltreise nur Erinnerungen hinterlässt und die Mücken am Nordkap eine Katastrophe waren.

Verzicht als Luxus

Die entspannteste Art zu Reisen ist das Wandern, mit nichts als einem Rucksack, in dem sich alles befindet, was man für die Reise braucht. Je weniger man braucht, umso freier ist man. Je weniger im Rucksack liegt, umso leichter ist er, umso weniger ist er eine Last. Unsere Rucksäcke sind groß geworden, viel zu groß. Höchste Zeit, sie zu entrümpeln. Sich von allem frei zu machen, das nur Last ist, das unser Leben nicht reicher macht, sondern zu viel davon beansprucht. Wenn Luxus zur Last wird, ist er kein Luxus mehr. Der wahre Luxus liegt darin, das Leben zu genießen. Lieber in einer 40m² Wohnung schuldenfrei zu wohnen, als in einer 100m² Wohnung mit finanziellen Sorgen. Sich über das zu freuen, was man hat und nicht ständig das zu begehren, was das Ego haben will. Zu begreifen, dass das Ego unersättlich ist. Aber so leicht ist das nicht und es erfordert ein gesundes Selbstwertgefühl. Wäre es nicht viel vernünftiger, es gäbe ausreichend viele Autos, die wir uns bei Bedarf leihen könnten, als dass jeder Mensch sein eigenes Auto hat, das dann 99% seiner Lebenszeit ungenutzt herumsteht. Natürlich wäre es das, aber die Autokonzerne müssen möglichst viele Autos verkaufen und die Stromkonzerne möglichst viel Strom und die Hotels möglichst viele Übernachtungen und die Airlines möglichst viele Flüge. Dieses Mehr und Mehr kann aber auf einem Planeten mit unveränderbarem Durchmesser nicht lange funktionieren. Es stößt früher oder später an Grenzen, immer mehr Grenzen. Wäre es da nicht gescheiter, innerhalb vernünftiger Grenzen zu bleiben, als in wilder Besinnungslosigkeit das Gaspedal bis zum Bodenblech durchzudrücken? Im Idealfall gelangst du während einer Meditationsreise in ein fernes Meditationsland zur Einsicht, dass du mit deiner Reise keine Probleme gelöst, sondern neue geschaffen hast.

Epilog

Man kann nur hoffen, dass es die Evolution war, die uns so gemacht hat und nicht Gott, denn das würde ein schlechtes Licht auf Gott werfen. Andererseits hat die Evolution ansonsten immer für vernünftige Ergebnisse gesorgt. Sind wir also ein ziemlicher Fehler, der da der Evolution passiert ist? Haben wir genauso viel Intelligenz bekommen, dass wir in der Lage sind, alles zu zerstören, aber zu wenig, um es nicht zu tun? Ist letzteres der Fall, wird die Evolution nach unserem kurzen Gastspiel tief Durchatmen und in Zukunft vorsichtiger sein.

Lustig ist anders

Atomenergie kontra Windenergie

Der neue finnische Atomreaktor hatte 18 Jahre Bauzeit und kostete 11 Milliarden €. Er hat eine Leistung von 1,6 Gigawatt. Das macht also 6.875 € je KW. Bei einer Windkraftanlage kostet das Kilowatt 600 - 800 €. Jedoch sind beim Atomreaktor die Endlagerkosten nicht eingerechnet. Trotzdem stolz, dass die Technik für ein Atomkilowatt 10x soviel kostet wie für ein Windkilowatt. Ein Schelm, der denkt, da wären andere Kräfte im Spiel, als die Vernunft. Ach ja: Ein AKW kostet auch im laufenden Betrieb deutlich mehr. In Ohu arbeiten 300 Menschen. Dann müssen regelmäßig neue Brennstäbe gekauft werden. Man darf aber nicht vergessen, dass auch bei einem Windkraftwerk dann und wann jemand nachschauen muss.

Windenergiekraftwerke kosten 1/10

Das wird schon interessant, wenn deutscher Windstrom mit tschechischem Atomstrom in Konkurrenz tritt. Immerhin wird der Strom an der Strombörse gehandelt. Da müsste es also schon ziemlich knapp werden, dass jemand auf Atomstrom zurückgreift, oder man hat keine Wahl. Wird spannend, wie sich die Geschäfte von ČEZ entwickeln. Ein etwas schlimmeres Bild ergibt sich in Frankreich. Das wird dort wohl nichts mehr mit den geplanten AKWs, da hilft auch der grüne Anstrich nicht viel. Frankreich hat keine Uranvorkommen, ist in Sachen Energie also vollkommen abhängig. Aktuell liefert Deutschland viel Strom nach Frankreich, weil dort zahlreiche AKWs abgeschaltet wurden, teils wegen Mängeln, teils wegen fehlendem Kühlwasser.

Laufzeitverlängerung ein Schmierentheater

Am 15. April 2023 wurden in Deutschland die letzten drei Atommeiler abgeschaltet. Vorausgegangen war eine hitzige Debatte. Schaut man sich aber den sogenannten Streckbetrieb an, so muss man feststellen, dass die 3 1/2-monatige Verlängerung nichts anderes war als Polittheater. Die drei Reaktoren liefen ab Dezember 2022 nur mehr mit 30% Leistung. Folglich hätte man bei Vollbetrieb die gleiche Menge bis Ende 2022 produzieren können und dann wäre Schluss gewesen. Man hätte dadurch im Dezember weniger Gas und Kohle verbraucht. So verteilte sich das auf die 3 1/2 Monate. Die ganze Verlängerung war also nur ein politisches Schmierentheater der Atombefürworter.

Das ist wie der Widerstand gegen Tempo 130. Da glaubt die FDP, dass der finanzielle Schaden für ihr rasendes Klientel größer ist, als die Umweltschädigung. Doch der Klimawandel trifft uns alle und nicht nur die FDP-Rasergemeinde. Aus diesem Grund wäre es schon sehr sinnvoll, wenn nur mehr reiche Raser die FDP wählen und alle anderen ihr tunlichst den Rücken kehren.

Söder

Oder die Ignoranz der Realität

weg ist das atom ~ trotzdem da der strom
nur der olle söder ~ bleibt ein ganz ein blöder
weil ihm der arsch auf grundeis geht ~ dass der wähler nix versteht
drum prüfe, wer sich fünf jahr bindet ~ ob er nicht mit hirn was findet
grün ist nicht umsonst ~ die farb, mit der du weiter kommst

Wahlrechtsreform

Oder wie Demokratie halt so ist

Nein, das hätte sich die CSU beim besten Willen nicht vorstellen können, dass ihr die 5% Hürde einmal in Sichtweite kommt. Aber so ist das halt mit der Gottgleichheit, wenn man auf einmal feststellen muss, dass man sich das immer nur eingebildet hat. Immerhin hat es Zeiten gegeben, da wurde bayerische Staatspolitik in Wildbad Kreuth gemacht und nicht im Maximilianeum, dort wurden die Kreuther Beschlüsse lediglich ausgeführt.

Freilich war das dem Rest der Bundesrepublik immer schon ein Dorn im Auge, dass da eine Regionalpartei bei Bundesangelegenheiten mitmischen darf. Und in der Tat hatten die gewählten Bundesbayernvertreter nicht viel mit dem Rest der Bundesrepublik am Hut. Bayern war wichtig. Und in Bayern wurde sie gewählt, diese CSU. Sie hatte die absolute Bierzelthoheit und dazu den bayerischen Defiliermarsch annektiert.

Hier in Hinterfotzing wurden Abgeordnete anderer Parteien grundsätzlich nicht im Rathaus empfangen. Für derlei "Gschwerl" und Ungläubige hatte man kategorisch keine Zeit. Sprach ein Hinterfotzinger Bürgermeister von den Wahlkreisabgeordneten, war klar dass er damit ausschließlich die CSU-Abgeordneten meinte. Die CSU war alles und ohne CSU war alles nichts.

Nun haben sich die Zeiten geändert und die CSU ist in Berlin ministerlos. Wobei Berlin darunter nicht besonders zu leiden scheint. Bedenkt man, wie lange Peter Ramsauer, Alexander Dobrinth und Andreas Scheuer dafür brauchten, an der Autobahnmaut grandios zu scheitern. Letzterer unterzeichnete trotz Warnsignalen aus Brüssel noch millionenschwere Verträge. Aber keine Sorge, keiner der drei Verkehrs-Dilettanten wird dafür zur Rechenschaft gezogen. Sie taten ja alles, was von ihnen erwartet wurde, nämlich möglichst viel Geld nach Bayern abzuzweigen. 

War es schon eine unerträgliche Schmach, in Bayern einen Koalitionspartner zu brauchen, zunächst mit der homöopathischen FDP und nach kurzem absolutistischem Strohfeuer mit der Aiwangerpartei, die sich selbst als Fleisch vom Fleische sieht, so zieht mit der Wahlrechtsreform nun eine existenzbedrohende Gewitterfront auf. Jetzt rächt es sich auf einmal, die - unbedingt notwendige - Wahlrechtsreform jahrelang torpediert zu haben. Lieber nötigte man der Bundesrepublik ein aufgeblähtes Parlament auf, Hauptsache möglichst viele CSUler sitzen drin. Und als die Zweitstimmen immer weniger wurden, die Erststimmenkandidaten jedoch weiterhin gewannen, wenngleich nicht mehr so überzeugend, wurden Überhangmandate geschaffen, die zu Ausgleichsmandaten bei den anderen Parteien führten. Ohne Wahlrechtsreform wäre der Bundestag weiter angewachsen.

Und nun wundert sich die CSU, dass sich die Ampelregierung erdreistet, das Wahlrecht nicht an den Wünschen der CSU auszurichten. Tja, liebe CSU, da hättet ihr halt früher handeln müssen, als ihr noch dran ward. So kann es euch passieren, dass ihr in Berlin nicht mehr gebraucht werdet. Solltet ihr also eine Fusion mit der CDU anstreben? Immerhin ist ja das "S" bei euch auch nicht nennenswert ausgeprägt, gut, das "D" auch nicht. Oder solltet ihr euren Wählern bei Bundestagswahlen empfehlen, SPD oder Grüne zu wählen, damit Bayern weiterhin stark in Berlin vertreten ist? Aber das geht euch vermutlich zu weit. Lieber scheitert ihr an den 5 Prozent.

Keine Sorge! Bayern wird euch überleben. Ihr habt das Land lange genug strapaziert, die Energiewende verschlafen und auch beim Natur- und Umweltschutz Spezlwirtschaft vor Recht ergehen lassen. Euer Korruptionspotential konntet ihr bei den diversen Maskenaffären eindrucksvoll unter Beweis stellen. Selbst der Aschermittwoch ist nur mehr ein Kasperltheater, bei dem ihr euch nicht mehr auf die Schultern klopft, sondern mit möglichst groben Knüppeln auf die Bundesregierung eindrescht, die sich nach Kräften bemüht, die Baustellen eures Dilettantismus abzuarbeiten. Immerhin hat die Passauer Stadtkapelle ihre Konsequenz gezogen und euch beim Einmarsch in die Dreiländerhalle einen anderen Marsch geblasen. Frei nach Max Streibl kann man euch getrost zurufen: "Adios Amigos!"

Bürgermeister

Ein Definitionsversuch

Und siehst du: Die wenigsten wissen, worauf es eigentlich ankommt, welche Eigenschaften ein Bürgermeister mitbringen soll, wenn sie ihr Kreuz hinter der gefälligsten Lätschn machen. Freilich: Die gefälligste Lätschn gehört in der Regel der Partei an, die man aus Tradition, immer schon gewählt hat. Wobei dieses Festhalten an der BDU meistens auch daher rührt, dass es so unheimlich schwer ist, sich einzugestehen, seit Jahren, vielleicht sogar seit jeher falsch gewählt zu haben. Lieber den Irrtum fortführen, um sich nicht mit der eigenen Schwerfälligkeit oder sogar Unzulänglichkeit auseinandersetzen zu müssen. Dabei gehört es zu den besten Eigenschaften des Menschseins, wenn man Irrtümer nicht nur erkennt, sondern auch eingesteht. 

Leider wissen auch die wenigsten Kandidaten, worauf es ankommt. Am häufigsten verbreitet scheint mir die Spezies, die meint, eine Gemeinde müsste bestmöglich verwaltet werden, aber denen sollte es irgendwann dämmern, dass genau das nicht ihr Aufgabe ist, denn dafür gibt es eine Gemeindeverwaltung. Und wenn man sich die Gemeinden mit einem Verwaltungsbürgermeister mal anschaut, dann stellt man rasch fest, dass da jahrelang nichts passiert. Manchmal geht es sogar abwärts. Und auch dafür haben die Verwaltungsbürgermeister ausreichend Ausflüchte parat. Dass es an ihnen lag und liegt, das gibt keiner zu.

Gerade in Hinterfotzing und den umliegenden Gemeinden sahen und sehen es die Bürgermeister als oberste Pflicht, die Parteilinie der BDU umzusetzen und die sah und sieht in erster Linie vor, dass die Direktkandidaten möglichst publik gemacht werden. Im einzelnen bedeutet das, die Herren Abgeordneten (mir ist keine einzige Dame bekannt) zu möglichst vielen Presseterminen ins Rathaus einzuladen, wenn der Freistaat wieder mal unser sauer verdientes Steuergeld in ein Projekt steckt, nachdem kein Hahn kräht. Und selbstverständlich wird das so inszeniert, dass man glauben könnte, das Geld käme aus der Privatschatulle des hochgewählten Herrn Abgeordneten.

Und das eine sage ich dir: Wenn einer aus dem Wahlkreis sogar nach Berlin kommt, dann kann die Pfeife noch so groß sein, sie wird hochgelobt und selbst dem größten Versager, der es sogar in ein Ministeramt geschafft hat, stärkt man den Rücken und wählt in wieder an die Spitze der Parteigremien. Denn die wichtigste Aufgabe des Mandatsträgers ist es, möglichst viel Geld nach Bayern zu befördern. Das ist die bayerische Antwort auf den Länderfinanzausgleich. Wer das nicht glaubt, der fahre einmal auf einer Bundesstraße von Hessen nach Bayern und er wird sofort begreifen. In Hessen ist die B0815 in Ordnung, in Bayern ist sie neu, nagelneu. Das ist doch in Ordnung, wirst du sagen, aber wenn sie die Bundesstraße, die du täglich befährst ständig sanieren, dann kann das schon auch lästig werden. Vor allem, wenn du die Sanierung als völlig unnötig betrachtest. Aber was weißt du schon über Sanierungsnotwendigkeiten.

Wenn also die BDU von oben herab entscheidet, dass deine Gemeinde eine Geldverbrennungsmaschine braucht, dann wirst du als parteitreuer Bürgermeister selbstverständlich alle Hebel in Bewegung setzen, möglichst schnell zu einer Geldverbrennungsmaschine zu kommen. Mit einigermaßen Sicherheit wird ein BDU-Politiker bei der Beschaffung seine Finger in Spiel haben, vielleicht sogar in Form einer aufgehaltenen Hand, das hat die Maskenaffaire recht schön gezeigt. Insofern ist es aus Sicht der BDU Obersten wünschenswert, dass in den Rathäuser möglichst phantasielose und parteitreue Verwaltungsbürgermeister sitzen. Von denen ist nichts zu befürchten.

Wenn nun bei einer Wahl der unzulängliche Wähler wie üblich das Hirn vor Betreten der Wahlkabine abschaltet, um seine Entscheidungsphlegmatik weiterleben zu können und wenn die BDU einen Verwaltungskandidaten zur Wahl stellt, dann ist das Schicksal der Gemeinde für weitere sechs Jahre wie ein Alpengletscher.

"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen", dieses berühmt gewordene Zitat wird Helmut Schmidt zugeschrieben. Was aber wäre die Menschheit ohne Visionen? Visionen sind die Triebfeder unseres Aufstiegs. Visionen zu haben ist vermutlich eine der wichtigsten Eigenschaften, die ein Bürgermeister haben sollte. Aber mit Visionen allein erreicht man nichts. Man muss sein Team davon überzeugen können und es wie ein Mannschaftskapitän führen und anspornen. Dazu gehört die Kunst, Menschen motivieren zu können, Begeisterung in die Mannschaft zu bringen, einen Teamgeist zu schaffen.

Leider findet man solche Menschen selten, sie wären so wichtig für unser Vorankommen. Viel häufiger stehen ehrgeizige Hähne auf den Stimmzetteln, denen der geschwollene Kamm wichtiger ist, als die Zukunft der Gemeinde. Und findet sich tatsächlich so ein wertvoller Mensch, der sich zur Kandidatur ermuntern lässt, dann sieht er sich schnell einem Hauen und Stechen ausgesetzt. Denn eines kann man der BDU nicht vorwerfen, dass sie nämlich an einem fairen Wahlkampf interessiert ist. Ziel der BDU ist der eigene Parteisoldat und mag er noch so ein Vollpfosten sein, denn Soldaten entscheiden nicht, sie werden befehligt.

Die neue Homepage

Dem Dreck a Fotzn gem

Sagen wir es mal so: Wenn ein Projekt grandios in die Hose geht und man eine zweite Chance bekommt, dann muss man schon ein grandioser Depp sein, wenn man diese Chance versemmelt. Aber im richtigen Leben passiert so was. Stell dir einmal vor, deine Gemeinde bekommt eine neue Homepage und dann stellt sich das ganze als Flop heraus. Freilich kann das passieren und da hilft dir auch keine Versicherung, nicht mal, wenn sie den Flop bezahlt hat.

Dass dann aber alle Beteiligten am Flop festhalten, weil man sich vertraglich zwei Jahre daran gebunden hat, das ist dann schon die erste grandiose Bankrotterklärung. Wenn man dann aber die zwei Jahre absitzt, rechtzeitig eine Neuauflage mit ausreichend Vorlauf planen kann und dann mit einer noch schlechteren Lösung daherkommt, dann muss allen klar sein, dass man vermutlich genau die Leute mit dem Relaunch beauftragt hat, die das erste Fiasko maßgeblich zu verantworten hatten. Und da frage ich mich schon, welche Narrenfreiheit in dieser Gemeinde herrschen muss.

Dass an diesem Doppelplumps eine namhafte Agentur beteiligt war, die so gar nicht für Doppelplumps bekannt ist, legt den Verdacht nahe, dass hier Agent DoppelNull aus dem Rathaus beteiligt war. Aber sollte es da nicht auch einen Gemeinderat geben? Sollte es, doch der zog es vor, DoppelNull einen Freibrief zu erteilen, wohlwissend dass DoppelNull auch Versemmelt 1 zu verantworten hat. Da fragt man sich dann schon: Warum Gemeinderat? Wie viel Versemmeln braucht es, bis Gemeinderat merkt, dass erneut versemmelt wurde? Aber DoppelNull brauch sich nicht zu sorgen. Keine Konsequenzen. Weiterhin volle Rückendeckung.

Da Versemmelt 2 viel Geld gekostet hat, wird man auf Versemmelt 3 ein bisschen warten müssen, aber es darf als sicher betrachtet werden, dass Versemmelt 3 kommt, denn DoppelNull darf weiter herumnullen und wird sicher Versemmelt 3 maßgeblich versemmeln. So darf sich die Gemeinde sicher bald darauf freuen, den Titel "Am Arsch der Welt" verliehen zu bekommen. Und ich bin mir fast sicher, sie werden sich sogar darüber freuen und das groß im Gemeindeblatt herausstellen. Und diese Tatsache macht den Titel erst richtig verdient.

 

Der TUI-Esel

Wie die Heilige Familie rechtzeitig aus Ägypten zurück kam

Es hat sich also ergeben, dass der Herodes das große Schlottern bekam, als zu Bethlehem ein Kind zur Welt kam. Die Verursacher dieses Schlotterns: drei Weise, die einem Stern gefolgt waren, der plötzlich kam und genau über Bethlehem stehen blieb. Das der Stern ein Komet war, dessen ist man sich heute ziemlich sicher und dass er nicht stehen blieb, ja, das weiß man eigentlich auch. Aber es macht halt so eine Geschichte gleich wundersamer, wenn man einen Kometen zum Stillstand bringt. Gut, die Amerikaner üben sich gerade an derlei Beeinflussung, wobei an Stillstand nicht zu denken ist. Aber lassen wir den Kometen stillstehen. Dass so ein Stillstand die Wissenschaft aus dem Häuschen bringen würde, das kann man sich gut vorstellen und dass Wissenschaftler aus aller Herren Länder sich darüber ihre Gedanken machen würden, davon ist auszugehen.

Der geostationäre Komet

Aber wie muss man sich das vorstellen, wenn ein Komet über Bethlehem stehen bleibt? Dann hätte er ja in eine geostationäre Umlaufbahn einschwenken müssen und mit Leuchten wäre es dann ziemlich vorbei. Vor allem wäre er dann heute noch dort. Wir sehen schon, das mit dem Stillstandskometen ist eine vertrackte Sache. Und warum überhaupt Bethlehem? Wegen der Volkszählung steht geschrieben. Jetzt waren die Römer ein sehr schreibeifriges Volk, alles wurde festgehalten, aber die Volkszählung haben sie vergessen. Laut Aufzeichnung der Römer gab es die nicht. Doch brauchte man sie unbedingt und man musste den Zimmerer Josef unbedingt von David abstammen lassen, damit der einen Grund hatte, nach Bethlehem zu reisen. Wobei das nun eigentlich völlig unsinnig war, denn wenn der Josef vom Stamme Davids ist, was muss er dann nach Bethlehem zu einer nicht stattfindenden Volkszählung, noch dazu mit einer hochschwangeren Frau und einem Kind, das nicht sein Kind sein soll.

Engel hilft Josef aus dem Schneider

Da es damals noch keine Gentests gab, musste Josef der Maria das einfach glauben, dass ihr ein höheres Wesen zur Schwangerschaft verholfen hatte. Immerhin sollte er soweit Herr seiner Sinne gewesen sein, dass er wusste dass er es nicht war. Und sollte er es mit einem Augenzwinkern hingenommen haben, dass ein Geistwesen ebenfalls Anspruch auf die Vaterschaft erhob, dann war er einigermaßen aus dem Schneider, denn vor der Ehe war und ist den Juden Sex verboten. Wie auch den Katholiken.

Aber warum musste das mit David sein? Na wegen der Überlieferung, weil die Juden im Alten Testament das so vorgeschrieben haben. Sie wollten damit verhindern, dass irgend ein Noname plötzlich mir nichts dir nichts als Messias daher kommt. Also sorgten sie alttestamentarisch vor und ließen nur Nachkommen Davids zu. Wer konnte denn ahnen, dass dieser Galiläer, den man vorsorglich hinrichten ließ, als man seiner in Jerusalem habhaft wurde, posthum zum großen Messias avancierte. Ein Galiläer vom Stamme Davids? So weit kommt's noch. Aber die Jünger waren fleißig am Konstruieren. Immerhin waren sie allesamt Juden und eine neue Religion stand nicht in ihrem Masterplan, also wurde rasch eine Abstammung konstruiert. Aber wie konnte Jesus von Josef abstammen, wenn es doch das Geistwesen war? Man muss dazu wissen, dass diese Theorie mit der himmlischen Befruchtung damals noch keine Anhänger hatte. Da war die Vaterschaft Josefs noch klare Sache. Es gab ja auch die Dreiteilung Gottes noch nicht und eine Welt ohne Dogmen. Folglich war die Verbindung zu David eine ausgemachte Wichtigkeit und die musste her.

Der Esel von TUI

Das wäre heute schwieriger, weil alles in Matrikelbüchern aufgezeichnet ist und sicher nicht mit geringem Fälschungsaufwand zu bewerkstelligen. Dass man dem Josef dann auch noch den beschwerlichen Marsch von Nazareth nach Bethlehem posthum auferlegte, wäre vermutlich nicht notwendig gewesen, es sei denn zur Untermauerung der Abstammungsgeschichte, aber dann hätte es die Volkszählung geben müssen. Eine ziemlich verzwickte Geschichte. Doch lassen wir den Josef mit seiner Frau den Mehrtagesmarsch durch die judäische Wüste unternommen haben und schrauben wir den Kometen für ein paar Tage am höchsten Schafstall von Bethlehem fest und sollen sich drei aus der großen Wissenschaftlerschar in Bethlehem das Kometenspektakel genauer angeschaut und dem König Herodes das Schlottern beigebracht haben, dass jener sofort eine ganze Kompanie Kindermörder nach Bethlehem geschickt hat. Und nehmen wir auch an, dass Josef über Traummail rechtzeitig davon erfahren hat, den zufällig anwesenden Esel mit Verlobter und Stiefsohn belud und eiligst durch die Wüste Sinai knapp 400km an den Nil floh und das auch noch überlebte. Aber wie konnte er am achten Tag nach der Geburt in Jerusalem zu Beschneidung sein? War der Esel von TUI?

Europäische Nüchternheit

Im Mittelalter war das Lesen der Bibel verboten und heute machen sich die wenigsten die Mühe und wenn, dann stolpern sie über dermaßen Ungereimtheiten, dass man es nur noch glauben kann, denn mit Tatsachen bringt man die Geschichte nicht in Einklang. Aber es ist halt so schön. Advent und Weihnachten. Die gemütlich dahin fliehende Heilige Familie unterm schützenden Sternenzelt der Wüstennacht. Freilich war Ägypten auch irgendwie wichtig, wegen der Sklavenschaft der Juden. Früher lauschte man solchen Geschichten aus dem Munde meisterhafter Geschichtenerzähler, die es verstanden, einfache Vorfälle zu wundersamen Erscheinungen in die Phantasie ihres Publikums zu zaubern. Wer konnte denn ahnen, dass irgendwann diese nüchternen Europäer daher kommen und die Geschichten entzaubern, oder noch schlimmer, alles wortwörtlich glauben? Und gerade in dieser Zeit, in diesem Advent ist doch der Weg nach Bethlehem so wichtig und der hell erleuchtete Stall und der weithin strahlende Komet und die Krippe, umringt von betenden Hirten, eingereiht, die Sterndeuter aus dem Osten, mit wertvollen Geschenken. Und niemandem, der fragt, ob denn Gold, Weihrauch und Myrrhe die Flucht nicht behinderten. Freilich, mit dem Gold konnte sich die Heilige Familie einer Karawane anschließen und mit dem Weihrauch den Kamelgestank vertreiben. Das sind aber Sorgen, denen sich die Heilige Familie höchstwahrscheinlich nicht stellen musste. Aber es ist doch herrlich, welch tolles Abenteuer die Geschichtenerzähler des Orients daraus machten und dass uns diese Geschichte immer noch verzaubert.

Advent – eine erschütternde Zeit

Es ist schon in Ordnung, wenn man eine Heimatzeitung hat. Eine Heimatzeitung ist immerhin besser als gar keine Zeitung, denn dann weißt du ja nicht mal, wer die letzte Ölung nicht überlebt hat und demnächst zum letzten Gang ab Friedhofseingang einlädt. So was liest du in der Heimatzeitung und es ist eins der wenigen Dinge, denen man vertrauen kann, weil sonst ist oft Hopfen und Malz verloren. Da liest du, dass Deutschland erschüttert ist, weil die Nationalmannschaft kein Wunder vollbracht hat, sondern entsprechend der spielerischen Leistung ausgeschieden ist. Wenn so was Deutschland erschüttert, dann muss da noch sehr viel Erschütterungspotential vorhanden sein. Vermutlich wird die Erschütterung auf der Richterskala nicht stark aufgefallen sein. Man kann das Ergebnis auch nicht dem Advent zuschreiben, wobei die Versuchung schon da war. Noch nie zuvor hatte die deutsche Nationalmannschaft ein Weltmeisterschaftsspiel am 1. Advent verloren, aber auch noch keins gewonnen. Der Advent ist die Zeit der Ankunft, das war dann auf dem Frankfurter Flughafen. Nun ist Friede, nun ist Advent, keine grölenden schwarz-rot-goldenen Gesichter mehr.

Aber damit beginnt die jährliche Erschütterung des Advents. Die Nachricht verbreitet sich rasant. Über caritative Verbände, über internationale Organisationen und sehr massiv über die Heimatzeitung. Und jedes Jahr ist man auf’s Neue erschüttert, dass es wieder Millionen hungernde Kinder gibt. Da werden mitleiderregende Fotos großflächig abgedruckt, möglichst nah an den Spendenkonten, es flattern herzzerreißende Briefe ins Haus und ganz Deutschland ist erschüttert, wie es schon wieder so weit kommen konnte. Und du überweist schnell, damit das Geld noch im Advent zu Brot für die Welt wird, denn was glaubst du, wie viele Kinder bis Heiligabend noch verhungern können. Bis Heiligabend, bis dahin muss die Hilfe spätestens angekommen sein, sonst sind wir maximal erschüttert. Oder hast du vielleicht schon mal von einem hungernden Kind nach Heiligabend gehört bzw. gelesen? Da war ja das Christkindl da und hat alle beschenkt, damit der Hunger ein Ende hat und unsere Erschütterung.

Ich hab‘ mich schon oft gefragt, warum das Christkindl nur bis zum Ende des Kirchenjahres vorsorgt. Warum kann es den Advent nicht noch drauflegen? Dann müssten die armen Kinder nicht einen ganzen Advent lang hungern und unsere Heimatzeitung könnte über andere Erschütterungen berichten. Oder hungern die Kinder sowieso das ganze Jahr lang, aber außerhalb des Advents berührt uns das nicht? Den Rest des Jahre Können wir auf gutes Gewissen verzichten? Und warum müssen diese Kinder überhaupt hungern? Wir haben doch so viele Dinge erfunden, da müssten wir doch in der Lage sein, ohne die geringste Erschütterung jedes Hungerproblem gründlich zu lösen. Wie lange würde es wohl dauern, eine Hungersnot in Deutschland zu beseitigen?

Dabei kam Jesus nicht in Europa zur Welt, sondern zwischen den Welten, zwischen Europa und Afrika, zwischen Reichtum und Armut. So als hätte er damals schon darauf hingewiesen, dass da eine Verbindung ist, dass er eine Verbindung ist, dass er verbindet. Zu seinen Lebzeiten war Afrika ein reicher Kontinent. Jetzt nicht mehr. Wie viel Schuld trifft uns daran? Wieviel Armut erzeugt Reichtum? Wie viel Schaden richtet unsere Lebensweise an? Täglich erreichen uns im Advent Spendenaufrufe. Es ist moderner Ablasshandel. Überweisen für gutes Gewissen. Wobei wir mit diesem Geld tatsächlich Not lindern.

Aber vielleicht sollten wir darüber hinaus auch mal unser Handeln, unseren Konsum, die von uns verursachten Auswirkungen überdenken und vielleicht sogar glücklicher und zufriedener auf kleinerem Fuß leben. So wie Jesus, dessen Kreißsaal ein Stall bei Bethlehem war und der in seinem Leben nicht über die Grenzen Palästinas hinauskam. Trotzdem hat er die ganze Welt verändert. Wir glauben, dass uns alle Welt offensteht und wissen doch mittlerweile, dass wir der Versuchung widerstehen müssen. Für uns bedeutet das Verzicht, für Afrika Überleben. Wir haben es in der Hand. Nicht nur im Advent, aber auch im Advent.

Der Kreiselschwader

Warum wir Vergangenheit an die Wand nageln

Wenn man mitten in die Industriealisierung der Landwirtschaft hineingeboren wurde, dann erlebt man den Wandel als ständigen Begleiter. In der Wagenhütte standen sie für nie wiederkehrende Zeiten bereit. Ein Pflug, ein Leiterwagen, eine Strohgabel, der Zugschlitten und noch einige weitere einstmals wichtige landwirtschaftliche Arbeitsgeräte. Einzig der Zugschlitten war im Winter für schneidige Abfahrten zu gebrauchen, der Rest nicht. Also fing man an, Pflüge in den Garten zu stellen und Strohbabeln oder Dreschflegel an die Wand zu nageln. Ein bisschen Heimatmuseum an der Stadelwand.

Zum Dreschflegel gesellten sich nach und nach Wagenräder, Sengsen, Rechen, Holzschaufeln und manch anderes einst brauchbares. Nostalgie. Arbeitsgeräte, die man selber noch mit Schweiß tränkte. Als wir den ersten Kreiselschwader bekamen, musste ein 28er Deutz die Maschine antreiben. Das konnte er auch, aber beim Ausheben mit der Hydraulik stellte sich oft spät heraus, wer in Sachen Gleichgewicht Recht bekommen würde. Das war letztlich auch der Kündigungsgrund für den Deutz, er wurde durch einen etwas größeren ersetzt.

Mittlerweile hat den Kreiselschwader das Schicksal des Dreschflegels ereilt, er ist Vergangenheit. Also dachte ich mir, dass es doch ein würdiges Kreiselschwaderende wäre, wenn ich ihn an die Stadelwand nagle. Doch stellte sich schnell heraus, dass beim Kreiselschwader mit Nägeln nichts auszurichten war. Der brauchte eine stabilere Befestigung und ich musste die Lorwand vorher innen mit einer eisenbewährten Betonlage verstärken, aber dann ging es und nun hängt er als stolzes Treibgut der Landwirtschaftsgeschichte fest verschraubt an der Wand. Sogar die Zapfwelle habe ich mit extra Betonankern befestigt, weil Zapfwellen zu Zeiten als Kreiselschwader noch gebraucht wurden, häufig gestohlen wurden.

Beim Orion gelang mir das leider nicht, der war zu sperrig, aber verdient hätte der es auch, ebenso wie der 28er Deutz. Immerhin wäre ich der erste gewesen, der einen 28er Deutz an die Lorwand der Stadels hängt. Interessant wird es in ein paar Jahren, wenn Doppel- und Vierfachschwader an die Lorwände geschraubt werden und dort der erste John Deere 6R 230 als Relikt hängt. Die Zukunft ist nicht aufzuhalten und die Vergangenheit kann man nur bewahren, wenn man sie allgemein sichtbar und zur immer währenden Erinnerung an die Wand nagelt.

Der 8. Tag

Die Vollendung der Schöpfung

Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass Gott das gesamte Universum in nur sieben Tagen erschaffen hat, wobei das nicht ganz stimmt, denn am siebten Tag ruhte sich Gott vom Schöpfen aus. Erstaunlich sind dabei zwei Aspekte. Der erste: Gott schuf das gesamte Universum inklusive einer leeren Erde binnen eines einzigen, des ersten Tages. Und der zweite Aspekt: die weiteren vier Tage beschäftigte er sich ausschließlich mit der Gestaltung der Erde und sie wurde richtig schön. Ja, es ist mit absoluter Gewissheit davon auszugehen, dass die Erde der wunderschönste Planet des gesamten Universums ist, wenn Gott so viel Zeit für sie verwendete. Vielleicht hat Gott zu viel Zeit für die Erde aufgewendet, denn als er am sechsten Tag den Menschen erschuf war er müde und schlief am siebten Tag.

Wer müde ist, macht Fehler

Wer müde ist, macht Fehler, das ist eine menschliche Erfahrung, aber Gott kannte keine menschlichen Erfahrungen und da es nach unseren Informationen seine erste Schöpfung war, dürfte Müdigkeit eine neue göttliche Erfahrung gewesen sein. Was hat ihn so müde gemacht? Da er sich nicht nach dem fünften Tag schlafen legte, kommt als Ursache nur der Mensch in Frage. Vielleicht ist er zu egoistisch geraten, möglicherweise raffgierig oder feindselig und kriegerisch. Jedenfalls muss Gott da schon sehr viel unerwartete göttliche Arbeit in die Menschen gesteckt haben, dass er so müde wurde. Jedenfalls legte er sich nach dem Schöpfen der Menschen schlafen.

Während Gott also am siebten Tage schlief, machte sich die Menschheit über seine Schöpfung her. Sie vermehrte sich zunächst zaghaft, legte sich aber trotzdem bald selbst mit sich an. Als Moses sich in seiner Not an Gott wandte, blinzelte Gott kurz, und diktierte ihm zehn Gebote, damit die Menschen fortan in Frieden leben können, dann legte sich wieder hin. So ein göttlicher Tag, das muss man wissen, ist länger als vierundzwanzig Stunden, viel länger.

Am Morgen des achten Tages

Als Gott am Morgen des achten Tages erwachte, warf er einen Blick auf seinen Lieblingsplaneten und stutzte. Was war geschehen? Der ganze Planet war von den Menschen umgestaltet worden. Die Rohstoffe waren ausgebeutet, vielerorts sah er tiefe Löcher und rauchende Türme in die einst schöne und klare Atmosphäre qualmen. Sein Lieblingsplanet sah nicht gut aus gar nicht gut. Gott sah Hunger und gleichzeitig Überfluss. Menschen, die vor Menschen flüchteten und Menschen, die Zäune gegen Flüchtenden errichteten. Ja, Gott sah, dass die Menschen außer Rand und Band geraten waren und auf dem besten Wege, sich selbst zu vernichten. Zwar schienen einige Menschen bereits begriffen zu haben, dass die Menschheit untergeht, aber diese wenigen konnten zu wenig ausrichten. Die Menschen hatten sich zwar Klimaziele gesetzt, erreichten diese aber nicht, ganz im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Und wie zu Mose Zeiten hatten sie einen neuen Götzen erfunden, das Mammon.

In seiner Not sandte Gott Engel auf die Erde, dass sie Unruhe stiften und die Menschen auf den rechten Weg zurückbringen. Die Engel klebten sich an belebten Straßen fest, beschmierten teure Kunstwerke, um auf die viel größere Zerstörung von Gottes Lieblingsplaneten hinzuweisen. Aber die Menschen hörten nicht auf die Engel sondern erzürnten sich über ihre Taten. Die Engel wurde eingesperrt und vor Gerichte gezerrt. Ihre Ermahnungen hörte man nicht aber ihre Aktionen wurden bestraft. 

Der traurige Gott

Das machte Gott traurig, er sah alles an, was der Mensch aus seiner Schöpfung gemacht hatte und erkannte, dass es keine gute Idee ist, eine Schöpfung in Müdigkeit zu krönen. Also musste eine neue Krönung her. Zunächst aber war die alte Krönung noch da. Doch die würde sich selbst beseitigen, man konnte da vielleicht ein bisschen nachhelfen. Also sandte Gott wieder Engel auf die Erde, die zu Luxus und Zügellosigkeit aufriefen. Sie redeten den Menschen ein, dass es sich um eine Klimalüge handele. Die Menschen sollten sich große Autos kaufen, mit Flugzeugen die ganze Welt bereisen und in Saus und Braus leben. Der Konsum wurde zum wichtigsten Ziel und damit er nicht in Gefahr gerät wurden Flüchtlingsströme in Konsumländer abgewehrt. Als Gott sah, dass er die alte Krönung relativ rasch los sein würde, legte er sich wieder hin damit er für den neunten Tag richtig ausgeschlafen ist und die neue Krönung ohne Fehler schöpfen kann.

Der Wald und seine Bäume

Kollektives Bewusstsein oder selektives?

Man mag mich für einen Spinner halten, aber ich verabschiede mich von meinen Bäumen. Also nicht in der Art, dass ich von ihnen wegziehe, sondern dass ich sie einer Verwendung zuführe, die überwiegend dem Erfrierungstod im Winter entgegen wirken soll. Wir heizen mit Stückholz und das seit vielen Jahren. Stückholz wächst nicht im Holzsschuppen, es muss geerntet und mit viel Schweiß auf Ofengröße zerkleinert werden. Holz wärmt öfter.

Wenn ich einem Harvester bei der Arbeit zuschaue, dann fällt mir zuallererst das Wort "respektlos" ein. Baum für Baum wird mit eisernem Griff gepackt und mit einer Hochgeschwindigkeits-Kettensäge gefällt, dann entastet, abgelängt und abgelegt. Kaum eine Minute dauert es vom gesunden Baum bis zum verkaufsfertigen Rundholz.

So ein Baum wächst Jahrzehnte heran, steht auf seinem Platz, bietet vielen Tieren Heimat, bis ein Mensch kommt, der lediglich durch einen Eintrag im Grundbuch das Recht hat, den Baum zu fällen. Freilich mache ich das auch, aber mit Respekt. Meistens gehe ich mindestens einen Tag vor dem Fällen in den Wald und teile dem Baum mit, was ich vorhabe. Dazu lege ich meine Hände an den Stamm und hoffe, dass der Baum meine Absicht fühlt. Das geht nicht auf den Förster Peter Wohlleben zurück, sondern auf das Wunder Natur. Mittlerweile wissen wir, dass Bäume kommunizieren. Wie das genau von statten geht, das wissen wir (noch) nicht.

Wir sind ja immer schnell bei der nüchternen Wissenschaft und alles "unwissenschaftliche" wird schnell als Firlefanz abgetan, aber wissen wir es wirklich, was in der Natur abläuft? Wissen wir, dass Bäume kein Innenleben, keine Persönlichkeit haben? Entdeckt haben wir bisher nichts, aber das beweist nichts. Höchstens, dass wir es nicht wissen. Nennen wir es also Respekt vor einem Lebewesen, das um vieles älter ist als ich. Mit diesem Respekt verabschiede ich mich von einem Baum, den ich bald fällen werde.

Ich glaube, es täte uns und der Natur sehr gut, wenn wir ihr gegenüber mehr Respekt zeigen würden. Wenn wir unser Handeln daran orientieren, wie wir die Natur dabei behandeln. Wenn wir begreifen, dass wir Teil der Natur sind und nicht ihr Ausbeuter. Wenn wir mit Sorgfalt und Achtung leben. Es würde der Natur und damit uns viel besser gehen.

Expertenüberschuss

Der Energiesektor hat 80 Millionen Berater*innen

Nachdem die Corona-Situation in den Normalbetrieb übergegangen ist und kein Mensch mehr intensive Coronaberatung braucht, haben sich die 80 Millionen deutschen Coronaspezialisten nun zu Energiespezialisten umschulen lassen. Es gibt Spezialisten für den möglichst sicheren Blackout, andere wissen ganz genau, wie lange Atomkraftwerke noch nötig sind. Dabei weiß der Wetterbericht immer seltener, wie das Wetter wird. Wieder andere sind Spezialisten auf dem Strommarkt und sehen französische und tschechische Atomstromtsunamies über unser liebes Deutschland hereinbrechen. Dem durchaus sehr fleißigen Wirtschaftsminister wird von Gasspezialisten Halbherzigkeit vorgeworfen und die Unionsparteien sind absolute Profis im Vergessen der eigenen Versäumnisse.

Laufzeit 4 x X Jahre

Aber was ist es denn nun, was uns bevorsteht? Zum Thema Atommeiler kann man feststellen, dass der Ausstieg im Jahre 30.06.2011 vom Bundestag beschlossen wurde. Dass so ein Ausstieg nicht von heute auf morgen möglich ist, wird auch den hoch gebildetsten Atomspezialisten einleuchten müssen. Man hat also Vorsorge getroffen und die Brennstäbe so eingekauft, dass sie zum Ende dieses Jahres ziemlich verbraucht sind. Ein längerer Weiterbetrieb wäre also nur mit neuen Brennstäben möglich und die Brennstäbe, welche in unseren Meilern eingesetzt werden haben eine Brenndauer von 4 Jahren. Man kann also nicht um ein oder zwei Jahre verlängern, das müsste dann ein Vielfaches von 4 sein. Das mag jetzt für das erneuerbare Verweigerungsland Bayern eine Lösung sein, aber auch das Land der Stromtrassen- und Windradgegner muss irgendwann zur Einsicht und anschließend zu Vernunft kommen.

Woanders

Wenn man einen Teich trocken legen will, darf man nicht die Frösche fragen. Wenn man eine Stromtrasse bauen will, darf man nicht die Anwohner fragen und wenn man einen Windpark bauen will, hat das nicht der Dorfgemeinderat zu beschließen. Im Grunde ganz einfach. Da wir aber nun mal ein Land des "woanders" sind, man könnte auch sagen ein Land von Egoisten, die alles immer nur woanders haben wollen, muss die Politik erforderliche Rahmenbedingungen schaffen, damit "woanders" auch mal innerhalb des eigenen Horizonts liegen kann und sei er noch so begrenzt.

Population Angsthasen

Es wird ja bei allem Neuen sofort Gefahr gewittert. Beim Windrad sind es der Infraschall und geschredderte Vogelpopulationen, bei Stromtrassen ist es vermutlich Kupferallergie. Nur die Atomkraft scheint absolut ungefährlich, fragt man die Bürgermeister der Meilerstandorte. Deren Angst ist höchstens gewerbesteuerlich begründet. Während der Rotmilan von Windrädern bedroht wird und die Haselmausbestände im Umfeld von Haselmausbrücken massiv zurückgegangen scheinen, hat die Population der Angsthasen extrem zugenommen. Sie scheint vom Klimawandel zu profitieren und das obwohl sie auch vor ihm Angst hat aber trotzdem alles verhindern will, was den Klimawandel bremsen könnte. Man sollte die Gefahr durch Angsthasen nicht kleinreden, sie ist vielleicht die größte aller Gefahren. Wer zu spät kommt, den bestraft das Klima.

Energie um jeden Preis

Oder warum wir das Klima nicht retten können

Dass es immer wieder Menschen wie Putin oder Xi, aber auch Erdogan oder Orban gelingt zu viel Macht an sich zu ziehen, sollte eigentlich längst per Gesetz verboten sein und das muss ein Gesetz sein, das nicht einmal das Parlament aushebeln kann, sondern nur das Volk. Dieser Krieg in der Ukraine ist nur möglich, weil ein Putin auf Zar macht und sich dazu eine Allmacht gesichert hat. Ebenso kann ein Xi mit dem Volk der Uiguren tun und lassen was er will. Erdogan zündet den Kurden die Hütte an und Orban entledigt sich der Opposition. Und wie solche Spiele enden, weiß man auch nur zu gut. Die Machtbesessenen überspannen den Bogen und enden tot oder lebendig als Teufel in den Geschichtsbüchern. Dieses Schicksal wird keinem der vier zitierten Paradebeispiele erspart bleiben. Fragt sich nur, wie viel Schaden sie vorher anrichten können und werden.

Aber genau das glaubt keiner der vier Halunken. So wie der Spieler den Einsatz immer weiter erhöht, weil er sonst nicht im Spiel bleiben kann. Die Welt schlägt derweil Kapriolen. Da gibt es die Verlierer, die meistens in der Überzahl sind und die Gewinner, die in der Regel Konzern heißen. Strom ist so ein Paradebeispiel, aber man könnte ebenso einen anderen Energieträger verwenden. Strom wird entweder mit fossilen Energieträgern produziert oder mit Kernenergie, weniger mit Wasserkraft und Biogas. Kernenergie ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Spaltthema. Während die FDP das Thema Kernenergie weiter am Netz haben will, ist es für die Grünen ein absolut rotes Tuch. Aber warum diese diametrale Sichtweise?

Diametrale Parteiinteressen

Nun ja, man weiß zum einen, dass die FDP eine Wirtschaftspartei ist und da Parteien neben den Mitgliedsbeiträgen und öffentlichen Geldern vor allem auf Spendengelder angewiesen sind, muss man sich sein Klientel schon warm halten. Und wenn Atomkraftwerke über ihre Zeit betrieben werden können und der Strompreis noch dazu viel höher ist, dann könnten da schon ordentlich Gewinne anfallen und natürlich würde man das der Partei auch finanziell goutieren. Bei den Grünen ist nicht zu erwarten, dass sie namhafte Spenden von Energiekonzernen bekommen, also ist das keine Triebfeder. Hier ist natürlich Ideologie im Spiel und die Geschichte eines langen Kampfes, von Wackersdorf bis Tschernobyl.

Ideologie kontra Parteikasse. Aber wie ist das Thema parteifrei einzuordnen? Das Hauptproblem der Kernenergie ist deren Müll. Er entsteht, aber keiner will ihn haben. Hier herrscht das Prinzip Zukunft, dass also die Zukunft das Problem schon lösen wird. Moralisch ist das höchst verwerflich, denn die Generationen der Zukunft werden mit dem Müll ausschließlich Probleme haben, vermutlich in sehr großer Höhe. Wenn die letzten drei Meiler weiterlaufen und dabei keine neuen Brennstäbe brauchen, dann wird kein zusätzlicher Atommüll entstehen. Das scheint aktuell der größte gemeinsame Nenner zu sein. Aber brauchen wir Atomstrom überhaupt noch? Wir nicht, glaubt man der Statistik. Deutschland ist Nettostromexporteur und sehr viel Strom wird aktuell nach Frankreich geliefert, weil dort wegen der niedrigen Wasserstände in den Flüssen viele Atomkraftwerke abgeschaltet werden müssen.

Hauen und Stechen

Die neue deutsche Opposition agiert nach dem Prinzip "Hauen und Stechen". So gut kann kein Regierungsvorschlag sein, dass er nicht von einem Herrn Dobrindt verbal zerschreddert wird. Grad der hätte allerhöchsten Grund, möglichst still zu sein. Aber vielleicht ist er ja jetzt gereift und um vieles besser als das zu Regierungszeiten der Fall war. Immerhin ist eine christliche Partei nie völlig sicher, ob und wie der Heilige Geist über sie her fällt. Aber jenseits aller Polemik muss man doch einmal feststellen, dass die Gasspeicher voll sind, ausreichend Flüssiggas zur Verfügung steht und beim Strom mit maximal 10 Stunden Stromausfall über den ganzen Winter verteilt zu rechnen ist, das auch nur, wenn der Winter sehr streng wird. Warum spricht also ein Herr Söder dauernd von einem Blackout? Und er meint nicht seinen eigenen, das könnte man ja durchaus verstehen. Seit Februar ist in Bayern die 10H-Regelung immer noch Gesetz, es wurden keine Windräder gebaut, keine Stromtrassen. Es wurde nichts gemacht, was dringen gemacht werden sollte. So als möchte Bayern durch Verweigerungshaltung ein Scheitern der Ampel in der Energieversorgung erzwingen. Darf man als Partei so agieren? Ist das nicht höchst staatszersetzend?

Verknappung durch Verweigerung

Mit ihrer Haltung sorgt die CSU sehr effektiv für Energieverknappung und damit für hohe Energiepreise. Klar macht die Wirtschaft ihren eigenen Reibach. Es gibt wahrlich keine Begründung, warum man in Österreich zu Zeiten des Tankrabatts nur unwesentlich höhere Spritpreise zu zahlen hatte. Am Tag nach Ende des Tankrabatts, konnte man in Peygarten Superbenzin für 1,67 € tanken. In Passau kostete der Sprit weit über 2 €. Ist das Kalkulation oder Abzocke? Ähnlich läuft es mit Pellets. Natürlich haben wir einen freien Markt und die Politik hat da wenig Spielraum. Aber muss man dann mit Windradverweigerung das Gewinnspiel der Konzerne zusätzlich anheizen?

Freilich könnte man die (künstliche) Verknappung auch durch Einsparung entschärfen. Aber passiert das? Am Wochenende veranstaltete der ADAC, als wenn nichts wäre, eine Rallye im Bayerischen Wald, zu der tausende Besucher kamen. Da ist der Spargedanke also noch nicht angekommen. Dann werden völlig intakte Bundesstraßen neu geteert, weil es halt so geplant war. Für den Verkehr bedeutet das große Umwege mit zusätzlichem Energieverbrauch, den natürlich auch die Baumaßnahme verschlingt. Doch käme niemand auf die Idee, die Maßnahme zumindest aufzuschieben, wenn nicht als unnötig zu befinden. Aber keine Sorge: Wenn wir uns nicht ändern, dann tut es das Klima umso mehr. Und da sind wir wieder beim Atommüll. Der wird nicht unser Problem sein und auch die Klimaerwärmung wird uns kaum betreffen. Das bekommen alle folgenden Generationen ab.

Das Hauptproblem ist vermutlich, dass der Mensch nicht auf künftige Gefahren konditioniert ist, die sind ja heute noch Theorie. Der heutige Verzicht indessen ist real und damit fassbar. Dass es unsere Enkelkinder mal nicht so toll haben werden, das glauben wir einfach nicht, das lassen wir nicht an uns heran. Darum wäre es schon gut, wenn der Klimawandel nicht so unheimlich träge käme, sondern viel direkter. Dass es beim Durchtreten des Gaspedals im Auto sofort wärmer würde und das Gras im Garten verdorrte, dann würden wir es schnell kapieren und auch akzeptieren. Aber so? The show must go on.

herbst

bunter wind tanzt durch den wald
zupft des herbstes kleid zurecht
wunderschön, so muss es sein
mit verschwenderischer pracht

wie ein hochzeitskleid, nur kurz gebraucht
und von ebensolcher herrlichkeit
mit fulminantem farbenspiel
malt der herbst des jahres ernte

der sommer schläft im reisekoffer
winter ist noch nicht zu ahnen
alles prall und erntereif
obst und trauben trinken sonnenstrahlen

herbst, wie bist du wunderschön
voll des lebens, voll der reifen lust
du wirst schwinden
doch grade das macht die verbleibende zeit
wertvoller mit jedem tag
der sinkt in fröstelnd kalte nacht

(Franz Schuster)

Warum eine Außenministerin fliegen muss

Über die verordneten Stammtischparolen der BDU

Und siehst du, kein Mensch würde einem Lokführer vorwerfen, dass er ständig unterwegs ist, denn das ist seine Aufgabe. Das mag höchsten seine Frau tun, die Lockführergattin, die vielleicht herum eifert, dass er in jedem Bahnhof eine andere hat. Aber so sind Lokführer nicht, die bleiben brav auf dem Gleis. Nun hat es sich neulich aber zugetragen, dass ein ehemaliger BDU-Dorfbürgermeister sich am Stammtisch über das Herumfliegen der Außenministerin mokiert hat. Das könne man ja alles per Videokonferenz erledigen. Womöglich hat er bis dato noch an keiner Videokonferenz teilnehmen dürfen, sonst wüsste er natürlich, dass man eben nicht alles über Videokonferenz lösen kann. Da gibt es zum Beispiel keinen Smalltalk und der ist mitunter wichtiger als die große Konferenz.

Genauso wenig, wie ein Zugführer seinen Job per Videokonferenz machen kann, ebenso wenig kann eine Außenministerin ihre Arbeit vom Schreibtisch aus erledigen. Aber das weiß der Ex-Dorfbürgermeister von der BDU natürlich auch, selbst bei uns in Hinterfotzing. Aber darum geht es ja gar nicht, dass man das übertrieben findet, dass eine Außenministerin in der Weltgeschichte herum fliegt, es geht vielmehr darum, dass schon ein bisschen Dreck an ihr hängen bleibt, wenn man nur oft genug nach ihr wirft. Und da wird fleißig geworfen und die Munition wird von der großen BDU-Zentrale in der Landeshauptstadt zuverlässig geliefert und in der Provinz halten es die örtlichen Parteikleingeister für ihre Christenpflicht, die amtierenden Minister anderer Parteien zu diffamieren und mit Dreck zu bewerfen. 

Ich stelle mir immer vor, dass mit jeder dieser Diffamierungen, mit jeder Verleumdung, mit jeder Lüge ein bisschen was vom eigenen Charakter verloren geht, dass man folglich jedes Mal ein bisschen charakterloser wird, bis man zum tumben Parteimegaphon verkümmert. Wer mit Dreck wirft, bekommt schmutzige Hände. Wer wissentlich lügt, verliert seine Glaubwürdigkeit. Nicht aber die Seele, denn die muss man bei einer Partei wie der BDU bei Eintritt abgeben. Eigentlich ist es schlimm, dass solche Parolen die gewünschte Wirkung erzielen, denn das stellt unserer Bevölkerung kein besonders gutes Zeugnis aus, eher eins für das wir uns schämen sollten. Aber wer schämt sich heute noch? Schämen ist abgekommen. Es musste der Schamlosigkeit weichen und gerade in der BDU gibt es viel zu viele, die mit Schamlosigkeit überhaupt kein Problem haben. Die sich ihre großen Taschen mit beiden Händen voll stopfen und das auch noch als Großtat verstanden wissen wollen.

Es wäre höchste Zeit, dieser Partei den Garaus zu machen. Aber wie soll das mit diesem Volk gehen?

Hinterfotzinger Parksteige

Über die motorisierte Eroberung der Bürgersteige

Um es mal klar zu sagen: Bürgersteige heißen Bürgersteige, weil sich darauf Bürger fußläufig bewegen, so zumindest der Gedanke. In Hinterfotzing gehen die Uhren anders. Vor vielen Jahren stimmte der hohe Rat der Bürger dafür, dass man ein bisschen auf den Bürgersteigen parken dürfe. Aber zu weit sollte das rechte Rad nicht auf dem Bürgersteig stehen. Seither eroberten die Blechdroschken sukzessive das Fußgängerterrain. Wobei sie natürlich nicht selbst auf die Idee kamen, die eingezeichneten Parkflächen zu überschreiten, höchstens ein Bisschen, damit die gehegt und gepflegte Personenkonserve ja nicht von vorbeifahrenden Autos touchiert wird. Es waren die Parkflächen selbst, die wie von Geisterhand sukzessive die Bürgersteige eroberten und sich Zentimeter für Zentimeter zu den Hauswänden zogen.

Da sind nicht wenige Stellen dabei, wo selbst risikofreudige Jungväter die Kinderwägen höchsten auf zwei Rädern durchjonglieren können. Eigenschaften, die der Rollatorfahrerin oder dem Rollstuhlfahrer abhanden kamen, folglich gibt es für sie kein Durchkommen. Aber das muss man halt hinnehmen, schließlich gibt es nichts wichtigeres, als den Durchgangsverkehr. Der braucht Platz, der muss rasen können, sonst kann das Packerl vom Amazonas eventuell um ein paar Minuten zu spät zugestellt werden und die werden täglich mehr. Da kann die Energie kosten, was sie will. Außerdem hat man ja das Einkaufen sowieso aus den Orten verbannt. Warum also autofreie Bürgersteige? Wer heute noch zu Fuß einkaufen geht, hat die Zeit verpennt, ist vermutlich sogar katholisch. Einkaufen "geht" man natürlich per Auto oder man lässt den Amazonas kommen.

Freilich ist das alles nicht gut für unser Klima und die vielen Abgase halt auch, aber es genügt voll und ganz, wenn sich andere um die Klimaziele kommen, da muss ich nicht auch noch. Das ist schon ein Vorteil, wenn du dreihundert verschiedene Nudelsorten hast und dann eine Viertelstunde länger aussuchen kannst. Wie es auch ein Vorteil ist, wenn man sich das Auto selber betanken kann und nicht sitzen bleiben muss. Das haben die Tankstellen sehr richtig erkannt, dass wir nur froh sind, wenn unsere Hände durch ehrliche Selbstbetankung nach Diesel stinken.

In meinen Kindheitsjahren hatten wir ein sprachgesteuertes Lebensmittelgeschäft, aber das musste weichen, weil wir unsere Lebensmittel lieber mit einem Drahtkarren aus den Regalen selbst heraus kramen und nicht auf der Theke überreicht bekommen wollten. Auf diese Weise ist natürlich alles viel besser geworden. Viel, viel besser. Wir sind dadurch freier geworden. Große Online-Shops wissen ziemlich genau, was wir wollen und setzen es uns so lange vor, bis wir endlich unseren Bedarf einsehen und kaufen, kaufen, kaufen.

Aber das Bürgersteigproblem bleibt, zumindest so lange als es Menschen gibt, die nicht Autofahren wollen oder können. Wie erklärst du einem Kind, dass es brav auf dem Bürgersteig gehen soll, wenn dieser von Autofahrern beschlagnahmt wird? Welche Sicherheit kannst du diesem Kind erklären? Oder ist es vielleicht so, dass man damit Kinder rechtzeitig mit den Gefahren des Straßenverkehrs vertraut machen will und lieber ein paar Opfer in Kauf nimmt, weil der Durchgangsverkehr halt wichtiger ist. Komisch, dass man beim Durchgangsverkehr die erforderliche Straßenbreite exakt kennt und bestmöglich einhält, während die Rechte des Fußgängers geflissentlich vernachlässigt werden.

Kammerasucht

Hinterfotzinger auf dem Weg zum lebenden Wasserzeichen

Sag mir, wo die Kinder stehn,
da muss ich dahinter,
sag mir, wo die Kinder stehn,
man muss mich sehn.
Ja sag mir wo die Kinder stehn,
stehn schon dort muss hin geschwind.
Wann wird er je verstehn,
wann wird er je verstehn.

Sie sind wirklich eine Seltenheit geworden, vor allem in den unsozialen Medien und schon gar im Hinterfotzinger Bürgerblatt, dem seitenweise die Selbstbeweihräucherung und noch dazu in dichten Schwaden entquillt. Trotzdem gibt es sie noch, aber nur mehr im privaten Raum, denn im öffentlichen hast du keine Chance. Der öffentliche Raum, der ist seine Domäne, sein Tummelplatz. Meist davor, gerne aber auch dahinter, dann allerdings selbstüberhöht, unübersehbar. Neuerdings auch bei Veranstaltungen, die ihn nicht mal ansatzweise etwas angehen. Aber so ist er, der wichtigste Mensch in seinem Reich. Der Allerwichtigste sogar.

Das Wasserzeichen

Mittlerweile ist er quasi das Wasserzeichen jeder Ablichtung, allerdings bei weitem nicht so dezent. Freilich bleiben da Aufgaben liegen, man muss Prioritäten setzen und die oberste Priorität heißt ICH, erst dann kommt ICH und ICH. Sogar im Rathaus ist die Luft dicker geworden. Und scheinbar darf man dort auch mal eine Auskunft verweigern, wenn es das Wasserzeichen befiehlt.

Da ist es dann schon gut, wenn man nicht hinein muss und nicht auf eine Veranstaltung muss, wo das Wasserzeichen kommen könnte und wenn doch, dass man nicht auf das Gruppenbild muss. Da lobe ich mir die Naturfotografen, die hat es noch nicht entdeckt. Aber wenn, dann ist kein Baum und kein Strauch und keine Blume mehr sicher. Früher gab es mal so Objektive, da konnte man um die Ecke fotografieren. Also du richtest das Objektiv auf das Wasserzeichen, zumindest glaubt es das, tatsächlich fotografierst du aber zur Seite. Und du lachst hinter dem Sucher, weil das Wasserzeichen umsonst lacht. Oder du machst es genau anders herum und das Wasserzeichen lacht nicht, weil es deine Ablichtungsmöglichkeiten nicht kennt und du lachst wieder.

Lachen

Lachen ist da wirklich ein probates Mittel. Man kann spontan lachen, herzerfrischend lachen, ebenso auch auslachen. Aber was tun, wenn es nicht mehr zum Lachen ist? Und dicke Luft ist gar nicht zum Lachen. Noch dazu, wenn sie völlig unnötig ist, wenn nur jeder das täte, wofür er da ist. Aber das ist so leicht dahin gesagt. Sag dem Alkoholiker: Hör halt auf! Oder dem Raucher. Auch beim Kleptomanen wird gut zureden nicht viel helfen. Und so ist es auch bei der Kamerasucht. Wenn die Kameras jede wichtige Arbeitsminute nehmen, dann brauchst du professionelle Hilfe. Man müsste sich mal informieren, wo Kamerasucht behandelt wird und wie es um die Heilungschancen steht.

Blitz Blitz Blitz

Angeblich fährt das Wasserzeichen jetzt auch wieder schneller, weil dann und wann an den Straßen Kameras aufgebaut werden, sogar mit Blitzgerät. Gott sei Dank haben wir in Hinterfotzing keine Blitzerampeln. Es ist aber auch so höchste Gefahr in Verzug. Man traut sich ja gar nicht mehr mit Fotoapparat in die Öffentlichkeit, weil das Wasserzeichen sofort vor die Linse springt und so lange grinst, bis du verzweifelt abdrückst. Früher konnte man halt einfach den Film raus nehmen. Heute möchte das Wasserzeichen am liebsten eine WiFi-Verbindung zu jeder Kamera in Belichtungsweite.

Aber es ist wie mit allem, das zu viel ist, zu viel Salz in der Suppe, zu viel Regen auf dem Acker, zu viel Arbeit auf dem Schreibtisch und zu viele Bilder vom Wasserzeichen. Man wird satt, man wird es leid, man will es nicht mehr. Und siehst du, das ist das Gute, dass man in regelmäßigen Abständen entscheiden kann, ob man etwas weiterhin will oder lieber weg will.

Als die Kerzen laufen lernten

Das Wunder von Hinterfotzing

Kerzen sind schön, ihr Licht wärmt und strahlt Behaglichkeit aus. So zumindest empfinden wir es. Ja wir! Dabei interessiert uns das Befinden der Kerzen relativ wenig bis gar nicht. Ebenso wenig, dass sie sich für unseren Genuss Lumen für Lumen verzehren. Gepfählt wie die Märtyrer vor den Toren Roms flackern sie langsam aber sicher ihrem Ende entgegen.

So war das, so ist das und so wäre das immer geblieben, hätte sich nicht im beschaulichen Hinterfotzing, genauer gesagt in der Hinterfotzinger Kirche und noch genauer am Adventskranz in der Kirche im beschaulichen Hinterfotzing eine wundersame Begebenheit zugetragen. Just als die dritte Kerze dem Feuertod überantwortet werden sollte, stellt man deren Abwesenheit fest. Ebenso wie die vierte Kerze war sie spurlos verschwunden und zwar mit Wachs und Docht.

Die theologische Vorbereitung

Wie konnte das sein? Natürlich waren es kirchliche Kerzen mit grundsolidem theologischem Hintergrund. Hergestellt unter Rosenkranzgemurmel in einer katholischen Kerzenmanufaktur aus glyphosatfreiem Bienenwachs einer katholischen Klosterimkerei. Auch der Docht aus reiner Baumwolle, von unschuldigen Kindern auf einer afrikanischen Missionsplantage gepflückt. Vor zehn Monaten an Mariä Lichtmess wurden sie mit Weihwasser getauft und verbrachten die Zeit bis zum Advent in Kontemplation im Kerzenschrank der Sakristei.

Aber irgend etwas musste da passiert sein. Möglicherweise lauschten sie den Fernreiseplänen des Pfarrers. Wobei heutzutage bereits Ministranten Fernreisen machen, damit sie wissen, wie es auf der Welt zugeht. Aber das erfährt man nicht, wenn es nur in Strandburgen geht und Kultur höchsten in Form regionaler Speisen konsumiert wird. Aber wissen Kerzen das? Vermutlich nicht. Der Erfahrungsschatz einer Kerze ist auf Bienen und Kinderarbeiter begrenzt und vielleicht noch auf die kurze Zeit in der Kerzenzieherei. Das ist Strand nicht dabei, selbst wenn die Dochte per Schiff über das Mittelmeer kamen.

Die biblische Begründung

Reiselust kann definitiv nicht ausgeschlossen werden. Diebstahl sowieso. Wer würde in einem Haus der Sündenvergebung sündigen? Gut, die Missbrauchsfälle haben da schon ein paar Risse in die Fassade gesprengt, aber zum Kerzendiebstahl ist es da noch weit. Und wir erinnern uns Joh. 20, 12 "Sie haben den Herrn aus  dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben." Man muss wissen, dass Auferstehung damals noch nicht erfunden war, also vermutete Maria Magdalena zurecht, dass man den Leichnam des Herrn geklaut hat. Da die Diebstalsthese durch die Auferstehung zerschlagen wurde, ist also das Haus Gottes weiterhin frei von Raub und Hehlerei. 

Auferstehung kann man bei kirchlichen Kerzen außer Acht lassen. Warum sollte eine Kerze, die noch nicht einmal angezündet war, auferstehen und als was? Nicht einmal der Hinduismus sieht so etwas vor. Nein, man muss hier die Gedanken weiter spannen. Die Reiselust scheint ein vielversprechender Ansatz. Aber wie bewerkstelligen? Wie könntest du gepfählt auf einem Kerzenständer verreisen können? Indes griff das wundersame Kerzenverschwinden weiter um sich. Als nächstes verschwanden Altarkerzen, dann die Kerzen von den Apostelleuchtern. Und niemand sah etwas, keine Spuren, nichts.

Immerhin, wäre es, so abwegig der Gedanke auch ist, ein Dieb oder eine Diebin, so müsste diese Person ja nicht einmal Schuld auf sich laden, sondern könnte mit eingesteckten Kerzen schnurstracks zum Beichtstuhl gehen und die Kerzen im Gegenwert von drei Vaterunsern und vier Ave Maria behalten. Der Beichtvater respektive Beichtmutter würde wissen, wer es war, darüber aber den Mantel des Beichtgeheimnisses breiten und weise zu dem Thema schweigen. Nein, Diebstahl scheidet mit großer Wahrscheinlichkeit aus. 

Es passiert Unbegreifliches

Hier passiert etwas Größeres, etwas Unbegreifliches. Ein Wunder? In Hinterfotzing? Man darf nicht vergessen, dass die ganzen Wallfahrtsorte mal ziemlich bescheiden angefangen haben. In der Regel begann es mit einer Marienerscheinung. Lourdes, Fatima, Medugorje und wie sie alle heißen. Eine Marienerscheinung ist schon eine ziemlich sicher Nummer, ein solides Fundament, auf das man gewaltig aufbauen kann. Hotelerie, Gatronomie, Devotionalienhandel, da brummt der Laden. Muss das Wasser in der Plastikflasche wirklich aus der Quelle stammen? Oder reicht vielleicht schon der Glaube daran aus? Aber das spielt keine Rolle. Es ist auch egal, ob die Kinder Maria tatsächlich sahen oder vielleicht ein bisschen Gras daran Schuld war, vielleicht auch der heimlich vom Opa stibitzte Schnaps. Wichtig ist, dass die Leute es glauben und dass sie davon überzeugt sind, dass dieser Ort außergewöhnlich ist und man dort Gott viel näher kommt. Das ist halt unser begrenztes Denken. Wir bekennen, dass Gott die Erde erschaffen hat, vermuten dann aber, dass er sich nur an bestimmten Orten aufhält.

Wäre es also denkbar, dass die Hinterfotzinger Tourismusbranche und der noch nicht etablierte Devotionalienhandel hinter den verschwundenen Kerzen steckt? Auch das wird man in Rom bei der Überprüfung des wundersamen Kerzenverschwindens in Betracht ziehen. Jedoch scheint diese Möglichkeit nach einem näheren Blick auf die touristischen Rädelsführer keine Gefahr für den demnächst anlaufenden Bestätigungsprozess des Hinterfotzinger Kerzenwunders. Doch wohin verschwinden diese Kerzen? Man beginnt in der Wissenschaft zu begreifen, dass alles mit allem in Beziehung steht. Das es weit tiefer geht, als der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings. Ist eine Kerze noch in Beziehung mit den Bienen? Hat der Docht eine Verbindung zum Baumwollfeld? Ist Kerze also doch viel mehr als ein sich selbst verzehrendes Leuchtmittel? Gibt es gar ein kollektives Kerzenbewusstsein? Und wenn ja, werden alle Kerzen demnächst verschwinden?

Pfarrer Rauchbier in Verdacht

Aber warum tritt die wundersame Erscheinung nur im beschaulichen Hinterfotzing auf? Ein möglicher Grund ist der Reiseeifer von Pfarrer Rauchbier, der gerne und weit fliegt und dabei eisern darauf vertraut, dass sein Platz im Flieger ja sonst leer bliebe. Wie man aus einem grobschlächtigen Holzstück feinste Figuren herausarbeiten kann, so kann man sich auch seinen eigenen Fußabdruck schön reden. Immerhin muss man Priestern zugute halten, dass sie ihr Klima relevantes Verhalten nicht vor ihren Kindern verantworten müssen. Würden alle Männer den Priesterberuf wählen, wäre die Weltbevölkerung im nu dezimiert, theoretisch zumindest. Also es muss mit Pfarrer Rauchbier zu tun haben und vermutlich spielt dabei auch Weihrauch eine Rolle, denn Weihrauch kommt aus der Ferne und Pfarrer Rauchbier liebt Weihrauch in dicken Schwaden. Wenn die dann durch die Kirche wabern umwölken sie auch die Kerzen dass diese nur so mit dem Docht herumschnuppern. Dieses Schnuppern scheint mit dem ersten Anzünden verloren zu gehen, denn bereits entzündete Kerzen können nicht mehr wundersam verschwinden.

Und des Nachts, wenn alles schläft, die Kirche verlassen ist und die Kerzen vor Reiselust und Sehnsucht nach Bienenstock und Baumwollplantage fast vergehen, dann werden ihnen von Geisterhand Beine gemacht, Beine, die so lang sind, dass sie sich von ihrem Pfahl erheben und herum gehen können. Sie bewegen sich, die Kerzen lernen zu laufen. Hinaus aus der Kirche, hinaus aus Hinterfotzing und hinaus in die Welt. Aber das ist nur Theorie, denn Wunder sieht man nicht. Die Kerzen sind weg, das sehen wir. Das Warum wissen wir nicht. Wunder kann man nicht begreifen, an Wunder muss man glauben. Wunder sind wundersam, unerklärlich.

Es wäre verfrüht, jetzt schon alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit Hinterfotzing möglichst rasch zum prosperierenden Wunderort, zur viel besuchten Pilgerstätte mutiert. Noch ist das Wunder nicht gesichert. Und Rom lässt sich in derlei Dingen oft beachtlich lange Zeit. Trotzdem sollten die Hinterfotzinger in den Startlöchern stehen und in der Kirche möglichst viele Kerzen aufstellen, damit das Wunder nicht versiegt. Man muss wohl auch über den Ortsnamen nachdenken. Kerzenverschwinding wäre eine Möglichkeit. Man wird sehen. Egal, wie die Geschichte ausgeht, man sollte in jedem Fall eine Kerze in das Hinterfotzinger Wappen aufnehmen.

Enthaltsamkeit

Ein Leben ohne Starkbierfeste

Zugegeben! Die Starkbierfeste entwickelten bis vor drei Jahren schon einen höchst inflationären Charakter. Man konnte sich praktisch nahtlos durch die Fastenzeit saufen. Immer mehr Vereine wollten das große Geschäft machen, dabei war ihnen Programm und Qualität weitgehend egal. Hauptsache Gaudi. Das Starkbierfest degenerierte zu einer in die Fastenzeit ausgelagerten Faschingsveranstaltung.

Das Vorbild

Natürlich war es der Nockherberg, der als Vorbild diente. Und hier vor allem die Salvatorrede. Legendär und von keinem Nachfolger erreicht, die Reden des Bruno Jonas. Noch nach Jahren ein Genuss. Von 2004 bis 2006 war er der Bruder Barnabas, der mit scharfer Zunge und bewundernswertem Intellekt die versammelte Prominenz derbleckte.

Auch in Hinterfotzing gab es Fastenbierfeste und auch einen Bruder Dingsbums, der kein Blatt vor den Mund nahm. Natürlich kein Jonas, aber für Hinterfotzinger Verhältnisse doch recht beachtlich. Was über die Jahre dazu beitrug, dass die Fastenbierfeste in Hinterfotzing teilweise aus den Nähten platzten. Aber das ging vorbei. Denn wie es mit Erfolg nun mal ist, gebiert er Begehrlichkeiten und der Geldgedanke manifestierte sich immer heftiger, bis der Brunder Dingsbums das Handtuch warf. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Wenn schon mit Saufen in der Fastenzeit Geld verdient wird, dann sollte es wenigstens einen guten Zweck erfüllen. Und das mästen fetter Vereinskassen fällt da sicher nicht drunter.

Die unerträgliche Seichtigkeit des Seins

Es kam, wie es kommen musste. Einen Bruder Barnabas alias Bruno Jonas kann man nicht so einfach ersetzen. Jonas ist ein Ausnahmetalent und derer Zahl ist klein, sehr klein. Dagegen ist ein Bruder Dingsbums nur ein Kleinkaliber, trotzdem auch ein Talent, wenn auch nur klein, aber auch Kleinkaliber sind begrenzt und nicht flächendeckend verfügbar. Also probierte man es ohne Predigt.

Es gibt keine Formel für guten Humor. Als Grundregel kann man jedoch sagen, dass das Publikum mit überraschenden Wendungen konfrontiert wird. Am besten in der Form, dass es selber die überraschten Schlüsse ziehen kann. Aber ein Rezept dafür gibt es nicht. Die Beachtung diese einfache Regel genügte schon, würde man es tun. Man tat es nicht. Aber das ist der Arroganz geschuldet, die Vereine gerne an den Tag legen, wenn sie sich für Veranstaltungsprofis halten.

Saufen genügt den Gästen

Natürlich ließ die Gästezahl nach, aber es gab und gibt bei Fastenbierfesten ein gewisses Spektrum, dem die Darbietungen völlig egal sind, die wollen sich Starkbier hinter die Binde kippen und empfinden die Bühne manchmal sogar als störend. Mit diesem Publikum kannst du jedes Starkbierfest am Laufen halten, da braucht es nicht mehr und schon gar nicht eine Salvatorrede. Denn für Reden eines Bruder Barnabas braucht es einen hellen Kopf, sonst verpufft die beste Pointe im Starkbierdunst.

Und dann?

Ja, die Normalität wird wieder kommen. Corona bleibt uns erhalten und wird Normalität. Der Urkainekrieg wird enden, wenn auch die Welt nicht mehr die gleiche sein wird. Es wird auch wieder Fastenbierfeste geben, vielleicht schon 2023. Ja, höchstwahrscheinlich sogar. Dass aber die Fastenbierfeste in Hinterfotzing das Niveau steigern werden, das ist vermutlich nur ein frommer Wunsch. 

Die Unmöglichkeit der Unmöglichkeit

Über die sinnlose Verschwendung begrenztem Denkvermögens

Wenn ein Ort nur mit einer Kreisstraße an die große weite Welt angebunden ist, dann sind Fuchs und Hase dort schon am frühen Nachmittag zu sichten. Ein bisschen besser bei Staatsstraßen. Wenn du aber an einer Bundesstraße liegst, dann passt's. Meint man. Aber da gibt es doch tatsächlich uneinsichtige Zeitgeister, die selbst eine Bundesstraße für unzureichend halten. Dabei sind es genau diese Maximalverborten, die absolut unzureichend sind. 

Will man von HInterfotzing auf die Autobahn, so muss man durch die Stadt Hirndübel fahren und in Hirndübel kann es sein  - was es in keiner anderen Stadt in unserem Bundesland gibt - dass man doch tatsächlich an einer roten Ampel warten muss. 

Aber siehst du, wenn der Stursinn ausreichen groß, dann ist die beste Bundesstraße nicht ausreichend und wir schlechtgeredet. Genau das ist eines der Hauptprobleme unseres Landes, dass die (noch) staatstragende Partei mangels geeignetem Personal auch auf minderbemitteltes zurückgreifen muss und wenn du als unterdurchschnittlicher Kommunalpolitiker mal eine, zwar den Fakten widersprechende, aber dem eigenen Ego entsprechende Umfahrungsthese aufstellst, dann ist die in deinem Hirn eingebrannt und für die Realität nicht mehr erreichbar.

Man muss ja wissen, dass Entscheidungen das Resultat von Denken sind. Das setzt aber voraus, dass Denken stattfinden kann. Wenn aber Denken aufgrund jahrelanger Parteidisziplin abtrainert wurde, dann können Entscheidungen nur aus der Parteilinie abgeleitet werden und genau das ist der Fall bei der Umfahrung von Hindübel. Die macht einfach keinen Sinn, ist aber Parteilinie einer Partei, die immer weniger wahrgenommen und damit immer weniger gewählt wird.

Natürlich kann die Partei nichts dafür. Sie war immer staatstragende Partei und nichts anderes will sie sein. Sie hatte einst einen Parteivorsitzenden für den das Wort Korruption pure Untertreibung wäre. Der ein Vermögen hinterlassen hat, das man aus seinen Bezügen nicht mal ansatzweise ableiten kann. Aber noch heute wird dieser Meister der Korruption von der Partei als Heiliger verehrt. Das muss man bedenken, wenn man die Phantasien des Hinterfotzinger Exbürgermeisters für eine Umfahrung von Hirndübel beurteilt. Dieser arme Mensch steht außerhalb der Realität. Er lebt in den Zeiten seines kriminellen Übervaters. In seinem Denken spielen Verkehrswende und öffentlicher Nahverkehr keine Rolle, sondern nur das eigene Auto und die aufgeblasene eigene Unwichtigkeit.
Der wird die Umfahrung von Hirndübel auch dann noch fordern, wenn keiner mehr ein eigenes Auto hat, weil es seine bahnbrechende Schnapsidee war. Und wenn so ein Kleingeist einmal eine Schnapsidee hat, ja was glaubst du mit welchem Stolz sich sein bislang und auch weiterhin nicht wahrnehmbares Brüsterl füllt.

Insofern ist es schon gut, dass vernünftige Menschen derlei Hirngespinste verhindern und dass die CSU nur mehr ein Lüfterl ihrer eigenen korrupten Vergangenheit ist. Wobei auch aktuell mit Maskendeals noch für ausreichendes Korruptionsniveau gesorgt wird, damit man dem Übervater Strauß auf Augenhöhe begegnen kann.

 

Des Hähnabatzl

Was man barfuß so alles erlebt

Wer auf einem Bauernhof aufwuchs, der hatte Hühner oder Hähna, wie man in Bayern sagt. So ein Huhn ist ein Durchlauferhitzer. Vorne kommt alles mögliche rein und hintern fällt es als Batzl wieder heraus, als Hähnabatzl, um genau zu sein. Nun scheint es beim Huhn so eingerichtet, dass das Batzln völlig unkontrolliert von Statten geht. Niemand würde auf eine Leiter scheißen, ein Huhn schon. Es batzlt munter drauf los, egal, wo es grad steht oder geht. 

Ein Bauernhof hat einen Stadl (der Nichteingeweihte würde Scheune sagen) und der Stadl hat einen Dend (eigentlich Tenne) und der Dend hat eine Dendbruck. Die Dendbruck ist praktisch die Mainstreet des Stadls. Alles, was in den Stadl muss, kommt über die Dendbruck hinein. Hinaus allerdings nicht, denn hinaus geht es gabelweise über die Graslucka, wie die Öffnung zum meist darunter liegenden Stall genannt wurde. Obwohl es zumindst so viel Heu wie Gras war, was durch die Graslucke musste, fand das Heu bei der Bezeichnung der Lucka keinen Niederschlag.

Die Graslucka war meistens ein Zankapfel, denn ab einem gewissen Jahr, das ich heute nicht mehr so exakt festlegen könnte, kam ein notizblockbewährer Herr von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, also vom Unfall, wie wir damals sagten, und forschte nach allen Gefahrenquellen. Die Graslucka war mit Abstand sein Favorit. Alles mögliche konnte bei dieser Graslucka geschehen, wenn sie so bliebe, wie sie war. Der Deckel durfte nicht vollständig aufklappbar sein und brauchte einen Rahmen. Und das eine sage ich dir, dieser Notizblockheini hat noch nie in seinem Leben ein Gras oder ein Heu durch die Graslucka befördern müssen, sonst wäre ihm so ein Schmarrn gar nicht eingefallen. Aber für Negativpunkte war es gut und das war für den Heini wichtig.

Das andere, was über die Dendbruck in den Stadl kam, waren die Hühner, denn Hühner wurden damals nicht eingesperrt. Erstens, weil jeder welche hatte und zweitens, weil selten eine überfahren wurde. Heute haben sie Rasen um die Häuser, der wöchentlich oder mit Roboter gemäht wird. Praktisch Golfplatz-Allüren eines Postlandwirts. Da so ein Huhn wenig Ahnung von einem Golfplatz hat, also noch weniger als der Postlandwirt, kratzt es auch auf dem postbäuerlichen Golfrasen nach Lust und Laune und Wurmverdacht herum. Da kann es dann schon vorkommen, dass dir ein Anwaltsschreiben ins Haus flattert, in dem dich der Postbauer zum Wegsperren der Hühner auffordert.

Vor eine gefühlten Ewigkeit war das noch nicht so, da durften Hühner frei sein und sich im erreichbaren Revier als reisefreie Europäer fühlen. Die Dendbruck mochten sie besonders gern, weil da oftmals allerlei Getier herumkreuchte. Käfer, Spinnen, Heuschrecken, alles sehr schmackhaft aus Sicht eines einfältigen Huhns und dann natürlich immer Batzl, praktisch im Minutentakt. Als würde das Gefressene das Verdaute hinten raus drücken. 

Auch für uns war der Dend irgendwie die Mainstreet. Man musste ständig über den Dend laufen, grundlos oder begründet, darüber machte man sich als Kind nicht sehr viele Gedanken, da hat alles irgendwie einen Grund und natürlich barfuß. Schuhe, das war nur in der Schule und am Sonntag, außer, wenn grad Winter war. Aber im Winter musste man nicht so oft über die Dendbruck und die Hühner schon gar nicht. 

Das ist schon das perverse an der Situation, dass man ausgerechnet da, wenn keine Hähnabatzlgefahr drohte weniger über die Dendbruck lief und außerdem mit Gummistiefeln. Aber so ist Schicksal nun mal. Im Sommer war es völlig anders, da liefen wir barfuß über die Dendbruck, dass es die Hähnerbatzl grad nur so durch die Zehen drückte. Das war vom Gefühl her überhaupt nicht unangehem, sie waren ja weich und meisten schwarz-weiß. Wenn aber dann der Abend kam und der Tag aufgegeben werden musste, da meldeten sich die Hähnabatzlreste zwischen den Zehen als äußerst reinigungsresistent zu Wort und gestunken hat es dann auch.

Heute haben wir keine Dendbruck mehr und Barfußgehen ist selten. Der Tritt in ein Hähnabatzl Nostalgie. Aber wie so vieles, was man erlebt hat, verklärt es die Nostalgie und man wünscht sich, noch einmal jung in ein Hähnabatzl zu treten. Wobei es dabei wohl mehr um jung als um das Hähnabatzl geht. Hühner kann man sich wieder zulegen, ist sogar modern. Die Jugend gibt's nicht zurück. Die gehört heute den Jungen. Den Alten sei gestattet, Gedanken an die Jugend zu denken, sich das Gefühl vom Tritt in ein Hähnabatzl ins Gedächtnis zu rufen und sich darüber zu freuen, dass es abends weder stinken wird, noch lästig abzuwaschen ist.

Die gute Nachricht

Wolf Haas hat ein neues Buch veröffentlicht

Es gibt ja zur Zeit wirklich nicht viele gute Nachrichten, während die schlechten inflationär scheinen. Der Ukraine Krieg überlagert alles, inklusive Corona. Woelki spielt keine Rolle mehr und die kirchlichen Missbrauchsopfer müssen wohl auf bessere Zeiten warten. Vor allem: Was ist mit unseren Klimarettungsplänen? Haben die Geröllheimer umgedacht? Kommen endlich die erforderlichen Windräder? Aber natürlich gibt es Prioritäten, aber man muss weiterhin an allen Fronten arbeiten. Auch an der Heimatfront.

Und siehst du, der Artikel über Korruption, man o man, was gab es da Klicks. Wohl ins Schwarze getroffen. Aber das ist auch erschreckend, was die Leser wirklich interessiert. Korruption scheint sehr attraktiv. Wahnsinn. Freilich liest man die Berichte über Korruption, aber man bringt das natürlich nicht mit Heimat in Verbindung. Außerdem, wo hört Gefälligkeit auf und wo fängt Korruption an? In Bayern ja eine ganz andere Bandbreite. Franz Josef Strauß hat die Messlatte für Korruption extrem hoch gehängt. Alles drunter war keine Korruption. Und manche sehen das heute noch so. Einen Landwirtschaftsgrund zum Baugrund aufwerten, ist das schon Korruption? Kommt auf den Grund an. Aber ein Grundstück in Kläranlagennähe zum Baugrund zu machen, ja, das ist Korruption. In Hinterfotzing und auch außerhalb.

Wenn sich ein Bürgermeister herausnimmt, auf Anruf eines uneinsichtigen Skifahrers, der partout jegliche Auskunft über seine Covid-Situation verweigert, diesem Affenarsch die Kontrolle zu erlassen, dann ist das Zentralkongo pur, aber genau so am Hinterfotzinger Skilift passiert. Die Korruption ist bei uns omnipräsent. Kennt man den Bürgermeister, kann man sich jede Frechheit herausnehmen, denn der Bürgermeister wird es durchgehen lassen, weil ihm dabei der Kamm schwillt. Andere würden angewidert den Mund verziehen.

Aber siehst du, das ist wie mit der Webseite von Hinterfotzing. Grottenschlecht beschreibt deren Funktionalität und Optik nicht mal ansatzweise, trotzdem ist man nicht in der Lage, diesen Zustand zu ändern. Wer aber nicht mal in der Lage ist, den Zustand einer Website zu verändern, wozu ist dann der zuständige Bürgermeister überhaupt fähig? Für die Omnipräsenz in Bürgerblättern vermutlich. Das Hinterfotzinger Bürgerblatt jedenfalls stößt umfangmäßig in die unendlichen Weiten eines Quellekatalogs vor, schafft es aber gleichzeitig, inhaltmäßig den Eindruck eines Zweiseiters zu vermitteln.

Wer glaubt, dass wir mit solchen Größen tatsächlich auch nur um einen Mikrometer weiter kommen, der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet und dass ein Behördenleiter eine Behörde leitet. Nein, es geht eigentlich und ausschließlich um die Politur des eigenen Glanzes. Um die Daseinsberechtigung  eines Gartenzwergs. 

Wo will Söder die Windräder bauen

Über die Deadline Habecks an Söder

Natürlich gilt in Bayern die 10 Horst Regel. Dass also ein Windrad den zehnfachen Abstand eines aufgeblasenen Horst haben muss. Das gilt nur in Bayern denn die übrige deutsche Landschaft kommt ohne einen zehnfach aufgeblasenen Horst aus. Aber bei Windrädern haben wir ja die Ebene der Vernunft längst verlassen. So verlangen die Geröllheimer Windhysteriker jetzt sogar den Nachweis von Rückbaurücklagen, was man keinem einzigen anderen Bauvorhaben vorschreiben würde, selbst die Windhysteriker nicht, aber da hat die Vernunft sowieso längst die Segel gestrichen.

Aber ohne Windenergie geht es nicht, will man überleben. Das ist allerdings eine bewiesene Erkenntnis, die du in Geröllheim nicht ins Feld führen solltest, denn in Geröllheim ... aber lassen wir dieses Thema. Jedenfalls war der deutsche Wirtschaftsminister beim bayerischen Ministerpräsidenten zu Gast, um den Herrn S bezüglich des Windradmangels in Bayern zu befragen. Es gibt ja Zeitgenossen, die ohne jeglichen wissenschaftlichen Hintergrund absolut von der Aussichtslosigkeit der Windnutzung im Bayerischen Wald überzeugt sind, ja selbst erfolgte Messungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen in Abrede stellen, weil es ihnen - ganz einfach betrachtet - nicht in den Kram passt. Jedenfalls konnte Herr S spontan auch keine ausreichenden Standorte benennen, man wolle aber an der 10 Horst Regelung festhalten und im Staatsforst ausreichend Standorte benennen. Nun, das muss nun wohl im März 2022 erfolgen, denn da will Habeck wieder kommen.

Nun denn, sollte Herr S ausreichend Windradstandorte festgelegt haben, so hat er dass mit höchster Diskretion erledigt. Wir dürfen gespannt sein. Kann ja auch sein, dass Herr S wegen des Ukraine Kriegs keine Zeit für derlei Nebensächliches hatte. Immerhin musste er jeden einzelnen GI bei seiner Ankunft in Franken begrüßen. Praktisch als bayerischer Verteidigungsminister. 

Der bayerische "Sonderweg" wird immer mehr zum Verhinderungsweg für die Energiewende. Dabei hat der Klimarat der Vereinten Nationen jüngst sehr eindrücklich über die drastische Situation berichtet. Trotzdem gehen in Bayern die Uhren anders und auch beim Klimawandel wird Bayern einen eigenen Weg gehen. Bayern wird bei der Klimaerwärmung nicht mitmachen. Vielmehr wird die CSU die Klimaerwärmung per Gesetz begrenzen. Dazu wird das Klima in Bayern eingebürgert und damit bayerischem Recht unterworfen. Somit reicht es, wenn der bayerische Landtag der Klimaerwärmung das 1,5° Ziel per Gesetz verbindlich vorschreibt.

Die Dreistigkeit der Korrupten

Wie der Korrupte es schafft, anderen Korruption zu unterstellen

Wenn man mit dem Finger auf einen Menschen zeigt, dann zeigen drei Finger auf einen selbst zurück. Und siehst du: nächstes Jahr wird im Bayernland wieder der Landtag neu gewählt. Und da die selbstgerechte Staatspartei im Dauersinkflug ist, schließt sie wenige Maßnahmen aus und schon gar nicht die Diffamierung der Mitbewerber. Aber wie macht man das? Nun, dazu brauchst du bedingungslose Parteiidioten und derer gibt es ausreichend. War jener Bürgermeister, umso besser. So hat sich auch der Hinterfotzinger Exbürgermeister für diese Diffamierungskampagne selbstverständlich und ganz klar und vielleicht mangels höherer Einsicht sogar auch noch mit stolzgeschwellter Brust für so eine Schlammkampagne beworben und prompt den Zuschlag bekommen.

Das befohlene Ziel seiner Lügenkampagne war die Umweltaktivistin Jennifer Morgan, die von der deutschen Außenministerin Annalena Bärbock ins Außenministerium geholt wurde. Warum? Tja, weil die Umweltuhr tickt und die Zeit eilt. Aber das war es nicht, was der Parteisoldat propagieren sollte, sondern dass es der Morgan lediglich um einen Beamtenposten gehe und, da sie schon 58 Jahre alt sei, natürlich nur die deutsche Beamtenpension ihr eigentliches Ziel sei. Wieder und wieder spie er es über den Biertisch hinaus, er, der als Bürgermeister höchstens als tragische Figur bezeichnet werden kann und in der Gemeinde Hinterfotzing im günstigsten Fall als farbloser Eintrag in der Bürgermeisterliste seine fade Existenz hinterlassen wird.

Es muss nicht Dummheit sein, es geht auch mit Fanatismus oder Engstirnigkeit. Aber ein Mensch, der keine Skrupel damit hat, alle Hebel in Bewegung zu setzen, das Grundstück seines Bruders zum Baugrund zu machen, obwohl es der Hinterfotzinger Gemeinderat bereits einmal abgelehnt hat, weil es in Stinkweite der Kläranlage liegt, wie sollte so ein Mensch Skrupel haben, eine Umweltaktivistin zu diffamieren? Das ist lediglich ein weiteres Kapitel in der Geschichte einer Partei, die vor nichts zurück schreckt, um ihre eigene verderbte Existenz zu schützen. Und es ist auch Beweis dafür, wie tief man sinken kann.

Denn sie wissen nicht mehr was sie taten

Über das totale Vergessen der Regierungsbeteiligung in der CSU

Freilich, dass da ein bayerischer Ministerpräsident grundsätzlich andere Regelungen braucht als der Rest der Republik, das kann man zwar mit der Person des Ministerpräsidenten begründen, vielleicht auch mit der Landtagswahl im nächsten Jahr - wobei man da die Merkfähigkeit des Durchschnittswählers etwas überschätzt - man muss es aber nicht verstehen. Denn wenn man bedenkt, dass sich jetzt Landkreise im östlichen Bayern gemeinsam auf die Socken machen, um Gegenargumente für ein anstehendes und benötigtes Endlager zu erfinden, dann muss man schon schnell vergessen, wie intensiv diese Landkreise in der Atomvergangenheit die Atomtragende Partei gewählt haben. Mit Anstand hat das wenig zu tun. Ist wie mit der freien Sicht auf den Himmel, die man nicht von Windrädern gestört haben will und sie vorsorglich als Monsterwindräder bezeichnet. Dann sind es wohl auch Monsterkühltürme, die bei den AKWs stehen?

Ob wir mit dieser Egozentrik das Klima in den Griff bekommen? Wenn nicht, nimmt es uns in den Schwitzkasten. Das aber nur, weil es die anderen nicht gerettet haben. Freilich, die Anderen. Diese Gruppe von Ignoranten, die musst du schon aushalten. Immerhin kann das Klima nur von den Anderen gerettet werden, na klar. Was könnte ich kleiner Wicht? Aber die Anderen, die sind ja unendlich viele. Am besten wäre es schon, wenn die Anderen Woanders die Endlager und Windräder bauen.

Aber dazu will ich euch mal eine kleine Geschichte erzählen, die sich jüngst in einem Wirtshaus zugetragen hat, wo ein emeritierter Bürgermeister mit ROM-Hirn, also Partei verordnet und unveränderbar die Personalentscheidung im Außenministerium für diese Greenpeace Frau kritisiert hat, der es nur um Beamtentum und Pension gehe. Schon eine freche Verleumdung, wenn man Parteifreund von Millionenbetrügern ist. Und da siehst du mal, wie diese Parteiextremisten denken. Die kämen gar nicht auf die Idee, dass es um Höhers geht, weil sie sich das nicht vorstellen können, denn sie sind so, diese CSUler, wichtigtuerisch bis zur Unerträglichkeit. Man muss es mit Gelassenheit nehmen, denn du kannst auch einer Betonwand nichts einreden und wenn du noch so brüllst oder dir den Schädel dran umhaust. Wenn so ein Obergschaftl in die Unwichtigkeit versinkt, ist das halt für ihn nicht leicht. Da ist es schon gut, wenn er noch so einen Posten bekommt, der irgendwie auf dem Papier nach ein bisschen Wichtigkeit klingt. So was wie stellvertretender Vorsitzender des Niederlagenverdauungsausschusses. Er darf es halt nicht merken, dass es ein maximal verzichtbarer Posten ist.

Solche Typen lesen den Bayernkurier, lernen ihn auswendig und posaunen ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit hinaus. Dabei ist es eh schon äußerst beschämend, was die Öffentlichkeitsorgane der CSU so von sich geben. Sich rotzfrech hinzustellen und Forderungen zu erheben, wo man selber perfekt versagt hat, das ist schon dreist. Aber die Wähler merken das schon, in den Städten mehr als auf dem Land, was man eindeutig der Bildungsabwanderung zuschreiben muss. Auf dem Land läuft das verbliebene Bildungsloch mittlerweile rechts an der CSU vorbei zur AfD. 

War es nicht die CSU, die uns ein kostspieliges Mautdebakel eingebrockt hat? Natürlich noch nichts davon bezahlt, das überlassen sie der Nachfolgeregierung. Wie großzügig! Und sie werden sogar noch die Dreistigkeit haben, es dem Finanzminister anzulasten. Und dass es nicht zu bezahlen gewesen wäre, wenn sie noch dran wären. Ja, vielleicht unter Strauß und anderen Ganoven. Aktuell zeichnet sich sogar in Bayern Rechtsstaatlichkeit ab und die Wählerschaft lernt der jahrzehntelangen Mia-San-Mia-Partei das Fürchten. Aber noch geht es, dass Baugebiete dort entstehen, wo einer der ihrigen einen Grund hat, noch kommt man damit durch, aber es fängt immer kräftiger an zu stinken und irgendwann wird man erkennen, dass es tatsächlich Scheiße ist, die dort stinkt.

Atommüllendlagervermeidungsstrategie

Man konnte schließlich nicht wissen, dass in Atomkraftwerken Atommüll entsteht

Im östlichen Bayern und genau genommen dessen Norden, also dem dreiländerischen Eck macht man sich Sorgen um die Endlagerung von Atommüll. Vermutlich hätte man diesen Hund niemals von der Leine lassen dürfen, aber selbst heute noch gibt es Atomjünger, die in der Nukleartechnologie eine Zukunftslösung sehen. Wohl wissend, dass die Entwicklung solcher neuer Reaktoren viel zu lange dauern würde, um die 1,5°C Grenze zumindest theoretisch einzuhalten. Insofern könnten die Reaktoren sogar funktionieren, sie kämen einfach zu spät. Aber vermutlich ist es ein nur zu gern geträumter Traum, dass man den Atommüll durch Wiederverwendung entsorgt. Also ist er da, der Atommüll. 

Gerade der östliche Bayerwald war immer ein äußerst treuer CSU-Wähler und die CSU war länger als die CSU Anhänger der Atomenergie. Manche Bürgermeister und emeritierte Solchen, glauben bis heute nicht, dass es ohne geht, immerhin wurde diesen Kadern die Unverzichtbarkeit eingebrannt und was ein CSU-Niederer eingebrannt bekommt, das ist fundamentalisiert. Aber das ist nicht mehr das Hauptproblem der CSU, das heißt jetzt AfD. Die AfD hat immerhin die ehemalige Überzeugung der CSU in Sachen Kernkraft übernommen. Wenngleich alle Energiekonzerne hektisch abwinken. 

Aber nun droht er, der Müll aus am liebsten vergessenen Tagen. Nun soll also ein Endlagerstandort gefunden werden und natürlich möchte man ihn höchstens wo anders haben wollen, aber doch nicht hier. Ist ein bisschen wie Windräder, aber natürlich von weitaus größerer Tragweite. Kann man Atommüll endlagern? Kann es überhaupt einen Lagerplatz auf der Welt geben, der ausreichend lange sicher ist? Kann man Behälter bauen, die so lange halten? Beide Antworten lauten nein. Für die erforderlichen Zeiträume fehlt uns jegliche Erfahrung. Nein, es ist ein Roulette-Spiel, eins mit sehr hohem Verlustrisiko. Also ist ein Endlager letztendlich ein Himmelfahrtskommando, zumindest, wenn man es als Endlager plant.

Vermutlich wird man sich auf ein andauerndes Zwischenlager entscheiden müssen. Man wird den Inhalt von Castoren in neue Castoren umlagern müssen und dann wieder in neue Castoren und das so lange, bis fünf hunderttausend oder mehr Jahre vorüber sind. Also ist ein dauerhaftes Zwischenlager ein Arbeitsplatz für die nächsten 500.000 Jahre. Der Bayerwald wehrt sich trotzdem. Der Bayerwald war also für CSU, und wie. Der Bayerwald stimmte damit für Atomkraft. Aber Endlager? Nein, das will der Bayerwald nicht. Verantwortung für den Atommüll sollen andere übernehmen. Der Bayerwald hat nämlich Tourismus, das geht mit Atommüll nicht zusammen. 

Und ohne Scham sucht man sich jetzt Fachleute, die ausschließlich Gründe zusammensuchen sollen, die gegen ein Endlager sprechen. So sieht niederbayerische Konsequenz aus. Man muss die Nutzung von Atomstrom von der Müllverantwortung trennen, so einfach ist das. Man kann nur hoffen, dass alle Regionen in Deutschland so denken, denn so kann ein benötigtes Endlager am einfachsten verhindert werden.

Ja, was ist von einem Volk zu handeln, das den Hund von der Kette lässt und sich dann nicht einmal dafür entschuldigt? Ja jegliche Verantwortung von sich weist und sogar entrüstet die Verantwortung des eigenen Tuns von sich weist. Diesem Volk sollte man jedenfalls nichts in die Hand geben, dessen Folgen sich über seine Lebenszeit hinaus ausstrecken. Nichts rechtfertigt den Einsatz einer Technologie, die auf hunderte Generationen nur negative Auswirklung hat und noch weniger, wenn man sich nicht mal ansatzweise um mögliche Lösungen bemüht.

Die Folgen maximaler Verborung

Über die Windradverwirrung in Geröllheim

Herr R durfte im Fernsehen maximalempört seine Selbstfanatisierung in Sachen Windkraft in Geröllheim zum Besten geben. Nun ist es so, dass Windenergie ein wichtiger Baustein bei der Energiewende ist. Windenergie bringt mehr als Solarenergie, Solarenergie bringt natürlich auch viel, aber im Winter ist es überschaubar, Tendenz gegen null. Wind weht ganzjährig. Aber um den Wind zu nutzen braucht man Windräder. Windräder sind nicht nur ästhetisch, sondern auch hoch. Wenn es sein muss kommen da schon mal 250 Meter bis zu den Flügelspitzen zusammen. Nun hat sich eine Firma dafür interessiert, auf den Hügeln um Geröllheim und damit im Wohnbereich von Herrn R Windräder zu errichten. R errötete. Windräder! In seinem Sichtbereich! Unmöglich! Sofort wurden alle möglichen und unmöglichen (von diesen besonders viele) Gegenargumente zusammengesucht und maschinengewehrartig losgeschossen. Gegenargumentdauerfeuer. Man muss wissen, dass R Steckdosen im Haus hat und Stomabnehmer ist. R ist also letztendlich stromabhängig, aber natürlich nicht windstromabhängig! So glaubt zumindest R. Akribisch hat sich R Besuchen von Windparks verweigert. Denn er wusste, dass seine Einstellung zur Windenergie richtig war, das hätte kein Windparkbesuch verändern können. Da war sich R sicher. Was soll denn ein Windparkbesuch bringen, wenn man weiß, dass Infraschall verrückt macht und Vögel zu tausenden zerstückelt werden. Windräder lassen Quellen versiegen und machen Menschen verrückt. Neu ist, dass auch noch nicht gebaute Windräder Menschen verrückt machen.

Der Windpark wird gebaut werden, allein, weil er unverzichtbar ist und R wird sterben. Es sei denn, die Gesellschaft bietet ihm eine Beteiligung an, das wäre die einzige und große Rettung für R. Meistens führen Beteiligungen dazu, dass Hysterien in Begeisterung umschlagen. Geld kann wirklich heilbare Wirkung haben. Je mehr, umso besser.

Schnee! Wo bleibst du?

Viele Gründe für die Verweigerung des Glaubens an den Klimawandel

Seltener ist er geworden, der Schnee in Hinterfotzing und weniger, manchmal auch komischer. So heute, wo keiner kam, der vorhandene aber ziemlich störrisch wurde. Keineswegs schneefräsenfreundlich und schaufeln mochte man ihn auch nicht. Extrem außergewöhnlicher und seltener Schnee. Als müsste das Wetter auch einen Missbrauchsskandal verleugnen. Aber warum sollte es das tun? Was kann das Wetter dafür, dass wir es seit Generationen misshandeln? Da ist das Wetter schon ein bisschen naiv, denn als Missbrauchsopfer muss es sich doch nicht schämen. Aber wer gibt schon gerne zu, missbraucht worden zu sein? Und welche psychischen Störungen ruft Permamissbrauch hervor? Auch hat das Wetter keinerlei Anlaufstellen für seinen Missbrauch. Freilich könnte man sagen: Das Wetteramt! Aber das Wetteramt stellt nur fest, wie das Wetter ist und das es sich verändert. Beschwerden seitens des Wetters nimmt es nicht entgegen. Während die katholische Kirche nicht mehr ein und aus weiß, ist beim Wetter noch nicht mal ansatzweise Besserung in Sicht. Nach wie vor wird es täglich missbraucht und es scheint der Menschheit nicht zu gelingen, sich selbst zu zügeln. Jedes Jahr bedauert man auf's Neue, dass man die Klimaziele leider nicht erreichen werde. Einmal ist es Corona, ein andermal vielleicht ein Krieg, den man leider nicht vermeiden konnte, aber finanzieren muss. Wen wundert's da, dass das Wetter in eine psychische Krise gerät. Wer steht schon gern auf Rang vier oder sechs, wenn auch eins zu haben wäre? Es gibt ausreichende Gründe, warum das Wetter nicht gerettet werden kann und sie sind allesamt glaubhaft. 

Die einschlägigen Augenzeugen wurden allesamt befragt, ob sie Wettermissbrauch beobachtet haben. Keiner hat was gesehen, nicht einen einzigen Wettersünder, denn jegliche Misshandlung des Wetters verlief innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Jeder Missbrauch war legal und legitim. Und die paar wenigen, die außerhalb des Erlaubten passierten wurden vertuscht, um das Ansehen der Menschheit nicht zu beschmutzen. Denn die Menschheit ist die Krone der Schöpfung, praktisch das Meisterstück Gottes. Gottes Ebenbild auf Erden. Und was bitteschön könnte ein Ebenbild Gottes falsch machen? Da müsste man ja Gott eine fehlerhafte Schöpfung unterstellen. Unerhört. Passiert es aber trotzdem, muss es vertuscht werden, damit das niemand erfährt, am wenigsten Gott und damit da ja keine Kritik auf Gott zurückfallen kann.

Trotzdem war der Schnee in Hinterfotzing heute ziemlich komisch und vor allem absolut zu wenig. Das ist bedenklich. Aber wer bedenkt? Wer in Hinterfotzing hat ernsthaft schon mal in Erwägung gezogen, sein Verhalten zu ändern? Nicht mehr jeden Meter mit dem Auto zu fahren. Und wenn, dann mit einem Auto, das weniger schadet. Nicht mehr nach Sonstwohin in Urlaub zu fliegen, nur damit man dort war. Die Heizung ein bisschen zurückdrehen. Den Konsum zu beschränken. Und was man da sonst noch alles machen könnte. Aber niemand bring sein eigenes Handeln mit dem komischen und wenigen Schnee in Verbindung. "Freilich muss man das Wetter ändern, aber da muss man oben anfangen und nicht unten." So sagen sie und machen ihr Kreuz bei Parteien, die garantiert nicht oben anfangen. Die einmalig Bäume umarmen und das war's mit Wetterrettung. Nein, man muss schon unten anfangen, den unten sind die meisten und wenn die meisten was ändern, dann ändert sich viel.

Zähl den Hiasl!

Über den Abbildungswettbewerb unter Bürgermeistern

Der eine macht's ohne Proteste, der andere mit, der eine macht einen Wettbewerb draus, der andere bezieht Prügl. Natürlich stellt sich zunächst mal die Frage nach dem Warum. Aber die ist einfach zu beantworten. Weil die Abgebildeten den festen Glauben haben, dass der einfache Wähler (und derer gibt es viele) auf diese plumpe Vorspiegelung vom fleißigen Bürgermeister hereinfallen wird und in wenigen Jahren nichts anderes im Sinn haben wird, als dem Multiplizierten seine Stimme zu geben. Natürlich funktioniert das, also zumindest beim einfach gestrickten Wähler. Wobei das eigentlich gar nicht nötig wäre, denn der einfache Wähler, der Homo Stupidus, kennt eh nur eine Partei und deren Feinde und diese Feinde sind auch seine Feinde, weil das schon seit Generationen so war. Freilich die AfD, die wählt der einfache Wähler schon, weil die war ja mal Teil der Partei, also der richtigen. Die vertritt immerhin noch die Ansichten, die einmal die Partei vertreten hat, also zu der Zeit, wo sie eigentlich noch keine Parteiprogramm hatte, außer gegen die Sozi. Ja gegen die Sozi, das war klar und die Grünen gab es da sowieso noch nicht, insofern wählt der einfache Wähler die auch heute noch nicht, weil das überhaupt erst nach Generationen möglich wäre und bei den Grünen überhaupt nicht. Bei der AfD weiß man wenigstens, dass sie die früheren Werte der richtigen Partei vertreten, also kann man sie wählen. So funktioniert halt Kommunalpolitik mit den Wählern der Gattung Homo Stupidus. Die musst du nicht davon überzeugen, dass du in der richtigen Partei bist, sondern nur, dass du immer für sie da bist. Von der Geburt bis zum letzten runden Geburtstag. Immer kommen sie und immer mit Bild. Du musst wissen, dass die meisten einfachen Wähler zwar vielleicht lesen können, langsam halt und einfache Texte, aber Bilder schauen sie gern an und wenn das Bild den Eindruck vermittelt, dass du als Bürgermeister praktisch immer im Einsatz bist, bei Tag und bei Nacht, aber von deiner Nachtaktivität gibt es halt keine Bilder, weil Fotografieren Licht braucht, aber sie wählen dich und darum geht es doch. Freilich gibt es auch Menschen, die mit Komplexen zu kämpfen haben. Sei es das Aussehen oder die Schulbildung. Beim Aussehen ist es recht einfach: Am Ende wird jeder mehr oder weniger greislich. Fehlende Schulbildung aber haftet an dir wie ein Makel. "Was; kein Gymnasium? Wie primitiv! Und nicht mal die Realschule? Das ist ja zum Verzweifeln!" Da gab es mal einen, der kaufte sich das Buch "Latein für Angeber", nun ja, wer das nötig hat, der soll das tun. Ist halt trotzdem peinlich, wenn man lateinische Sprüche verwendet und den Sinn nicht kennt. Wer Schulbildung vermisst, der hat heute alle Möglichkeiten der Welt. Ein Zeugnis, welches ein Datum trägt, dass sich heutige Kinder gar nicht vorstellen können, das bezeugt gar nichts mehr. Schulabschluss war früher. Heute dauert die Schule das ganze Leben lang. Aber auch das musst du erst begreifen. Erst dann wirst du dich für deinen Hauptschulabschluss nicht mehr schämen und dich nicht mit "Absolvent der Mittelschule" darum herum mogeln. Aber zunächst wird das Resultat der Abbildungswut der Oberprotagonisten in Bürgerblättern interessant, das sich im nächsten Wahlergebnis von Hinterfotzing und Scherblzell widerspiegeln wird. Drum: Zähl den Hiasl! Er freut sich.

Wind in Geröllheim

Ist der zehnfache Horst noch zu retten?

Es ist schon ein Dilemma, mit dieser Windenergie. Da wären geeignete Standorte da und der Wind bläst auch ordentlich, also könnten Windräder gebaut werden. Aber dann kommt Gegenwind und man beruft sich auf den zehnfachen Horst als unüberwindbare Abstandsregel. Aber der Horst ist nicht mehr im Amt und damit braucht es auch die Zehnhorstregelung nicht mehr. Er hatte es ja gerne mit Grenzen. Obergrenzen bei Flüchtlingen, das war auch so ein Ding. Freilich braucht es eine Obergrenze für Menschlichkeit, vor allem bei einer Partei, die sich christlich nennt. Da muss man aufpassen, dass da nicht auf einmal jemand diese Christlichkeit einfordert. Natürlich ist eine CSU gläubig. Ja was glaubst denn du? In jedes Klassenzimmer und jeden Gerichtssaal und jedes Rathaus muss ein Gekreuzigter, damit alle wissen, was einem blühen kann, wenn man der Macht widerspricht.

Der Leistungs-Wahl-Versatz

Gut, die Macht ist am Bröckeln. 35% würde die CSU bei einer Landtagswahl zur Zeit ergattern. Das entspricht bei weitem nicht der Leistung. Aber in Bayern dauert halt Umdenken von jeher länger und bis der bayerische Wähler fertig umgedacht hat können schon mal ein paar Jahrzehnte vergehen. Wir haben es praktisch mit einem Leistung-Wahl-Versatz zu tun. Der klassische CSU-Wähler wird erst in zehn bis fünfzehn Jahren auf die heutige Politik reagieren. Selbst wenn die CSU im Jahr 2037 eine ausgezeichnete Politik machen würde, was aus heutiger Sicht nicht vorstellbar ist, da würde der CSU-Wähler der Partei die versemmelte Coronapolitik unter die Nase reiben. Dieser Versatz hat etwas mit dem Sickerungsverhalten von CSU-Hirnen zu tun. Bei einem normalen Hirn dauert das Einsickern von Informationen oft nur wenige Wochen. Da aber das CSU-Hirn eine Informationsstoppmembran hat, dringen Informationen zunächst nur über den Bayernkurier ein und sehr langsam über andere Informationskanäle. Diese Membran wurde durch das C ausgebildet, das ja die christliche und hier vor allem die katholische Kirche seit Jahrhunderten vor Veränderungen und Umdenken schützt.

Grüner Druck

Nun könnte aber die Zehnhorstregelung durch höheres Recht obsolet werden. Wenn da nämlich so ein grüner Minister dem Horstabservierer in München einen Amtsbesuch abstattet, dann wurden da vermutlich Themen verhandelt, die im Telefon keinen Platz hatten. Kann schon sein, dass Ministergrün den bayerischen Hausherren an seine Aussagen zur Ergrünung der CSU erinnerte, die einem Herrn Kreuzer gar nicht grün waren. Jedenfalls sticht der Ober den Unter, nicht nur in Bayern. Insofern hat der Horstabservierer nur die Chance, eiligst in die Gänge zu kommen, sonst wird er bei diesem Thema entmachtet. Und dann stehen sie oben, die Windräder auf den Bergen um Geröllheim. Der dortige Widerstand hat ja schon radikale Ansätze. Was man da alles wissen will, das will man von keinem anderen Bauvorhaben auch nur ansatzweise erfahren. So ist das halt, wenn man den Egoismus übertreibt. Wenn die Vernunft im Sumpf der Unvernunft zu versinken droht, dann kann sie halt nur noch von höherer Stelle gerettet werden. Aber selbst wenn das über die Köpfe der Geröllheimer hinweg entschieden wird, werden viele Jahre ins Land ziehen, bis der Sumpf der Unvernunft wieder trocken wird. Mittlerweile weiß man ja, wie wertvoll Sümpfe für unser Klima sind, aber dieser Sumpf ist ein Klimakiller. Im Endeffekt könnte man den Geröllheimer Gegenwind perfekt nutzen, weil ja Windräder in jede Richtung gedreht werden können, also auch in Richtung des Gegenwinds, egal woher er weht.

Hochdienen und Kuschen

Warum das Dilemma bei der CSU systematisch ist

Warst du schon mal in einer CSU-Fraktion? Also in einer regierenden, sagen wir mal in einem Gemeinderat? Ja dann weißt du es eh, dass deine Meinung die des Bürgermeisters zu sein hat. Das ist relativ einfach, denn entweder sagt der dir nicht alles, was du wissen müsstest und dann kuschst du, weil du lang nicht so viel weist, wie dein Bürgermeister, oder aber der Bürgermeister schwört dich mit deinen Kolleg*innen auf seine Meinung ein. Denn wenn CSU-Bürgermeister eines nicht können, dann ist es Meinungsvielfalt. Sei es, weil sie zu unbeweglich sind oder weil ihnen die andere Meinung nicht ins Konzept passt. Ich kann da ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, weil ich mich in meiner aktiven Zeit als CSU-Gemeinderat von Hinterfotzing (es war nur eine Periode, also CSU, daher hoffe ich, der Herrgott wird mir das einmal verzeihen) während der Sitzung eine Frage zum Thema stellte. Ja was glaubst du, wie mich der Bürgermeister anschließend ins Gebet nahm und dass solche Fragen gefälligst in der Fraktionssitzung zu stellen sind. "Ja", meinte ich dann, "aber da hast du uns nicht alles gesagt". Das spiele überhaupt keine Rolle, deshalb gibt es ja die Fraktionssitzung, dass alle wie ein Mann (damals gab es im Gemeinderat von Hinterfotzing keine CSU-Frau) hinter ihm stehen. Da war mir schon klar, dass ich beim Verbleib in der CSU meinen Platz im Paradies, so ich ihn überhaupt bekomme, auf's Spiel setze. Aber deshalb verließ ich die CSU nicht, das hatte schon auch mit Gewissen zu tun und ich habe eins. Innerhalb der CSU ist es absolut praktisch, wenn man gewissenlos ist und auch bei schrecklicher Faktenlage kuschen kann, sprich: mitstimmen!

Der Ober sticht den Unter

Und zwar nicht nur beim Schafkopfen. Wenn du als Unter was werden willst, dann musst du dem Ober schmieren. Ein Wenz ist da ganz verkehrt. Denn die Ober auszuschalten, das funktioniert nur beim Schafkopfen. Wenn zum Beispiel ein Ober den Verdacht hat, dass in Hinterhinterfotzing eine verbotene Party ist, dann wirst du - zu Befehl - als Unter dort aufmarschieren und deiner Parteipflicht folgend Augen und Ohren spitzend Bericht erstatten. Im günstigsten Fall stellst du dich halt dabei dumm an. Hauptsache du gehorchst ohne Widerspruch, weil sonst hast du deine Aufstiegsmöglichkeiten verwirkt und wirst nie ein Ober. Wer Ober werden will, muss dienen. Da fängst du mit Plakataufhängen an, leistet Spitzeldienste, stimmst immer mit dem Ober, auch wenn es dir dabei den Magen noch so oft umdreht. Irgendwann bekommst du den Listenplatz, auf dem man eine Chance hat. Oder du wirst Geschäftsstellenleiter und kuschst von früh bis spät und bei Tag und Nacht. Irgendwann bekommst du deinen Listenplatz und du bist drin. Dann musst du halt fleißig Weiterkuschen und Weiterbespitzeln und weiter Plakatieren und eifrig Mitstimmen. Und wenn du es dann geschafft hast und einen Posten erklettert hast, der dein Gesicht strahlen lässt, dem du allerdings in keinster Weise gewachsen bist, dann musst du Glück haben, dass die über dir, also die Ober keinen Mist bauen, sonst bist du weg, ein Bauernopfer. Mit einem gewissen Potential an Bauernschläue kannst du dich dann vielleicht auf einen Landratsposten abseilen. Aber je höher umso schwieriger. Hast du es auf einen Ministersessel geschafft, dann ist die Luft dünn, auch unter dir, dann fällst du weit. Oder aber sie schicken dich nach Brüssel. Das funktioniert aber nur, wenn du immer systemtreu warst. Also kein Selbstentscheider, sondern Ober-Meinungsbefolger und -verbreiter und wenn du dich beliebt gemacht hast, da ein kleiner Zusatzdienst, dort eine Sonderleistung,  wertvolle Geheimnisse sind auch extrem gut, also solche mit Sprengkraft.

Wenn der Ober gestochen wird

Bei allem, was du an Sauereien für deinen Aufstieg tun kannst, brauchst du doch immer die Loyalität des Obers. Was aber, wenn der gestochen wird. Angenommen dein Ober ist der Schwarzober und dann kommt der Grünober daher und sticht ihn. Mein Lieber, jetzt bist du ganz schön angeschmiert und relativ hilflos. Was machst du als schwarzer Unter nun, wenn du bei deinem Ober nicht mehr unterstehen kannst? Jetzt kannst du nur die Flucht nach vorne antreten. Du nimmst den Platz deines Obers ein, aber du hast leider keine Ahnung. Denn alles was du jemals zu sagen hattest, waren Worte, die dein Ober dir eingebrannt hat. Wenn der Ober ein Befürworter von Atomenergie war, dann warst du das auch und sogar vehementer. Wenn dein Ober gegen Tempo 130 war, dann hattest du alle seine Argumente parat. Aber du weist eigentlich nichts über Atomenergie und auch nichts über die Auswirkungen von Tempolimits. Du hast dich da voll und ganz auf deinen Ober verlassen, aber dein Ober ist jetzt nicht mehr verfügbar. Ein Konzern hat ihn eingestellt, gut dotiert, der Verbindungen wegen. Weil er weiß, wie man Politiker dazu bringt Konzerninteressen über die Bürgerinteressen zu stellen.

Die große Ohnmacht

Wie konnte der Wähler das tun? Wie konnte der Wähler ein System, das lief wie geschmiert, und zwar kräftig, einfach abwählen? Und wie soll eine Partei, die kein anderes System kennt, als die absolute Meinungsdiktatur, die keine Quereinsteiger zulässt und beim Unter höchstens die vom Ober kopierte Meinung haben will, am liebsten aber gar keine, wie soll diese Partei von unten aufgebaut werden? Ein Dilemma. Ein großes Dilemma, ja eigentlich eine Ohnmacht. Noch werden von der Hanns-Seidel-Stiftung keine Kurse für Selberdenken angeboten. Sie werden kommen, sonst muss die Partei gehen. Aber es wird ein langer, ein schwerer Weg. Viele Unter werden in den Selberdenkkursen durchfallen. Denken kann man nicht einfach lernen, das braucht jahrelange Übung und vor allem auch ein geeignetes Organ. Das scheint bei sehr vielen Untern verkümmert. Wie so vieles, das nicht genutzt wird, verkümmert auch ein Hirn. Aber zur CSU gehört ja auch der CSU-Wähler, respektive die CSU-Wählerin. Eine resistente, aber ebenfalls aussterbende Art. Empörenderweise geben sich viele Wähler nicht mehr mit Bierzeltwinken und Bierzeltparolen zufrieden. Es soll sogar Wähler geben, die sich für Politik interessieren und ihre Entscheidung an Wahlprogrammen orientieren. Dabei sollten sich doch gerade die in der Partei hoch dienen, keine dummen Fragen stellen, sondern Plakate aufhängen und das Denken bitteschön den Obern überlassen, die das können. Aber warum begreift der dumme Wähler das nicht?

 

Wo jetzt Vernunft her nehmen

Über die Folgen versäumten Nachdenkens

Ganz Deutschland wird jetzt Windland! Ganz Deutschland? Nein! In Geröllheim wird es keine Windräder geben. Geröllheim hat zwar mal ein Sondergebiet für Windräder ausgewiesen, aber dann kam die Erkenntnis, dass in einem Sondergebiet für Windräder eventuell tatsächlich Windräder gebaut werden könnten und ehe man sich's versah kam da eine Firma, die sich das vornahm. Groß war die Aufregung und natürlich wurde schnell Infraschall entdeckt und erschlagene Vögel und seltene Arten und der Verlust der Heimat. Dann entstand Widerstand und der schaffte es sogar in den Dorfrat und will nun alle Bürger befragen, ob sie solch ein heimatzerstörerisches Projekt nicht doch besser verhindern möchten. Man muss nämlich wissen, dass in Geröllheim der Strom schon immer aus der Steckdose kam und nicht aus Windrädern. Aber das kann böse enden, denn die Firma hat sich auf das Sondergebiet verlassen und Geld für dies und jenes und Windmessungen ausgegeben, das will sie sicher wieder zurück haben, wenn jetzt die Geröllheimer eine rote Karte zeigen. Man muss wissen, dass in Geröllheim auch weiterhin Strom aus der Steckdose kommt, also auch ohne Windräder. Aber siehst du, so einfach ist Unvernunft. Da muss man nicht erst ein Volk damit infizieren, die Unvernunft ist schon da und Unvernunft ist unheimlich resistent und weit verbreitet.

Kläranlagenblick

Denn siehst du, kein Mensch käme auf die Idee, ein Baugebiet in die Nähe einer Kläranlage zu bauen. Also kein normaler Mensch, denn Kläranlagen stinken nun mal so ab und an. Da können sie gar nichts dafür. Je nach Wetter machen sie das stärker oder schwächer. Da magst du jetzt die Nase rümpfen, aber das hilft nichts. Kläranlagen sind wichtig, auch wenn sie stinken. Ja was glaubst du, wie unsere Bäche und Flüsse ohne Kläranlagen ausschauen würden. Ich war kürzlich in Rom und da fließt der Tiber durch und genau so stelle ich mir Flüsse ohne Kläranlage vor. Kläranlagen stinken nun mal, das kann man nicht ändern. Wenn dann in Riechweite einer Kläranlage ein Baugebiet ausgewiesen wird, dann hat das schon ein Gschmäckle, weil auf so eine Idee musst du erst mal kommen. Ein Kläranlagen-Gschmäckle, das ist nicht wie Infraschall, das gibt es nämlich tatsächlich. Insofern wäre es schon ehrlich, wenn man so ein Baugebiet auch "Kläranlagenblick" nennen würde. Aber in Hinterfotzing laufen die Uhren anders. Da werden Baugebiete nicht nach Vernunft ausgewiesen, sondern nach Gusto! Und Gusto ist zwar mit der Korruption nah verwandt aber dann doch etwas ganz anderes. Also Gusto muss nicht unbedingt korrupt sein, freilich, meist ist er es, das muss man schon sehen. Es gibt viele Gründe für Gusto. So kann ein Amtsverzicht durchaus mit Gusto belohnt werden und dann legt man noch ein bisschen Ehre drauf und schon wird ein Baugebiet in unmöglicher Lage möglich. Korruption ist das nicht, denn Korruption ist - nun ja, etwas ganz anderes. 

Hochwasser

Ist ein bisserl wie mit den Hochwasserbaugebieten an der Donau. Freilich wollte jeder Donaubauer seine Überschwemmungswiesen gerne versilbern und dann wurden die Behörden so lange mit Vorwürfen eingeschimpft, bis sie das Handtuch warfen und den Insistierern ihr Baugebiet gaben. Als dann die Donau zum Nachschauen kam, da schrien sie nach Hochwasserschutz. Man sollte sie daran erinnern, dass sie es waren, die Bauen in unmöglichen Lagen forderten. Doch der Mensch vergisst ja schon schnell. Ja was glaubst du, wie schnell ein Mensch eigene Fehler vergessen kann. Drum muss man sie dran erinnern! Und der wirksamste und einzige Hochwasserschutz ist wo anders bauen. Vermutlich auch der billigste. Aber was wird dann aus den versilberten Donaugründen? Ja, das will keiner mehr wissen, dass das mal und warum das mal Donaugründe waren. Und siehst du, mit dem Baugebiet Kläranlagenblick wird es genau so laufen. Es wird ihnen stinken. Aber glaubst du, dass jemand daraus lernt? Natürlich nicht, das nächste Gustostückerl kommt bestimmt. Immerhin hat ja Deutschland im internationalen Korruptionsranking beachtlich aufgeholt. Da will auch der ländliche Raum profitieren.

Schwein gehabt

Jetzt auch als Organspender

Ich kann's ja nicht mehr hören, dieses ganze Geschrei gegen Impfen. Ja freilich, wenn sie auf die maledingsverdeiten Inseln wollen, da ist ihnen jede Impfung recht, wenn sie nur in den Flieger dürfen. Aber kaum geht es um eine Impfung, von der vielleicht andere profitieren, da erfinden sie alle unmöglichen Teufel und malen sie auch gleich an die Wand.

Gestern wurde ein Amerikaner vorgestellt, dem sie ein Schweineherz eingepflanzt haben. Natürlich kein normales aus der Großmästerei, es war schon ein besonderes, eins mit Spenderqualitäten. Da haben Sie auch ein bisschen dran rumgeschraubt, will sagen rumgenmanipuliert. Wachsen soll es beim Empfänger nicht mehr, das Blut soll nicht klumpen und noch so ein paar Feinheiten. Nichts gelesen habe ich allerdings über die Verhinderung von Rüsselbildung und das habe ich mir gleich beim Blick auf das Foto gedacht, dass der schon erkennbar ist. Aber mei, zum Fressen taugt er.

Ob es aber tatsächlich das erste Tierorgan war, das man verpflanzt hat? Wurden da nicht auch schon viele andere Organe vom Tier zum Menschen transplantiert? Vielleicht sogar heimlich? Wäre es nicht durchaus eine Erklärung für die vielen Impfverweigerer, dass man ihnen heimlich ein Affenhirn implantiert hat. Vielleicht sollten wir unsere renitenten Mitmenschen etwas genauer unter die Lupe nehmen. Essen sie mehr Bananen als gewöhnlich? Können sie besser klettern? Insbesondere bei der Nordic Walking Truppe müsste man da genauer hinschauen. Also überall dort wo man eigentlich auf zwei Beinen vorwärts kommen kann und trotzdem Stöcke verwendet werden. Sind das vielleicht alles Affenhirntransplantierte?

Wir wissen es nicht. Es gibt auch ohne Affenhirn genügend Degenerationserscheinungen und was können die armen Affen dafür. Und stell dir vor, wenn denen im Gegenzug das Menschenhirn eingesetzt wurde und es ihnen wie Schuppen von den Augen fällt, dass sie Affen sind. Wenn sie auf einmal Appetit auf Schweinebraten und Bier bekommen, mit zweihundert über die Autobahn rasen und überall dort hinreisen wollen, wo sie aktuell nicht sind. Auffallen müsste dann aber auch, das sich viele Affen gegen Corona impfen lassen wollen und das scheint nicht der Fall. Folglich gab es keinen Hirntausch, sondern nur eine Affenhirnspende.

Jedenfalls gebietet die Vorsicht, niemanden mehr als Affen zu beschimpfen, denn es könnte die Wahrheit sein, höchstens in der Impfwarteschlange.

Die Vergesslichkeit der CSU

Wie man eigene Versäumnisse delegiert

Man darf jetzt nicht vergessen, dass CSU in Hinterfotzing etwas ganz anderes ist, als CSU in Bayern, weil natürlich CSU Hinterfotzing alles richtig macht, zumindest aus Sicht der CSU und du musst dich als Hinterfotzinger CSU auch absolut von der Landes-CSU abgrenzen. Da war doch dieser Scheuer, der einem Blindgänger alle Ehre gemacht hätte. Und ein Herr Dobrindt, bei dem man scheinbar versäumt hat, ihn von der Tatsache der Regierungsbeteiligung zu informieren. Der hat ja scheinbar die Kritik der Regierungsbeschlüsse schon vor den Beschlüssen geschrieben. So nach dem Motto: Ich weiß doch, was die beschließen werden und nachdem wir das in 16 Jahren nicht schafften, kann man nur dagegen sein. Ehrlich gesagt: Schämen wäre die bessere Alternative. Aber sie sinken ja, die Umfragewerte der CSU, wen wunderts. Ausgesprochen ruhig ist es ja um Markus Blume geworden, den Oberarroganti der CSU. Wurde er zum Bauernopfer ausgewählt? Zusammen mit dem Herrn Kreuzer, dem die staatstragende CSU-Diktatur ins Hirn gepierced wurde. Kann gut sein, denn beide gibt es nicht mehr. Oder aber es ist ihnen ihre Arroganz versalzen worden, ausgerechnet von den bayerischen Wählern, als deren ausschließliche Vertretung sie sich verstehen. Oh mei, Demokratie ist nicht einfach und schon gar nicht Sache der CSU und Allmachtsverlust war nie im Programm. Was würde ein FJS dazu sagen und wie soll man ihm einst unter die Augen treten? Selbst in der tiefsten bayerischen Provinz nimmt die AfD der CSU Stimmen ab und die CSU traut sich nicht mal zu sagen, dass das mal ihre Wähler waren, weil sie ihre Vergangenheit verleugnen, weil sie einen FJS zwar als Ikone, nicht aber als Vorbild haben wollen. Einen, der damals rechts von der AfD stand, aber das würde man heute natürlich abstreiten. Doch Wackersdorf ist nun einmal geschehen und es war die CSU, der jedes damals gerade noch erlaubte Mittel recht war, um die Demonstranten zu bekämpfen. Nein, davon will sie heute natürlich nichts mehr wissen. FJS soll makellos in ehren gehalten werden und die CSU ist keine rechte Partei. Aber sie muss von allen gewählt werden, das ist die Bedingung. Bayerm ist die CSU und die CSU ist Bayern, so einfach ist das. Denn würde sich das ändern, ja was glaubst du würde alles an die Oberfläche geschwemmt werden, würde alles an den Tag kommen. Unvorstellbar! Deshalb ist es staatserhaltend wichtig, die CSU an der Allmacht zu halten, schon allein der CSU wegen.

Rauhnächte und ihre Geister

Über die Zeit von Heiligabend bis zum Dreikönigstag

Zwölf Nächte zählen sie, die Rauhnächte, sie beginnen an Heiligabend und enden mit der Nacht vom Dreikönigstag. Es sind schaurige Nächte, in denen die wilde Jagd umgeht, die nächtliche Jagd, das Nochtg'joad. Mit allerlei Schutzmaßnahmen wusste man von Alters her, wie dem Treiben beizukommen sei. Räuchern ist ein sehr probates Mittel. Deshalb werden in der letzten Rauhnacht die Häuser ausgeräuchert, und zwar bis in die letzten Winkel, das nur ja kein böser Geist in seinem Versteck bleiben kann. Die katholische Kirche konnte gar nicht anders, als diese absolut heidnische Häuserweihe in ihre Rituale aufzunehmen und die Menschen dachten sich, dass Weihrauch die Wirkung nicht verschlechtern könne. Dann schrieb man die Buchstaben C M B auf die Türen, was für Christus mansionem benedicat (Christus segne dieses Haus) steht, ergänzt durch die Jahreszahl und (ganz wichtig) drei Kreuzen, zwei zwischen den Buchstaben, das dritte über dem M.

Caspar, Melchior und Balthasar

Im Volksmund wird CMB oft als Caspar, Melchior und Balthasar interpretiert. Also jene heiligen drei Könige, die sich auf den Weg nach Bethlehem machten, um dem neuen König zu huldigen. Ein Asiat, ein Afrikaner und ein Europäer, so werden die drei klassisch dargestellt und vielerorts flammt Empörung über die Darstellung des Afrikaners auf. Man muss aber auch bedenken, dass die Schöpfer der Krippenfiguren in der Regel weder einen Asiaten, noch einen Afrikaner zu Gesicht bekamen. Die drei waren wohl keine Könige, höchstens Gelehrte, wenn es sie überhaupt gab. Aber diese drei Figuren stehen sinnbildlich für die damals bekannten Erdteile, heute müssten es fünf oder gar sechs sein, nimmt man die Antarktis dazu. Und natürlich waren es ausnahmslos Männer, ist ja immerhin die katholische Kirche, da sucht man Frauen an führender Stelle auch heute vergeblich, damals schon gar, da gab es ja noch keine katholische Kirche. In Bethlehem kam ein kleiner Jude zur Welt, also falls sich das so zugetragen hat mit Bethlehem. Immerhin mussten Josef und Maria auch nur wegen der Geschichte mit David dorthin wandern und dann in einem Stall übernachten, weil der Zimmerermeister Josef sich kein Gasthaus leisten konnte. Also ihr seht schon, da muss man verdammt viele Augen zudrücken, damit die Geschichte ihre Glaubwürdigkeit behält. Über die Notwendigkeit des Heiligen Geistes für die Zeugung wollen wir jetzt gar nicht weiter spekulieren. Das ist ja das schöne am Glauben, dass man nur an das glauben kann, was es nicht gibt. Hat ja wenig Sinn an existente Dinge zu glauben. Kein Mensch würde sagen, "Ich glaube, dass es die Donau gibt", man würde ihn oder sie für verrückt erklären. Ein bisschen leichter ist es schon bei Geistern, deren Existenz kannst du nicht beweisen, aber die Tatsache, dass selbst die katholische Kirche mit viel Rauch und Brimborium Geister aus Häusern vertreibt, zeigt, wie sehr sie an real existierende Geister glaubt.

Nicht fassbar Existentes

Aber nicht alles, was man nicht fassen kann existiert deshalb nicht. Einen Geist kann ich nicht fassen. Existiert er deshalb nicht? Oder nehmen wir das Gute (ich hätte auch das Böse nehmen können), das Gute gibt es und man sieht es vielerorts. Menschen, die gutes tun, die ihre Zeit dafür aufwenden, Flüchtlinge aus dem Mittelmeer zu retten, die gibt es nachweislich, über die wird in den Medien berichtet und damit auch über das Gute, das sie tun. Aber fassbar ist es trotzdem nicht. Man kann Gutes nicht in ein Regal stellen, wie einen Pokal. Gutes gibt es halt. Und manche, die Gutes tun, werden als guter Geist bezeichnet. Aber wer würde einen guten Geist vertreiben. Mit Weihrauch und Brimborium vertreiben wir böse Geister, zumindest hoffen wir das. Aber sehen die Geister das auch so? Kann es sein, dass sich auch gute Geister eine Rauchvergiftung einfangen? Natürlich nicht, davon gehen wir aus, ja müssen wir ausgehen. Daran glauben wir. Gute Geister sind Raucher, die freuen sich über den Rauch. Praktisch der Marlboro-Man der Geisterwelt. Je mehr Rauch umso mehr böse Geister werden vertrieben und umso zufriedener sind die guten, die Kettenrauchergeister. Dann noch etwas Weihwasser verspritzt und du bist in der entbösten Wohnung nur mehr von guten Geistern umgeben. So zumindest ist der Plan einer Häuserweihe in der letzten Rauhnacht.

Rauhnudl raus

Und zum Beweis, dass die bösen Geister draußen sind, kommen die Rauhnudlbettler und fordern mit dem Spruch "Heit is d'Rauhnacht! Wer hat's au'bracht? An oid's Wei is über d'Stiagn owe 'krocha, hat se Bidl und Boandl o'brocha. Rauhnudl raus, Rauhnudl raus! Oder i stich enk a Loch ins Haus." So sehen sie also aus, die vertriebenen bösen Geister und warum wollen sie ein Loch ins Haus stechen? Ja freilich, um wieder hinein zu können. So aber irren sie hungrig umher und hoffen einerseits auf eine Rauhnudl, die in der Regel dem Euro sehr ähnlich sieht oder die Gelegenheit, ein Loch zu stechen, um wieder hinein zu können. Letzteres ist jedoch meines Wissens bisher nie passiert. Deshalb stelle ich mir schon die Frage, woher denn die bösen Geister immer wieder kommen, denn nächstes Jahr werden wir sie wieder vertreiben müssen. Entstehen sie gar in uns? Ist jeder Zwist die Geburtsstunde eines bösen Geistes? Ja, wer weiß das schon. Geben muss es sie jedenfalls, denn sonst könnte sie die katholische Kirche nicht austreiben.

Nachdenken statt Querdenken

Über die Vernichtung des echten Querdenkens

Ja, früher war es ein Lob, wenn man als Querdenker bezeichnet wurde. Als einer, der über den Mainstream hinaus denkt, andere Denkansätze sucht und so andere und vielleicht bessere Wege entdeckt. Querdenken als besondere Denkdisziplin. Aber es ist genau wie mit "wir sind das Volk", das einst die Mauer zu Fall brachte, weil ein Volk sich nicht länger schikanieren und einsperren lassen wollte, auch das wird skandalös missbraucht. Sie sollten sich in Grund und Boden schämen, all jene, die den Ruf nach Freiheit hinaus plärren, um ihre verquere Einstellung zu allem zum Ausdruck bringen, was ihnen gerade nicht passt. Sei es das Impfen, seien es die Einschränkungen oder aber die Angst vor Einwanderung. Dabei führen sie sich auf, wie einst die mit den braunen Hemden. Sie nennen sich Querdenker, dabei sollten sie einfach mal nachdenken. Es mag ja durchaus sein, dass einige Maßnahmen sich im Nachhinein als Unsinn herausstellten. Aber weiß man's vorher? Immerhin haben jene, welche die Maßnahmen verordneten, mit Sicherheit vorher nachgedacht, was man denen, die solche Maßnahmen kritisieren nicht unbedingt unterstellen kann. Zum Kritisieren muss ich nicht viel nachdenken, da reicht es, dass mir das Resultat des Nachdenkens anderer nicht passt. Wenn es wenigstens konstruktive Kritik wäre.

Während Tausende sich ohne zu Denken selber als Querdenker bezeichnen und dann auch noch den einstigen Freiheitsruf für ihre abstrusen Verschwörungstheorien missbrauchen, schließlich irrwitzigen Aktionen gegen den Staat agieren, der auch und sogar sie beschützen will, spätestens dann wird es auch mal Zeit, darauf hinzuweisen, dass die deutliche Mehrheit der Bundesbürger mit den Maßnahmen einverstanden ist. Einverstanden heißt nicht unbedingt, dass es ihnen gefällt. Wer aber beim Thema Impfen der Meinung ist, dass es besser gewesen wäre, niemand hätte sich impfen lassen, der oder die muss von der Realität schon weit entfernt sein. Ob man nun Impfen mag oder nicht, es hilft. Freilich, der Erde wäre es vermutlich schon lieber, wenn sie sich von ein paar Milliarden Menschen befreien könnte. Aber als Mensch sieht man das halt anders. Als Verquerdenker scheinbar nicht. Vermutlich sollten die Denker mehr zu Wort kommen, als diese Verquerdenker. Aber wer am lautesten schreit, wird am lautesten wahrgenommen, ob er und sie nun Recht haben oder Unrecht, so ist das nun mal.

Wenn es aber so weit ist, dass Verquerdenker den Denkern mit Steinen und mehr drohen, dann ist das Maß voll und ich fordere als Denker den Staat auf, mich und damit die Mehrheit der Bürger vor dieser verdummten Brut zu schützen. Wenn einige wenige meinen, sie müssten die Bevölkerung radikalisieren, dann muss man dem mit allen dafür erforderlichen Maßnahmen Einhalt gebieten und die Unruhestifter zur Verantwortung ziehen, dafür haben wir unsere Gesetze. Sie geben dem Staat die Macht, uns vor diesem Mob zu schützen. Es darf auf keinen Fall hingenommen werden, wenn eine radikalisierte Gruppe von Idioten an den Grundpfeilern unserer Demokratie rüttelt. Wir alle sind das Volk!

Woanders

Der ideale Ort zur Lösung der Klimafrage

Hinterfotzing ist eine Bastion des Grünen, aber nicht der Grünen. Wald und Wiesen prägen das Landschaftsbild, alles grün und wenn der Mais wächst, dann sind auch die Äcker grün, denn der Mais ist auch ein prägendes Element der Hinterfotzinger Ergrünung. Aber das Grün sieht oft nur grün aus, ohne es zu sein, denn grün ist nicht Grün. Wenn du zum Beispiel den Mais mit Glyphosat spritzt, dann wird ihm kurzfristig schlecht, aber dann grünt er wieder. Dem Rest der Glyphosatempfänger bleibt schlecht, egal ob Mikroorganismus, Käfer oder sogenanntes Unkraut. Und das Glyphosat kann man mittlerweile in der hintersten Waldlichtung nachweisen, weil der Wind ein Böser ist und das Gift nicht nur auf das benachbarte Biofeld weht, sondern auch in die letzten Winkel. Wo gehobelt wird, da fallen Späne, wird der Roundup-Spritzer sagen, da kann man halt nix machen. Freilich kann man nix machen, wenn man das Spritzen nicht lassen kann und das Spritzen kann man nicht lassen, weil man sonst keinen Mais hat und wenn man keinen Mais hat bekommt man keinen Zuschuss. Insofern wäre es schon deutlich intelligenter, wenn man einen Zuschuss für das Nichtspritzen zahlen würde. Überhaupt für das Nichtvergiften und nicht Errosion begünstigen und nicht Monokulturen und nicht Erdausbeuten an allen Ecken und Enden. Und genau deshalb gibt es in Hinterfotzing keine Grünen nicht, weil nämlich die ganze Misere alternativlos ist. Und die Grünen würden das Gegenteil behaupten und dann wäre der Mais weg und der Maiszuschuss. Und Landwirtschaft ohne Zuschuss (man nennt es da Förderung und das klingt gleich nicht so nach Hartz 4), die Landwirtschaft muss ja gefördert werden. Aber interessant ist das schon, dass sie früher nicht gefördert werden musste, als die Höfe noch klein und zahlreich wurden. Man hat die Bauern da ganz schön hinters Licht geführt, als sie meinten, dass es mit dem Wachsen viel besser würde. Außerdem müssen sie jetzt auch an Sonn- und Feiertagen arbeiten. Und trotzdem würden nur die Allerwenigsten die Grünen wählen, denn die spinnen. Spinnen ist also auch nur eine Frage des Blickwinkels.

Nehmen wir das benachbarte Geröllheim. Da sollen Windräder auf einen mächtigen Bergrücken. Windräder machen Strom und es gibt wirklich sehr wenige Menschen, die keinen Strom brauchen. Kaum zu glauben, welchen Siegeszug dieser Strom innerhalb von weniger als 70 Jahren hingelegt hat. Von gar nicht da bis unverzichtbar. Und jetzt hat sich in Geröllheim mächtiger Widerstand gegen die Windräder geregt. Man kennt ja die Argumente, allen voran der Infraschall, der nun leider nachweislich gar nicht so stark auftritt, wie man das hinausgewarnt hat. Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass die Windradgegner auch Impfgegner sind, denn du brauchst schon ein gerütteltes Maß an Argumentationsresistenz, dass du so einen Fundamentalwiderstand aufrecht erhalten kannst. Wenn dann so ein Windradgegner Stromverbraucher ist, dann wird es pathologisch. Stimmt aber nicht ganz, denn selbstverständlich sind Windradgegner keine Windradgegner, sie sind nur Windradbeiunsgegner. So wie die Stromtrassengegner keine Stromtrassengegner sind sonder lediglich Stromtrassenbeiunsgegner. Darum ist es völlig unverständlich, warum man Windräder nicht einfach woanders baut, ebenso Stromtrassen und Bahntrassen. Das Zauberwort heißt "woanders", warum ist da noch keiner drauf gekommen. Denn keiner hat was dagegen, wenn es woanders gemacht wird. Deshalb sollte man zunächst eine Woanders-Kommission gründen, in der alle ein Mitsprache- und Stimmrecht haben, die für Standorte woanders sind. Diese Kommission bekäme zur Aufgabe ausreichend Standorte woanders zu finden, wo Windräder gebaut werden sollen und Strom- und Bahntrassen und schon wäre das Problem gelöst. Denn ohne Windräder müssen wir uns den Strom woanders kaufen und das würde Temelin freuen und die Franzmänner und ohne Bahntrassen müllen wir das Inntal weiterhin mit Blechlawinen zu und muten den Inntaler den Verkehr zu, den wir auf der Schiene nicht haben wollen.

Immerhin sind wir in der glücklichen Lage, gegen Windräder, Strom- und Bahntrassen protestieren zu können, denn das bedeutet ja, dass das alles gebaut würde. Die Energiewende also gemacht werden könnte und die Verkehrswende. Dass die Klimaerwärmung gestoppt werden könnte, denn die kommt nicht woanders.

 

Advent, Advent

Kein dritter und vierter Advent in der Pfarrei Wegscheid

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann ... STOPP! Wer ein drittes und viertel Lichtlein anzünden will, muss es erst mal haben. Und wer meint, dass er schon am ersten Advent mit allen vier Kerzen auf dem Adventskranz prahlen muss, der riskiert natürlich viel. Denn so eine Adventskerze kostet je nach Größe durchaus ein ansehnliches Sümmchen, also sagen wir mal 4 € pro Kerze, wenn es eine richtig große ist. Und es waren richtig große, mit denen die Pfarrei Wegscheid den Advent beleuchten wollte. Wer sich eine ungefähre Vorstellung der Größe machen will, werfe einen Blick auf den adventlich beleuchteten Pfarrhof. So in etwa muss man sich das vorstellen. Aber dann kam der böse Wolf und schnappte sich zwei Adventskranzkerzen. Wer sonst macht den so was?

Nun, der Wolf schon, der kennt da keine Skrupel. Immerhin steht er wieder auf der Abschussliste, das freut ihn nicht besonders. Vielleicht ist das aber auch ein Racheakt, immerhin sorgten während der Sommermonate lustige Kätzchen für etwas Stimmung in der Kirche, aber das gefiel dem Klerus eher überhaupt nicht. Sie mussten weichen, Katzen sind nicht katholisch und werden es auch nicht, basta. Na ja, wenn man bedenkt, wie die Menschen mit den Tieren umgehen und täglich auf Teufel komm raus Arten ausrotten, da kann es schon mal sein, dass der Teufel in Gestalt eines Isegrim zur Revanche läutet. Dann sind sie weg, die Kerzen.

Könnte aber auch sein, dass jemand diese Kerzen dringend brauchte, also dringender als der Adventskranz, weil kalt oder dunkel oder nass, da gäbe es viele Gründe. Vielleicht brennen diese Kerzen jetzt in einer einsamen Kammer und spenden ein bisschen Licht und ein wenig Wärme. Wer weiß? Jedenfalls scheinen die Kerzen einem anderen, als dem zugedachten Zweck zugeführt worden zu sein. Trotzdem war heute der dritte Advent und auch der vierte wird kommen und dann werden weitere heidnische Bräuche in der Kirche Einzug halten, wie zum Beispiel ein Lichterbaum. Den hatten sie damals in Bethlehem vermutlich ebenso wenig wie einen Adventskranz und die Rauhnächte, die eilfertig von der katholischen Kirche übernommen wurden. Falls das mit Bethlehem und der Wanderung durch den Dornwald stimmt und dem höchst fragilen Verwandtschaftskonstrukt zum König David. Mei, deswegen heißt es ja glauben, weil an etwas, das es gibt, brauchst du nicht glauben.

Trotzdem glaube ich, dass die Kerzen nicht mehr auftauchen. Daran kann ich glauben. Denn da es diese Kerzen nicht mehr gibt, ist mein Glaube berechtigt. Freilich, der Optimist würde daran glauben, dass sie wieder auftauchen. Aber der Optimist glaubt auch daran, dass die Menschen ausschließlich gut sind. Kann man schon tun, ist aber gefährlich und kann weitere Kerzen ihr Dasein kosten.

Streuen oder Nichtstreuen

Über die Kostspieligkeit des Winterdienstes

Ja, liebe Fangemeinde von Hinterfotzing, jetzt musstet ihr schon lange warten, dabei ist so viel passiert, also sogar außerhalb von Corona. Aber lassen wir dieses Thema, es wird ausführlich genug in den Medien behandelt. Wenden wir uns lieber dem Zustand der winterlichen Straße von Hinterfotzing zu. Als ich jung war, da war Winter garantiert und unsere Straße wurde nicht geräumt. Also schneepflugfrei Zone. Das wussten wir zu schätzen, denn Schnee ist ja durchaus nutzbar. Eisstockschießen war da so eine Nutzbarkeit. Eigentlich war es ja eher Schneestockschießen, weil Eis war nicht so einfach zu bekommen. Aber wir waren erfinderisch, holten mit Wannen Wasser von einem nahen Grand und bespritzten die Straße. Das war zwar aufwändig, aber der Erfolg stellte sich ein und schon bald hatten wir eine zwar nicht spiegelglatte aber recht passable Eisfläche. Am Ende der Straße wohnte eine ziemlich alte Frau. Nun ja, mit diesem Begriff muss ich mittlerweile vorsichtiger sein, weil die ziemlich alte Frau vermutlich nur ein wenig älter war, als ich das heute für mich attestieren muss. Jedenfalls war die ziemlich alte Frau ziemlich ungehalten über unsere Eisbahnbestrebungen und vermutlich hat es ihr auch dann und wann die Füße ausgerissen. Das so was weh tut, weiß ich auch erst heute. Damals stuften wir die ziemlich Alte Frau als Spielverderberin ein. Aber siehst du, heute ist die Situation wieder rutschig. Da hat nämlich die Gemeinde Hinterfotzing niegelnagelneue Winterdienstfahrzeuge angeschafft, mit niegelnagelneuen Streugeräten und du glaubst nicht, wie teuer die sind, da kommt der Gemeindehaushalt schnell auf den Hund und das ist böse. Insofern muss man schon verstehen, dass diese Geräte nicht zum Einsatz kommen dürfen. Ja, wo denkst du hin. Butter und Brot, das steht ebenso wenig drin, wie Streugerät und Streugut. Das ist wie mit einer neuen Küche, die kannst du auch erst benutzen, wenn du den Strom dafür bezahlen kannst. Insofern ist es halt für die finanzstrapazierte Zeit so, dass die Straßen halt nicht gestreut werden können. Was dann leider auch dazu führt, dass die neue Kehrmaschine im Frühling nicht zum Einsatz kommen kann. Sicher ein Wermutstropfen, denn die Kehrmaschine war auch sehr teuer. Aber genauer betrachtet ist es ein großes Einsparvollumen, denn ein Streugerät, das man nicht einsetzt verursacht keine laufenden Kosten, außerdem hält es länger. Und gleiches gilt für eine Kehrmaschine. Freilich braucht es umsichtige Bürger, die mit größter Behutsamkeit über die arschglatten Straßen siffeln und vielleicht ein bisschen Voltaren, wenn es mal nicht so klappt. Daher ein Lob allen umsichtigen Gemeindelenkern.

Impfpass bitte!

Über die seltsamste Grenzkontrolle meines Lebens

Die Grenze? Nein, die soll nicht wieder kommen und doch. Hinterfotzing liegt an einer der vielen Grenzen des Reiches im Osten. Es gibt sogar einen sehr wichtigen Grenzübergang, der aber nicht Grenzübergang Hinterfotzing heißt, sondern nach einem ziemlich unbedeutenden Dörfchen benannt wurde. Und als man alle Reiche des Zentralkontinents zusammenschloss und damit grenzenloses Reisen in einer noch nie dagewesenen Dimension schuf, mussten die Grenz- und Zollhütten so schnell wie möglich weg, nicht dass da am Ende doch wieder wer von Grenze und Kontrolle zu reden anfängt.

Lästiges Geflenne

Freilich, als die Menschen aus fernen Ländern in Panik aufbrachen, um ihr jämmerliches Leben aus Kriegen zu retten, die der Westen ihnen mehr oder weniger stiftete, da schrien die Politiker wieder nach Kontrolle und dichten Grenzen. Und es waren ausgerechnet die Politiker, die einer der herrschenden Parteien angehören. Aber so ist er halt, der Mensch. Ich hau dir eine runter und dann beschwere ich mich über dein Geflenne. Und wenn die Amis jetzt wieder fordern, dass wir mehr für Rüstung ausgeben sollen und sich dann ein Herr Laschet in der Talkrunde erdreistet seine Mitbewerber zu fragen, ob sie schon mehr für Rüstung ausgeben wollen, obwohl seine Partei das jahrelang nicht getan hat, dann weißt du, wie hoch der Grad an Verrücktheit ist. Die Geschichte hat leider nicht bewiesen, dass mehr Waffen mehr Frieden bringen. Eher das Gegenteil.

Die eine Hand und die andere

Scheinbar brauchen wir immer eine Angst. Aktuell haben wir Coronaangst, aber das Coronaangstpotential lässt nach und du wirst sehen, dass wir bald wieder vor den Flüchtlingen Angst bekommen. Flüchtlinge sind immer gut für Angst. Hat eigentlich schon jemand mal daran gedacht, ob die Flüchtlinge auch Angst haben, zum Beispiel vor uns? Es ist aber auch ziemlich schwer, sich in die Angst eines Flüchtlings hinein zu versetzen, wenn man Konflikte und Kriege und Terror und Hunger und durchgedrehte Fanatiker nur aus dem Fernseher kennt. Der Fernseher ist eine unüberbrückbare Barriere, da spritzt kein Blut heraus und keine Granatsplitter. Im ungünstigsten Fall ist das Bild weg, wenn die Kamera samt ihrem Mann getroffen wurde. Nein, Flüchtlingsangst können wir uns definitiv nicht vorstellen und - mal ganz ehrlich - das wollen wir auch gar nicht, deshalb lieber Grenze dicht und Geld in die Türkei oder wo immer man sie festhalten kann. Möglichst kein Flüchtling nach Deutschland, das ist die beste Devise. Nur blöd, dass uns die Arbeitskräfte ausgehen. Außerdem haben wir entschieden, dass Flüchtlinge nicht arbeiten dürfen, so lange wir sie nicht zu Anerkannten machen und das kann dauern, da fallen den Prüfbehörden viele Hinderungsgründe ein. Weil der Flüchtling ist ein raffinierter Hund, der erzählt dir das Blaue vom Himmel. Deshalb ist es oberstes Gebot, ihm das nachzuweisen und ihn abzuweisen. Ja freilich! Und wenn die Arbeitgeber jammern, weil sie keine Arbeitskräfte mehr kriegen und teilweise sogar gezwungen werden, Niedriglöhne auf Überlebensniveau zu erhöhen. Ja, da kann man doch nicht einfach Flüchtlinge zur Verfügung stellen, die sich damit vielleicht auch noch Geld verdienen. Also da muss man schon aufpassen, dass es nicht Hand in Hand geht und deshalb haben wir gesetzliche Grundlagen geschaffen, damit die eine Hand nicht mal ansatzweise von der anderen weiß.

Staatliche Schizophrenie

Kürzlich stand in der ZEIT, dass unser System ohne Zuwanderung nicht mehr funktionieren wird. Wir brauchen Steuer- und Beitragszahler und zwar viele. Folglich haben wir zwei Situationen, auf der einen Seite eine große Gruppe überwiegend junger Leute, die freiwillig nach Deutschland wollen und gerne hier arbeiten möchten und auf der anderen Seite eine Riesenangst, dass sie kommen könnten. Das ist staatlich geprüfte Schizophrenie. Wir suchen also dringen Arbeitskräfte, die in Deutschland einwandern sollen, sie dürfen aber um Gottes oder Allahs Willen nicht geflüchtet sein, denn dann werden sie mit einem Schlag unbrauchbar. Am liebsten wären uns also große, blonde, blauäugige, perfekt Deutsch sprechende Hochschulabgänger mit mehrjähriger Berufserfahrung. Es wird schwierig sein, diese Gruppe zu finden und noch schwieriger, sie nach Deutschland zu bekommen. Aber freilich, es wäre der allgemein akzeptierte Weg.

Papiere bitte!

Trotz Flüchtlingsmangel an der Hinterfotzinger Grenze zum Reich des Ostens wird die Grenze nun wieder bewacht und zwar von Gendarmen des Ostreichs, also in die fluchtuntypische Richtung. Und sie wollen keinen Personalausweis an der Grenze sehen, denn das würde gegen Schengen verstoßen. "Ihren Impfpass bitte!" Immerhin "bitte!" und in tadelloser Uniform mit Schirmmütze. Akribische Kontrolle des Impfpasses und der "Pre-Travel-Clearance-Declaration" samt Kennzeichenabgleich. Der freundlich Gestrenge wollte wohl an die "gute alte Zeit" anknüpfen, als dir die Flasche Strohrum in der Jackentasche den Schweiß auf die Stirn trieb und der volle Tank dir mehr als nur schlechtes Gewissen verursachte. Aber das behielt er für sich und auf den Hinweis, dass man durch das Ausfüllen der "Pre-Travel-Cearance-Declaration" automatisch per Ausdruck zum Österreicher wird, erklärte er uns die Zusammenhänge des Siebzigerkrieges, dass Österreich und Bayern wohl eins geworden wären, wenn Bismark die Bayern nicht in den Krieg gezwungen hätte, bei dem Österreich sich zur Neutralität gezwungen sah. Das wäre wohl noch ein Weilchen so weiter gegangen, hätte der nachfolgende Pkw dem Grenzplauderstündchen kein Ende aufgezwungen. Eine völlig neue Grenzsituation also, die mehr auf Bildung der Einreisenden setzt. Weil also das Grenzhäusl privatisiert wurde, mussten die Grenzer in einem Container Zuflucht nehmen. Und bei der Heimfahrt um 18 Uhr war der Container schon leer. Gendarmischer Geschichtsunterricht findet also nur zu angenehmen Vorlesungszeiten und vermutlich auch nur bei schönem Wetter statt.

Dass man eine Grenze ohne Personalausweis aber nicht ohne Impfpass überqueren darf, schlägt ein völlig neues Kapitel in der Geschichte der Grenzkontrollen auf und wir sind live dabei. Wir erleben Geschichte.

Auf in die gute alte Zeit

In Hinterfotzing wird der Fremdenverkehr wieder eingeführt

Vergangene Woche trafen sich die Fremdenverkehrsbürgermeister der herumliegenden Gemeinden zum gemeinsamen Nachdenken, wie man den wieder Fremde in unsere Gemeinden locken könne. Dabei stellte der Hinterfotzinger Oberbürgermeister Elvau seine grandiose Idee einer Fremdenkarte vor, mit der er schon sehr gute Erfahrungen gemacht habe, was angesichts der coronabedingt daheimgebliebenen Fremden die anderen Fremdenverkehrsbürgermeister enorm beeindruckte. Genaugenommen ist ja ein daheimgebliebener Fremder gar kein Fremder, sondern ein Einheimischer, also dort in der Fremde.

Viele Vorzüge

Bürgermeister Elvau ging die Vorzüge der Hinterfotzinger Fremdenkarte Punkt für Punkt durch. So dürfen die Fremden den neuen Botanikpark genauso kostenlos nutzen, wie die Einheimischen. Auch die Wanderwege können völlig gratis begangen werden. Dazu gibt es im Rathaus eine Wanderkarte, die man man sich dort während der Öffnungszeiten gegen Vorlage der Fremdenkarte kaufen kann. Ein besonders gern in Anspruch genommenes Angebot ist die Besichtigung der Kläranlage. Mit viel Einsatz wurde auf dem Nordufer des Hausbergs eine Sommerjodelbahn errichtet, die wird in dieser Saison in Betrieb gejodelt. Zum Eröffnungsjodeln wird man ein Double von Maxl Graf verpflichten. 

Vergünstigte Einkaufsmöglichkeiten

Ein großes Anliegen war Herrn Elvau die Vergünstigung von Einkäufen in der Gemeinde Hinterfotzing. Die Geschäfte konnte er zwar für seine Idee nicht gewinnen, aber der Kracherl Sepp bot sofort an, das abgelaufene Bier an Fremde billig abzugeben. Man solle aber dessen Genuss mit einer Besichtigung der Kläranlage verbinden. Dazu ist extra ein Vermerk auf der Fremdenkarte.

Opposition kritisiert

Auch von heftiger Kritik berichtete Elvau seinen Kollegen. Während BDU, Windelknaben und Hinterfotzinger Liste dem Bürgermeister das von ihm aufgesetzte großes Lob vorlasen, bekam er von der Opposition kritische Töne, aber dafür sei ja eine Opposition schließlich da. Und dass es da oft nicht so zaghaft und wahrheitsgemäß zugeht, kenne man ja aus den eigenen Reihen, bemerkte Elvau mit einem vielsagenden Zwinkern.

Zeitenwende

Von der Rückbesinnung auf den Fremdenverkehr verspricht sich Bürgermeister Elvau einen großen Zustrom. Denn man muss es schon sehen, dass Tourismus ein extrem schwieriges Geschäft geworden ist, dem viele kleine Anbieter von Fremdenzimmern nicht mehr gerecht werden konnten. Beim Fremdenverkehr ist das alles viel einfacher. Mit der Fremdenkarte kehrt Hinterfotzing zurück in die gute alte Zeit des Fremdenverkehrs.

Windradvermeindungsprogramm

Wie man auch ohne Windstrom leben kann

Jetzt war ich neulich mal auf diesem Berg oben, wo diese extrem gefährlichen Windräder einen intakten Mischwald zerstören wollen. Und das war vielleicht eine Ochsentour. Immerhin musst du da mit dem Radl Höhenmeter überwinden, von deren Existenz du nicht mal ansatzweise eine Ahnung hattest. Aber das ging, weil mein Radl schon ein Stromradl ist und schon nach ein Bisserl Akku war ich oben. Aber dann kam die Schwierigkeit. Ich hab ums Verrecken den intakten Mischwald nicht gefunden, bloß Sturmschäden und Käfer und viel Himmel zwischen den Bäumen. Aber man kann halt intakten Mischwald nicht an einem bestimmten Tag festmachen. Intakter Mischwald, das ist ein langwieriger Prozess und vermutlich hätte ich vor drei Jahren hinaufradeln sollen, dann hätte ich einen intakten Mischwald gefunden. Der momentan vorherrschende ist weder Misch noch intakt. Böse Menschen würden ihn zerzaust bis halbkaputt nennen. Aber böse Menschen sind ja keine Naturerkenner. Der wahre Naturerkenner sieht auch dort einen Mischwald, wo gar keiner mehr ist, weil er vorausschauen kann, weil er Phantasie hat und sich vorstellen kann, wie es auf dem Berg mit intaktem Mischwald aussehen könnte. Ein Naturerkenner kann auch den Klimawandel leugnen. Ja was glaubst du, der leugnet den um drei Grad kälter. Schad, dass es nicht mehr erfolgreiche Klimaleugner gibt, sonst wäre es schon viel kälter und der Klimawandel hätte sich angstvoll in monströse Gletscher verzogen, die ganz Europa unter sich begraben hätten. Da musst du jetzt nicht die Augen verdrehen, denn das hatten wir schon, als unsere Nahrung noch Mammut hieß und nicht die Wanderjacke.

Es ist doch ganz einfach, wenn man keine Windräder vertragen kann, weil der Infraschall auf den Magen schlägt, dann braucht man ja nur auf den Strom verzichten. Aber das war auch wieder so eine von den Boshaftigkeiten der Windradapostel, dass sie die staatlichen Untersuchungen zum Infraschall überprüft haben und dabei angeblich feststellten, dass man sich um den Faktor 10.000 verrechnet hat, der Infraschall also nur 1/10.000 so stark ist, wie die Windradgegner es wie ein Menetekel an die Wand des Wahnsinns schreiben. Ich habe ja keine Ahnung, was sie alternativ erfunden hätten, wenn die Messung von Haus aus fehlerfrei gemacht worden wäre. Egal, ob Infraschall oder was anderes, gegen Windräder lässt sich immer was finden und wenn man Rücklagen für den Rückbau verlangt. Nur kann so ein Schuss halt auch mal nach hinten los gehen und auf einmal musst du Rücklagen für den Abriss deines Hauses vorweisen. Drum sag ich, am besten gar keine Energie mit irgendwas erzeugen, was irgendwen stört. Strom vermeiden, das ist die Lösung. Beim Wandern brauchst du keinen Strom, also wäre Ganztageswandern ein probates Mittel zur Stromverbrauchsvermeidung. Und abends im Zelt, das braucht auch keinen Strom. Man muss halt auch ein bisschen an die Industrie denken. Aber brauchst du bei Ganztageswandern eine Industrie? Siehst du, so einfach ist es. Nachts sind wir vom Ganztageswandern saumüde und fallen mit den Hühnern ins Bett. Vorher haben wir uns am Lagerfeuer leckere Pilze gebraten, die wir beim Wandern fanden. Freilich das Salz, aber es geht auch ohne.

Also wenn man Windräder verhindern will, da gibt es zahlreiche Wege, nämlich Wanderwege. Aber es muss ja nicht Wandern sein, jede Outdoor-Sportart ohne Geräte geht. Also auch 100-Meter-Blödschauen, das machen noch nicht sehr viele, aber das könnte ein Trendsport werden. Denn wenn der Strom mal weg ist, dann werden viele blöd schauen und wenn man das auf 100 Meter umsetzt, wäre das eine völlig neue, vielleicht sogar olympische Disziplin. Und überhaupt Arbeit, die Coronazeit hat doch gelehrt, dass es ohne geht, denn wer bei Kurzarbeit an Arbeit denkt, hat noch nie kurz gearbeitet. Der Staat zahlt dir den Lebensunterhalt. Überhaupt zahlt der Staat aktuell sehr viel und er macht einen Nachtragshaushalt nach dem anderen. Früher hätte sich jeder Wirtschaftswissenschaftler verzweifelt die Haare gerauft, heute zucken sie mit den Schultern. Aber so ist das. Ein bedingungsloses Grundeinkommen sorgt für sorgenfreies Überleben und der Staat macht weitere Nachtragshaushalte. Kein Problem bei null Prozent Zinsen und wenn die Schuldzinsen sogar ins Minus wachsen, verdient der Staat beim Schuldenmachen bares Geld. Mehr Schulden mit negativen Zinseszinsen. Wenn das jemand vor zwanzig Jahren gesagt hätte, der wäre auf dem schnellsten Weg in der Klapsmühle gelandet, aber so ändern sich die Zeiten. Die Erkenntnis von Heute ist der Irrtum von Morgen. Freilich, man braucht anderes Personal, den das nach volkswirtschaftlichen Grundsätzen ausgebildete versteht die aktuelle Welt nicht mehr. Aber war das nicht auch vor 2008 so, als selbst Banker Kredite aufnahmen, um in den neuen Markt einzusteigen. Leider ist diese Blase damals geplatzt. Das wird die aktuelle sicher nicht tun, denn das wäre ja ein unvorstellbarer Rumserer.

Weil das nicht passieren darf, muss man unbedingt Parteien wählen, die dieses Desaster verursacht haben, denn die haben sicher auch eine Lösung dafür. Also Politiker, die noch eine richtige Raute können, denn die einzige Möglichkeit, einen Rumserer zu verhindern ist ein weiter so und ein radikales Ausblenden der Realität. Denn seien wir mal ehrlich. Wenn wir unser Finanzdesaster geregelt haben wollen, dann können wir uns keinen Umweltschutz leisten, dann muss der Benzinmotor röhren, ja was glaubst du. Die Umwelt wird wohl so lange warten können, bis uns eine finanzpolitische Endlösung eingefallen ist. Es gibt schließlich Prioritäten im Leben. Freilich gehört da auch das Klima und die Umwelt dazu, aber halt später.

Es kann die Frömmste nicht in Frieden leben

wenn ihr das nachbarliche Windrad nicht gefällt

Man hat ja immer geglaubt, ja so eine Windenergie. Aber das ist nicht so. Seit eine Schreinerin aus Hinterfotzing herausgefunden hat, dass nämlich Windräder aufgebaut werden müssen und - als wäre das nicht schon schlimm genug - sich nachher drehen, ist es mit dem Frieden in Hinterfotzing vorbei. Soll Hinterfotzing durch die Aufstellung von Windrädern entvölkert werden? Dieser Frage ging die Hinterfotzinger Redaktion in den letzten Tagen nach. 

Als Redakteur und langjähriger Windfreund machte sich Fritz Rosenbein auf die Suche nach Fakten und entdeckte unglaubliches. Zunächst einmal ging Rosenbein - wie alle CSU-Wähler - davon aus, Windräder wären ebenso menschenfreundlich wie Atomkraftwerke, aber diesen Irrtum erkannte er schnell. Tatsächlich werden nämlich die Flügel von Windrädern nicht aus Stahl hergestellt, wie lange vermutet, sondern aus seltenen Erden. Diese Information bekam Rosenbein von einer Schreinermeisterin zugesteckt, die seit ein paar Jahren schon an Windenergie erkrankt ist. Und damit nicht genug, diese seltenen Erden werden unter grausamen Bedingungen in Absurdistan ausschließlich von ungeborenen Kindern per Hand aus tiefen Löchern geholt, wobei es häufig zu Nabelschnurbrüchen kommt. Warum? fragte sich Rosenbein und rief sofort beim Windradkonzern Drahwienix an. Dort sagte man ihm, das liege an den Förderbedingungen. Da man für die Ausbeutung geborenen Lebens bei unmenschlichen Arbeitsbedingungen keine Förderung bekomme, habe man sich auf ungeborenes Leben verlagern müssen.

Ein weiteres Problem der Windräder sei die Befüllung der Flügel mit radioaktiven Abfällen. Zu dieser idiotischen Maßnahme musste man sich durchringen, um den Gefährdungsvorwürfen der Windradgegner einigermaßen gerecht zu werden. Leider funktionierte das nur mit hochradioaktiven Substanzen, die im „Nachwerk Plemplembomix“ zu einem Sekret verarbeitet würde, dass dann vom Sekretär in die Flügel gefüllt werde. Damit gelang es, Windräder bis zu einer Reichweite von 500 Metern zu gefährlichen Strahlungsmonstern zu machen. Vögel werden nun nicht mehr massenhaft von Flügeln erschlagen, sondern komplett berührungslos vorher bis zum Tode verstrahlt. Das bestätigen auch Mitglieder vom Bund für Vogelschutz, die seither regelmäßig in Schutzanzügen um die Windräder patrouillieren. Ein großer Vorteil der radioaktiven Befüllung sei auch, dass man die Entsorgung dem Staat überlassen könne, so Drahwienix. Diese Vorgehensweise wurde von führenden Verkehrsministern unter aufgehaltener Hand empfohlen, seither läuft es wie geschmiert.

Große Sorgen bereiten der Schreinerin indessen die Versuche eines Konzerns, Windräder ohne Fundamente und komplett aus Holz herzustellen. Sie kündigte deshalb vorsorglich eine Holzallergie an. Natürlich würde ihr das die weitere Ausübung ihres Berufs unmöglich machen, deshalb ließ sie sich vorsorglich beim Arbeitsamt beraten und entschloss sich für eine Umschulung zur Panikmacherin. Ein Beruf, der aufgrund der drohenden Machtübernahme durch die Grünen gerade im kohlrabenschwarzen Teil Bayerns viele Aufträge verspricht.

Ausgefallenes Partyvergnügen

Über das Infektionsrisiko von nichtstattfindenen Partys

Nein, damit hat keiner gerechnet, also wirklich nicht. Ich meine, dass du dir als Rundgeburtstagiger eine Party wünschst, das versteht wohl jeder. Und freilich: Gäste! Aber diese Corona macht ja vor gar nichts halt und das überall. Insofern muss man es auch verstehen, dass man an einem runden Geburtstag unbedingt eine Party machen muss, die man dann frei nach Gesetz und elterlichem Kommunaltäter ausfallen lässt, denn das wäre dann doch eine Katastrophe, wenn so eine Party von diesem depperten Virus schamlos ausgenützt wird. Nein, es hilft nichts, die Party muss ausfallen, aber schön wäre es gewesen und auch das Bier schon da.

Aber oh Schreck, plötzlich Infektionsgeschehen und ausgerechnet um die nicht versammelten Partygäste. Ist das Rache? Von diesem Virus? Hat es seiner Chance beraubt die Liste der Partygäste, also der Nichtversammelten abgeklappert und an jeder Haustür eine Infektion abgegeben? Verdammt! Aber man wird es nicht herausbekommen, denn alle halten dicht und keiner der Gäste gibt zu, auf dieser ausgefallenen Party gefeiert zu haben. Und doch wissen viele Bescheid, aber nicht das Gesundheitsamt und - selbstredend - auch nicht die Polizei, die von den Behörden vorsorglich nicht mit Nachforschungen beauftragt wurde. Was soll die Polizei auch ermitteln? Da müsste sie ebenso bei jedem Autofahrer ermitteln, ob er schon mal schneller gefahren ist, als die Polizei erlaubt und das dann beweisen. Freilich, das Infektionsgeschehen ... Denn wenn man nicht wirklich daran glaubt, dass eine Infektion von Fiktion zu Mensch möglich ist, dann kann eigentlich nur diese Party oder eben eine andere die Ursache gewesen sein. Wobei zu bedenken ist, dass die andere halt auch ausgefallen ist. Insofern haben wir es mit zwei Partys zu tun, die beide ausgefallen sind und sich nun gegenseitig das Infektionsgeschehen in die Schuhe schieben.

Und schließlich gibt es da noch den Herrn Elvau, der sich genötigt sah, seine Unbeteiligung am Geschehen in einer Presseerklärung zu veröffentlichen. Also verdammt viel Maximaldementieren ausgefallener Ereignisse. Einzig das Virus, es freut sich über so viel Verbreitung auf ausgefallenen Partys. Wie das geht? Nun, das wäre wohl eine lohnende Aufgabe für das Robert-Koch-Institut, denn dort weiß man am besten, welche Wege so ein Virus von Mensch zu Mensch einschlagen kann. Mich treibt bei diesen neuen Übertragungsarten die Angst um, ob Corona am Ende auch noch den Sprung in den Computer schafft.

Die Entehrung der Ehre

Über die zunehmende Dreistigkeit der Ehrverleihung

Natürlich wird Donald Trump nicht zum Ehrenpräsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ernannt, das wäre ja noch schöner. Man stelle sich einmal vor, welche Entehrung der Ehrenpräsidentschaft das bedeuten würde. Gut, der Vergleich hinkt, weil es in den Vereinigten Staaten den Titel des Ehrenpräsidenten nicht gibt. Trotzdem ist es ein wirklich gutes Beispiel, wie man mit einer Ehre nicht umgehen darf. Eine Ehre ist eine Ehre und keine Draufgabe für einen Verkaufsabschluss wie ein Sackerl Gummibärli.

Aber das hat sich leider in manchen Bereichen geändert. Nach dem Motto "kostet ja nix" wird mit hohen und höchsten Ehrungen herumgeworfen, was das Zeug hält. Natürlich braucht es Ehrungen und es braucht Geehrte, aber die Qualität, die Bedeutung, das Gewicht des Ehrungsgrundes muss umso herausragender sein, als es die Ehre ist. Andernfalls sinkt der Wert der Ehre und gerät in einen inflationären Taumel. Was, du hast das Bundesverdienstkreuz noch nicht? Ja, was hast du denn angestellt?

Stell dir einmal vor, du bist Schalterbeamter im örtlichen Postamt (hier merkt man, dass der Autor älter ist). Hast jeden Tag um 8 Uhr morgens auf- und um 5 Uhr nachmittags zugesperrt. Nahmst deinen Urlaub in Anspruch, warst üblich krank, hast dir einen Beamtenstatus redlich anmerken lassen und auch regelmäßig mit deiner angeborenen Sturheit für unnötigen Ärger gesorgt. Dann kommt der Tag deiner Pensionierung und du wirst zum Ehrenpostmeister ernannt. Eine Ehrung, die für außergewöhnliches Engagement und weit über den Dienstrahmen hinaus steht. Was würdest du sagen? Na freilich nimmst du das an, da wärst du ja ganz schön blöd.

Freilich, der Ehre geht's dabei schlecht. Sie fühlt sich entehrt. Ein eindeutiger Missbrauchsfall. Die Ehre wurde zum Abschiedswerkzeug degradiert und dein Nachfolger hat schon einen Platz an der Egowand für seine Urkunde zum Ehrenpostmeister ausgespart. Aber so ist es, wenn man der Ehre keine Ehrfurcht mehr entgegenbringt, wenn man sie als Draufgabe betrachtet. "Und weil wir grad so schön zu deinem Abschied beisammen sind, hier die Ehrenpostmeisterwürde! Aber gerne! Kein Grund für großartige Dankesreden. Waren ja nur 5 € Druckkosten und, ja freilich, der Rahmen, stimmt, der war teuer."

In so manchem Verein wurden die Vorstände hinweggehrt, wenn sie den Zeitpunkt zum Absprung nicht erkannten, ein probates Mittel, aber ein unlauteres. Bequem: ja! Ehrlich: nein! Und der Ehrung tut man damit sehr wohl einen Abbruch.

Ehre, wem Ehre gebührt! So sollte es sein. Aber wie kann man entehrte Ehre wieder in einen unversehrten Zustand restaurieren? Kann man nicht, oder zumindest nur sehr langwierig. Entehrt ist also aus dem Blickwinkel einer Generation - und ein anderer seht einem Menschen nicht zur Verfügung - für immer entehrt.

Die Dynastie der Augusts

Die Bürgermeister von Hinterfotzing werden nicht etwa gewählt, nein, wo denkst du hin, sie entstammen der Dynastie der Augusts. Freilich wird auch in Hinterfotzing alle sechs Jahre ein Bürgermeister gewählt, aber die Hinterfotzinger wählen nur Bürgermeister aus der Dynastie August, das hat Tradition. Man muss es nicht verstehen und es muss auch nichts mit Vernunft zu tun haben. Die Augusts sind schwarz wie die Nacht und zwar von Scheitel bis zur Sohle. Das stört die wenigsten und man gewöhnt sich an alles. 

In meinem an Jahren nicht mehr so begrenzten Erfahrungsschatz könnte ich zwar auf fünf Augusts zurückblicken, aber die Anfangsjahre ... da ist man halt zunächst mit dem Füllen von Windeln beschäftigt und dann muss man die Lehrer bespaßen. Für Politik bleibt nicht viel Zeit, also widmete ich mich dem Thema erst ab August dem Falschen, der war viele Jahre Bürgermeister von Hinterfotzing und passte perfekt zum Ort, wenn man vom Ortsnamen ausgeht. August der Falsche hatte keine falschen Zähne oder falsche Gliedmaßen, nein, es war mehr sein Charakter. Man wusste eigentlich nie, ob er die Wahrheit sagte, trotzdem gingen viele davon aus, weil die Dynastie der Augusts nichts als die reine Wahrheit lügt. Ein Fehler, wie er im Buche steht, in dem Fall im Parteibuch.

Auf August den Falschen folgte August der Sture. Auch er schwarz wie die Seele, wie du dir sicher denken kannst. Wie sonst wäre er zu diesem Namen gekommen. August der Sture war ein streitbarer Zeitgenosse, ein Hauzwickel, wie man in Niederbayern sagen würde. Wenn er sich über das Parteiorgan der schwarzen Dynastie seine eigene Meinung verordnen ließ, dann wurde die von ihm selbst in Beton gegossen, praktisch erstarrtes Umdenkvermögen. Du musst dir das in etwa wie bei einer Fleischfliege vorstellen, also so ein dicker schwarzer Brummer. Die Fleischfliege saust so oft mit dem Kopf ans Fenster, dass du meinst, der Schädel müsste längst aus dem Bauchnabel herausschauen, sicherheitshalber hat eine Fleischfliege deshalb keinen Bauchnabel.

Als bislang dritter im Bunde kam August der Letzte an die Reihe. Man kann ihm vieles nachsagen, die entscheidenden Fähigkeiten für ein erfolgreiches Bürgermeisterdasein jedoch nicht. Wobei ich bei erfolgreich die Prosperität Hinterfotzings im Auge habe. Intellektuell braucht man ihm nichts vormachen, er würde es nicht verstehen.

Das Hauptproblem der Dynastie August ist die absolute Gehörlosigkeit. Oder vielleicht sollte ich sagen: eine sehr eingeschränkte selektive Gehörlosigkeit. Denn wenn sich ein Untertan genötigt fühlt, die Obrigkeit zu loben, dann hören sie jedes Wort. Kritik indess kommt nicht durch den Gehörgang. Bei Kritik zieht sich der August'sche Gehörgang reflexartig zusammen. Auch bei anderer Meinung. Und siehst du, wenn du die Fundamente betoniert hast bevor du das Haus planst, dann wirst du nicht mehr viel Spielraum haben. Außer Presslufthammer! Presslufthammer kommt aber nicht in Frage, weil Presslufthammer immer ein Eingeständnis ist. Also lieber falsches Haus.

Da ich zu denen gehöre, die sich ihre Meinung nicht verordnen lassen, musste ich den steinigen Weg beschreiten, mir umfassende Informationen zu beschaffen und diese auch noch gedanklich zu verarbeiten. So kam ich zum Beispiel sehr frühzeitig zur Einsicht, dass Atomkraft bescheuert ist und dass man fossile Bodenschätze nicht mehr verbrennen sollte, dass man regenerative Energien nutzen muss und die Lösung der Verkehrsprobleme nicht im Auto zu suchen ist. Aber man muss aufpassen, wann und zu wem man über seine eigenen Erkenntnisse spricht und man darf nicht den Fehler machen, das als absolut gültige Wahrheit zu verkaufen, denn erstens sind die Erkenntnisse von heute die Irrtümer von morgen und zweitens hat dein Gegenüber vielleicht und wahrscheinlich noch keinen so intensiven Denkprozess bei diesem oder jenem Thema hinter sich und schließlich muss man auch die Möglichkeit des eigenen Irrtums einkalkulieren, sonst ist man um keinen Deut besser als die Augusts.

Ja, es ist sogar ein guter Ansatz, dem täglichen Wahnsinn in Hinterfotzing und sonstwo zu begegnen, wenn man sich mehr auf die eigene Unzulänglichkeit konzentriert. Das macht die Unzulänglichkeit anderer erträglicher.

Corona-Nachrichten

Von führenden Hysterikern empfohlen

Die neuen Regeln zur Corona-Verbreitung sehen vor, dass weiterhin möglichst viele Menschen in die Ballungszentren zum Arbeiten fahren sollen. Bei Freizeitfahren gilt indessen eine strenge Überwachung der 15-Kilometer-Zone. Das Tragen von Masken wird verschärft. So dürfen Kirchen nur mehr mit FFFFFFP2-Maske betreten werden. Auf Straßen sind FFFFP2-Masken erforderlich und auch daheim müssen FFFP2-Masken umgeschnallt werden. Diese Regelung gilt bis zum 2. Stockwerk, darüber und im Keller genügt eine FFP2. Beim Rasieren ist eine FP2-Maske erlaubt. Wer sich außerhalb der 15-Kilometerzone aufhält und im Erdgeschoss wohnt, muss eine FFP2-Maske und zusätzlich eine FFFP3 darüber tragen. Bei Schneeschuhwanderungen an der Grenze zur 15-Kilometer-Zone muss die Zonengrenze deutlich sichtbar mit rotem Farbspray markiert werden. Bei Gruppen muss nur der Führende markieren.  

Autofahrer, die sich mit überhöhter Geschwindigkeit einer Radarkontrolle nähern, müssen Ihre FFPS-Maske abnehmen, es sei denn sie haben ein Restgesicht drauf gemalt, es muss aber mit Buntstiften gemacht sein und einigermaßen nach Gesicht ausschauen. Rechts unten (vom Blitzer aus gesehen) muss die Unterschrift drauf. 

Bilder für Personalausweise und Reisepässe sowie Führerscheine dürfen nur mehr mit Maske gemacht werden und zwar sowohl vom Fotografen also auch vom Fotografierten. Da die Regierung wegen der gestiegenen Umfragewerte plant, auf Dauer auf Coronamaßnahmen umzustellen, haben auch diese Dokumente die übliche Laufzeit.

Die Polizei weist vorsorglich darauf hin, dass ab sofort bei Banküberfällen keine Masken getragen werden dürfen, damit nicht aus Versehen zwangsmaskierte Bankkunden erschossen werden. Zuwiderhandeln wird mit Einziehen der gesamten Beute bestraft.

Friedhofsbesucher werden gebeten, vor Verlassen des Friedhofs  anhand der Körpertemperatur abzuschätzen, ob sich der Heimweg noch lohnt.

Wie erst heute bekannt wurde ist vor einigen Wochen der gesunde Menschenverstand an Corona verstorben, er wurde 20.000 Jahre alt und im Kreis weniger Trauernder verabschiedet. Sein Tod hinterlässt eine schmerzhafte Gedankenlücke.

Gestern erschien ein Buch von Kreisverkehrsminister Andreas Scheuer zur Maut-Affäre mit dem Titel "So weit die Lügen tragen". Scheuer verspricht darin hoffnungslose Aufklärung. Das Buch mit der ISBN-Nummer 987654321ZERO ist extrem lückenlos und hat zwei leere Seiten. Mit dem Verkauf will Scheuer sein politische Überleben sichern. Unterdessen haben ihm zahlreiche Motorradgangs militante Unterstützung zugesagt, wenn er sich gegen Maßnahmen zur Lärmreduzierung einsetzt. Unbestätigten Gerüchten zu Folge soll Scheuer ins Gesundheitsministerium wechseln, weil er als Fachmann für voreilige Vertragsabschlüsse den Impfstoffengpass lösen könnte.

Wie heute früh bekannt wurde, hat die CDU bei den Grünen angefragt, ob man sich einen Kanzlerkandidaten ausleihen könne, da die Grünen mit zwei kompetenten Kandidaten sowieso ein Problem hätten, ebenso wie die CSU mit drei Inkompetenten. Die Grünen ließen verlauten, dass sie sich mit einem CDU-Kanzler Habeck eine schwarz-grüne Koalition gut vorstellen können. Allerdings würden sie der Kandidatenausleihe nur unter der Bedingung zustimmen, dass Baerbock Vizekanzlerin und Außenministerin würde. Darüber hinaus soll die CSU nicht an der Regierung beteiligt werden. Dieser Vorschlag wurde auch in den Reihen der CDU sehr begrüßt.

Der Amerikanische Präsident Jo Biden hat eine bemannte Mission zur Nachbarbargalaxie "Andromeda" angekündigt. Chefastronaut soll Donald Trump werden, Copilot Mike Pence. Ursprünglich war der Mars als Ziel angepeilt, aber Biden überzeugte Trump, dass der Mars kein wirklich neues Ziel sei und der Andromeda-Nebel das größte Weltraumunternehmen aller Zeiten werden würde. Trump stimmte dem zu, bestand aber darauf, das als seine Idee zu vermarkten. Dagegen hatte Biden nichts einzuwenden. Trumps Frau Melania ist zwar froh, dass ihr Mann sich zu dieser Reise entschlossen hat, hätte aber eine fernere Galaxie bevorzugt.

Das Wetter bleibt weiterhin unbeständig. Zum Morgen hin könnte der Inzidenzwert örtlich steigen. Mit Niederschlägen ist nur in manchen Stimmungslagen zu rechnen. Der Intelligenzquotient wird in den nächsten Wochen abnehmen. Gleichzeitig ist vor allem in Ballungsräumen mit zunehmender Hysterie zu rechnen. 

Herr Elvau

Ein Paradebeispiel für Kleingeister

Herr Elvau wohnt in der Bröselgasse, das ist nichts Besonderes, wäre Herr Elvau nicht Bürgemeister von Hinterfotzing geworden. Denn in der Bröselgasse wohnen bekannterweise keine Geistesgrößen und Herr Elvau ist wahrlich keine Geistesgröße. Er weiß das natürlich nicht, das ist typisch für Menschen seines Schlages. Herr Elvau wähnt sich nämlich seit seiner Wahl im Kreis der Auserwählten, als Besitzer von Macht und Wissen. Da mag er sogar Recht haben aber eigentlich nicht. Denn nur Kleingeister freuen sich über Wissensvorsprung, herrschaftliches Wissen, obwohl sie nichts damit anfangen können.

Die Bröselgasse ist ein Paradebeispiel für Kleingeister. Praktisch eine Kleingeistgasse. Da werden kleine Fehden geführt, Grabenkämpfe. Es geht um "du hast mir" und um "jetzt zeig ich's dir". Du wirst von einem aus der Bröselgasse keine Größe erleben, nur Kleinkariertes und dem wird Herr Elvau seit er Bürgermeister ist mehr als gerecht.

Nun fragst du dich natürlich, wie eine Gemeinde mit einem Elvau aus der Bröselgasse und der Kleinkariertheit weiter kommen soll. Ja, das ist wahrlich eine gute Frage, die du eigentlich dem Wähler stellen müsstest, aber der und auch die, die Wählerin, sind damit überfordert, denn letztlich stammen sie alle aus der Bröselgasse und haben den engen, kleinkarierten Bröselgassenblick. Sie wissen ja gar nicht, was möglich wäre, weil sie nur ihre Bröselgasse kennen und daher nur im Rahmen des Vorstellbaren eines Bröselgassners wählen. 

Und nur deshalb konnte es so weit kommen, dass Herr Elvau aus der Bröselgasse Bürgermeister wurde, weil sehr viele Wähler in einer Bröselgasse wohnen und die Grenzen der Bröselgasse auch die Grenzen ihrer Vorstellung und Welterfahrung sind. Ja! Die Begrenztheit des Menschen hat viele limitierende Faktoren.

Du fährst ja ohne Helm!

Die Missbilligung sicher geglaubter Freiheiten

Seit fast einem Jahr sind wir nun ein E-Bike-Paar. Ich gehörte nie zu denen, die naserümpfend E-Bike-Fahrern begegneten, weil sie selbst frühestens mit siebzig Jahren den Gedanken an ein eigenes E-Bike überhaupt zulassen würden. Mittlerweile scheinen viele der E-Bike-Verschmäher entweder frühzeitig siebzig geworden zu sein oder einen wundersamen Sinneswandel durchlebt zu haben. Hat ja auch ein bisschen was von Vergangenheitsliebe. Siehst du, wenn du an so einem E-Bike-Verschmäher vorbeiradelst (also nicht überholen, nein, das vertragen sie ganz schlecht), dann sieht er dich als Drückeberger, als Weichei. Fährst du mit einem Motorrad vorbei, bist du ein sportlicher Typ, ein wilder Hund. Und als Motorradfahrer kann ich dir - natürlich unter vorgehaltener Hand - zuverlässig sagen, dass Motorradfahren mit Sport genausoviel zu tun hat, wie ein Wiener Schnitzl mit Diät. Motorradfahren wird erst sportlich, wenn du es staubtrocken zur Tanke schieben musst. Die E-Bike-Verschmäher grüßen nicht, also sie grüßen keine E-Biker, also höchst selten. Freilich ist es auch eine Frage des Geldbeutels, aber auch da gibt es interessante Unterschiede.

Wer unsere Heimat mag, der wird schnell erkennen, dass sie nicht flach wie eine Scheibe Leberkäse ist, sondern eher buckelig wie ein Strudel. Also geht es munter bergab, dabei ist die Radlart wurst, aber auch bergauf, mehr oder weniger steil und lang und da macht das "E" einen gewaltigen Unterschied. Das sieht man allein schon am Vermehrungsfaktor der E-Bikes, der auch auf viele relativ betagte Quereinsteiger zurückzuführen ist.

Bei mir gab es keine radllose Zeit, ich fuhr von Kindheit an, mal mehr, mal weniger, aber durchgängig. Als das Trekkingradl erfunden wurde, war ich absolut begeistert. Einundzwanzig Gänge, die Berge wurden flach und flächer. Beim E-Bike dauerte es ein bisserl, weil die Akkus anfangs weder schön noch ausdauernd waren. Aber mittlerweile, ui, ui, ui, da sehen die E-Bikes keineswegs scheiße aus und sie halten durch, dass das Hinterteil oft früher aufhören möchte. Auch das eine fatale Folge gut gemeinter Falschinformationen. "Hart und schmal müsse er sein", so der Rat vieler Spezialisten. Ich musste viele Schmerzen ertragen, bis ich den Ratschlägern misstraute und mir endlich einen bequemen und - oh Wunder - schmerzfreien Sattel besorgte. Ein Schmerzfreier Sattel auf einem E-Bike, das ist nun meine Ausstattung. 

Als wir neulich wieder mal als E-Bike-Paar unterwegs waren und durch ein schmuckes Grenzdorf fuhren, mokierte sich ein vorlautes Mädchen: "Du fährst ja ohne Helm!" In astreinem Hochdeutsch. Es lag mir schon so was wie "du Rotzbibbm" auf der Zunge, aber ich schluckte es hinunter und tat als bemerkte ich erst jetzt, dass ich unbehelmt war. Tja, das sind die Freiheiten, die uns Stück für Stück genommen werden. Als ich Radfahrer wurde, gab es keinen Radlhelm. Selbst Eddie Merckx, der gefühlt schnellste Radfahrer meiner Kindheit hatte keinen. Und auch bei Skirennen hielt die Strickmütze jeder Geschwindigkeit stand. Heute sehen sie dich naserümpfend an: "Wie verantwortungslos", weil selbst der E-Bike-Verschmäher mit Helm fährt. Den verschmäht er nicht.

Siehst du, das ist das Geheimnis: Jeder nimmt sich von den Errungenschaften der Zeit genau das, was ihm passt und verschmäht, was ihm nicht passt. Und Corona hat das jetzt sogar noch auf die Spitze getrieben. Auf einmal versuchen dich völlig unbekannte Mitbürger zu bevormunden, was du nun zum Schutz tun muss und was nicht. Neulich vergaß ich doch glatt das Gesichtslatzerl, als ich zum Geldautomaten musste. Dass mir der Automat trotz Kamera ohne Latzerl Geld ausgezahlt hat, rechne ich dem Programmierer hoch an. Interessant wird es aber, wenn die Maskerade wieder abgeschafft wird, ob dann die Kameras in den Banken bei Maskierten Alarm schlagen und ob mich die Mitskifahrer am Lift wegen des Fehlens eines Helms ermahnen und Radfahrer jedweder Art mich wegen helmloser Freiheit vom Rad zerren. Ja, so schnell ziehst du wegen ein bisschen Freiheit die Missgunst deiner Mitmenschen auf dich. Selbst George Orwell hatte das in seinem Roman 1984 nicht auf dem Schirm.

Goldregen

Wie man in leeren Löchern aus dem Vollen schöpft

Corona hat der Wirtschaft einen Schleifprügel umgehängt und in Deutschland wird der Pleitegeier in den Himmel prognostiziert. Dabei lief die Wirtschaft bis vor kurzem im Turbomodus. Personal war kaum zu kriegen und in manchen Bereichen konnte jeder Preis verlangt werden. Schon vor Corona wurde von Rezession gefaselt, dabei waren wir immer noch im höchsten Gang. Diese Woche schrieb ein Schlachthofdirektor, dass der Betrieb nur mit ausländischen Kräften aufrecht erhalten kann, weil die Deutschen nicht mehr metzgern wollen. Nun ja, habe ich mir gedacht, was wird er wohl verdienen, so ein ausgebildeter Metzgergeselle? Immerhin etwas unattraktive Arbeitszeiten, gefährliche und schwere Arbeit, da sollte er nicht unter dreitausend Euro brutto abgespeist werden. Aber da liege ich Welten daneben. Denn wenn es um Nahrung geht, ist die billigste Arbeitskraft zu teuer und Osteuropa sorgt für das günstige Schnitzel in der Fleischtheke. 

Wenn die verminderte Umsatzsteuer von 7% auf 5% runter geht, ändert das an der finanziellen Situation des Ostmetzgers vermutlich recht wenig. Genau so, wie kaum was von der Verminderung der Mehrwertsteuer beim Verbraucher ankommen wird. Aber die Politiker werden sich darauf berufen, dass es ihre hehre Absicht war. Ja wenn sie das gewesen wäre, dann hätten sie das Geld ja direkt an die Bürger auszahlen können und zwar nach dem Gießkannenprinzip, denn selbst wenn die Umsatzsteuerreduzierung komplett weitergegeben würde, profitierten die Betuchten am meisten davon.

Momentan werden die Milliarden aus bislang leer geglaubten Löchern geschöpft, dass man mit dem Staunen kaum nach kommt. Vor Kurzem noch war ein bedingungsloses Grundeinkommen unfinanzierbar. Aber im Vergleich zum aktuellen Goldregen wäre es ein Trinkgeld gewesen. Noch vor Kurzem pochte Deutschland auf die Einhaltung der schwarzen Null und auf Stabilitätskriterien und nun sind wir Schuldenweltmeister.

Wie viele Löcher kann man in einen Schiffsrumpf bohren, bis das Schiff sinkt? Wie viel Schulden kann man einem Staatswesen aufbürden, bis es zusammenbricht? Ist ja nicht so, dass es das noch nie gegeben hätte. Neu ist nur die Dimension und die weltweite Ausdehnung. Bei Monopoly gewinnt zum Schluss immer einer und alle anderen sind pleite. Alle anderen gehören dem einen Sieger. Wird also interessant, wie das Weltmonopoly endet und ob das nächste Spiel auf dem gleichen Brett und mit gleichen Bedingungen gestartet wird. 

Hubertomatik

Aiwangers Spezlrechnung

Weshalb jetzt der Hubsi bei seinem Beispiel ausgerechnet mit sechs Spezl in den Biergarten ausgerückt ist, das wird sich wohl in einer seiner spartanischen Gehirnwindungen so ergeben haben. Auf jeden Fall kam er damit im Ranking der Unverständlichkeiten Edmund Stoibers Transrapidansprache schon sehr nahe. Das wiederum legt den Verdacht nahe, dass Aiwangers Spezlmathematik ein Biergartenbesuch mit seinen sechs Spezln voraus ging. Zumindest wäre das ein nachvollziehbarer Erklärungsversuch. 

Warum nur fällt mir bei Aiwangers Reden in niederbayerischem Hochdeutsch immer die Volkshochschule in der nördlichen Oberpfalz ein? Nein, er nahm dort keinen Unterricht und das ist das absolut Seltsame. Vielleicht kann man diese guturale Ausdruckweise auch durch den Konsum von Oberpfälzer Sprach-CDs erlernen, während man mit der Saugülle über den Acker mäandert. Aber warum um alles in der Welt sollte man das tun? Andererseits hat der Aiwanger vor vielen Jahren und außerhalb jeder Wahlzeit für den Aiwanger plakatiert und die Freien Wähler haben erst mal nur dumm aus der Wäsche geschaut und gar nicht gemerkt, dass ihnen da einer die Freiheit wegnimmt. Also wäre die Aiwanger'sche Lautverschiebung durchaus im Bereich des Zutraubaren.

Wie der Aiwanger bei sechs Spezln mit Bezugsperson auf einen fünfzehn Meter langen Tisch kommt, ist eine weitere Untergründlichkeit in Aiwangers Spezialmathematik, die wohl einmal als Hubertomatik in die Geschichte eingehen wird.

 

Na endlich

Morgen ist Hinterfotzing in der Zeitung

Während die ganze Welt jede Menge mitzuteilen hat, scheint es in Hinterfotzing nichts Berichtenswertes zu geben. Tag für Tag keine Erwähnung im Lokalteil von Hirndübelpress. Manchmal wird ein uraltes Ding ausgegraben und dann groß und breit aufgemacht. Aber Neuigkeiten? Die suchst du lang. Doch morgen ist Samstag und da kommen die Jubilare und da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn in Hinterfotzing kein Jubilar ist.

Mittlerweile ist der Samstag in manchen Wochen der einzige Tag an dem Hinterfotzing in der Hirndübelpress erwähnt wird. Freilich, so prickelnd sind die Jubiläen auch nicht. Immerhin steht da auch nur "Sepp Glatzkopf 80, Hinterfotzing". Schon dürftig aber mehr gibt es halt nicht. Als regelmäßiger Zeitungsleser und Heimatpatriot bist du deshalb dafür schon froh. Immerhin rührt sich ja auf der Homepage von Hinterfotzing auch kaum was. Das Bannerbild kenne ich jetzt schon in- und auswendig und könnte dir aus dem Gedächtnis sagen, wie viele Strommasten da drauf sind. Vermutlich hat der Bildverantwortliche gemeint, dass es gut ist, wenn Strommasten drauf sind, weil dann der potentielle Gewerbeansiedler gleich sieht, dass es Strom gibt. Ansonsten zeigt die Ansicht sehr schön, wie sich Fuchs und Hase "gute Nacht" sagen.

Das muss man sich auch erst mal trauen. Die meisten kommunalen Webseiten treten ja auf, dass du meinst, dort ist der Nabel der Welt. Hinterfotzing hat das nicht nötig, denn es weiß genau, dass es von Nabel der Welt weit entfernt liegt. Also trägt man demonstrativ Bescheidenheit zur Schau. Das ist perfektes Understatement. Als Dilettantismus getarnte Zurückhaltung. Freilich eine Gratwanderung. Aber so lange man die Absicht dahinter erkennt, ist es ein absolut machbarer Weg und der lockt an, weil die offensichtlichen Lücken die Neugier wecken. Wir dürfen also weiterhin gespannt sein, wie sich die gezielte Informationslosigkeit auf die Zukunft Hinterfotzings auswirken wird.

Donnerwetter

Herrn Elvaus erste Schlappe

Zur Zeit wird bayernweit konstituiert was das Zeug hält. Natürlich geht es da vor allem um die Bürgermeisterstellvertreter, ja ist doch klar. Und jeder Bürgermeister sucht da seine Kandidaten in Stellung zu bringen. Damit das klappt muss die eigene Fraktion natürlich eingeschworen werden und genau da scheint dem Herrn Elvau ein ziemlicher Fehler unterlaufen zu sein, denn beide Stellvertreter standen mit Sicherheit nicht auf seiner Wunschliste, der Zweite schon überhaupt nicht und dass der Zweite dann auch noch mit fast 3/4-Mehrheit gewählt wurde, dürfte Herrn Elvau einigermaßen Kopfzerbrechen bereiten.

Dass muss einem ja schon bei rudimentären Kenntnissen des Zahlenraums von 0 bis 21 klar sein, dass ein Kandidat aus dem anderen Lager nicht 3/4 der Stimmen bekommen kann, wenn das eigene Lager über eine satte Mehrheit von knapp 3/4 verfügt. Jetzt wird er wohl grübeln, wo er sich verrechnet hat. Vermutlich bei den eigenen Gemeinderäten, also nicht denen seiner Listen, sondern denen seiner Listen, auf die er zählen kann. Und er wird sich wohl mit Vertretern abfinden müssen, von denen er nicht vertreten werden will. Vielleicht haben aber auch die Gemeinderäte, also die Unberechenbaren gedacht, dass man Herrn Elvau durchaus mal eine Grenzlinie ziehen kann, damit er weiß, wo seine Macht endet.

Gerüchten zufolge sitzt Herr Elvau seither in seinem Grübelzimmer mit aufgeklapptem Laptop und hunderten geöffneten Exceltabellen, wo er untermalt von monotonen Langzeitmonologen herauszufinden sucht, wie das passieren konnte. Dabei habe ich gleich gesagt: Ein Gemeinderat ist kein Feuerwehrangriffstrupp, sondern ein unberechenbares Gremium. Keine Ahnung welch flammende Empfehlungsreden er für seine Wunschkandidaten hielt, gezündet haben sie jedenfalls nicht. 

Und das sage ich dir: Wenn einer Bürgermeister werden will, dann ist es schon gut, wenn er ein guter Redner ist und außerdem sollte er ein guter Diplomat sein. Wobei ein guter Diplomat unbedingt ein guter Redner sein muss, während ein guter Redner kein guter Diplomat sein muss, wenn er nicht Bürgermeister werden will, sondern Festredner oder Prediger oder so was. Drum wundert's mich immer wieder, dass sich Leute um das Bürgermeisteramt bewerben, bei denen weder das eine noch das andere messbar vorhanden ist. Aber siehst du: Nicht die bewerben sich, die Bürgermeister können, sondern die, die Bürgermeister wollen und das ist leider ein gravierender Unterschied. Wenn das die Wähler erkennen, dann kann es noch mal gut ausgehen, aber mal ehrlich: die Wähler - völlig unberechenbar, teilweise sogar unbrauchbar.

Das große Erwachen

Was wir aus dem Shutdown lernen können

Der Mensch zieht aus allen Erfahrungen seine Schlüsse. Ein syrischer Philosoph sagte mir einmal: "Jede Begegnung verändert dich!" Ja, er hatte recht. Denn jede Begegnung, jedes Erlebnis verändert. Das fängt schon mit dem ersten Griff auf die heiße Herdplatte an. Dem Vertrauen und Misstrauen zu Menschen auf Basis der Erfahrung, die wir mit ihnen machen. Und unsere Entscheidungen basieren auf immer mehr Erfahrungen, also werden sie besser, zumindest theoretisch. Praktisch funkt uns der innere Schweinehund manchmal dazwischen.

Mit dem Coronashutdown konnten wir nun unheimlich viele neue Erfahrungen machen. Zum Beispiel wie wichtig eine eiserne Klopapierration ist und dass man heute keine Maske aufsetzen muss, morgen aber schon. Dass auf einmal kostenlose Busse möglich sind und vieles im Internet erledigt werden kann, was vorher unmöglich schien. Und wer hätte gedacht, dass wir ohne Billigflüge auskommen? Auf einmal sind Heimarbeitsplätze kein Problem und man kann sich auch bei wichtigen Dingen per Videokonferenz unterhalten, sogar auf internationaler Ebene. Die Menschen kochen wieder, wow! Und es scheint ihnen sogar zu gefallen. Man freut sich über die Erlaubnis zum grundlosen Hausverlassen. Die kleinen Dinge finden wieder Wertschätzung. Also nicht die ganz kleinen, diese Coronas. 

Könnte vielleicht sogar manches davon bleiben? Kostenloser ÖPNV? Weniger Flugbetrieb? Weniger Staus? Mehr Freude am Kleinen? Klopapier als Sicherheitsfaktor in Notzeiten? Das wäre freilich schön, doch lassen die angehäuften Erfahrungen eher vermuten, dass alles möglichst bald wieder in den Verrücktmodus hochschaltet und Ischgl sich bald wieder zum Mega-Party-Snowdome emporschwingt, wo die Gletscherehe wieder als eisfunkelndes Eventparadies angestrebt wird. 

Aber dann kommen auch die wichtigen Probleme wieder in den Fokus und die haben mit ausreichend Masken und Klopapier wenig zu tun. Das Klima, die Natur, das Artensterben, die Ausbeutung. Ja, das kommt dann auch alles wieder. Denn wenn wir wieder ins Turboleben hochschalten, dann geht's auch den Ressourcen wieder ordentlich und rücksichtslos ans Leder. Aber das ist halt der Mensch, er kann nicht anders. So wie der Frosch an der Zigarette zieht, bis es im den Luftsack zerreißt. Unser Luftsack heißt Atmosphäre, da werden wir wohl bald eine zweite brauchen.

Corona kontra Bienen

Wie Corona das Volksbegehren killt

Alles! Corona beherrscht alles. In den Medien nur mehr Corona, in der Politik nur mehr Corona. Deutschland im absoluten Ausnahmezustand. Man wollte die Ansteckungskurve abflachen und das hat man geschafft. Aber dann wäre es auch gut gewesen. Mittlerweile ist die Corona-Pandemie zur Corona-Hysterie mutiert und jegliches Gefühl für Maß und Ziel ging verloren. Nein! China hat Corona nicht in irgend einem Biowaffenlabor freigesetzt. Trotzdem ist Corona ein schönes Beispiel, wie man mit sehr geringen Mitteln sehr effektiv Krieg führen kann. Viren sind unsere ständigen Begleiter. Sie sind so alt wie das Leben. Sich den Viren entziehen zu wollen, dazu müssten wir von der Erde fliehen und selbst dann nähmen wir sie mit. Und mal ehrlich: Die Erde hätte allen Grund, uns zu dezimieren.Wir sind ja nicht nur sehr viele, sondern gebärden uns auch so, als gäbe es nur uns. 

Dabei waren wir auf einem guten Weg. Zugegeben: nicht freiwillig. Aber das Volksbegehren "Rettet die Bienen" hat die konservative bayerische Politik in Bewegung versetzt. Aber nun scheint alles wieder beim Alten. So lange keiner klagt, wird sich daran auch nichts ändern. Corona geht vorbei und wo sind dann die Resultate der Annahme des Volksbegehrens? Ein paar Blühstreifen? Das kann es ja wohl nicht gewesen sein. Schlimm genug, dass die Düngeverordnung verschoben wurde. Im Herbst wurde nach der Vegetationsphase massiv Gülle ausgebracht, um die Gruben für den Winter zu leeren, was ist das für eine Logik? Weil man nicht ausreichend Stauraum hat, muss die Gülle raus, egal welche Folgen das hat. Egal, was im Grundwasser landet, in den Bächen und Flüssen.

Wenn aus ökonomischen Gründen Güllegruben am Minimalprinzip ausgerichtet werden, dann sind billige Lebensmittel die logische Konsequenz. Es wäre schon gut, wenn man bei Entscheidungen das Thema bis zum Schluss durchdiskutiert. Die Folgeschäden sind höher als die Einsparung, dazu muss man nur einen Blick auf die Felder werfen. Ja, vielleicht ist sie verzichtbar, die Lerche, die sich voller Lust erhebt. Vielleicht braucht man den Maulwurf nicht. Und das vom Mähwerk zerrissene Rehkitz hätte eh nur die Tannentriebe abgeknabbert. Doch was verändert sich, wenn der Maulwurf geht. Wie steht es um das Gleichgewicht, wenn Insekten verschwinden und Arten sterben? Sterben vielleicht auch systemrelevante Arten aus?

Keiner weiß das, aber wir riskieren es trotzdem des Profits wegen. Weil die Ökonomie uns keine Chance lässt. "Wachse oder weiche!" So lautete das Motto und die Gewachsenen müssen sich dem Diktat des Kapitals unterwerfen, sonst gehen sie unter. Alles also alternativlos. Die Zerstörung der Welt als Preis des ökonomischen Überlebens. Das kann nicht aufgehen. Also stellt sich nur die Frage, wie weit  sich die Spirale der Gewalt gegen die Natur hochschrauben muss, bis es kein Weiter mehr gibt und wie wir dann mit dem angerichteten Desaster weiterleben können und zu welchen Bedingungen. "Macht euch die Erde untertan!" Nicht mal im alten Rom ging man mit den Sklaven um, wie wir es mit der Erde tun.

Und warum?

Landwirtschaft 2.0

Das Turboerwachen der Agroindustrie

Die Landwirtschaft war von jeher nach Höhenlage zeitverschoben. Und wenn du aus einer höheren Lage in eine niedrigere reist, dann kommst du schnell in eine andere Agrozeitzone. So erlebte ich das am Donnerstag, als ich rund zweihundert Höhenmeter tiefer auf geballte Agropower traf. Dazu muss ich sagen, dass ich mit einem 28er Deutz aufgewachsen bin. Damals glaubte ich, dass dieser Bulldog Bäume umreißen könnte. Eine Überzeugung, die ich im Lauf der Zeit mit vielen anderen über Bord werfen musste. Später kam ein 40er Deutz und dann ein 60er mit Allrad. Als der 60er kurzfristig neben dem 28er stand, war das wie David und Goliath. Bis dahin hatten wir einen 200 Liter Dieseltank, der reichte sehr lange und dann kam der Esso-Mann. Wenn ich heute mit dem 60er in die Landmaschinenwerkstatt fahre, dann ist der 60er nun in die Rolle des David geschlüpft.

Neulich füllte ich in einer Landtanke das Auto auf. Das hat einen 45-Liter-Tank. An der Dieselsäule gegenüber tankte ein Bulldog, na ja, vielleicht ist Bulldog da nicht mehr der richtige Name. Agrarbolide wäre wohl passender. Ich zahlte knapp 50 €, der Agronom legte etwas mehr als 600 € auf den Tresen. "Na!" meinte ich, "das reicht aber jetzt für eine Woche!" "Nein", meinte der Agronom, "ich bin morgen Abend wieder da." Geht, weil es Dieselbeihilfe gibt. Geht, weil es für alles und jedes EU-Geld gibt. Und so steigt die Effektivität, so steigen die Erträge. So steigt das Angebot und wird zum Überangebot und dann kommt das große Wundern, warum die Preise fallen. Aber so funktioniert der freie Markt.

Bauern arbeiten oft sieben Tage in der Woche. Sie versuchen ihre Kosten immer noch durch Produktionssteigerung auszugleichen, aber das drückt die Preise noch weiter runter. Ein Teufelskreis, den scheinbar niemand durchbrechen kann. Aber das Spiel hat ein sichtbares Ende. Man kann Milch nicht zum Negativpreis verkaufen, wie das bei Öltermingeschäften zur Zeit passiert. Es sei denn Europageld gleicht das aus, aber Europageld ist Steuergeld. Da beißt sich die Katze also in den Schwanz. 

Bei meiner Reise schien der komplette Maschinenpark auf Achse. Mähtraktoren, die 10 Meter auf einmal niedermähen. Doppelschwader hinter Traktoren, die sich nicht scheuten, die Kurven zu schneiden und deutlich mehr als ihre Fahrbahnseite für sich beanspruchten. Abschiebewägen, die dem Braunkohletagebau zur Ehre gereichen. "Der pure Wahnsinn", so war mein Eindruck. Und ich erinnerte mich daran, dass wir noch vor kurzem einen schonenden und nachhaltigen Umgang mit der Natur forderten. Dass wir die Bienen schützen wollten und das Insektensterben aufhalten. Aber was ich sah, war Agroindustrie auf neuem Turbolevel. Das frühzeitige und massive Abernten, das keinem Lebewesen, das sich in den Agroindustrieflächen angesiedelt hat auch nur den Hauch einer Chance lässt. Müsste ich das Erlebte mit einem Satz beschreiben, dann hieße der "Die totale Vergewaltigung der Natur!" Und es tut weh, zu sehen, dass die Natur auf Teufel komm raus ausgebeutet wird und der Karren mit Maximalgeschwindigkeit die Wand ansteuert, an der er unweigerlich zerschellen muss. Wenn das passiert, wird es bitterböse und es soll keiner sagen, dass man es nicht gewusst habe. Man weiß es! Und man tut es trotzdem. Und warum?

Wo zwei oder drei

in meinem Namen verstreut sitzen

Ja, das wird ein Spaß bei den ersten Gottesdiensten nach dem Coronafall. Mit Platzeskorte und Absperrbändern. Kommunionausteilung mit Spuckschutz oder stumm. Da kommt sicher Stimmung auf, zumal auch nicht gesungen werden darf. Friedensgruß sowieso nicht. Und viel Luft zwischen den Besuchern. Gut das kann auch eine Chance sein, denn wenn Gott die Gottesdienste vermisste, kann er sich nun unerkannt zwischen seine Gläubigen setzen und Religion mal aus nächster Nähe erleben. Nun ist es aber so, dass akkurat die treueste Schar auch die Betagteste ist und somit die Meisthysterierte und ob die dann kommen? Oder lieber voller Angst daheim weiter schlottern und bevorzugt einsam vergreisen. Aber Vorschrift ist Vorschrift. Während man am einen Tag noch unmaskiert einkaufen durfte, war es anderntags ein Delikt. Ja, so sind wir. Entweder oder, ein Dazwischen gibt es nicht. Im Maskenjargon, also eine Halbmaske. Unmöglich! Was da alles aus einem unverhüllten Nasenloch entweichen könnte.

Eine gute Zeit für Bankräuber, denn die können jetzt ganz toll üben, wie es ist, mit einer Maske die Bank zu betreten. Sogar das Auf- und Absetzen können sie ganz natürlich üben, damit es nach dem Coronafall sitzt. Man wird so manches hinterfragen, wenn uns die Normalität wieder bekommt, zumindest sollte man das hoffen. Aber eines ist schon erstaunlich: Was auf einmal Geld da ist. Da schlackerst du mit den Ohren. Nor vor kurzem hieß es bei Forderungen nach Diesem und Jenem, dass es zwar wünschenswert wäre aber leider nicht finanzierbar ist. Und bei den Pflegeberufen wird sich zeigen, ob die große Anerkennung und Systemrelevanz die Krise überlebt oder das "leider nicht finanzierbar" zurückkehrt. Der Mensch ist ja so vergesslich.

Gegen Dürre

Bayern hat die Lösung

Die Landwirtschaft sät mit wehenden Fahnen, Staubfahnen halt und die, so stellte eine Studie der Sepp-Ochsen-Stiftung neulich fest, sind eine Folge von Trockenheit. Da im Flur des Maximilianeums noch ein ganzer Bürowagen mit Soforthilfen herumstand, schnappte sich Bauernministerin Canabis ein ganzes Bündel davon, damit die von der Trockenheit am meisten betroffenen Bauern zumindest im Getränkemarkt ihren eigenen Durst stillen können.

In langen Testreihen untersuchte die Sepp-Ochsen-Stiftung, welche Maßnahmen im Kampf gegen die Trockenheit ergriffen werden könnten. Von Seiten der Bauern wurden sofort EU-Förderungen gefordert und zwar nach Trockenheitsgrad, also je trockener desto mehr. Sie meinten, dass dadurch auch der Umweltgedanke berücksichtigt würde, weil man ja extrem trockene Felder nicht mehr bestellen kann und dadurch viel Diesel einspare. Die Dieselbeihilfe solle aber auch für die eingesparte Dieselmenge bezahlt werden. Diese Maßnahme würde jedoch die sowieso schon arg gebeutelte Mineralölindustrie hart treffen.

Als Hauptursache für die Trockenheit ermittelte die Sepp-Ochsen-Stiftung das Fehlen von Feuchtigkeit und stellte mehrere Alternativen vor, wie man diesen Mangel ausgleichen könnte. Schließlich einigte man sich auf eine möglichst naturnahe Lösung. Mit knapper Mehrheit stimmten die Abgeordneten für das Konzept Regen. Ausschlaggebend waren letztlich die Transportkosten. Knapp unterlegen ist das Konzept "Hochwasserumleitung", das die Hochwasserfluten in Dürregebiete umgeleitet hätte. 

Die Bauern forderten, dass Regen unbedingt bezuschusst werden müsse und zwar in Form von flächenbezogenen Sofortzahlungen, Ministerin Canabis sagte das zu. Die Staatsregierung beschloss als erste Sofortmaßnahme, dass es ab Sonntag zwei Wochen regnen soll. Das rief die Kötztinger auf den Plan, die um ihren Pfingsrtitt fürchten. In einer Petition verlangten sie, den Regenbeginn auf Dienstag zu verschieben und die Wochenenden jeweils regenfrei zu halten. Dieser Forderung schlossen sich auch die Biergartenbetreiber an. Sie hoffen darauf, dass auch die Nachmittage regenfrei gehalten werden können.

Nun ringt die Staatsregierung mit den Möglichkeiten, das Regengesetz in die Praxis umzusetzen. Vielversprechend waren bislang nur unterschiedliche Regentänze, die man dem indianischen Umfeld entlieh. Auch Wetterkerzen könnten eine Lösung sein, allerdings gibt es bislang nur das Modell zur Unwettervermeidung. Möglicherweise läuft es also doch auf die Hochwasserumverteilung hinaus. Deshalb wird unabhängig untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen Dürrezeiten und Überschwemmungen gibt. Erste Untersuchungen in Biergärten deuten darauf hin, weil der Bierumsatz mit Temperatur und Trockenheit steigt.

Allein schon die Übersichtlichkeit der versammelten Kompetenz in der bayerischen Staatsregierung ist ein absoluter Garant dafür, dass dieses Problem, wenn schon nicht gelöst, dann doch zumindest verschärft wird.

Alles Spargel oder was?

Was man über das ellenlange Gemüse wissen sollte

War es jetzt die dritte oder die vierte Klasse? "Spargel" stand im Lesebuch und keiner wusste, was das ist. Also fast keiner, denn der Sohn vom Chefarzt schon. Der Rest: spargellos. Nicht mal die Schwarzwurzel kannten wir, den Spargel des kleinen Mannes. Gab es nicht, brauchten wir auch nicht. Als ich zum ersten Mal Spargel aß, war ich nicht überschwänglich begeistert, dachte, so was müsste intensiver schmecken. Heute kommt bei uns nur grüner Spargel auf den Tisch und nur in der Spargelzeit. Also noch nicht, wenn mit schwarzer Plastikfolie ohne Ende die Spargelbeete abgedeckt werden, damit der Spargel schneller reift, damit man den ersten Spargel hat, damit man die höchsten Preise bekommt. So läuft das Spiel. Spargel ist heute ein Massenprodukt. Der Spargelbauer bekommt EU-Gelder, weil die Massenproduktion den Preis in den Keller gerissen hat. Wann wird die Landwirtschaft das endlich begreifen. Die Spargelernte lässt sich nur mit billigen Saisonarbeitern bewerkstelligen, denen vom Mindestlohn selbstverständlich Unterkunft und Verpflegung abgezogen wird. Auch die Plastikfolien werden kein zweites Mal verwendet sondern landen auf dem weltweiten Plastikmüllberg. Man kann also am Spargel recht schön beobachten, wie sich eine ganze Branche binnen weniger Jahre selbst ruiniert hat und dabei auch noch die Umwelt schädigt. Aber wie ziehst du diese Kuh wieder aus dem Brunnen? Also ich würde mit der Streichung der Subventionen anfangen und dann mit einem Verbot von Plastikplanen auf Feldern weiter machen. Dann würde ich die Erntebedingungen verbessern. Das würde ich für alle Spargelbauern in Europa vorschreiben. Freilich würde dadurch der Spargel teurer. Aber bitteschön: Es ist Spargel, den muss man nicht jeden Tag auf dem Tisch haben und dann ist er wieder was wert. Ist wie Steak auf vegetarisch.

Leimbinder

Die Veredelung des Käfers

Es ist schon ein Kreuz mit den Wäldern. Der eine Käfer bringt die Fichten um, der andere die anderen Nadelbäume. Noch ist der andere nicht so populär, aber was weiß man schon und wenn du als Waldbauer wieder mal einen dürren Kratzen siehst, dann spürst du, wie das Geld aus dem Geldbeutel rinnt. Im Gründe müssten die Waldbauern schon alle spindeldürr sein. Sie sind es nur deshalb nicht, weil es andere Einkünfte gibt oder ein Polster. Aber es ist schon interessant, wenn man sich die Entwicklung von Konstruktionsholz anschaut. Mittlerweile scheint ja Leimholz der Verkaufsschlager. Leimholz für Binder, Leimholz für Sparren. Alles was trägt wird aus Leimholz gemacht. Ich hoffe ja schon, dass die Leimkocher ein bisschen auf Ewigkeit achten, nicht dass der Papp nach ein paar Jahren den Dienst quittiert. Da sind wir ja kein ungebranntes Kind. Leimholz entsteht aus getrockneten Brettern. Wobei es keinen Unterschied macht, ob die nun Käfer waren oder nicht, ob die Tanne waren oder Fichte. Für Leimholz passt alles und immer mehr Holz wird zu Leimholz. Aber wehe wenn du anlieferst und du kommst mit Tanne, dann gibt es Tannenabschlag oder du kommst mit Käfer, dann Schadholzpreis, auch wenn es Leimholz wird. Also Sägewerke haben es momentan schon vorteilhaft, vor allem wenn sie Leimholz produzieren können. Man nennt das Gewinnmaximierung und sogar das Finanzamt unterstützt das. Du musst also nicht glauben, dass Kolle, Käfer und Schneebruch nebst Sabine nur Verlierer kennen. Drum habe ich neulich eine schnurgerade Tanne mit ca. 8 Meter Holz fein säuberlich in Meterstücke geschnitten und zu Brennholz gespalten, weil ich in der Wertschöpfungskette auch mal das Maximum heraushauen wollte. Und dann hatte ich doch ein schlechtes Gewissen, trotzdem war die Entscheidung finanziell richtig. So verrückt ist das eben heute.

Fernes Rauschen

Eine Nachricht aus dem Nebel der Vergangenheit

Und schau mal, wenn du dich für die Gemeinde interessierst, wirst du dann an das Rathaus schreiben, wenn etwas nicht stimmt? Du wirst, natürlich. Aber wird das Rathaus das begrüßen? Ein gutes schon, ein dementsprechend allwissendes nicht. Siehst du, so erging es mir. Ich bin ja einer, der im Internet viel herumkommt. Das glaubst du nicht, wo ich schon im Internet war. Australien? Ph! Da war ich schön öfter und auch in New York, in Brasil, Moskau und weiß Gott wo, auch in der Mongolei. Google-Maps bringt dich überall hin. Und manchmal bin ich virtuell auch in Hinterfotzing unterwegs, damit ich weiß, wie gut Hinterfotzing digital aufgestellt ist.

Und was habe ich mich gefreut, als ein Marktplatz angekündigt wurde und gleich habe ich reingeschaut unter www.hinterfotzing-marktplatz.de. Aber nix. Wartungsmodus, auch heute noch. Das habe ich der Gemeinde gemeldet, weil sie das sicher nicht wusste. Immerhin ist Bürgermeister Sturbacher eine omnipräsente Kompetenz. Aber gekriegt habe ich nur eine virtuelle Watschn vom Sturbacher und dass ich die Verwaltung gefälligst verwalten lassen soll und nicht mit Kommentaren belasten. Dabei habe ich gar nicht kommentiert. Aber Kritikfähigkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Bürgermeisters, die man aber bei Sturbacher vergeblich sucht. Dann eben Wartungsmodus, habe ich mir gedacht. Was geht's mich an. Übrigens auch interessant, dass in Hinterfotzing laut Internetseite die nächsten Kommunalwahlen 2020 stattfinden. Aber wie soll eine Gemeindeverwaltung binnen eineinhalb Monaten eine Internetseite aktualisieren?

Jedermann weiß, wie schnell eine Behörde arbeitet. Eineinhalb Monate sind da nicht mal ein Gähner. Das kommt schon noch, man muss nur Geduld haben. Da ich in der freien Wirtschaft tätig bin, wo Zeit Geld ist, tue ich mich mit den schneckenhaften Abläufen in der Gemeinde Hinterfotzing manchmal schwer. Dabei ist das so entschleunigend, so Ruhe verbreitend. Eigentlich visionär, wenn es denn so gewollt wäre. Aber was ist schon gewollt in einer Gemeinde? Nun ist Herr Elvau der Ritter der Kokosnuss. Am Montag ging die Sirene und keine 100 Sekunden später brauste Herr Elvau an mir vorbei. Wobei ich etwa einen Kilometer von Hinterfotzing entfernt war. Saß also Herr Elvau beim Alarm bereits im Auto und musste nur noch Martinshorn und Blaulicht einschalten? Mathematisch ist keine andere Variante denkbar. Elvau also ein Feuerwehrjunky, der den Alarm braucht, wie andere das Methadon? Nach Faktenlage eindeutig: Ja! Nun gut, der positive Aspekt: Solange er im Alarmmodus ist, kann er keinen Blödsinn anrichten. Aber! Ist er nicht im Katastrophenmodus - und das dürfte die überwiegende Zeit sein - ist er auf Unteradrenalin und das darf man nicht unterschätzen. 

So darf man getrost skeptisch in die Zukunft schauen, ob es Herrn Elvau gelingt, seine Alarmabhängigkeit in den Griff zu bekommen, beziehungsweise medikamentös behandeln zu lassen, oder ob sie  weiterhin sein Handeln bestimmt.

Bayerische Kriegsgefangenschaft

Erinnerungen an die gute alte Zeit

Der erste 1. Mai in bayerischer Kriegsgefangenschaft. Ein hartes Los. Zwar sind die Haftebedingungen zu ertragen und sogar Internet verfügbar, aber die Welt ist halt so klein geworden. Auf Lagergröße geschrumpft.

Kommandant des Gefangenenlagers ist ein Franke, irgendwas mit Poleon, vielleicht Söpoleon oder Södoleon. Einer von denen jedenfalls, die es gar nicht dramatisch genug haben können. Ohne triftigen Grund darfst du die Barracke nicht verlassen. Das Lager sowieso nicht. Damit er das auch durchsetzen kann, hat er extra ausländische Kräfte aus Deutschland angefordert. Ausgerechnet Preißn.

Und sogar innerhalb des Lagers musst du eine Maske tragen und darfst dich keinem Mitgefangenen nähern. Sogar das Gebet wurde uns verweigert. 

Ach wäre doch ein Ende in Sicht, also nicht das eigene, das kann bitte schön noch warten.

1. Mai, was für schöne Erinnerungen. Maibaumaufstellen, Maibock, Maitanz, Frühlingsausflüge in die Sonne. Mit dem Radl hinaus in die Freiheit. Freiheit! Freiheit? Weg ist sie, auf unabsehbare Zeit verloren, eingesperrt, unterdrückt von einem Franken, der Radius auf Lagergröße geschrumpft, das Leben auf Barrackengröße.

Gott sieh hier das Land der Bayern, eingesperrt von früh bis spat und bewacht von einem Franken als obs des anda ned scho dat.

Ohnmachtwechsel

Sturbacher durch Elvau ersetzt

Morgen ist es so weit, der Thron im Hinterfotzinger Rathaus wird neu besetzt. Nein, nicht das Klo, der richtige Thron natürlich, also Bürgermeisterschreibtischdrehstuhl. Bei Drehstühlen ist die Rotation der Besetzung praktisch schon eingebaut. Die Frage also nur, wie lange wer drauf bleiben darf. Das ist die Frage, die den jeweiligen Stuhlbesetzer respektive die Stuhlbesetzerin bewegt. Die Bürger interessiert mehr, was in dieser Zeit passiert. Die Eine tut viel, der Andere sitzt die Zeit ab. Das hängt von Möglichkeiten und Engagement ab. 

Viele von scheidenden Sturbachers Interessen lagen außerhalb der Gemeinde, so die Südumfahrung von Hirndübel, die er ebenso fanatisch wie erfolglos verfolgte. Ihm war es ein Anliegen, dass die Hautevolee selbst bei reichlich knapper Abfahrt aus Hinterfotzing den Flieger pünktlich erreicht. Dafür kann man schon mal ein idyllisches Flusstal opfern. Ist ja immerhin nicht seins. Und überdies hätte sich die Beton- und Asphaltmafia gefreut. Diese Freunde hat er wohl verloren.

Mal sehn, woran Herr Elvau zu scheitern beabsichtigt. Bislang konnte man bei ihm noch keinerlei Zielsetzung und Meinung erkennen. Hauptsache überall gut dastehen und jedem alles Recht machen. Aber nicht mal Gott kann das. Geschweige denn wird es Herrn Elvau gelingen. Das Peter-Prinzip (von Laurence J. Peter) besagt, dass jeder so lange befördert wird, bis er für den Posten nicht mehr geeignet ist. Und als Gemeindebürger kannst du bei jeder Wahl nur hoffen, dass es nicht zutrifft, nur um hinterher resigniert festzustellen, dass es zutraf.

Ja, so ist es, wenn die Bildungsabwanderung den IQ mitnimmt und Wüste zurücklässt. Es wäre durchaus eine interessante Linie, könnte man den Durchschnitts-IQ von Hinterfotzing über Jahrzehnte hinweg im Diagramm darstellen. Leider nicht möglich. Vielleicht aber auch gut so, weil die Hoffnung auf Besserung nicht durch die Realität vernichtet wird. Schaut man nach Amerika, dann ist festzustellen, dass die Bildungsabwanderung bereits im Weißen Haus angekommen ist. Aber mal ehrlich: Hoffnung macht das nicht.

Das Zittern der Maske

Was du beim Maskentragen beachten musst

Also jetzt pass mal auf: Wir haben nicht Fasching. Die aktuelle Maskenpflicht ist wegen eines Grippevirus, das den schönen Namen SARS-CoV-2 vulgo Coronavirus trägt. Wenn du dir das in ausreichender Menge einfängst, dann bekommst du die Grippe COVID-19. Das Virus heißt also anders als sein Ziel. Das heißt, es ist gar nicht sein Ziel, denn wenn du COVID-19 bekommst, dann sind die Tage des Virus gezählt, denn dann geht dein Körper in den Abwehrmodus und den überlebt das Virus so und so nicht. Drum ist es dem Virus ganz recht, wenn du vor dem Ausbruch der Grippe möglichst vielen Menschen möglichst nah kommst. Mundkommunion ist da eine schöne Möglichkeit. Also bei einem Infizierten die Zunge berühren und bei den Nachfolgenden vielleicht nicht infizierten auch. Sehr erfolgreiche Methode. Wobei ich jetzt nicht weiß, nach wie vielen Nichtinfizierten unbedingt wieder ein Infizierter kommen muss, damit die Infektionskette nicht abreißt.

Schwieriger wird es ohne Berührung, da musst du zumindest infizierte Feuchtigkeit absondern, also Husten oder Niesen, beides funktioniert. Deshalb hat man uns nun einen Mundschutz verpasst, den musst du in Bus und Geschäft anziehen. Und wie der dann ausschaut, da hast du ziemlich freie Hand, halt nicht von einer Netzstrupfhose, das würde vermutlich nicht viel helfen. Aber schon interessant, was den Leuten alles einfällt und wie hygienisch es vermutlich hinter einer Maske zugeht. Mal Niesen, mal Husten, mal kräftig Räuspern, die Maske fängt es auf und lagert es munter ein, denn das sind wichtige Zutaten für einen schönen Nährboden, auf dem dann auch was wachsen kann. Sehen tust du das freilich nicht oder erst verdammt spät aber dann kann es schon grün sein und einen Flaum haben.

Aber die Maske vermittelt Schutz und darum geht es. Gut möglich, dass sich bei manchen Maskenträgern eine Pilzerkrankung einstellt, also keine Speisepilzerkrankung, sondern eine in anderer Weise ekelhafte. Vielleicht Ausschlag, auf alle Fälle aber Jucken. Insofern ist ein ängstlicher Blick über den Maskenrand durchaus berechtigt, der die Furcht vor deiner Maske zum Ausdruck bringt, denn du weißt nicht, in welcher Weise dich die Maske umgestaltet. Hernach kannst du nach Aufhebung des Hausarrests wegen der Maskenfolgen das Haus nicht mehr verlassen, höchstens maskiert, aber dann fällst du erst recht auf.

Noch weiß man ja nicht, wann das Kriegsrecht wieder aufgehoben wird, vermutlich aber erst, wenn die CSU wieder deutlich über 50% ist. Ja, das ist sogar sehr wahrscheinlich. Das sieht  man mal wieder, wie dumm wir Menschen sind.

Kommt der Maulkorb?

Hinterfotzinger Verwaltung erwägt eine Beschränkung der Wortflut für Bürgermeister

Das wäre ein Novum, wenn ein Bürgermeister in seinem Redefluss eingebremst würde, aber angesichts der zu erwartenden Wortflut nach dem Amtswechsel macht man sich jetzt nicht nur Sorgen sondern Gedanken, wie man der Wortpandemie Herr werden könnte. Aber so einfach ist das gar nicht, denn alle bisher getesteten Wortzähler erwiesen sich als ungeeignet, weil sie den Abstand zwischen den Wörter nicht erkennen konnten. Beim Neuen geht ein Wort monoton in das nächste über. Es konnte jedoch sein, dass der russische Geheimdienst hier eine Lösung in Petto hat. Angeblich ist es den Russen gelungen, Bairisch per Computer zu erkennen. Ob allerdings Moskau den Hinterfotzingern zu Hilfe eilt, darf gelinde gesagt bezweifelt werden.

Aber eine Lösung muss her, so der geschäftsleidende Beamte im Rathaus, sonst werden die Gemeinderäte wahnsinnig. Selbst einem Ertrinkenden im Ozean wirft man einen Rettungsring zu, umsomehr einem gewählten Mandatsträger. Doch drängt die Zeit, denn der Amtswechsel steht in wenigen Tagen an und der Verdacht, dass sich im Sprachzentrum des Neuen bereits ein enormer Druck aufgebaut hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Den neuen Gemeinderäten wurde seitens der Verwaltung empfohlen, sich in den nächsten Tagen bei Regen ins Freie zu stellen um sich an den Schwall zu gewöhnen. Vertraut man dem aktuellen Wetterbericht, so wäre der Donnerstag wohl ein idealer Eingewöhnungstag.

Als Übergangslösung werden nun Coronamasken mit Wortfilter beschafft. Die stellt ein Schweigekloster in den Pyrenäen her. Ob sie aber noch rechtzeitig ankommen, ist die große Frage. Da aber während der lokalen Pandemie nur die Hälfte des Dorfrates tagt, können sich die Räte abwechseln und haben dann ausreichend Zeit sich von den Wortschwällen zu erholen. Jedenfalls scheint der weitere Abstieg Hinterfotzings zur Bedeutungslosigkeit für mindestens sechs Jahre gesichert und darum geht es, denn nichts schont die Umwelt Hinterfotzings mehr als Abwanderung.

Weniger Druck kommt indes von der Opposition. Sie glaubt, dass die Aussichten auf eine erfolgreiche Abstimmung zur Durchführung der Beschränkung der Wortflut sich mit jeder Sitzung verbessern. Es bleibt also spannend.

Söderismus verliert an Rückhalt

Immer mehr Menschen wollen das Leben zurück

Du musst mir das nicht glauben, aber heute Nachmittag war in einer beliebten Ausflugswirtschaft in der Gemeinde Hinterfotzing der Bär los. Es mögen an die fünfzig Radfahrer gewesen sein, die sich gemütlich auf der Wiese mit Bier, Kaffee und Kuchen, sowie Brotzeit nieder ließen. Ein lustiges Völkchen, vielleicht sogar mit Söderabstand. Aber wahrscheinlich nicht. Ist es ein Wunder? Corona findet einfach kaum statt. Kann ja sein, dass Corona nachtaktiv ist und dann bist du bei Tag ja auf der sicheren Seite. Also was heute alles an Radler unterwegs war, bricht sämtliche Sommerrekorde. Aber Sport ist halt erlaubt, also draußen. Mensch sind wir sportlich geworden. Da wird sich die Corona aber ganz schön anstrengen müssen, dass wir im Angstmodus bleiben. Ab Montag Maske, sonst bekommst du keine Leberkassemmel mehr. Aber das wird den Freiheitsdrang auch nicht aufhalten. Söder muss zurückrudern, auch wenn er die 50% Marke nicht erreicht und weiterhin Hubsi, den Selbsterwählten dulden muss. Denn eines nicht allzufernen Tages werden die Bürger keine Lust mehr auf Panikmodus haben und ihr Recht auf Normalität fordern, auch wenn sie Corona wie einer Grippe entgegentreten müssen. Eines nicht allzufernen Tages gibt es auch wieder eine Klimakrise und außerdem all die ganz normalen Probleme. Freilich, dann kommt das Coronafinanzierungsproblem hinzu und das wird vermutlich nicht lustig. Könnte sogar auf Tabularasa hinauslaufen. "Gehe zurück auf Start, gehe nicht über los!" und das Hotel in der Schlossallee ist futsch. Aber du hast die größte Gefahr seit dem zweiten Weltkrieg überlebt, also sei froh und trauere den Moneten nicht hinterher. Ja, schau'n wir halt mal, wie der Kater nach dieser kollossalen Party ausfällt. Ich hoffe ja innständig, dass diese Pandemie wieder weggeht, heute hatte ich sie auf einmal im linken Knie. Und das sage ich dir: Eine Pandemie im linken Knie, die haut dich auf das Kanapee, darauf kannst du Sagrotan nehmen. 

Dorfladen im Wartungsmodus

Herr Elvau schon vor Amtsantritt im Lösungsnotstand

Es ist ein Skandal, der beliebte neue Dorfladen von Hinterfotzing ist im Wartungsmodus. Keine Kunden, keine Angebote, kein Geschäft, nur gähnende Leere. Dabei ist um den alten Laden schon ein bisserl schad, den der war eigentlich recht freundlich hergerichtet und hätte grad jetzt in diesen hirninfizierten Zeiten seine Vorteile voll ausspielen können, aber die Rosendornen umranken ihn seit Jahren. Ist ein bisschen wie die Läden in den Westerstädten, wo das Schild im Wind knarzt und die Spinnweben in der Eingangstür hängen. Aber so ist das öfter. Du kaufst dir ein Motorrad und stellst plötzlich fest, dass du keinen Führerschein hast. Beim alten Dorfladen war es eher die Ignoranz der Zukunft und das mangelnde Interesse der Verantwortlichen. Man könnte sogar sagen "des Verantwortlichen", denn es war der Vorsitzende des Wirtschaftsrings, der die Lust daran verloren hatte. Ja, es war Herr Elvau.

Das Rennen auf der Zielgeraden aufzugeben ist aber nicht seine Erfindung, das hat in Hinterfotzing Methode. So war das auch mit der großen Dings-Aktion, die der bald scheidende Dementsprechend mit der Tourismusverdingsbums von der Uni zur Entrauchung gemacht hat. Als das Projekt fertig war, war auch das Geld aus und Werbung musste entfallen, damit das Projekt. Zigtausende Euronen in den Sand gesetzt. Warum? Es war nicht sein Projekt, es war  der Tourismusverdingsbums und vermutlich hatte er dementsprechend auch keine Ahnung von wasauchimmer, wie denn auch. Und jetzt der Herr Elvau das gleiche Massaker. Aber vielleicht doch noch nicht Herr Elvau sondern immer noch Dementsprechend.

Egal! Aber siehst du, wenn dir in einem Wahlkampf eine Domain abhanden kommt, weil du zu viel um die Ohren hattest oder auch vergessen hast, das kann ja alles passieren. Jemand also dir die Domain vorwitzig weggeschnappt hat und du weißt sogar wer. Aber du bist nicht dazu fähig, mit dem Vorwitzigen Kontakt aufzunehmen und über die Domain zu verhandeln, dann musst du dir schon die Frage gefallen lassen, wozu du überhaupt fähig bist, wenn du nicht mal so eine Lappalie lösen kannst. Dieser Frage musste sich Herr Elvau bislang nicht stellen, weil alles Vasallen, aber sie kommt.

Es gibt Dinge, die kannst du mit Excel lösen, aber die meisten eben nicht. Und wenn ein Bürgermeister die meisten Dinge nicht lösen kann, dann wird die Frage nach der Eignung schnell zum zentralen Thema, auch in den eigenen Reihen und selbst Vasallen können aufbegehren. Und dann? Siehst du, da liegt das Problem. Ich weiß genau, dass der Mt. Everest ein paar Nummern zu hoch für mich ist. Und es ist gut, wenn man das weiß, denn viele bestürmen den Mt. Everest, für die er auch ein paar Nummern zu hoch ist, aber sie erkennen ihren Irrtum zu spät. Wenn aber andererseits Bürgermeistersessel nur mit geeigneten Kandidaten besetzt würden, blieben viele Sessel leer, so wie der Everest einsam wäre. Das ist so. Hirn wächst nicht durch Wahlergebnisse. Du musst halt im Leben oft einen Kompromiss eingehen. Ist ein leerer Verkehrsministersessel besser als ein bescheuert Besetzter? Aber sogar diese Frage würden sowohl der Scheidende als auch Herr Elvau mit "bescheuert besetzt" beantworten. Und das ist die Tragik. Also  die fehlende Fähigkeit Situationen mit Eigenhirn und ohne Parteiverordnung zu beurteilen. Weil es halt so praktisch ist, Meinung von der Partei zu übernehmen. Das überfordert den eigenen Denkapparat nicht. Aber das ist fatal, denn auch noch so regelmäßige Sportschau ersetzt keinen Sport.

Das hilft aber jetzt dem Dorfladen nicht. Egal ob Alter oder Neuer, funktionieren muss er und finden muss man ihn. Während der alte nicht gefunden wird, ist der neue geschlossen. Das ist also eine typische lose-lose-Situation und maximal weit von einer win-win-Situation entfernt. Außerdem ziemlich peinlich. Und das alles nur, weil weder der Alte, noch der Neue in der Lage ist, auch nur die einfachsten Probleme durch Reden aus der Welt zu schaffen. Gut, der Alte wenn redete, dann drehen sich die Augen der Zuhörer bis ins Weiße. Der neue wenn redet, dann denkst du spontan an einen Wasserfall und lullst weg. Phänomänal ist aber, dass beide der Meinung sind, gute Redner zu sein. Wäre mir die Fähigkeit dieser grandiosen Selbstüberschätzung gegeben, würde ich wohl fataler Weise den Everest besteigen.

Maximale Selbstblamage

Über die Ankündigung des digitalen Nichts

Hinterfotzing hat einen neuen Marktplatz, also keinen echten, freilich hat es auch einen Echten, aber der ist nicht neu, einen neuen unechten hat es jetzt und zwar einen virtuellen, also einen im Internet, das habe ich heute ganz laut im Hinterfotzinger Amtsanzeiger lesen können und da war ich auch mal gleich neugierig und tippte die Adresse in den Browser ein. Und siehe da: Nix! Zweiter Versuch: auch nix und der dritte wieder nix. Im Amtsanzeiger also die Ankündigung des digitalen Nichts. Du braucht's nicht immer andere, dass sie dich blamieren, das kannst du auch selber mit ein bisschen Mühe. Und da hat sich die Gemeinde Hinterfotzing schon überhaupt nicht lumpen lassen. Wenn Blamage, dann maximal, das sieht man auf den ersten Blick. Aber siehst du, das komplettiert doch perfekt die Galerie der verkorksten Projekte. Schau mal, wenn du in München ins Valentinmuseum (eigentlich Valentinmusäum) gehst, dann erwartest du auch auch alles Mögliche außer Vernunft und so muss man das in Hinterfotzing auch sehen. Es muss doch wirklich nicht immer um Vernunft gehen. Grad jetzt in diesen coronalen Zeiten tut doch ein bisschen Humor ganz gut. Das wäre doch eine Gaudi, wenn man die Eröffnung eines Konzertsaals ankündigt, so mit "endlich ist er fertig!" und alle kommen und dann ist noch nicht mal die Baugrube ausgehoben, geschweige denn der Grund gekauft. Freilich, 1. April muss halt sein, aber der war heute nicht. Praktisch kam die Information um 21 Tage zu spät. Und drum sag ich dir: Man muss sich nicht immer an so Konventionen wie 1. April halten. Warum soll Schabernack einzig und allein dem 1. April gehören? Kann doch ebenso mal der 22. sein. Aber Schabernack und Hinterfotzinger Politbüro, nein, bei dermaßen viel Eigenwichtigkeit gibt es keinen Schabernack. Deshalb gilt trotz aller Möglichkeiten hier ausschließlich das Prinzip "peinlich". Vielleicht kommt er ja, der neue Digitalmarktplatz, vielleicht wird er aber auch ein Rohrkrepierer, das wäre ebenfalls nichts neues. Rohrkrepierer haben sogar den Vorteil, dass mit diesem Rohr auf keinen mehr geschossen wird, also friedensstiftende Maßnahme. Im Mai beginnt eine neue Ära, Anton Sturbacher geht, Herr Elvau kommt. Wird's besser? Man muss abwarten. Jeder verdient seine Chance. Bislang kann man feststellen, dass Herr Elvau von sich nicht ständig als "der Bürgermeister" spricht, was Sturbacher mit nervtötender Regelmäßigkeit und dementsprechend tat. Ob nun Herr Elvau den Sturbacher zum Ehrenbürger ernennen lässt, darf man getrost erwarten. Aber die Kosten einer Ehrenbürgerschaft belaufen sich maximal auf ein Abendessen pro Jahr, das kann man sich ungeachtet der dementsprechenden Leistung leisten.

Der König mit dem schauderbaren Blick

Ein Märchen aus dem Rautenland

Es war einmal ein König, der regierte schon sehr lange im Rautenland. Viel zu lange, wie der Königssohn meinte aber der alte König dachte gar nicht daran aufzuhören denn das Regieren im Rautenland war schön. Überall und immer gab es Feste, wo der König immer ein Freibier bekam. Aber das Bier war dem alten König gar nicht so wichtig, ihm war wichtig, dass er wichtig war und als König bist du sehr wichtig. Aber genau das wollte auch der Königssohn, obwohl der schon Bier mochte. Und so kam es, dass der alte König dem Königssohn Platz machen musste. Er wurde des Landes verwiesen und musste bei den Preußen in Berlin leben.

Wer sich an die Macht putscht, der verliert Freunde, das musste der frischgebackene König bald feststellen und er verlor sehr viele Freunde. Außerdem legte sich der frischgebackene König einen besonders schauderbaren Blick zu, um königlichen Eindruck zu machen. Aber schon bald musste er sich einen kleinen König mit seltsamer Aussprache zur Seite stellen lassen. Doch  die Aussprache störte den frischgebackenen König nicht, denn seine war auch für viele Untertanen schwer erträglich und passte nicht so recht ins Rautenland. Ihn ärgerte, dass er diesen Knilch überhaupt dulden musste.

Vieles hat er probiert, aber nichts gelang ihm. Die Zahl seiner Freund schmolz dahin. Viele Ex-Freunde huldigten nun einer intriganten Gruppe, die nicht die Herrlichkeit des Herrschers, sondern von Bienen und anderen Verzichtbarkeiten pries. Selbst als der König auch zum Bienenliebhaber wurde, änderte sich das nicht. Sie glaubten ihm nicht, unterstellten ihm sogar vorgetäuschte Bienenliebe. Also ersann er eine Bedrohung, machte ordentlich auf Panik und versetzte sein ganzes Volk in Angst und Schrecken. So dass der Bruder dem Bruder nicht mehr traute und die Mutter der Tochter. Die Menschen schlossen sich ein und verließen das Haus nur mehr mit verborgenen Gesichtern.

Frau und Mann misstrauten sich ebenfalls und zeugten keine Kinder mehr, dadurch leerten sich zunächst die Kindergärten, dann die Schulen und schließlich die Betriebe. Das Volk im Rautenland wurde alt und älter, schließlich immer weniger. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann hilft das auch nichts mehr.

Bayern schaltet ab

Rosen umranken an Grenzen die Schranken

Während man in Deutschland über Lockerungen nachdenkt, hat das südliche Nachbarland der Bundesrepublik nun einen Maulkorberlass verhängt. Wer sich schon mal mit einer Maske artikulieren musste, weiß, wie prägnant die Aussprache sein muss und wie unmöglich der außerhalb Münchens lebend Maskenbayer von einem Hochdeutschen verstanden werden kann. "Was will er?" "Hat er Deutschland soeben den Krieg erklärt?" Das kann man unmöglich riskieren. Aus diesem Grund wird Bayern nun abgeschaltet. Bayern findet ab sofort nicht mehr statt.

Wie im Märchen erstarrten die Bayern noch in der Bewegung. So blieb sogar ein Fallschirmspringer in der Luft hängen. Die Abgeordneten schlafen im Plenarsaal, gut, das ist nicht neu. Und sogar der Ministerpräsident sitzt nun mit dauererhobenem Verbotsfinger auf dem goldenen Thron der Staatskanzlei. Patrollierende Gesundheitsbürgerwehren stehen mit anklagendem Blick am Gartenzaun eines grillenden Nachbarn, der die Flasche Bier prostend erhoben hält. Die meisten Ampeln sind auf rot hängen geblieben, wenige auf grün. Auch Verschwendungsminister Scheuer blieb mit seinem bayerischen Boliden auf der A9 und ohne Tempolimit stehen. Nichts regt sich mehr. Nur die Haare wachsen beharrlich weiter. Von Tag zu Tag wuchern die Rosenranken an den Grenzen höher und höher, so dass kein Durchkommen mehr möglich scheint.

Da in dieser Situation die Sache mit dem goldenen Ball im Brunnen nicht hilft, muss wohl der Dornröschenprinz her. Aus diesem Grund hat die bayerische Bischofskonferenz die Annulierung der Ehe des Prinzen mit Dornröschen genehmigt, was der betagte Prinz begrüßte, da Dornröschen mittlerweile kein Röschen und auch keine Rose, sondern höchstenfalls ein fettes, borstiges und ständig meckerndes Dornengestrüpp ist. Außerdem stellte der Prinz nach sechzig Ehejahren fest, dass er eigentlich schwul ist und der bayerische Ministerpräsident gefällt ihm schon länger. So sattelt er sein ergrautes Pferd, gürtet sich mit dem rostigen Schwert um Bayern wieder wach zu küssen. Im letzten Moment fiel ihm ein, die Zahnprothesen mitzunehmen. Seit zwei Wochen schleppen Pferd und Reiter sich nun im Schneckentempo gen Bayern in der Hoffnung, dass der Prinz das Schwert überhaupt noch aus der Scheide ziehen kann. Und wenn sie nicht ankommen, dann schlafen wir eben weiter.

Wo ist das E?

Nach 1989 erneut Kompassprobleme

Mei war des schön, mit der Wiedervereinigung. Heut noch stinkt er mir, dass ich in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 nicht nach Berlin gefahren bin. Einfach ins Auto und in einem Stück durch und Geschichte erleben. Aber wir haben es ja alle nicht geglaubt. Wir hielten es für einen Ausrutscher. In meinem Geburtsjahr wurde die Mauer gebaut, also war für mich immer Mauer und der Willi Brand mit seiner Forderung nach Wiedervereinigung ein Phantast. Immerhin waren wir ja außerhalb der Mauer, also in Freiheit. Wobei die Berliner Mauer in Hinterfotzing relativ wurst war, wir hatten den Eisernen Vorhang, also eine Welt ohne Norden, ohne "N". Im Dezember 1989 wurde die Grenze zur Tschechoslowakei geöffnet. Die samtene Revolution im Nachbarland beendete das kommunistische Regime und damit den Eisernen Vorhang. Die Reise zu den tschechischen Nachbarn wurde so einfach wie ein Ausflug nach Österreich. Ich sehe die Gesichter der Grenzbeamten noch vor mir, die ihre aufgezwungene Tatenlosigkeit nicht begreifen konnten. Was für ein Segen für Europa war dieses Jahr 1989. 

Und nun fehlt plötzlich das "E" auf dem Kompass. Zwar gibt es keine Minenfelder und keinen Schießbefehl, auch keinen Stacheldraht und keine Mauer, aber es ist verrammelt. Felix Austria plötzlich auf dem Mond in infektionssicherer Entfernung. Man muss das nicht verstehen, dass man ein Land mit identischen Sicherheitsbestimmungen nicht mehr besuchen darf. Teile des gesunden Menschenverstands sind zur Zeit außer Kraft gesetzt. Und wenn man sieht, wie der bayerische Obersöder schauen kann. So als wäre er Herr über Corona. Dabei sollte ihn die Angst plagen, wie er aus dem Dilemma wieder raus kommt.

Der Grippewelle 2017/18 fielen in Deutschland 25.000 Menschen zum Opfer. Also mehr als in China wegen Corona gestorben sind. Den Medien war das nicht viel Sendezeit wert. Heuer ist alles völlig anders. Ein Katastrophenverhinderungsplan wurde in Gang gesetzt, der seinesgleichen noch nicht erlebt hat. Überreagiert? Schwer zu sagen. Aber selbst die Corona-Todesrate in Italien geht nicht über die Zahlen der Grippe 2017/18 hinaus. Freilich, es trifft hauptsächlich die Alten, die Vermögenden, die Vererber. Klar wollen die maximalen Schutz und noch möglichst viel vom Erbe verprassen. Also einen Impfstoff und bis dahin maximale Infektionsverhinderung. Aber die Geschichte lehrt, dass noch keiner lebend aus der Kiste Leben heraus kam. Nicht mal mit noch so viel Geld. Und die Geschichte lehr auch, dass es nicht nur alte Leute sind, die an einer Grippe sterben, sondern es trifft auch Junge. Aber Grippe verhindern zu wollen ist den Wind aufhalten zu wollen oder einen Fluss. Man kann Widerstand leisten, aber aufhalten? Niemals.

Wir sind Teil des unfassbar vielfältigen Lebens auf unserer Erde, nur ein Teil, auch wenn wir uns gerne als die Krone der Schöpfung sehen. Erreger sind auch ein Teil und dass es Mechanismen gibt, Epidemien zu bekämpfen und für einen Ausgleich zu sorgen konnte die Forschung schon vielfältig belegen. Was, wenn das große Ganze den Menschen als Epidemie betrachtet?

Volksfestabsagen

Die wahren Gründe

Bis in den August hinein werden landauf, landab die Volksfeste abgesagt. Wahrscheinlich trifft es auch noch das Oktoberfest. Offizielle Begründung: Corona. Freilich haben auch viele Brauereien coronafrei gemacht und dadurch weniger Bier produziert, aber das hätte man aufholen können. Das eigentliche Problem ist der gestiegene Heimkonsum. Mittlerweile ist es jedem Stammtischbruder klar, dass es eine Zeit nach Corona geben wird und zwar schon ziemlich bald. Und stell dir einmal vor, so ein Stammtischbruder sitzt wochenlang abstinent daheim und trinkt dann beim ersten Stammtisch im Zeitalter der Vernunft das gewohnte Stammtischquantum. Dem dreht's die Füße weg, dass du gar nicht so schnell reagieren kannst und dann knallt er vielleicht mit dem Gebiss auf den Bordstein, dass die Zähne als Querschläger davonjaulen. 

Ein verantwortungsbewusster Stammtischbruder geht dieses Risiko nicht ein und versucht das Stammtischbierniveau daheim aufrecht zu erhalten. Und mal ehrlich: Es gehen doch sogar schon die Wochentage verloren, wenn jeden Tag Samstag ist. Also wird zur Sicherheit jeden Tag eine Heimstammtischprobe angesetzt. Da schmilzt so ein Kasten schneller dahin als das Eis im Frühling und die Getränkefahrer müssen sich von früh bis spät abrackern. Selbstredend leert das die Getränkevorräte und das Bier wird knapp. Wie machst du jetzt aber ein Volksfest mit knappen Bier? Da brauchst du gar nicht erst aufsperren, denn wenn der Vollgesoffene auf einmal vor dem Nichts sitzt, steigt sein Aggressionspegel dramatisch an und er wird in wüste Beschimpfungen bis hin zu Tätlichkeiten ausrasten. Im Normalfall kein Problem, denn du stellst ihm seine zwölfte Mass hin und er schläft seelig ein. Wenn du aber kein friedenstiftendes Bier mehr hast, dann muss die Situation zwangsläufig in eine Rauferei ausarten.

Freilich hätte man auf das Bier mit dem führenden "Ö" zurückgreifen können, das ja momentan nicht so einfach in das Land mit dem führenden "Ö" transportiert werden kann, aber damit würde man das Problem lediglich in das Land mit dem führenden "Ö" verlagern und zwar in sehr viele Wirtshäuser, die in dem Land mit dem führenden "Ö" als Garagen bezeichnet werden. Ein unkalkulierbares Risiko. Außerdem wird schon lange vermutet, dass das Bier mit dem führenden "Ö" ein Feldversuch in dem Land mit dem führenden "Ö" ist und irgend ein Psychozeugs untergemischt wird. Aber bitte nicht weitersagen, weil nur Vermutung.

Hinterfotzings 3. Bürgermeister hofft jedenfalls, dass die Heimsauferei bald wieder vorbei ist, weil Bier in ein Festzelt zu bringen weit weniger auf's Kreuz geht als Bier in die privaten Kellerbars zu schleppen.

Schweineschnitzel vom Schwein

Die Erklärbarkeit der Selbstverständlichkeit

Wenn ich mir eine Leberkassemmel (das a ist kein Schreibfehler, sonder Dialekt) kaufe, dann will ich gar nicht wissen, woraus der Leberkas gemacht ist. Eine Leberkassemmel schmeckt mir, ich bin daran bislang nicht erkrankt oder verstorben und sollte ich mich mal tatsächlich erbrochen haben, dann lag es sicher nicht an der Leberkassemmel, sondern unter Umständen an der flüssigen Beilage. Aber so weit ich mich entsinne, musste ich dieses Schicksal im Zusammenhang mit dem Verzehr einer Leberkassemmel nie erleiden. Wobei nun auch das schon wieder nicht stimmt, weil man wirklich selten "eine" Leberkassemmel isst, sondern zwei. Zwei ist eine gute Mahlzeit. Eine ist ein Magentratzerl oder ein Frauengericht, denn Frauen essen nicht zwei Leberkassemmeln, sondern aus Prinzip nur eine, weil zwei! Ja wo denkst du hin und dann verdrehen sie die Augen immer so entsetzt, als könnten sie sich das nicht mal ansatzweise vorstellen, dabei könnten Frauen durchaus zwei, vielleicht sogar drei verdrücken, aber Frauen denken nicht an den Leberkassemmelgenuss sondern an die Kalorien. Ja, was glaubst du! Frauen genießen nach Kalorientabelle. Salat steht ganz oben auf der Genuss-Skala, aber bitte nicht zu viel Öl. "Und könnte ich anstelle der Putenstreifen vielleicht ein paar scheiben Käse haben, ohne Fett bitte und wirklich nur eine Messerspitze Öl!" Wenn ich mir eine Leberkassemmel - also zwei - kaufe, dann darf der Leberkas schon ordentlich dick sein. Ich käme gar nicht auf den Gedanken "mei können's mir den Leberkas bitte hauchdünn schneiden!" Da könnte ich ja gleich eine Semmel essen, obwohl Semmel, "mein Gott, so eine Kalorienbombe!" Ja Essen ist für manche zum Feind geworden. Also richtig mit Appetit. "Wie kannst du so viel essen?" "Nein, nach 15 Uhr esse ich grundsätzlich höchstens einen Salat, aber ganz wenig Öl, eine Messerspitze höchstens." Ganz oben auf der Genussliste steht bei mir Rindersteak, medium. Röstkartoffeln passen gut dazu. Auch Wienerschnitzel steht hoch im Kurs, aber wirklich Wienerschnitzel, also vom Kalb. Wienerschnitzel vom Schwein ist kein Wienerschnitzel sondern ein Schweineschnitzel, liebe Wirte. Neulich entdeckte ich auf einer Speisekarte ein Schweineschnitzel vom Schwein. Das ist zwar gut gemeint, aber gleichzeitig zu viel des Guten. Woraus soll es denn sonst gemacht werden? Gut, das weiß man in der heutigen Zeit nicht mehr mit Sicherheit. Kann sich ja mal ein Pferd im Rindsgulasch verlaufen oder ein entflohenes Kamel. Aber das würde natürlich nicht auf der Speisekarte stehen.

Dürre

Regen wegdrainiert

Heute war ich im Wald und habe eine Fuhre bereits gespaltener Meterscheite heimgebracht. Auf dem Waldweg zog ich eine Staubwolke hinter mir her. Wohlgemerkt: im April. Normalerweise fahre ich im April nicht in diesen Wald, weil zu nass, zu viel Dreck. Die Ameisen waren emsig in der warmen Sonne. Auf dem Weg zum Wald ein Straßengraben, staubtrocken, dann strömt aus einem Plastikrohr armdick Wasser in den Graben und macht sich nach der Straßenunterführung durch einen maximal geraden Graben flugs auf in den Bach. Der ist nicht begradigt, Glück gehabt. Das armdicke Wasser kommt aus einer Wiesendrainage. Die Weise staubtrocken und trotzdem fließt noch Wasser ab. Ich machte mal eine Zeitrafferaufnahme von Wolken. Da war wunderschön zu sehen, dass sich die Wolken jederzeit neu bilden, sie werden durch Verdunstung des Bodens gespeist. Geht das auch mit staubtrockenen drainierten Wiesen? Weiß ich nicht, aber wenn, dann deutlich schlechter. Kann es also sein, dass weniger Regen auch mit Maximalableitung des Wassers zusammenhängt? Mit drainierten Wiesen? Mit begradigten Bächen und Flüssen? Mit trockengelegten Sümpfen? Warum nicht? Weniger Wolken, weniger Regen. Leuchtet mir zumindest ein. Neulich ein Foto in der Zeitung mit Drainageleitungen auf einem Golfplatz. Nun ja, wenn wir es uns tatsächlich leisten wollen, einen Golfplatz zu entwässern und gleichzeitig zu bewässern, dann haben wir die Dekadenzschwelle wohl schon überschritten. Dass die Gesamterschließung mit Fernwasser auch mal in die andere Richtung gehen könnte, mit diesem Gedankengang wurde ich vor langer Zeit ausgelacht. Aber wer zuletzt lacht, hat leider keinen Grund zu lachen. Höchstens die bittere Erkenntnis, es damals schon erkannt zu haben. Ist halt schwierig, Behörden mit Zukunftsvisionen zu konfrontieren. Was Behörden begreifen, muss in ein Formular passen. Wer das begreift, begreift auch, dass Behörden nicht von der Leine gelassen werden dürfen. Nicht bevor es für alles und jedes ein Formular gibt. Also ein dementsprechendes Formular. Und so ein Formular, das alles und jedes berücksichtigt, das musst du erst mal formulieren. Und wenn du endlich damit fertig bist, ist es schon überholt, denn überholt sein ist ein wesentliches Merkmal von Formularen. Und jedes Formular muss in alle Richtungen abgesichert sein. So gab es neulich auf der Website der Gemeinde Hinterfotzing ein Formular zum Download, das man ausfüllen musste, wenn man in die Dorfratsitzung gehen wollte. Da stand drinnen, dass die Gemeinde sich verpflichtet, die Daten nicht an ein Drittland weiterzugeben. Von einem Zweitland stand aber gar nichts drin und auch nicht von einem Erstland. Da war mir klar, dass meine Daten sehr wohl an ein Erst- und Zweitland weitergegeben würden aber Gott sei Dank nicht mehr an ein Drittland. Ich habe keine Ahnung, wie lange man Beamtendeutsch studieren muss, bis dir so ein Irrsinn gelingt. Auf alle Fälle liegt es in einer Dimension, wo man den normalen Menschenverstand längst abgegeben hat. Auf alle Fälle habe ich aus Datenschutzgründen vorsorglich darauf verzichtet, die Dorfratsitzung zu besuchen. Was jetzt weder Erst- noch Zweit- noch Drittland erfahren haben.

Immer wieder Sonntags

kommt die Erinnerung

Kennen auch nur mehr die älteren Semester. Cindy & Bert sangen sich damit 1973 durch die Hitparaden. Eine Erinnerung. Immer wieder Sonntags kommt mir die Erinnerung an Gottesdienste. Mann, was für eine Chance. Bin ja auch schon ganz gespannt, wie die Gottesdienste danach sein werden. Immerhin brutal viel Reformationszeit. Die werden sie sicher nutzen. Raus mit dem ganzen Mief und Muff. Fangen wir mal mit den Niederlassgelegenheiten an. Die Sinnhaftigkeit der Sitz-Knie-Steh-Gymnastik hat sich schon ziemlich überlebt. "Beuget die Knie!" war eigentlich schon ausgestorben hat sich aber über Jungverknöchterte wieder eingeschlichen. "Erhebet euch!" Schon in Kindheit und Jugend erschloss sich mir der Sinn nicht. Aber das wird ja sicher zur Zeit wegreformiert. Und dann wird's richtig gemütlich, vielleicht sogar mit verstellbarer Rückenlehne für die Schlafposition bei der Predigt. Pfarrer Rauchbier sitzt schon mit Zigarre und Whiskey im Garten. Wird also auch der Rauch vom Fass auf gerollt umgestellt und dann jeder? Da muss ich als passionierter Nichtraucher aber gewaltig an mir arbeiten. Aber was tut man nicht alles für seinen Glauben. Angeblich ist auch die Orgel schon weg. Gott sei Dank! Modern mit Orgel ist halt auch schwierig. Und es sind ja sowieso lauter Pfeifen. Die vermisst keiner. Hat es dann vielleicht mit der egozentrischen Weinverkostung am Altar ein Ende und gibt es belegte Hostien? Vieles wird sicher mittlerweile schon umgeplant sein und wir dürfen uns auf Kirche reloaded freuen. Ob sich alle freuen, das ist nicht gewiss. Angeblich gibt es tatsächlich Anhänger der Vergangenheit. Nein, ich meine nicht die Nazis, wo denkst du hin. Ich meine die Fanatiker, die Gott vorschreiben wollen, was er zu tun hat und ihm damit ständig in den Ohren liegen. Aber die werden sich schon auch an Kirche 2.0 gewöhnen, da bin ich mir ziemlich sicher. Vor allem, wenn sie zum ersten Mal die Rückenlehnen nach hinten klappen.

Panikuntergrenze gesucht

Über die Eigendynamik der Panik

Für eine Panik brauchst du überhaupt keine Vorbedingungen. Eine Panik, das kann ich dir sagen, die kann man jederzeit machen. Da gab es dieses Hörspiel in Amerika "Krieg der Welten", es wurde am 30. Oktober 1938 ausgestrahlt und versetzte viele in Angst und Schrecken. Es ging um die Invasion durch Außerirdische. Da die aber nicht kamen, war die Panik auch schnell wieder verflogen. Merke: Panik mit erfundenem Grund legt sich. 

Jetzt haben wir aber aktuell eine Panik mit realistischem Hintergrund. Dabei hätte es gar keine Panik gebraucht, sondern besonnenes Handeln hätte genügt. Einer Grippe kommst du nämlich nicht aus und das wäre auch gar nicht gut, denn dein Körper wehrt sich und entwickelt Gegenmittel, die dann sehr lange vorhalten. Verhinderst du die Ansteckung, dann kommst du halt nächstes mal dran. Aber dann haben die Panikmacher ja Impfstoffe. Freilich Impfstoffe, das ist immer gut, zumindest für den Hersteller. Allein die Entwicklungskosten, ja was denkst du? Schon jetzt steigen die Aktien.

Ist ja auch in Ordnung. Antivirensoftware kauft man auch wie selbstverständlich. Die Wirtschaft muss brummen, dann freut sich der Anleger. Und der ist die Triebfeder. Nun ja der nicht, also der mit seiner Krötensammlung bei der Ortsbank. Aber die Ortsbank investiert in der größeren Bank, die sich zwar genausowenig auskennt, dafür aber Fachleute hat. Und so geht das hinauf bis zu den großen Spielern, die können schon mal einen ganzen Kontinent setzen. 

Wenn du eine Katastrophe ankündigst und krasse Maßnahmen verhängst, dann setzt du eine Eigendynamik in Gang, die sich auf turbo hochrotiert. Das liegt am Menschenschlag des Panikoperators. Leute also, die bei Panik sofort auf Maximalwichtigkeit beschleunigen und genauso hyperreagieren. Und wenn dann gar nichts Katastrophenmäßiges passiert, also etwas, das auch nur ein bisschen über das Potential einer normalen Grippe hinausgeht, dann hast du auf einmal Probleme mit dem Zurückrudern und dem Argumentieren des angerichteten Flurschadens. Aber das kommt davon, wenn man mit Wörtern wie Pandemie allzu leichtsinnig umgeht. Wenn du einen Kampfhund von der Leine lässt, solltest du eine Strategie haben, wie du ihn wieder einfängst.

Aber wie definierst du die Untergrenze für die Aufhebung des Home-Prison, wenn es praktisch keine auffälligen Fallzahlen gibt? In dieser Situation zieht der Panikoperator für gewöhnlich schnell den Schwanz ein und überlässt dem Stab das Erfinden plausibler Ausreden. Vieleicht, dass es bis heute kein Klopapier gäbe, wenn die Ausgangssperre nicht so gut eingehalten worden wäre. Oder dass Hefe aus Gründen der nationalen Sicherheit gebunkert wurde. Vielleicht werden aber auch Denkschutzmasken verteilt, damit die Frage nach dem Irrsinn gar nicht kommt.

Neulich passierte in der Gemeinde Hinterfotzing ein Unfall mit einem Fahrrad und einem Mofa. Beide Fahrer stürzten und verletzten sich dabei. Notarzt und Rettungswagen kamen und verfrachteten die Opfer ins Krankenhaus. Zur Unfallstelle rückten aber auch unzählige Feuerwehren aus, um den nichtvorhandenen Verkehr zu regeln. Unter anderem auch der Kreisbrandmeister im vollen Ornat und vermutlich mit eingeschaltetem Helmnebelscheinwerfern. Aufgrund des Rettungskräfteaufkommens konnte der Infektionssicherheitsabstand nicht mehr eingehalten werden. Wenn du das auf Corona überträgst, dann ist  die "Viruskatastrophenüberwältigung" schon erklärbarer. Vermutlich gibt es nach Freigabe des normalen Lebens von der VHS einen Kurs "Küssen mit Mundschutz", das würde in die Programmwichtigkeit sehr gut passen. So neben "Farbberatung für Ampelsteher" oder "Veganen Biokraftstoff selber schiffen".

 

Sicher unterwegs

Das neue Yahona-Corona-Gespann

Sicher unterwegs - Das Corona-Gespann von Yahona

Corona muss gehen

Keine Aussicht auf Asyl

Warum nicht gleich? Während alle Politik mit atemberaubender Hilflosigkeit bis hin zur völligen Kopflosigkeit auf das massenhafte Vordringen einzelner Coronaviren auf bundesdeutsches Gebiet reagierte, stellte das Asylministerium unter Minister Seepferdchen nun fest, dass sich das Virus illegal nach Deutschland begeben hat und unverzüglich das Land zu verlassen habe. "Es besteht kein ersichtlicher Grund auf Asyl", so Minister Seepferdchen.

Das Ministerium reagierte in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit und sandte eine dementsprechende Eilanweisung an alle staatlichen Organe bis hin zum Familienministerium, das im Verdacht steht, bereits Helferkreise gebildet zu haben. Auch Fälle von Kirchenasyl sind schon aufgetreten, wie bei näherer Untersuchung von Weihwasserbecken festgestellt werden konnte. Illegal im Land befindliche Viren müssen Deutschland unverzüglich verlassen oder sich in einem der mittlerweile eingerichteten Auslieferungslager melden. Bei Nichtbeachtung droht Desinfektion.

BMW GS oder E-Bike

Wie die Rentner das Erbe verprassen

Sicherlich ist die BMW GS 1200 ein gutes Motorrad. Das GS steht für Gelände/Straße, das Hightechteil ist also quasi der SUV auf zwei Rädern und damit zunächst nicht für den Einsatzbereich gebaut, sondern für das Gefühl von Abenteuer und Freiheit. Freilich wäre eine R1200 (das R steht für Road) die geeignetere Version und man bräuchte auch keinen Motorradanzug, der nach Saharadurchquerung aussieht, aber mit einer GS und Saharaanzug kannst du dir den Hauch von Wüste und Abenteuer umhängen, den Nimbus des Draufgängers, der jeder Gefahr gewachsen ist. Die Krux dabei ist halt, dass die GS sauteuer ist und die Fahrer in der Regel die Jugend in Form von Kindern oder sogar Enkelkindern kennen. Da ist es auch verständlich, dass so Details wie Anfahrhilfe eingebaut werden oder das Gegenstück der Elchsoftware, die kleine Fahrfehler ausgleicht.

Aber wer ohne Motorradvorleben in die ergraute Phase kommt, tut sicher gut daran, der noch so fahrfehlerresistenten GS ein E-Bike vorzuziehen. Immerhin regelt das bei 25km/h ab, obwohl das für Fahrradanfänger auch schon zu schnell sein kann, wie die Unfallstatistiken belegen. Als Immerschonradfahrer habe ich alle Entwicklungen durchgemacht. Vom Rad ohne Gang über die legendäre Sachs-3-Gang-Schaltung, die kombinierte Zehngangschaltung, schließlich die Trekking- und Mountainbikes mit 21, dann 27 Gängen. Und dann kam das E-Bike. "Wenn ich siebzig bin vielleicht". So verhöhnten mich sogenannte Freunde auf meinem elektrifizierten Fahrrad. "Wohl zu faul zum Treten?" Das hatte mir auf dem Motorrad noch niemand vorgeworfen und da trittst du nicht mal. Nein, auf dem Motorrad bist du ein sportlicher Hecht, der elegant durch die Kurven tanzt.

Mittlerweile treffe ich sehr viele E-Bike-Verschmäher auf Radtouren und auf E-Bikes. "Wie lange hält dein Akku?" OK, das ist ein Reizthema, mein 510wh-Akku kann schon mal nach 60km ausgepowert sein, der meiner Frau nicht, aber der hat auch nicht so viel zu tun. Und nach der dritten Tour, die ich ohne Motorunterstützung vollendete, war die Hemmschwelle für den Ersatzakku überschritten. Aber mal ehrlich? Wie kann man sich gegen etwas so nützliches wie ein E-Bike sträuben? Das E-Bike ist die GS der Strampler, das sogar grobe Konditionsfehler ausgleicht. Und wie sie daher kommen, die Neo-E-Biker. Gestyled von Kopf bis Schuh. Aerodynamischer Helm mit verspiegelter Brille, Tour-de-Francs-gleiche Fahrradfunktionskleidung und sogar noch Klickpedale, weil der Verkäufer ihnen versicherte, dass man da besser ziehen kann. Im Grunde ist jeder GS-Verkäufer auch ein idealer E-Bike-Verkäufer. Denn du musst die Illusion verkaufen können, das Abenteuer. Den Käufer auf eine höhere Stufe Mensch heben.

Und, du wirst es mir nicht glauben. Genau die, die sich über mein erstes E-Bike aufregten: "Wohl zu faul zum Treten", die regen sich jetzt auf, weil ich mich nicht in Biker-Outfit schmeiße. Aber ich sag's dir: ich bin immer schon Radl gefahren und noch nie in stylischem Biker-Outfit. Ich weiß, wie man Radl fährt, was ich brauche und was die Branche mir andrehen will. Das mag der Branche passen oder nicht und wer meint, dass er voll durchgestyled Radlfahren muss, der darf das. Ist ja sein Geld, respektive das künftige Erbe seiner Kinder. Nicht jede Einsicht, zu der man von gewieften Verkäufern durchgerungen wurde, muss man anderen aufdrücken, um die eigene Entscheidung zu rechtfertigen. Eine Radlhose mit Polster habe ich trotzdem. Und seit einem Jahr einen richtig bequemen Sattel. Denn bis dahin vertraute ich auf Fachverkäufer, die immer zu einem möglichst harten und schmalen Sattel rieten. Seither zweifle ich daran, ob diese Fachverkäufer überhaupt ein Rad haben.

Caritatis

Wettstreit der Wohltäter

Das Klopapier ist aus! Macht nichts, der Bringdienst bringt's. Du kannst im Rathaus anrufen oder bei den Piraten, aber bitte nicht beide, sonst wirst du mit Klopapier vierhändig zwangsernährt. Begonnen haben die Piraten, aber das Rathaus ließ sich die Caritas nicht aus der Hand nehmen, abgesehen davon, dass sie dort nie war. Wenn man zwei Dinge im Rathaus überhaupt nicht mag, dann sind es Bürger, die unaufgefordert Ideen bekommen und Bürger die Aktionen starten ohne das Rathaus zu informieren. Denn das Rathaus ist die oberste Instanz des öffentlichen Lebens und sei es noch so privat, denn wo kämen wir denn da hin, wenn jeder selbsternannte Bürger auf einmal zum Wohltäter wird. In Hinterfotzing gratuliert der Bürgermeister und schon deshalb ist der Bürgermeister der Wohltäter. Aus diesem Grunde sind Klopapiernotbestellungen unter Angabe der gewünschten Durchschläge einzig und allein an den Bürgermeister zu richten. Bei Nudeln und Tomatensaucen soll der zweite Bürgermeister angerufen werden, bei Getränken der Dritte. So ist das nun in Hinterfotzing geregelt.

Bislang gibt es in Hinterfotzing noch keinen einzigen Verdachtsfall. In Zahlen 0,000 %. Das ist frappierend, denn der Aktionismus lässt eher eine Infektionsrate von mindestens dem Doppelten vermuten. Aber so ist das. Nachher werden sie freilich sagen, dass Corona in Hinterfotzing nicht den Hauch einer Chance hatte. Weil nämlich Herr Elvau sogar das Blaulicht auf sein Auto montierte und nur mehr mit Feuerwehrhelm mit eingeschaltetem Nebelscheinwerfer und einsatzbereiter Überwachungsdrohne unterwegs ist. Er setzt dabei gegenüber dem Virus auf Abschreckung. Kann schon funktionieren. Wer's nicht glaubt, bitte nur mit vorgehaltener Hand Lachen.

Während das Virus langsam in den Ferienmodus wechselt, kommen aus dem Politbüro der Landeshauptstadt Forderungen, die Leere der Autobahnen für Baumaßnahmen zu nutzen. So soll die A3 auf mindestens fünf Spuren in jede Richtung ausgebaut werden. Weil man nicht weiß, ob Corona als Dunkelziffer auf der A3 unterwegs ist, wird der Ausbau ins Internet verlagert. Aiwanger schwebt eine Lösung wie beim Computerspiel Siedler vor, wo man per Mausklick ganze Autobahnabschnitte errichten kann. Die Opposition hat deshalb einen Untersuchungsausschuss über die gehirnschädigende Wirkung von Opfösoft beantragt.
Außerdem wird endlich die Nordumfahrung von Hirndübel gebaut, damit Bürgermeiser Sturbacher nicht wieder tagelang als erster an der Ampel stehen bleibt um einen Stau zu erzeugen. 

Der Bund Naturschutz überlegt inzwischen, Corona die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Immerhin hat das Virus mehr für das Klima getan als die Umweltministerin. Auch die CSU überlegt in diese Richtung, immerhin hat Corona die Partei aus der Versenkung geholt. Man will aber erst abwarten, ob der Trend anhält. Ins Visier des Bunds der Steuerzahler ist Finanzminister Olaf Scholz geraten, der bezüglich der Herkunft des 1,3 Billionen-Pakets für die Rettung der Wirtschaft auf Italien verwies.

Die Panik kann Gott sei Dank am Laufen gehalten werden und Hinterfotzing bleibt am Puls der Zeit.

Höhenflug

CSU gibt christliches C der Kirche zurück

Da staunte sogar Söder, als er die Umfragewerte ängstlich aus dem Kellerschacht emporblinzeln sah. Immerhin hatten sie sich schon an die Dunkelheit gewöhnt. Corona als Lebensretter der CSU. Während alle Welt verängstigt und mit herabgerasselten Rollos und Mindestabstand zu den Außenwänden im hintersten Sofaeck schlottert, bringt Corona neuen Lebenssaft in die dahinmodernde Partei. Dabei sah sie sich schon als Humus der Geschichte. Noch am Aschermittwoch wurden die Grünen durch Angriffe aus der Passauer Dreiländerhalle zum Angstgegner geadelt und die Schenkelklopfer gerieten ins Stocken.

Es gibt ja Menschen, die laufen bei Katastrophen zur Höchstform auf. Herr Elvau ist so einer, der wächst mit jeder Uniformschicht. Und auch der bayerische Ministerpräsident entpuppt sich nun als Katastrophensuchti. Sich einfach hinzusödern, auf Krisenmanager machen und sich neben der Selbstbemachtung über steigende Umfragewerte der CSU zu freuen, die man – selbstredend – selber bewirkt hat. Also nicht von der Hand zu weisen, dass die C-Hysterie auch als Stimmungsmacher herhalten muss und die Maßnahmen sich an den Umfragewerten orientieren. Mit der C-Krise zurück in die guten alten Zeiten. Das christliche C wird als Anerkennung der coronossalen Leistung durch das Corona-C ersetzt. Wo sind die Pläne für die Neuerrichtung der Nibelungenhalle? Alle Macht der CSU!

Gerüchten zu Folge ist der Vorsitzende der bayerischen Bischofskonferenz Kardinal Pädophilus über diese Entwicklung nicht unglücklich. Allerdings muss man erst sehen, ob der tief eingefressene Schmutz vom zurückgegebenen C entfernt werden kann. Ansonsten würde man es zusammen mit den Missbrauchsakten entsorgen.

Und die Grünen? Man muss schon neidlos feststellen, dass selbst die radikalsten Vorschläge der Grünen nicht so viel positive Umweltauswirkungen gehabt hätten wie die C-Maßnahmen. Nicht das 3-Liter-Auto und nicht das E-Auto sondern das Bleibindergarage-Auto ist das umweltfreundlichste Auto. Denn damit ist auch das Mikroplastikproblem gelöst. Kein Reifenabrieb bei Stillstand. Das ist doch die Idee. Krisenverursachte Entwöhnung vom Auto. Mal seh’n ob Autofahren überhaupt wieder erlaubt wird.

Aber die Landtagswahl ist erst 2023 und da wird die schlimmste Galaxodemie langweilig und das Bier sauer, das den Stammtisch nicht erreicht. Außerdem scheinen einzelne Bürger die Rollos schon einen winzigen Spalt gelupft zu haben und neugierige Sonnenstrahlen erhellen die aschfahlen Gesichter. Das wird ein Spaß, wenn die Gesichtsmasken wieder abgenommen werden und die weiße Mundpartie sich vom ansonsten braunen Gesicht abhebt. Dann wird die Verwandtschaft zum Schimpansen unverkennbar. Aber noch sind wir von der FMK, der freien Mundkultur weit entfernt. Noch hat Söder den Hysteriehebel fest im Griff und wird uns weiter auf seine Seite ziehen. Söder makes CSU great again. Und Corona muss mit, ob sie will oder nicht.

Marina, Marina, Marina

Wie man bei Männern das Hirn ausschaltet

"Marina, Marina, Marina", wenn du dieses Lied nicht kennst, bis du unter achtzig. Quasi ein Greenhorn, legt man das Durchschnittsalter der Hinterfotzinger Liedertafel an, die dieses Lied gerne ins Publikum schnulzt. Das Lied stammt von Rocco Granata und wurde 1959 zum Hit. Es zählt zum modernen Teil des Repertoires der Liedertafel, das ist das Tragische. Aber gerade Männer im hohen Alter leben hauptsächlich von ihren Träumen. Insofern ist es schon ok, wenn sie singen "Bei Tag und Nacht denk ich an dich Marina!",  wenn's irgendwie hilft. Marina wird da sicher andere Interessen haben, es sei denn, sie hat einen betuchten Sänger im Visier, dann aber wohl auch mehr seine Betuchtheit. Denn dass die alten Knacker der Marina außer Geld und Erinnerungen etwas zu bieten hätten, dürfte dem Genre der Phantasie zuzurechnen sein. Marina scheint eher ein junges Ding zu sein. Schön, sicherlich, aber ein achtzigjähriger Verehrer hat auch diese Erfahrung schon hinter sich, dass Schönheit vergeht. Freilich kann man sie mit Make up noch eine Weile vortäuschen, dauert halt immer länger, bis der Schein wieder mehr oder weniger trügt. Nicht mit allen Mitteln der Welt ist er auf Jugend zu trimmen. Wie also sollte er, selbst wenn die Zahnprothese zuverlässig haftet, der Marina den Hof machen können? Und wo bleibt die Lebenserfahrung? Wer ist diese Marina? Was kann sie? Nur Schönheit reicht nicht lange. Angenommen du hast eine Baufirma und dann angelst du dir diese Marina und es stellt sich nach dem Urlaub heraus, dass sie nur dolce Vita will, du aber außer Haus musst. Da fängst du schon nach dem Zufallen der Haustür zu eifern an. Dabei ging es so leicht "Ich lud sie ein zu einem Glase Rotwein" und schwups "gab sie mir einen Kuss und das hieß ja". Ei, ei, ei! Dabei kennst du noch nicht mal die Schwiegermutter und deren Drachenqualitäten. Kommt sie mit oder bleibt sie? Dass die Sänger der Hinterfotzinger Liedertafel dieses Lied glaubhaft rüber bringen, zeigt entweder, dass sie grandiose Lügner sind oder immer noch bei jedem Rock das Hirn ausschaltet. Oder aber sie singen es gar nicht freiwillig, sondern ihre nicht weniger betagte Dompteuse lässt sich in die Rolle der Marina singen, was nicht weniger von der Realität abschweift. Bewundernswert ist jedoch die Überzeugung der Liedertafel, mit diesem Liedgut junge Sänger zu gewinnen. Ja, Glaube kann Berge versetze, aber auch dem sind Grenzen gesetzt.