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Hinterfotzing

Das Hochbeet

Oder die Ausgrenzung der Natur

Natürlich ist es nicht schön, wenn sich so eine Nacktschneckenhälfte langsam von ihren Innereien trennt, weil ich sie im Aufstieg mit meinem rasierklingenbewährten Abwehrgerät erwischt habe, aber eine tote spanische Nacktschnecke muss auch gar nicht schön sein, hier reicht es vollkommen aus, dass sie tot und mein Salat noch da ist. Ich habe nämlich absolut keine Lust, mein Grünzeug mit diesen südeuropäischen Einwanderern zu teilen oder es ihnen gar zu überlassen, wie es auch schon vorgekommen ist, wenn ich nicht aufgepasst habe. Wobei Überlassen der falsche Ausdruck ist, denn wenn ich es bemerkt hätte, dann hätte ich natürlich geteilt, aber nicht den Salat, sondern die Schnecken und zwar in zwei Hälften. Ich bin kein Sadist, aber ich muss zugeben, dass mich beim Gedanken an spanische Nacktschnecken sadistische Vorstellungen nicht erschrecken. Ja, ich sogar einer totalen Verrrrnichtung meine Stimme geben würde. Aber siehst du, so ist das, wenn man selber den Salat hat und die Nacktschnecke nicht. Dann interessiert es mich nicht einmal, wie viele Gefahren und Entbehrungen die Nacktschnecke auf sich nehmen musste, um im Schneckentempo zu uns zu fliehen. Wenn man sie ansieht, mit ihrem braungebrannten Teint, dann ist der Migrationshintergrund sofort erkennbar. Aber kein Gedanke an Hilfe, sondern Schneckenschafott und dann zuschauen, wie sich die zwei Schneckenteile noch ein bisschen hilflos winden und sich von ihren Eingeweiden trennen. Da kann ich sogar zufrieden den Salat gießen. So brutal abgestumpft wirst du aber nur, weil du täglich mit der Migration konfrontiert wirst. Erste Schnecke, ja, vielleicht noch ein paar Gewissensbisse, weil eventuell eben aus Spanien angekommen. Zweite Schnecke ist schon leichter und ab der zehnten ziehst du den Rasierklingensadismus schon skrupellos durch. Wenn du erst die hundertste aufgeschlitzt hast, dann erwacht langsam der Sportsgeist und du suchst schon lüsternd nach der hunderteinten. 

Aber irgendwann musst du aufrüsten und ein Hochbeet bauen, keins der üblichen, wo die Schnecken praktisch ebenbürtige Gegner sind, weil problemlos erkrichbar. Oder sogar von innen emporschleimbar. Da brauchst du schon ein richtiges Hochbeet, das nur auf vier Beinen steht und die bewährst du. Zunächst einmal zehn Zentimeter Schleifpapier mit idealem Schneckenkorn, dann eine Stahlblechkante, besonders scharf. Aber der eigentliche Clou kommt erst und er würde als Abwehr genügen, aber es ist auch befriedigend, wenn man die Schnecken über Schleifpapier und Stahlkante ein wenig leiden lässt. Über der Stahlkante bringst du zwei blanke Drähte an, an denen Strom anliegt. Abstand 1 cm. Berührt die Schnecke den ersten Draht, ist das für sie kein Problem. Berührt sie den zweiten und ist noch über dem ersten, weil länger als 1 cm, dann verursacht sie einen Kurzschluss und fühlt sich miserabel. Die Muskeln ziehen sich zusammen und sie entfernt sich vom zweiten Draht. Aber nun kommt die rudimentäre Schneckenintelligenz zum Tragen und die Schnecke versucht es immer und immer wieder. Vielleicht vierzig mal, bis sie endlich umkehrt. Das ist für den Schneckenfeind, der im Liegestuhl in Sichtweite des Schneckenelektrozauns liegt natürlich eine Geduldsprobe. Interessant ja, aber nicht besonders befriedigend. Das kann man wesentlich interessanter gestalten, wenn am Schneckendraht 48V anliegen. dann ist die erste Überbrückung für die Schnecke praktisch schon die letzte und sie landet im Scheckenhimmel, der hoffentlich weit von meinem Salat weg ist. Man muss halt öfter mal die Kadaver von den Drähten kratzen, damit sie nicht von Nachfolgenden als Brücke genutzt werden können. Und hier auch gleich ein Energiespartipp: Mehr als 48V sind nicht nötig. Schonen Sie lieber die Umwelt mit Energiesparen am Schneckenzaun!