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Hinterfotzing

Notversorgung aus dem Rathaus

Unberechtigter Einsatz der Gutmenschen erfolgreich abgewendet

In Hinterfotzing hatte sich, wie vor kurzem berichtet, eine Gruppe Gutmenschen daran gemacht, für alleinstehende Menschen und Personen aus Risikogruppen während der C-Phase Einkaufsgänge etc. zu erledigen. Da diese Aktion im Rathaus weder angekündigt noch abgestimmt war und die dort herrschenden Bürgermeister B1 bis B2 selbst nicht auf diese Idee kamen, betrachteten sie das natürlich als Affront und kassierten die Idee ein um sie besser kopieren zu können. Während B3 sowieso schon in der Nahversorgung tätig ist, kann man nun auch bei  B1 und B2 anrufen und z.B. Klopapier bestellen. Damit könnte sich auch der kürzlich vorgefallene Diebstahl von 500 Klopapierrollen in einer Schule aufklären. Klopapierrollen sind in diesen außergewöhnlichen Zeiten im Land der Dichter und Denker zum überlebenswichtigsten Produkt aufgestiegen. Eine andere Erklärung für die Herkunft der durch ihre leichte Bräunung erkennbaren gemeindlichen Notversorgungsklopapierrollen könnte auch die kürzlich von einem misstrauischen Rentner entdeckte Bügelstation in der Hinterfotzinger Kläranlage sein. Immerhin steht Recycling hoch im Kurs. Geruchsproben konnten diesen Verdacht nicht erhärten. 

Zur Risikogruppe gehören unbedingt auch die Jubiläre der Gemeinde Hinterfotzing, zu denen B1 und B2 mit großem oder kleinem geistlichen Beistand und natürlich Mundschutz herangratulieren. Als Geschenk gibt es jedoch keine Wertpapiere mehr, sondern Notpakete inklusive kommunalem Notversorgungsklopapier. Für den obligatorischen Jubiläumsanstoßsekt wurden in die Schutzmasken kleine Trinkschlitze eingeschnitten. Auf das Anstoßen wird aus Ansteckungsvermeidungsgründen verzichtet. Für das extrem wichtige Pressefoto schaffte man extra ein Teleobjektiv an, damit der Fotografierende der Risikozone möglichst fernbleiben kann.  Weil die Wohnsituation der Jubilare meistens reduzierten Ausmaßes sind, entpuppte sich dieser Einfall als Schnapsidee, weil auf den Bildern nur mehr die Sektgläser zu sehen sind. Trotzdem will man auch künftig nicht auf das Großaufgebot bei Gratulationen verzichten, denn irgendwann kommt bestimmt wieder eine Kommunalwahl und dann darf man sich über die dankbaren und großzügigen Stimmen der Gratulierten freuen. 

Verspargelung der Intelligenz

Warum der Verstand sich aus der Fläche zurückzieht

Wenn ein Bürgermeisterkandidat sechzig Kandidaten um sich schart, damit er sich eine satte Mehrheit im künftigen Gemeinderat sichert, dann wird er wohl mindestens vierzig davon gesagt haben, dass sie nicht in den Gemeinderat kommen werden. Realistisch betrachtet sogar deutlich mehr als vierzig. Wenn man mal davon ausgeht, dass sich das Machtgefüge nicht elementar verschiebt, dann ergattern diese sechzig Kandidaten elf bis dreizehn Sitze, demnach fallen rund 80% der sechzig Kandidaten durch. Aber vermutlich hat ihnen das der Bürgermeisterkandidat nicht gesagt und ob sie selber mittlerweile drauf kamen? Aber siehst du, das ist die Verspargelung der Intelligenz, denn bei diesen Misserfolgsaussichten musst du schon entweder kein Intelligenzspargel oder ein gnadenloser Optimist sein, wenn du dich in die Phalanx der sechzig einreihen lässt. Selbst wenn der Bürgermeisterkandidat jeden Tag gnadenlos jeden Kandidaten durch die Dreckschleuder des Fakebook hindurchpostet, kommst du an der mathematischen Gesetzmäßigkeiten einer Wahl nicht vorbei. Die ganze Aktion nützt nur einem, dem Bürgermeisterkandidaten, alle anderen dürfen sich getrost als missbrauchte Statisten betrachten. Siehst du, so ist das, wenn demokratische Grundfeste durch eine Mehrheitspartei zu ihren Gunsten verändert werden. "Zu ihren Gunsten", tja, da sind die Kandidaten leider nicht dabei. Das Ergebnis ist im tragischsten Fall ein Gemeinderat, der aus lauter Befehlsempfängern besteht, denen der leider auch nicht spargelhafte Bürgermeisterkandidat seine begrenzten Ideen eintrichtert. Und sehet! Ein wahres Freudenfest der Einfalt bricht an, an dem jeder Untergangsprophet seine helle Freude haben wird. Ein wirklich großer Schritt in Richtung Renaturierung des Landstrichs verbunden mit einem Abschiedsfest für die restliche Bildungsjugend, womit die Gefahr der Verspargelung der Intelligenz durch Entspargelung gründlich und dauerhaft beendet wird. Und die Moral von der Geschicht: Am besten wählst du so was nicht.

Viel #Spaß und #Informationen

Elvau im Hashtagfieber

Sie sind dir vielleicht schon mal untergekommen, die # vor Wörtern. Das Zeichen heißt eigentlich Raute oder Doppelkreuz, wird aber zum Hashtagmacher, sobald du es vor oder hinter ein Wort setzt. Hashtag, schon wieder so ein unverständliches Wort. Hasch, ja das kannte man, also Haschisch oder Gras. In manchen Ländern verboten, in anderen nicht. Je verbotener, desto interessanter. Aber wo ist das "c" hingekommen. Ein Hashtag ist kein Tag mit Hasch, sondern ein Fangwort, ein Wort also, nach dem man leichter suchen kann. Wenn du zum Beispiel schreibst "Ich habe dich unheimlich lieb", dann viel Glück bei der Suche nach diesen Wörtern im Ozean des täglich geschriebenen. Schreibst du aber "Ich habe dich #unheimlich lieb", dann wirst du zumindest nach "#unheimlich" mit Erfolgsaussichten suchen können.
Herr Elvau ist einer, der zwar von Hashtags gehört, aber das Prinzip nicht begriffen hat, wenn er aus nahezu jedes Substantiv (Hauptwort) einen Hashtag macht. "Viel #Spaß und #Informationen beim #Fasching in #Hinterfotzing wünscht dir dein #Bürgermeisterkandidat #Elvau. Ich meine, man kann es trotzdem lesen, aber darum geht es Herrn Elvau nicht. Er möchte bekannter werden. Er möchte seine Nachrichten geliked, geteilt und maximalverbeitet haben. Tausend mal "Viel #Spaß und #Informationen", tausendmal "dein #Bürgermeisterkandidat", damit es so in die Köpfe gehämmert wird. Aber mal ganz ehrlich,  Köpfe, die sich das hineinhämmern lassen, die müssen schon ganz schön manipulierbar sein. Für andere hat das was von Zeugen Jehovas. Du machst die Tür auf und denkst dir "Scheiße, nicht schon wieder". Die haben jetzt übrigens ein Tablet. Früher nannte man das Insistieren, was der Herr Elvau betreibt. Da die wenigsten Meyers Lexikon oder den Brockhaus daheim haben hier die Erklärung: Insistieren kommt aus dem Lateinischen und bedeutet an etwas beharrlich festhalten. Das gilt für das insistierende Haustürklingeln der Zeugen Jehovas in gleicher Weise, wie das "viel #Spaß und #Informationen" von Herrn Elvau. Wenn er damit allerdings seine Gewandtheit mit sozialen Netzwerken unter Beweis stellen will, dann hat er genau das #Gegenteil bewiesen.
Aber Sorgen um eine #Wahlniederlage braucht sich Herr Elvau nicht machen, denn sein #Gegenkandidat  hat sich gegen jegliche #Konfrontation ausgesprochen. Und das war schon immer die sicherste #Methode für eine #Niederlage. So viel kann Herr Elvau nicht mal mit dem einmillionenundeinten #Posten von "viel #Spaß und #Informationen" kaputt  machen.

Kandidatenduell

Herr Elvau nach Angriff auf der Matte

So ein Duell, das mögen die Leute, wenn der Eine dem Anderen mit einer saftigen Watschn das Gesicht verziert, dass man sich nach einem kräftigen Weißbierschluck brüllend auf die Schenkel haut und freudig auf den nächsten Klescher wartet. Das hat was archaische und wir fühlen uns zurückversetzt in die Lagerfeuerzeit vor der Höhle, wenn sich zwei Testosterongoliats um die Vorherschaft die Birne weich dreschen. Elvau trat im Blaulichtmäntelchen aus der rechten Ecke mit prallvoll geladener Wortkanone. Im Magazin neben einigen Platzpatronen ein Dumm-Dumm-Geschoß. Kontrahent Gottfried Bischof kam im orange-grünen Trikot aus der linken Ecke und überraschte mit Siegerlächeln. Was für ein Bild. Auf der einen Seite der haushohe Favorit, extrem nervös um die Ringmitte tänzelnd und gelassen in sich verharrend der Gegenkandidat. Dieses Bild wird Geschichte schreiben. Ringrichter Schreiber stellte die Kontrahenten vor und erklärte die Regeln, bevor er den Ring freigab. Elvau stellte sofort auf Dauerfeuer und vernebelte so in Kürze den Ring mit Wortfetzen. Damit glaubte er sich vor seinem Gegner sicher. Bischof konterte zunächst nicht, sondern präsentierte in aller Ruhe seine Waffen. Nach einigen Bodychecks lud Elvau mit höhnischem Grinsen sein Dumm-Dumm-Geschoss in den Lauf. Siegessicher aber nervös wie eine mitternächtliche Stauzn wartete er auf den geeigneten Augenblick zur Attacke. Als Bischof seine Deckung für einen Augenblick öffnete zog Elvau den Abzug durch, das Dumm-Dumm-Geschoss wirbelte heraus und Elvau wartete in lustvoller Neugier auf den vernichtenden Treffer. Der entsetzte Blick Bischofs entlockte ihm ein höhnisches Grinsen. Das wich jedoch totaler Verblüffung, als Bischof das Dumm-Dumm-Geschoß abschmettern konnte und blankem Entsetzen nach Bischofs athletischem Gegenangriff. Ohne Munition im Magazin musste Elvau einen Schlag nach dem anderen einstecken bis er verstört zu Boden ging. Der Ringrichter beendete den Kampf und erklärte ihn für unentschieden. Eine Entscheidung, die von den Elvaus Anhängern zähneknirschend begrüßt wurde, während Bischofs Mannschaft des wahren Ausgangs gewiss in Triumpfgeschrei ausbrach. 

Hirn gefunden

Denkorgan in erstaunlich gutem Zustand

In den frühen Morgenstunden des Sonntagabends wurde nahe der Hinterfotzinger Druckerei Zwickl ein intaktes Hirn gefunden. Ersten Untersuchungen zu Folge war es wenig in Gebrauch und stammt daher mutmaßlich von einem Kommunalpolitiker. Das macht die Ausforschung des Hirnverlierers extrem schwierig. Die Polizei hat sich bereits auf die Suche gemacht und versucht nun durch gezielte relative einfache Fragen den Hirnlosen auszuforschen. Dabei stellte die Polizei fest, dass sehr viele Hinterfotzinger Kommunalpolitiker und -anwärter als mutmaßliche Verlierer in Frage kommen.

Aufgrund der faschingsbedingten allgemeinen Hirnlosigkeit musste die Polizei ihre Suche bis zum Aschermittwoch einstellen. Gleichzeitig ergeht ein Aufruf an die gesamte Bevölkerung von Hinterfotzing, besonders während des Faschings aber auch darüber hinaus auf deutliche Anzeichen von Hirnlosigkeit zu achten und diese einem Polizisten des Vertrauens mitzuteilen.

Sollte der Hirnverlierer, respektive die Hirnverliererin nicht ausgeforscht werden können, hat die Hinterfotzinger BDU vorsorglich Interesse an dem Denkorgan angekündigt. Wer hätte ihr so viel Einsicht zugetraut.

Wenig Vielfalt

Keine Grünen in Hinterfotzing

Mei, dabei wäre es so schön, wenn man in Hinterfotzing die Grünen wählen könnte, weil das ist ja momentan die absolute Siegerpartei und genau die gibt's nicht. Dabei haben wir viele Bienen, die man retten könnte und auch viel Mais und recht viel Gülle. So was kriegst du ja mit einer schwarzen Liste nicht weg. Überhaupt nicht. Selbst wenn du mit sechzig Schwarzen antreten würdest, wäre das kein Ersatz für eine einzige Grüne Liste. Freilich machen die Schwarzen jetzt auf Grün, aber bloß ganz oben an der einsamen Spitze, weil wenn du dir den Rest anschaust, findest du nicht viel Grün. Da wird es eher ganz anders. Da rumort es nämlich. Also bis zu Wahl rumort es sicher nur im Untergrund und überhaupt nicht an der Oberfläche. Aber nach der Wahl? Mein Lieber, da wird es spannend. Immerhin ist ja bekanntlich da immer vor der Wahl, das ist eine Bundestagswahl und da ist es ziemlich grün. Ich hätte es dem Strauß ja schon gegönnt, dass er das noch erleben muss. Mittlerweile sind die Umfrageunterschiede zwischen Schwarz und Grün unter der 5% Marke und die ist nicht sehr solide. Kommt also eine Schwarz-Grüne-Regierung? Vermutlich nicht, denn wenn das Personaltheater der CDU SPD-artige Ausmaße annimmt - und da spricht wenig dagegen - dann wohl eher Grün-Schwarz. Nun ja, in Baden-Württemberg haut es hin, recht gut sogar. 

Momentan rumort es ja aller Orts. Die Katholenbischöfe haben sich einen neuen Moar gewählt. Genau weiß ich es nicht, aber vermutlich zeigt die Zahl der Knöpfe an diesem schwarzen Unterrock den Dienstgrad an. Aber im Vergleich zu Polizei und Militär, hoi, hoi, hoi, da haben die Bischöfe ganz schön vorgelegt. Ein Reformer ist er, der Neue, sagen sie, aber das haben sie vom Vorgänger auch gesagt und was der reformiert hat, ist bis heute niemandem aufgefallen. Wird wohl so weiter gehen. Warum soll man reformieren, wenn Untergang so schön sein kann. Vielleicht spekulieren sie ja auf das Herbeischrumpfen des Jüngsten Tags. Da würde ich ihnen aber die Wadl ganz schön nach vorn richten, wenn ich Gott wäre. Ich mein, so geht's ja auch nicht, dass du dich zwei Jahrtausende lang auf den Lorbeeren des Gottessohnes ausruhst. Schließlich dreht sich die Welt jeden Tag mal um die eigene Achse und sie sieht nach jeder Rotation anders aus. Das magst du jetzt wegleugnen, aber es ist so.

Man stelle sich vor: Frauen dürfen Autofahren, ausgenommen das Papamobil. Frauen dürfen wählen, ausgenommen im Konklave. Frauen dürfen kochen, aber nicht das Abendmahl. Du siehst schon, da hinkt was. Wenn was hinkt, muss man es richten oder es ist nicht mehr zu gebrauchen. Wenn die Wanduhr der Überzeugung ist, dass es ihre Entscheidung ist, ob sie falsch geht, dann ist ihre Zukunft fraglich. Eine zurückgebliebene Zeitanzeige ist so brauchbar wie eine zurückgebliebene Ansicht. Viel zu lange beharrte die Kirche auf dem Standpunkt, die Erde sei eine Scheibe. Vermutlich hat diese Einstellung immer noch ihre Anhänger. Und dass Latein die einzige Sprache ist, die Gott versteht. Wie kam er dann im Heiligen Land zurecht? Wer den Zölibat verteidigt, der tut das mit Latein auf einer Scheibe und ist bestimmt nicht von dieser Welt. Man müsste mal die Langzeitwirkung von Weihrauch untersuchen, da würde sich vielleicht so manche Verirrung aufklären.

Aber so ist die Welt. Die einen werden von Medienviren verrückt, die anderen lassen sich von Weihrauchwolken ins katholische Atlantis tragen. Jeder dorthin, wo für ihn die Welt am geeignetsten scheint und dann ja nichts dran rütteln. Deshalb braucht es einen Reformer, dessen Reformen sich wie Weihrauch in die Lufte erheben und verschwinden. Siehst du und weil die CSU nicht das gleiche Schicksal erleiden will, wird es nach der Kommunalwahl ein paar Korrekturen geben. Auf einmal wird die H10-Regelung bei Windrädern vom Winde verweht sein und die Straßenprojekte in die Schublade zurückkehren. Denn die Grünen fürchten sie, die Schwarzen. Du kannst Grün und Schwarz nicht mischen. Aber probiere es ruhig mal aus und deine Schockstarre ist vorprogrammiert. Also können grüne Ideen bei den Schwarzen eigentlich nur Täuschung, Verwirrung oder Panikreaktion sein. Wenn du Grün willst, dann lass Schwarz weg.

Die Wahl ist vorbei

Jetzt haben wir nur noch die Kronentamtamdemie

Was für ein Aufwand für geringfügige Verschiebungen im Dorfrat. Herr Elvau hat die angepeilten 120% deutlich verfehlt, aber dann staatsmännisch sein erreichtes Ergebnis als Obergrenze der eigenen Prognose postuliert. Ja mei, fängt halt die Optimierung der Faktenlage schon früher als befürchtet an. Ab nächster Woche ist das Thema eh vom Tisch und wir haben nur mehr die Kronentamtamdemie. Die wird von den Medien sicher noch einmal aufgekocht, vorher aber der Bart abgeschöpft, damit wir uns keinen Schwammerl holen. Du darfst aber getrost davon ausgehen, dass die Eppidemie genau so rasch abebbt wie das Medieninteresse. 

Chance vertan?

Den Kronenerkrankten geht es in den Medien immer "den Umständen entsprechend". "Was, so schlimm?" Hört sich schon gut an "den Umständen entsprechend". Wenn es sich um einen Neunzigjährigen handelt, der seinen Vertrag mit Gott schon geschlossen hat, dann ist er wohl nicht in die Kathegorie "Opfer" einzutragen, sondern "Leben mit Dank zurückgegeben". Aber dieser Aspekt wird ja heute gar nicht mehr zugelassen. Sterben dürfen, das gibt es nicht, nur Sterben müssen. Dabei ist uns nun mal ein Ende gesetzt und das hat auch seine Berechtigung. Eh schon verdammt viel Mensch auf dieser Erde, dass ihr heiß werden könnte. Wenn alle bleiben und noch neue kommen, dann ist wohl bald "game over". Nein, das Sterben muss schon sein. Der Boandlkramer hat das richtig gesagt: "Ist nichts mehr vorgesehen für dich!" Also ist so ein Kronendings auch mal eine Chance für den zeitgemäßen und eleganten Abgang.

Das Hamstergen

Das Hamstern ist wohl ein Urtrieb. Vorräte anlegen. Vorräte sichern das Überleben. Aber welches Überleben sichert ein Monstervorrat an Klopapier? Sehen die Klopapierhamster ihre Zukunft in der Besetzung der Kloschüssel? Das hat doch schon krankhafte Züge, wenn wir uns nicht um Nahrung sondern um die Ausscheidung sorgen. Was horten wir als nächstes? Batterien für die Fernbedienung des Garagentors? Sicherheitswesten für's Auto? Oder gar Tageszeitungen, falls mal keine mehr kommt?

Du musst es nur vormachen und schon rennen alle hinterher. Du packst deinen Einkaufswagen voll mit Schuhcreme und fragst noch ein paar herumirrende Kunden, ob es im Nachbarmarkt noch Schuhcreme gibt und schon wird das Schuhcremeregal leergefegt. Das wäre vielleicht sogar ein lukrativer Arbeitsplatz. Der Panikmacher. Alles was der Markt loswerden will, macht der Panikmacher zum Panikartikel, der von hysterischen Kunden zu jedem Preis und um jeden Preis gebunkert wird. 

Die Ernüchterung

Die Rückkehr in den Normalmodus wird schwer, eine katerreiche Ernüchterung. Viele werden vor den Klopapierbergen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Die Politiker vielleicht endlich wieder sinnvolle Entscheidungen treffen und sich gute Ausreden überlegen, warum sie zur Besänftigung des medienhysterierten Stimmviehs so drastische Entscheidungen treffen mussten und die gebeutelte Wirtschaft wird irgendwie mit Steuererleichterungen oder günstigeren Alternativen beruhigt. Wer's nicht durchgestanden hat: Willkommen in der multimedialen Welt! 

Mai

Herr Elvau wird Bürgermeister, macht seinen Vorgänger zum Ehrenbürger und lässt sich von seiner domestizierten Fraktion in die höchstmögliche Besoldungsstufe heben. Anschließend werden zwei aus Herrn Elvaus Partei zu Stellvertretern ernannt und etwas später einer aus Elvaus Partei zum Obersten der Kontrollinstanz, dem Rechnungsausschusss gewählt. Dass ist ja das schöne an der absoluten Mehrheit, da brauchst du die Entscheidungen weder dem Zufall noch der Demokratie überlassen. 

Die Zukunft

Die Zukunft wird sich wohl mit dem Personal zufrieden geben müssen, das vom Stimmvieh dazu gewählt wurde. Mehr gibt's nicht, denn zu mehr ist Stimmvieh auch nicht in der Lage. Wer mit dem kleinen Einmaleins seine liebe Not hat, dem kannst du das Große nicht abverlangen. Wer in Zeiten, wo es noch keine Mittelschulen gab eine Mittelschule absolviert haben will, hat vermutlich Probleme zu seiner Schulbildung zu stehen. Aber so ist das heute. Jeder trägt sein selbstgebasteltes Idealbild in den sozialen Netzwerken vor sich her und versucht ihm gerecht zu werden. Aber wie heißt es doch in dem alten Lied "Wir sind alle kleine Sünderlein, das war immer so, das war immer so!" Und so wird es wohl auch immer bleiben.

Gutmenschen unerwünscht

Über das Unrecht auf gute Taten

Auch in Hinterfotzing ist die C-Hysterie angekommen. Zwar kein Fall aber doch sehr viel Hysterie. Es könnte ja. Und da man ja neuerdings nicht mehr weiß, wer das Dings mit sich herumschleppt und Hinterfotzing samt Rathaus hinwegraffen könnte, haben sich einige Gutmenschen gedacht, dass man die Alten, die zweifelsohne bei Ansteckung durchaus einen höheren Preis bezahlen müssten, mit dem Lebensnotwendigen versorgen könnte. Aber da haben die Gutmenschen die Rechnung ohne das Politbüro gemacht, denn das zitierte die Rädelsführer in den Hinterfotzinger Tower und las ihnen die Leviten, wer für Katastrophe zuständig ist und wer nicht. Da aber Gutmenschen selten dumm sind, wurde das Politbüro darauf hingewiesen, dass sie diese Aktion einen feuchten Kehrricht angeht. Da aber das Politbüro nicht dastehen wollte wie der berühmte begossene Pudel, hat es nun schadensbegrenzend entschieden, selbst humanitär aktiv zu werden, wie immer sie das auch auf bürokratische Weise anstellen wollen. Die Gutmenschen aber dürfen ihr Gutmenschsein weiterhin ausüben. 

Der Denkfehler

Warum Herr Elvau eine falsche Strategie verfolgt

Wie jeder mit ein bisschen Hausverstand feststellen kann, wird Hinterfotzing seit Jahrzehnten von Einzelkämpfern regiert. Einzelkämpfer brauchen die Macht allein und teilen höchst ungern ihr Wissen. Ihre Meinung halten sie für die allein richtige und Führungsqualitäten haben sie höchstens von Amts wegen. Ob das nun ein Bürgermeistertitel oder ein Franzbranntmeister ist, spielt dabei keine Rolle. Herr Elvau ist auch der Auffassung, man erlange mit dem entsprechenden Titel die erforderliche Führungsqualifikation. Also schart er so viele Statisten hinter sich, bis seine Wahl gesichert und seine Mehrheit im Dorfrat manifestiert ist. Leider ein Denkfehler, denn Konkurrenz belebt das Handwerk.

Stell dir einmal vor, du hast im Dorfrat die absolute Mehrheit und diese Truppe folgt dir auf Befehl, dann herrschst du allein. Ein Prinzip, das in Hinterfotzing seit Jahrzehnten bestens in Richtung Bedeutungslosigkeit führt. Wer hat wohl die besseren Ideen? Der Einzekämpfer oder die Gruppe? Vorausgesetzt, die Gruppe besteht aus Selbstdenkern. Leider Gottes auch eine vom Artensterben bedrohte Spezies. Oder trauen sich viele nicht mehr? Oder ist es den Menschen zu mühsam geworden?

Ein brennendes Problem in Hinterfotzing ist die Bildungsabwanderung. Die stoppst du nicht mit Baugrundrabatten. Das kannst du nur hinbiegen, wenn passende Arbeitsplätze entstehen und dann muss man die Werbetrommel rühren. Um das zu stemmen muss schon ein gehöriger Haufen Denkhirn zusammengetrommelt werden. Aber - ganz unter uns - da sehe ich schwarz. Denn auch Elvau will keinen Denkapparat erschaffen, der ihm zu gescheit werden könnte. Aber nur so kann das Spiel gewonnen werden. Die wahre Größe liegt darin, die Größe anderer zu erkennen und nicht Angst vor ihr zu haben.
In der Zeitung schreiben sie, dass Bayern wächst, aber nur in den Städten. Das Land blutet weiter aus. Scheinbar ist das Land flächendeckend unzureichend in der Lage, wirksame Strategien zu entwickeln und zu verfolgen. Und natürlich das liebe Geld, das fleißig in die Städte fließt und in Landgemeinden nur tröpfelt. Und siehst du: Man müsste die huldvoll winkenden Bierzeltpolitiker einmal kräftig in den Arsch treten und nicht ständig unterwürfigst für ihren Freibierbesuch danken. Aber so blöd sind wir halt auf dem Land, dass wir den Politikern, die von unseren Steuern bezahlt werden auch noch für die Brosamen - ebenfalls aus unseren Steuern - danken, die sie uns notgedrungen zuwerfen, damit wir sie in unerklärlicher Dankbarkeit wieder wählen. 

Ja, so warten die Landbürgermeister wie treue Hundderl darauf, dass ihr vorsichtiges Belllen die dicken Mauern des Maximilianeums durchdringen möge ohne die Regierenden zu erschrecken. Und alle sechs Jahre darf die Meute brav schwanzwedelnd der Reihe nach anmarschieren und sich mit dem Herrchen ablichten lassen, damit die nächste Kommunalwahl gelingt und die schwarzen Schoßhundderl die Machtbasis der Partei mit eingezogenem Schwanz weiterhin manifestieren. 

Siehst du, genau das ist der Denkfehler des Herrn Elvau, denn der sorgt mit seinem Großraumkandidatenmagazin dafür, dass die BDU so weiter machen kann, wie bisher und wir uns weiterhin über die Besuche unserer Bildungsabwanderungskinder freuen können. Darüber freuen sich auch Fuchs und Hase und sagen sich eine gute Nacht.

Langweiligkeit in Perfektion

Der Prospekt der Hinterfotzinger BDU grenzt an Hilflosigkeit

Natürlich ist es immer eine Ansichtssache, dem einen gefällt eine Klopapierrolle, während sie ein anderer höchstens nützlich findet. Oder ein Lüngerl, das mag der eine und die andere mag es nicht mal sehen. Und was mir da heute von der Hinterfotzinger BDU ins Haus geflattert ist, das kann man getrost als Perfektionierung der Langweiligkeit bezeichnen. Wenn das ein unbedarfter Leser in die Hände bekommt, der wird sich denken "aha", aber überrascht wird er wohl nicht sein, höchstens von der Einfallslosigkeit, aber die kennt man ja, die überrascht nicht.

Bei den Kandidatenfotos musste ich spontan an Bader Meinhof denken, ich seh sie noch drohend an den Grenzübergängen hängen. Die Plakate hat damals die Polizei gemacht und die legten ebenso wenig Wert auf Design und Esprit und die Dargestellten schauten ähnlich drein. Aber die Erkennbarkeit war gut und wenn es auf die Erkennbarkeit ankommt und nicht auf positives Auftreten, dann ist  es doch wieder recht gut gelungen. Positives Auftreten wollte man ja bei bei den Bader Meinhof auch nicht. Vielleicht hätte die BDU die Belohnung noch drunter schreiben sollen. Ansonsten kann man den Prospekt in drastischen Fällen durchaus erzieherisch verwenden und ihn den ungezogenen Kindern zeigen. "Wenn du nicht folgst, dann hole ich den!" und dann zeigst du auf einen. Aber bitte nicht übertreiben und keine bleibenden Schäden verursachen!

Vielleicht steckt auch Strategie hinter dem Schockprospekt, wie bei den Fotos auf den Zigarettenschachteln. Ich nehme sogar an, dass die Dilletanz nur vorgetäuscht und volle Absicht ist. Könnte ja sein, dass der brave Hinterfotzinger diesen Fahndungsgesichtern lieber nicht auf der Straße begegnen möchte und sie zur Sicherungsverwahrung in den Dorfrat wählt. Jedenfalls herrscht bei den anderen Parteien äußerste Konfusion und sie fragen sich natürlich, welches Ziel die BDU mit dieser Schockstrategie verfolgt. Oder ist es einfach nur eine Folge der Bildungsabwanderung? Jedenfalls dürfen wir gespannt auf die nächste Verunglimpfung des guten Geschmacks warten. Zur Vermeidung von Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie es besser nicht durch und wählen lieber Kandidaten Ihres Vertrauens.

Das Hinterfotzingdesaster

Die Folgen der absoluten BDU-Mehrheit

Bei uns in Hinterfotzing - das musst du wissen - hat die BDU im Dorfrat die absolute Mehrheit. Mit anderen Worten: Die BDU kann machen, was sie will. Alle Nicht-BDU-Dorfrätler können sich auf den Kopf stellen, wenn sie wollen, aber nicht durchsetzen, weil zum Durchsetzen brauchst du entweder eine absolute Mehrheit oder ausreichend Dorfrätler mit Hirn, beides ist nicht gegeben, weil Opposition eben keine absolute Mehrheit hat und Hirn eigentlich auch Oppositionsstatus. Aber als richtiger BDUler brauchst du eh kein Hirn, es ist sogar hinderlich, weil mit Hirn ist der Verbleib in der BDU nur schwer nachvollziehbar.
Hirnloses Regieren geht nicht zwangsweise in die Hose, wenn von oben qualifizierte Vorgaben kommen. Aber wenn nicht, dann gewaltiger Hosengang. Obwohl ein Dorfrat da ist, ist dann die Ratlosigkeit groß.

Wenn du meinst, dass allein schon das Prädikat BDU für richtige Entscheidungen ausreicht und du deshalb seit Jahren die BDU wählst , dann hast du dich aber gewaltig verwählt, weil  bei der BDU "richtig" nur mit dem Zusatz "daneben" passt. Wenn du nämlich eine Jugend- und Bildungsabwanderung hast, dann musst du dringend überlegen, wie du das umkehren kannst. Aber vermutlich hat das die BDU noch gar nicht bemerkt oder sie sagt sich, dass Bildungsabwanderung dem Abschneiden der BDU vermutlich förderlich ist. Weil es ja ausgerechnet diese Gstudierten sind, die immer an der BDU herumkritisieren. Also lieber weg mit ihnen! Ja, dieses Prinzip hat in Hinterfotzing prima funktioniert. Dass die Einwohnerzahl nicht dramatisch gesunken ist, verdanken wir der Überalterung. Aber die wenigsten Senioren bekommen noch Nachwuchs und wenn das große Sterben der Überalterung einsetzt, dann geht es schwungvoll bergab. Und dann kannst du es dir ausrechnen, wann was nicht mehr da ist. Aber mach' dir keine Vorwürfe, du bist nicht der Einzige, der unbeirrbar die BDU gewählt hat, du kannst die Schuld auf alle anderen BDU-Wähler schieben und lügst einfach, das fällt nicht auf. Und wenn du das Lügen satt hast, dann wählst du am besten die BDU nicht mehr und lieber eine Zukunftspartei und bitte keine Vergangenheitspartei, die noch reaktionärer ist als die BDU, denn die gibt es leider auch.

Listenwahnsinn

Wenn die Rollator-Liste zu Staub zerfällt

Nächstes Jahr werden die Bürger zu den kommunalen Urnen gerufen. Es gilt jede Menge Zettel auszufüllen, kleine und große. Der kleinste ist der Bürgermeisterstimmzettel, der größte der Kreistagsstimmzettel. Dazwischen liegen die Stimmzettel von Bezirkstag und Gemeinderat. Aber vielleicht kommt ja auch noch ein Volksbegehren für Tempo 130 auf Autobahnen dazu. Da braucht man aber nur ja oder nein ankreuzen. Damit Wahlen funktionieren, haben die Gründungväter der bayerischen Demokratie ein kommunales Wahlrecht beschlossen. Demnach darf jede Partei und jede Wählergruppe einen Wahlvorschlag mit einer bestimmten Anzahl Kandidaten einreichen. Da aber die CSU in den letzten Jahren die Felle davonschwimmen sah, nutzten sie die letzte Phase der Alleinherrschaft und verbog das Gesetz ein bisschen, damit beliebig viele Wahlvorschläge eingereicht werden können. Dass nun in Hinterfotzing von der örtlichen BDU eine eigene Liste aufgestellt wird, ist schon klar. Und dass nun die langjährige Tarnliste "Binder-Union" endlich als legales Tochterunternehmen der BDU auftreten darf, gibt den ebenso langjährigen Kritikern dieser Sauerei zwar recht, aber leider zu spät. Die BDU ist in regelrechte Zügellösigkeit verfallen und stelle eine "Bambini-Liste" auf und eine "Senioren-Union", dazu eine "Narrenzipfelliste" und die "Hinterfotzinger Rotzlöffelliste". Für eine weitere Liste reichte leider das wählbare Volk nicht mehr aus. Zwar war noch die "Rollator-Liste" angedacht, aber da ist das Risiko zu groß, dass die Liste vor der Wahl zu Staub zerfällt.

Jetzt wirst du dich sicher fragen: Warum? Also nicht die Verbleichbarkeit der "Rollator-Liste", sondern die Listenexplosion. Wenn du ein Bürgermeister werden willst, dann brauchst du viele Stimmen. Da musst du in vielen Vereinen sein und musst im Fotzenbüchl alles mögliche posten und liken und teilen, dass alle merken, wie gut du deine "Freunde" mit Informationen zuspamst und du musst so oft wie möglich irgendwo abgedruckt werden, außer auf Sterbebildern. Wenn du dann noch dazu mit einer maximalen Listenzahl antrittst, dann braucht dich nur mehr jeder Kandidat von jeder deiner Listen wählen und die Wiese ist gemäht. Da braucht es gar keine Demokratie mehr, da reicht allein die Verpflichtung.

Deswegen wird der Hinterfotzinger Stimmzettel dem Kreistagsstimmzettel alle Ehre machen. Ob die Wähler das mitmachen? Wenn sie es kapieren vermutlich nicht! Aber wenn die Wähler zum Kapieren in der Lage wären, dann sähe es bei uns in Hinterfottzing schon lange anders aus. Doch leider gehört zum Kapieren Hirn und Hirn hängt eng mit Bildung zusammen. Ich lasse mich sogar so weit aus dem Fenster, dass die Qualität des Hirns den Grad der Bildung bestimmt. Die Bildung ist weitgehend abgewandert. Insofern könnte es genau so hinhauen. Ja! Vermutlich geht der Hinterfotzinger Listenwahnsinn auf. Was dann kommt, darauf darf man maximal gespannt sein. Die Wenigsten glauben mittlerweile, dass es besser wird. Wenn dann die Meisten Recht bekommen und im Hinterfotzinger Gemeinderat mehrheitlich die Listenwahnsinnigen das Sagen haben, werden die Listenwahnwähler ihren Irrtum erkennen, aber auch hier zu spät. Kleine Sünden bestraft der Liebe Gott, große muss man ausbaden. Am besten im Bach, den es dann sechs Jahre hinunter geht. 

Die wundersame Vermehrung der Tarnlisten

Wie man Demokratie am effektivsten kaputt macht

Es war einmal so, dass eine Partei mit einer Liste bei der Kommunalwahl antreten durfte. Dann kamen die Bürgerunionen auf, natürlich "völlig selbständig" und "keine Verbindung zur CSU". Nun ja, da gehört schon viel Glaube dazu, das der Bürger Union abzukaufen, oder viel Dummheit. Immerhin war der Vorsitzende der Bürger Union stets ein CSUler. Es hatte also immer ein G'rücherl. Nun scheint es so, dass in Hinterfotzing eine weitere Tarnliste der CSU antritt, die Liste "Grünschnabel". Damit bringt es die CSU mit ihren Tarnlisten auf lässige 60 Kandidaten, die allesamt Verwandte und Freunde haben, von denen sie ungeachtet der Fähigkeiten und der Eignung die Stimmen bekommen. Und der Mangel an Eignung und Fähigkeiten ist enorm. Der einzige Wehrmutstropfen: Auch die CSU samt Tarnlisten darf keine Listenverbindung eingehen, mit der man manchmal ein Restmandat abluchsen kann. 

Nun, wohin führt das? Wenn die Wähler tatsächlich wieder einmal auf dieses Schmierentheater hereinfallen, dann sichert das die Mehrheit der CSU. Aber werden sie darauf hereinfallen? Vermutlich schon, denn Dank Bildungsabwanderung nimmt die Intelligenz in Hinterfotzing sukzessive ab. Eigentlich recht leicht auszurechnen. Wenn du die intelligenten Jugendlichen vor der Fortpflanzungsphase abwandern lässt, pflanzen sich nur mehr diejenigen fort, denen das Hirn die Bildungsabwanderung untersagte. Das Ergebnis kann zwar in Einzelfällen intelligent ausfallen, aber eben nur in Einzelfällen. Man darf aber davon ausgehen, dass auch diese Einzelfälle bildungsabwandern und dann wird das Potential für intelligente Einzellfälle noch dünner. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis die Fähigkeit zum Bedienen eines Smartphones abhanden kommt, aber sie kommt abhanden, genauso wie die Fähigkeit, ein Auto zu fahren, eine Zeitung zu lesen und schließlich die Möglichkeit des Bildungsabwanderns.
Siehst du, nun weißt du, warum man bei Wahlen Kreuze machen muss, denn das geht ziemlich einfach. Das schafft sogar ein Affe bei einigermaßen Training. Insofern wird unser Wahlsystem Bestand haben, da kann die Restbildungsabwanderung noch so groß sein.

Ich sag's dir, die Zukunft in Hinterfotzing  sieht nicht rosig aus. Wenn ich einmal alt bin und die Augen schlecht, weiß ich nicht, ob noch jemand da ist, der mir vorlesen kann. Geschweige denn, das versteht, was er liest. Aber vielleicht gibt es dann schon gute Vorleseprogramme, damit man sich ein bisschen Bildung bewahren kann.

Ein Sechser bei der CSU

Neulich haben sie bei der CSU den Bezirksvorsitzenden neu gewählt. Angetreten ist der CVZ (chaotischster Verkehrsminister aller Zeiten) und er wurde für sein grandioses Versagen von den Delegierten mit fast 90 Prozent gewählt. So schreibt sich also ein Ungenügend bei der CSU. So gesehen ist ein Dreier dann 96 Prozent, oder setzt da die Progression ein? Ja, ja, in Niederbayern gehen die Uhren anders und eine miserable Leistung ist noch lange kein Grund für ein schlechtes Wahlergebnis. So war es vor einigen Jahren in einem sonnigen Dorf im Bayerischen Wald selbstverständlich, dass die CSU 100%+ einfuhr. Aber interessanter Weise sind es genau diese Gemeinden, welche praktisch die AfD übernommen hat. Man könnte also fast zum Schluss kommen, dass allzulanges bedingungsloses Wählen ohne Gegenleistung irgendwann zur Protestwahl führt und eine Protestwahlstimme kannst du nicht einer wählbaren Partei geben, schon gar nicht den Grünen. Eine Protestwahlstimme gibt man den Extremisten, so sieht es zumindest von außen betrachtet aus. Aber was, wenn die Protestgewählten auf einmal so viele sind, dass sie das Sagen bekommen. Mein lieber Schwan, dann hast du aber ganz schön Scheiße gebaut und sag bloß nicht, dass du das nicht gewusst hast. Als Hitler die Macht übernahm, hatte die NSDAP 33,1%. Diktaturen entstehen also auch ohne demokratische Mehrheit. Ist schon interessant, dass in einer Zeit, in der wir besser leben als je zuvor rechtsradikale Parteien als Protest gewählt werden. Dabei ist es doch das Klima, das unser besonderes Augenmerk bekommen sollte. Aber freilich: Wenn man einer Partei, welche den Klimawandel abstreitet die Proteststimme gibt, dann kommt der Klimawandel vielleicht nicht. Einfach den Kopf in den Sand stecken und die Realitätswahrnehmung braun radikalisieren.

Die Durchfaller

Warum Herr Elvau seine Kandidaten verarscht

Wie man den gesunden Menschenverstand verarscht, das hat der leider immer noch amtierende Verkehrsminister recht schön bewiesen. Ein Tempolimit bringt der Umwelt nichts, meint er. Vermutlich hat er dazu auch ein Rechenexempel bereit. Denn wenn du mit einem Auto einhundert Kilometer mit Tempo einhundert fährst, dann brauchst du zum Beispiel 6 Liter Benzin. Drückst du auf gleicher Strecke das Pedal auf Tempo zweihundert durch, dann brauchst du 10 Liter (vermutlich mehr). Der Spritverbrauch steigt also um Zweidrittel. Vermutlich betrachtet das aber der Verkehrsminister von einer anderen Perspektive, also eine, die sein Menschenverstand verträgt. Denn bei Tempo zweihundert braucht er nur halb so lang wie bei Tempo einhundert. Also schadet er der Umwelt zwar mehr, aber nicht so lang. Ja, so denkt er vermutlich der Verkehrsminister. Aber siehst du, wie willst du mit solchen Denkfehlern weiter kommen und wohin? Aber die Lizenz zum Rasen, welche der BDU gerade wieder die gesellschaftliche Akzeptanz versaut, die zeigt eh recht deutlich, wie die Realität aus der Ferne aussieht.

Ihn ganz anderer Weise aber ähnlich daneben denkt auch der Herr Elvau. Der setzt rein auf Masse mit seiner Kandidatenschwemme. Der hat so viele Kandidaten aufgestellt, dass man drei Gemeinderäte damit füllen könnte. Nun hat aber Hinterfotzing nur zwanzig davon und das werden auch nicht mehr. Noch dazu wird er nicht alle Gemeinderatssitze mit seiner Armee der Überredeten ergattern, also fallen die Allermeisten durch und werden sich am Tag danach wohl fragen, was jetzt gegen Durchfall und das entstandene Loch bei Facebook hilft. Herr Elvau wird vermutlich mit den Schultern zucken, weil ihm auch nichts anderes einfällt. Manche der Maximalüberredeten wird der Durchfall - wie auch im richtigen Leben - wie eine Erleichterung vorkommen, während die Maximalselbstüberzeugten die zerbrochenen Reste ihrer Selbstüberschätzung zusammenkehren und mit den Ratsträumen in die Tonne werfen müssen.

Vergleichen wir das Ganze mal mit einem Getränkehändler, der frohgemut mit drei Tragl Kracherl, also sechzig Flaschen marktschreiend durch die Gassen zieht und doch nur in etwa ein halbes Tragl verkauft. Dann muss er die restlichen Flaschen wieder in die Tragl zurückstellen und von Dannen ziehen, in der Hoffnung, dass ihm die nichtverkaufte Ware bis zur nächsten Tour nicht verdirbt. Wobei so ein Kracherlflaschl die Verkaufniederlage nicht gefühlsmäßig verarbeiten muss.

Ja, je näher man die Sache betrachtet, umso deutlicher wird es, dass Herr Elvau seine Kandidaten verarscht. Aber vielleicht hat er ihnen das alles vorher schon gesagt und dass die meisten durchfallen und dass es ja nur um die absolute Mehrheit im Gemeinderat geht und nicht darum, woraus sich die zusammen setzt, sondern nur darum, dass es eine gefügige Mehrheit ist und ja keiner rein kommt, der es auch nur im Entferntesten wagen würde, gegen die Fraktion zu reden, geschweige denn zu stimmen. Dass ist es, worum es geht, also dem Herrn Elvau. Ein Gemeinderat, in dem er seine Vorstellungen von Gemeinde widerstandslos durchsetzen kann. Aber welche Vorstellungen? Siehst du! Genau deshalb hoffe ich insgeheim darauf, dass diese Strategie nicht aufgeht. Ich hoffe darauf, dass die Wähler weitaus gescheiter sind als mein Eindruck von ihnen. Vielleicht sollte ich mal ein paar Kerzerl anzünden. Da müsste ich mich halt mal mit  Pfarrer Rauchbier unterhalten, wie viele Kerzerl für ausreichend Gescheitheit bei den Wählern erforderlich sind. Denn das wäre es mir auf jeden Fall wert.

Aufgehängt

Gedanken eines Bauzauns

Was muss sich so ein Bauzaun nicht alles gefallen lassen. Gut, er schützt die Passanten vor der Baugrube, vor herabfallenden Dachziegeln und Schwarzarbeitern. Das ist seine Aufgabe, das kann er gut, dazu ist er da. Aber was macht ein Bauzaun mitten in der grünen Wiese? Völlig allein und ohne seinen gewohnten Zusammenschluss steht er da. Missbraucht, seiner ureigenen Aufgabe entfremdet. Dann muss er auch noch ertragen, dass er mit einem Plastikfetzen behangen wird. Wenn er wenigstens darauf einen Einfluss hätte. Nein, er muss es erdulden, dass sie ihm ein Transparent umhängen das durch massiven Missbrauch in den sozialen Medien schon dermaßen kaputtgeliked wurde, dass man es nur noch mit extremer Toleranz ertragen kann. Aber daran denken sie nicht, die Bauzaunmissbraucher und quälen den geschändeten ohne Rücksicht und Skrupel. Ja, wenn er könnte, er würde sie zu Fratzen verzerren, aber nein, nicht Fratzen, das sind sie nicht. Er würde sie entlarven, zeigen, was sie sind oder was sie vielmehr nicht sind. Der Bauzaun erkennt sie. Als einer, den sie immer im Hintergrund haben wollen, hat er viel Zeit, sie von hinten zu betrachten. Er lässt sich nicht blenden, er nicht. Hat schon viel zu viel erlebt. Bauzäune sind gute Menschenkenner, denn für sie, oder besser gesagt: gegen sie werden sie aufgestellt. So hat er sich Gesicht für Gesicht von hinten betrachtet, besser gesagt, was sich hinter dem posierenden Lächeln verbirgt. Was er sieht und was er in ihnen erkennt, hat mit der aufgesetzten Machermine wenig gemein. Eigentlich gar nichts. Aber so ist das, im Endeffekt ist jede Werbung das Vortäuschen falscher Tatsachen.

Das Klima muss warten?

Warum wir uns die Rettung des Klimas nicht leisten wollen

Es ist ja schon interessant, seit zweihundert Jahren industrialisieren wir, das das Zeug hält, missachten geflissentlich die Auswirkungen, denn was soll dass bisschen Mensch dem Klima schon schaden können, und dann steigen die Temperaturen in verdächtig regelmäßiger Weise, die Schüler sorgen sich jeden Freitag um eine lebenswerte Erde, die Parteien - ausgenommen die Grünen und natürlich die AfD - überschlagen sich mit nie gehörten Klimarettungs(lippen)bekenntnissen. Die Welt ist auf einen Schlag verrückt geworden. Scheinbar topfte der berühmte eine Tropfen in das volle Fass und es läuft in Strömen über. Die Grünen bekommen mehr Zuspruch, als sie eigentlich verkraften können, sind mittlerweile die umfragenstärkste Partei, wo sie doch vor Kurzem noch als Verbotspartei verachtet wurden. Der BMW-Chef muss wegen verfehlter Produktpolitik gehen. Lediglich Audi setzt sich mit mehreren Abschaltvorrichtungen gegen die Klimarettung ein. Andererseits quillt die Inntalautobahn über und kann den mit Sicherheit extrem umweltschädigenden Touristenstrom kaum bändigen. Die Flugpassagierzahlen steigen beständig, das Kreuzfahrunwesen boomt wie noch nie. Da wird es natürlich schwierig, das Klima zu retten, da müsste man sich freilich weniger Klimasauerei leisten. Und dann ist ja da auch noch die Wirtschaft und das notwendige Wachstum. Klimaschutz darf keine Aufträge und damit keine Arbeitsplätze kosten. Die Wirtschaft muss brummen, koste es, was es wolle. Das Geld muss rollen, es muss sich vermehren, dabei sind es ziemlich wenige, in deren übervolle Taschen die Gewinne fließen. Wenn es aber so wenige sind, dann müssten die vielen anderen eigentlich das Sagen haben, haben sie aber nicht. Jeder will sich noch ein möglichst großes Stück vom Kuchen abschneiden, bevor wir mit der Klimarettung anfangen. Schnell noch eine Flugreise, schnell noch eine Kreuzfahrt, dann kann das schlechte Gewissen ja kommen. Aber im Juli und August bitte eine Auszeit von der Klimarettung und während der Arbeitswochen bitte auch und freilich auch an den Wochenenden und da bitte die Billigflieger nicht streichen. Ja, es wird schwer sein, passende Zeiten für die Klimarettung zu finden. Immerhin gibt es so viele wichtige Gründe, die Rettung zu verschieben. Hoffen wir mal, dass unser Klima ausreichend Geduld hat, sonst wird es schwer mit der future für die Kinder vom Friday.

Wieder der ganz normale Wahnsinn

Ach war das schön. Gefühlte 80% der Nachrichten stilisierten alle möglichen Unwichtigkeiten rund um das runde Leder zu Weltnachrichten hoch. Auf einmal war der Brexit nicht mehr wichtig und der IS musste pausieren, keine Terrormeldungen und nicht einmal der russische Zar schaffte es in die Topthemen.
Ja Deutschland wurde nicht Europameister und dem Ronaldo vergönnen es die wenigsten, dabei schreit er höchsten ein bisschen lauter als der Müller. Ausgeträumt, Ende der Berichterstattung. Nun werden uns täglich wieder die üblichen Themen vorgesetzt, der ganz normale Wahnsinn, auf den wir vier Wochen lang wohltuend verzichteten. Denn mal ehrlich, was interessiert den Durchschnittshinterfotzinger ob die Ausgangssperre in Krachbumistan eingehalten wurde und dass die Terrormiliz XY die Stadt Tschawumm an die Regierungstrottel verloren hat. Das sind doch alles Informationen, die für den Einzelnen nicht mal eine nachrangige Bedeutung haben.

Freilich, mann kann dann den Grund für die extrem gestiegenen Rüstungsexporte leichter begründen. Da leisten wir echt ausgezeichnete Hilfe. Obwohl niemals bei erschossenen Terroristen ein deutsches Sturmgewehr liegt, ausschließlich Kalaschnikow. Ich glaube fast, die werden vor dem Foto geflissentlich ausgetauscht. Immerhin Russland! Sehr böse! Und dann suggeriert so eine Kalaschnikow schon, dass die Russen für das Morden in der Welt unheimlich verantwortlich sind und von der Krim bis hinein ins Polarmeer getrieben werden müssen. Ich muss zwar leider bekennen, dass ich keinen einzigen Russen persönlich kenne, jetzt mal abgesehen von den Russlanddeutschen, aber dass die Russen böse sind, das lernte ich schon als Kind und beim Barras kam der Feind immer aus dem Osten und leider immer in den frühen Morgenstunden. Dabei steht der Durchschnittsrusse in den frühen Morgenstunden garantiert noch unter Wodka und das ist eine schlechte Voraussetzung für einen Sturm auf Deutschland. Aber wenn ich das damals einem Vorgesetzten gesagt hätte, wäre es nur in einer weiteren Repressalie gemündet. Außerdem war es eh Wurst, ob der Russe in den frühen Morgenstunden nicht kam oder am Nachmittag nicht kam.

Der gefährliche Russe wurde uns schon unheimlich nachhaltig eingetrichtert und dann auch noch Kommunismus, dabei ist es der Kapitalismus, der Natur und Mensch mit allesverachtender Gier ausbeutet. Aber den sieht man nie als Extremmonster in den Nachrichten, sondern höchstens militante Umweltaktivisten, die wieder mal unverständlicherweise ihr schäbiges bisschen Heimat verteidigen wollen. Und seit ein paar Jahren wurde der islamische Terror zum allgemein gültigen Feindbild aufgebaut. Der Vorrat an Selbstmordattentäter scheint größer als die atomare Zerstörungskraft der USA. Dabei fliegt sich ja so ein wandelndes Sprengstoffpaket zunächst mal selbst um die Ohren und das vor allem, weil es ihn nach Jungfrauen verlangt. Und dass das so funktioniert, braucht ein Selbstmordattentäter auch eine ständige Falschinformatiosberieselung. Der Westen ist schuld! Der Westen ist schuld! Der Westen ist schuld ... dass du keine Arbeit hast. Gut, das würde ich auch so sehen. Aber der Westen kam nicht in den frühen Morgenstunden, der kam heimlich und hatte sein Geld dabei und vor allem Waffen, viele viele Waffen. Da konnte dann der Russe natürlich auch nicht blöd dastehen und kam mit ein paar Kalaschnikows, was er halt so entbehren konnte, weil für die Krim musste es dann doch noch reichen.

Der Brexit ist jetzt auch wieder da und sehr massiv und auch der VW-Skandal und all die extrem wichtigen Themen, mit denen man uns maximal Angst einjagen kann. Und wir konsumieren, was uns vorgesetzt wird. Wie in einer Werkskantine lassen wir uns alle den gleichen Fraß vorsetzen. Haben wir wirklich die gleichen Interessen? Wie wäre es denn, wenn wir uns die Nachrichten selber zusammenstellen könnten? Aus einer Auswahlliste mit Themen abonnieren wir genau das, was wir sehen wollen. Negative Nachrichten: nein, Kriegsmeldungen außerhalb Europa: nein, Brexit: nein, Sportereignisse: ja, Weltrekorde: ja, Börsenmeldungen: nein, Royals: ja und so weiter. Das wäre es doch. Und man stelle sich die Meinungsvielfalt vor, die daraus resultieren würde und um wie viel besser die Welt für jeden einzelnen ausschauen könnte. Aber das wollen die nicht, die für unsere Feindbilder zuständig sind. Aber vielleicht könnte man zumindest jedes Quartal eine Fußballeuropa- oder -weltmeisterschaft veranstalten, denn dann ist die Welt gleich viel schöner und viel besser aufgelegt und die Feindbildmacher sollten dann viel mehr Urlaub machen, viel reisen und mal nachschauen, ob der Russe wirklich so ein boshaftes Monster ist oder eventuell ziemlich viel Angst hat, was der Kapitalismus aus seinem Land macht, wenn er es in die Finger kriegt.

Kandidatenschacher

Die Ignoranz des Wählerwillens

Unsere EU ist eine wunderbare Erfindung. Ohne Kontrolle kannst du von Stockholm bis nach Madrid fahren. Gut, du darfst halt nicht durch Bayern fahren, weil da wirst du schon kontrolliert. Es geht um die Flüchtlinge, sagten sie, als sie die Bayerische Grenzpolizei wieder ins Leben riefen. Sage und schreibe 34 Flüchtlinge haben sie seither erwischt. Und was hat das gekostet? Dafür hätte man vermutlich den Flüchtlingen daheim ein Mindesteinkommen zahlen können, das zu einem höchst luxuriösen Leben gereicht hätte. Aber so ist das, wenn Politiker ihre Irrmeinungen in die Tat umsetzen. Und offensichtlich ist keiner in der Lage, dem bayerischen Kontrollwahn ein Ende zu setzen.
Nun haben wir also das europäische Parlament gewählt, aber das Ergebnis schmeckt nicht und der Europarat, also der Club der europäischen Staatsoberhäupter, will dem Parlament vorschreiben, wen es als Kommissionspräsidenten zu wählen hat. Warum also noch wählen? Warum ein europäisches Parlament? Das europäische Parlament täte gut daran, die Wahlempfehlung des Europarates geflissentlich zu missachten. Nun ja, der Manfred Weber ist wahrlich keine charismatische Figur. Fleißig: mag sein. Aber von einem Kommissionspräsidenten erwartet man halt ein bisschen, nein: viel mehr Format. Das war wohl auch die Mutter des Scheiterns. So einem sollte man einen anderen Job geben, einen, den er ausfüllen kann, aber Kommissionspräsident, das war wohl doch ein paar Nummern zu groß für ihn. 
Die Bayern hatten das nicht erkannt und volle Kanne auf Weber gesetzt. Wohl ein Wahlergebnis, das für die CSU eine Eintagsfliege war. Jetzt gilt es, sich auf die Rolle der Minderheit einzustellen, eine schwierige Aufgabe. Was da an Arroganz zum Recyclinghof muss, ist schier unüberschaubar, aber notwendig.
Ja, auch in Bayern brechen andere Zeiten an und es werden keine CSU-Zeiten sein. Die Grünen erobern die Städte, das Land wird folgen. Nicht in dem Ausmaß, denn das Land war immer schon konservativer und betrachtete das treu gewählte C als Wettergarant. Die Zahl der Überzeugten aber schwindet.
Weber ein Gestrauchelter, von der Schwesterpartei ausgestochen, auf Initiative Frankreichs. Dabei sind doch in Bayern die meisten französischen Begriffe in Gebrauch. Das Pissoire, der Portemone, das Trottoir, der Parapluie, der Plafond, der Balkon und so weiter. Für den Weber wird sich schon eine Verwendung finden. Er war gewiss nicht die Idealbesetzung für einen Spitzenkandidaten. Aber das hat bei der CSU Tradition, siehe Verkehrsministerium und Innenministerium. Das eine kriegt die Maut nicht durch und das andere hat Migrationsprobleme, die es längst nicht mehr gibt.
Hoffen wir also, dass unser europäisches Parlament die Dinge so geregelt bekommt, wie wir uns das erwarten dürfen. Mit dem Spitzenkandidatenmodell verschwindet dann auch das primitive Gerangel des Europarates.

Oh je, die Grünen

Über die wahren Sorgen der Grünskeptiker

Das Land ist ziemlich grün geworden und damit ist nicht nur die Flur gemeint, die sich an den Niederschlägen der letzten Wochen sattgetrunken hat. Es geht auch nicht um die grüne Fernbuslawine, die der Schiene die Passagiere auf Langstrecken entreißt. Nein, es ist der Stimmungsumschwung. Die Grünen bei 26% auf Bundesebene und damit vor den addierten Unionsparteien. Dabei mussten sich die Grünen nicht einmal mit Regierungserfolgen bekleckern, sie haben einfach bei ihren Warnungen Recht bekommen. So einfach kann Erfolg sein.
Aber wie soll das gehen? Können die Grünen überhaupt Kanzlerin oder Kanzler, und können sie regieren? So hört man die Ängste der schwarzverbrämten Stammtischhocker, die sich bei aller Kritik an der schwarzen Politik doch noch nie getraut hatten, das Kreuz woanders hinzumachen, weil das die katholische Seele nicht zulässt. Praktisch betrachtet alles Missbrauchsfälle. Nun ja, es ist schon eine Aufgabe, die Leistungen der aktuellen Ministerriege, allen voran der Verkehrsminister, zu toppen. Man tut sich wirklich hart, bei den Grünen Persönlichkeiten zu entdecken, die  ähnlich schwer auf den Kopf gefallen sind. Insofern ist die Sorge berechtigt, ob die Grünen überhaupt in dieser Weise regieren könnten.
Ja, der Durchschnittsstammtischbruder mit CSU-Vergangenheit wünscht sich eigentlich eine Veränderung durch die CSU, bei der alles besser werden soll, indem es hoffentlich so bleibt, wie es ist. Das ist die Schizophrenie des nicht Wahrhabenwollens. Und je schneller sich die Situation ändert, umso weiter triftet die Stammtischseele in die Unvereinbarkeit seiner einbetonierten Sichtweise mit der Realität ab. Ob das Traditionsverharren, welches ja unverkennbar ein wesentlicher Bestandteil der bayerischen Seele ist, zum Untergang des Bayerntums führen muss, weil es irgendwann zu weit von der Zeit zurückverharrt, das kann nicht ausgeschlossen werden. Ob aber andererseits bei zeitgemäßem Denken und Handeln das Bayerntum sich zum Preußentum wandelt, wie es der Traditionsstammtischler sicher befürchtet, ist wohl auszuschließen. Immerhin hat sogar ein bayerischen Ministerpräsident und Kabarettistenretter schon einmal Pläne auf den Tisch gelegt, in die Lederhose einen Laptop einzubauen, vermutlich mit Hosntürlaufkappapp.

Wieder nix drin

Über die Abwesenheit Hinterfotzings in der Presse

Es gibt ja Leute, die lesen ihre Zeitung von hinten, also mit dem Lokalteil beginnend. Das ist der schnellste Weg, um die Abwesenheit von Hinterfotzing festzustellen. Wären da nicht manchmal runde Bürgermeistergeburtstagsgratulationen oder ein Spiegelstreifer, dann möchte man schier meinen, Hinterfotzing liegt nicht im Verbreitungsgebiet der Lokalzeitung. Freilich: der Mangel an Lokalredakteuren, die von der Lokalzeitung sukzessive ersatzlos in Rente geschickt wurden. Aber die Kehrseite der Medaille ist, dass jeder einigermaßen Schreibfähige alles mögliche an die Redaktion senden kann und es wird gedruckt. Folglich hat keiner was gesendet, wenn nichts gedruckt wird.
Also nicht einmal die Hinterfotzinger Gemeindeverwaltung sieht es als erforderlich an, den eigenen Ort in der Presse am Leben zu erhalten, mal abgesehen von den Bürgermeistergratulationen, die jedoch hauptsächlich die Dankbarkeit der Gratulierten gegenüber der BDU fördern sollen. Ja was glaubst du? Du kannst im Leben getan haben, was du willst, wenn du gemeindliche Gratulationsgrenze erreicht hast, dann kommen sie und es wird ausschließlich lobend über dich berichtet, was vermutlich ausschließlich du in der Zeitung liest, während der Rest der Zeitungsleser resigniert feststellt, dass Hinterfotzing wieder einmal nicht existiert, zumindest in der Presse.
Man könnte es als beidhändiges Abtauchen in die Bedeutungslosigkeit bezeichnen oder schlicht als Desinteresse, es kommt auf's Gleiche hinaus. Wenn es nichts zu berichten gibt, dann hat sich nichts getan. Ist man aber dafür zuständig, dass sich etwas tut, dann muss der Arsch ganz schön lahm sein, zumindest breit und gemütlich, dass man die Nichtsnutzigkeit behäbig aussitzen kann, bis man sich spinnwebenverhüllt in den Ruhestand verzieht, den man eigentlich vorher schon in vollen, vor allem ruhigen Atemzügen genoss. 
Und auch hier bewahrheitet sich: "Der Fisch stinkt vom Kopf." Denn der Faulpelz kann sich nur faul pelzen, wenn der Kopf ihn lässt. Der Kopf aber wurde gewählt, weil er das Siegel der BDU auf der Stirn trug und wenn du dieses Siegel trägst, dann fragt der generationsübergreifend unbeirrbare Hinterfotzinger Wähler nicht nach Alternativen und wählt dich. Sogesehen ist jeder seines Unglücks Schmied. Und mit dieser maximalbornierten Ignoranz geht es munter auf den Untergang zu. Die Jungend- und Bildungsabwanderung belegt es nur zu deutlich. Aber natürlich auch das Strategie: Je weniger Bildung, umso größer die Chancen der BDU. Ja, man wählt halt nichts, was man selber nicht versteht. Irgendwo logisch, aber ebenso fatal. 

Kommunalpolitik

Die Zeit als Gemeinderat

Als ich in den Gemeinderat kam, war ich einigermaßen überrascht. Aber es war eigentlich klar, denn ich habe den Namen meines Vaters geerbt und der war viele Jahre im Gemeinderat, ergo wählten mich die paar, die mich wählen wollten und die vielen, die meinen Vater unter dem Namen vermuteten. Jedenfalls fiel das Ergebnis ziemlich deutlich aus. Dabei habe ich mich selber gar nicht gewählt, das war damals verpönt, dachte ich zumindest. Nicht nur, dass ich mich selber nicht gewählt hatte, ich wählte auch keinen von meiner Liste und auch keinen von der fadenscheinigen Bruderliste. Denn als ich im Zuge der Wahlvorbereitungen erkannte, welches Spiel da gespielt wurde, gefiel es mir überhaupt nicht und ich wählte die anderen und zwar ausschließlich. Noch während der ersten Legislaturperiode kam dann auch der Bruch und viel sagten später: "Ja, wenn du bei der BDU geblieben wärst, dann wärst du heute Bürgermeister." Mag schon sein, aber wie viele eigene Meinungen hätte ich dafür am Parteieingang abgeben müssen. Letztlich war es ja auch der damalige BDU-Bürgermeister, der mich den Parteiaustritt kompromisslos und möglichst rasch ansteuern ließ. Ein Ichling, der Informationen als Macht ansah und sie für sich beanspruchte, folglich nur Jasager brauchte und dafür taugte ich nicht.
Nach gängiger BDU-Linie hätte ich für Atom sein müssen und gegen Windkraft und für Fernwasser und für Umgehungsstraßen und für Parteimeinung und gegen persönliches Denken. Ja, wenn das einer kann? Ich konnte das nicht und ich könnte es nach wie vor nicht. Ich hasse den Wahlomat, denn nach dessen Empfehlung müsste ich permanent die Linken wählen und die wähle ich nicht. Manchmal glaube ich schon, ein Linker hat ihn programmiert. Nein, die AfD ist auch keine Alternative, nicht mal für Protestwähler, man muss nur das Wahlprogramm lesen. Obwohl, wer liest Wahlprogramme? Wenn die BDU nur jene wählen, die das Wahlprogramm gelesen haben, dann schaffen sie die 5%-Hürde nicht. Aber BDU wählt man als Bayer, weil Kirche und Landschaft und immer schon. Was braucht es da ein Wahlprogramm. Ist wie bei der SPD, die könnten auch reinschreiben, was sie wollen. Insofern sind BDU und SPD-Wähler gleichermaßen informationsresistent. Aber auch interessant, wie sich die einstmals linke Partei aufregen kann, wenn ein Juso linke Forderungen stellt. Scheint so, dass wir jede Menge Parteien der Mitte haben, da muss man sich über die Linken und die AfD nicht wundern. 
Wenn du einmal komplett durchblickst, wie es läuft, dass nicht die Intelligenz regiert, sondern die Partei, dass es nicht um Vernunft geht, sondern um die Meinung von Fachstellen, dass die meisten Bürger nicht die Gemeinde im Sinn haben, sondern den eigenen Vorteil über alles stellen. Wenn du das alles mal in vollem Umfang begriffen hast, dann ist es höchste Zeit aufzuhören, denn du wirst die Menschen nicht bessern können. Sie sind halt wie sie sind: fehlerhafte kleine Lichter mit einer ausgeprägten Ichsucht, die oft über die eigene Lebensspanne hinauszureichen scheint. Ja leider sind sie viel zu selten, die Altruisten, die Gutmenschen, die Weltverbesserer. Dabei geht es uns doch allen so gut, das wir ausreichend Gelegenheit hätten, an andere, an das Gemeinwohl zu denken. Aber das wäre ja allzu christlich. Dazu sind doch nicht mal christliche Parteien im Stande. Und jetzt sage ich dir eins: Selbst wenn du das tust, unterstellen sie dir egoistische Absichten.

Rezo zerstört die CDU

Wie ein einzelner Blogger einer Partei das Fürchten lehrt

Seit Twitter Donald wissen wir: es gibt Fake News. Gut, bei Twitter Donald stellt sich sehr häufig heraus, dass er die Quelle ist. Jetzt könnte man das mit einem Augenzwinkern abtun, weil man sich ja immer selber eine Meinung bilden kann, was nun fake ist und was nicht. Praktisch die Spreu vom Weizen trennen. Aber seit letzter Woche wissen wir, dass Videos eine Regierung sprengen können, zumindest eine Österreichische, die viele als gut empfunden haben, weil scheinbar effektiv, aber offensichtlich nicht ganz demokratisch, zum Teil völlig undemokratisch und maximal korrupt. Das einzige Demokratische also die Wahl, mit der Mr. Korrupti an die Macht kam. Und keine Chance auf Verfakung, zu schön zu sehen und zu hören. Tja, so kann's kommen, wenn man die Möglichkeiten der Realität unterschätzt. Aber natürlich sind die Videomacher nun die Bösen, weil sich das nicht gehört. Also es gehört sich nicht, einen Politiker beim Verrat der demokratischen Werte zu filmen. So gesehen müssten die Blitzer sofort verboten werden, weil sie uns beim Bruch der Straßenverkehrsordnung fotografieren. Und nun schon wieder ein Video und diesmal sogar mit Verursacher im Bild und wiederum kein Fake. Und da hättest du sie hören sollen, die Stammtischbrüder in Hinterfotzing, was man mit so einem machen sollte, der es wagt, gegen die Partei zu wettern, der man selber kompromisslos seit eigenem Menschengedenken die Stimme gibt. Da habe ich mir schon gedacht: "Noch verdammt viel Luft nach oben, im Hinterfotzinger Stammtisch-Demokratieverständnis." Aber es scheint so, dass der Blogger Rezo mit seinem Frontalangriff an die Regierungsparteien plus FDP den Pfad der Wahrheit nicht verlassen hat, sonst wäre wohl schon ein Gewitter über ihn hereingedonnert. Es scheint so, dass er recht hat und die Regierenden anderes im Sinn haben, als unser Wohl und die Zukunft unserer Nachkommen. Tja, es gehört vermutlich Mut dazu, die tradierte Parteitreue über Bord zu werfen, wenn es um Wohl oder Wehe unserer Enkelkinder geht. 
Rezo hat sich nicht kurz gefasst und die Fakten prasseln wie MG-Salven, aber ist eine Stunde Zeit wirklich zuviel verlangt, wenn es um die Zukunft geht? Immerhin haben sich schon über 8 Millionen Menschen dieses Video angeschaut. Hier ist es zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=4Y1lZQsyuSQ

Der Uninformierbare

Wenn man die da oben für kompetent hält

Es gibt eine Sorte Menschen, die nehmen zu Thema dies und Thema das keine Position ein, weil sie es nicht der Mühe wert finden oder die Zeit dafür nicht zu haben glauben oder es sie einfach nicht interessiert. Freilich, Dummheit ist auch ein leider nicht zu unterschätzender Faktor. Schon lange frage ich mich, ob es die Durchschnittsintelligenz bildungsflüchtiger Regionen nach unten drückt, wenn ständig Hirn abwandert und nur der nichtfluchtfähige Teil zurückbleibt. Aber während ich gespannt auf das Resultat warte, habe ich dessen Einsetzen schon lange übersehen. Es hat Parallelen zum Klimawandel. Da sagen ja auch viele, "nein der Kolle ist keine Folge" und auch der trockene Sommer 2018 vielleicht nicht und vielleicht sind auch so manche Kommunalbeschlüsse nur zufällig so hirnlos ausgefallen. Nun, ich bin nich scharf drauf, dass meine Vermutung stimmt.

Wenn da Bürgermeister Anton Sturbacher von unerträglichen Verkehrssituationen in Hirndübl redet und eine Umfahrung fordert, eine Maßnahme, die schon ziemlich derbe Auswirkungen auf Natur und Anwohner hätte, dann sagt der Uninformierbare, dass man da schon fundierte Daten erhoben haben wird und dass er selber nicht darüber nachdenken muss, der tappt in die Falle der unberechtigten Kompetenzvermutung. Was nicht so schlimm ist, wenn da nicht regelmäßig Wahlen wären und selbst der Uninformierbare zur Urne gerufen wird und die BDU wählt, weil BDU-Dorfbürgermeister Sturbacher die Notwendigkeit der Hirndüblumfahrung für unbedingt erforderlich hält und die BDU die einzige Partei ist, die sie fordert. 

Nun denken wir mal einen Schritt weiter. Wen nun Sturbacher ein Brettl vorm Hirn für unverzichtbar hält, gut, der hätl es nicht nur für unverzichtbar. Aber stellen wir uns einfach vor, er würde es nur für unverzichtbar halten und der Uninformierbare würde ihm das abnehmen und dann natürlich BDU wählen. Also wenn wir denen, die politische Aufgaben übernommen haben alles ohne eigene Meinung abnehmen und das in einer Zeit, in der Informationen so einfach wie noch nie zu bekommen sind, dann ist das entweder Bequemheit oder Dummheit. Es ist egal, denn das Ergebnis ist das gleiche: Es werden die gewählt, die genau das machen, was sie wollen, so begrenzt es auch sei und sie bekommen dazu das Mandat vom Dummen und leider auch vom Uninformierbaren. Es wäre mir eine große Freude, wenn ich mich irrte, aber leider habe ich mich informiert und fundierte Beweise gesammelt. Also stirbt die Hoffnung und sie stirbt nicht zu letzt.

Die brandneue BDU

Fassungslose Parteisoldaten an aufgegebenen Fronten

Ein Soldat muss Befehlen gehorchen, sonst wird das mit dem Krieg nichts Gescheites. Wenn ein Soldat einmal mit dem Denken anfängt, dann ist der Krieg vorbei. Stell dir einmal vor, sie sagen dir, dass der Franzose ein Feind ist und dass du so viele Franzosen mausetotschießen sollst, wie nur möglich. Oder sie sagen dir ein paar Jahre später, dass nun der Russe der Böse ist und du diesmal möglichst viele Russen umknallen musst. Und dann ergibt es sich, dass du einmal einem Russen begegnest, der nicht böse ist. Dann wirst du zwangsläufig daran denken, dass du jetzt eine eigene Meinung über die Russen hast und dass die von der vorordneten Meinung abweicht und du musst entscheiden, welche Meinung nun stimmt. Der Russe muss das übrigens auch tun.

So ist das auch bei Parteisoldaten, nur dass die nicht schießen, höchstens Böcke. Nehmen wir einmal den Hinterfotzinger Bürgermeister Anton Sturbacher, der ist ein Parteisoldat par excellence. Sturbacher glaubt alles, was er von der Partei vorgesetzt bekommt. So war es zum Beispiel mit dem Atomstrom. Den hat er eisern verteidigt und - streng nach Parteivorgabe - als unverzichtbar erklärt. Freilich, das hätte er nicht machen müssen, denn Atomstrom fällt nicht in die Zuständigkeit eines Dorfbürgermeisters, aber so ist er halt. Wenn es um die Partei geht, dann vertritt er auch exterritoriale Themen streng nach BDU-Meinung. Vermutlich ist er auch heute noch streng auf Atomstromkurs und zahlt jede Woche eine Messe für das Scheitern der Energiewende.

Und dann kommt auch noch diese Ökopartei daher und macht ein Volksbegehren gegen die lukrative Vergiftung der Natur. Für Sturbacher kam das einer Kriegserklärung gegen die Landwirtschaft gleich und mit erhöhtem Blutdruck und zornigem Blick sperrte er das Rathaus für die anrückenden Horden den Landwirtschaftsfeinde auf. Sein gebündelter Parteisoldatenwiderstand half nichts, das Volksbegehren ging durch und zwar so deutlich, dass sich bei der BDU die Nackenhaare aufstellten. Wenn der Bürger so machtvoll spricht, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder klein beigeben und das Begehren zum Gesetz machen oder auf einen Volksentscheid zumarschieren, der die Niederlage mit ziemlicher Sicherheit perfekt machen würde. 

Also schluckte die BDU die grüne Kröte und erklärte, dass sie ab Mai grüner sein werde als die Grünen und auch ökologischer als die Ökopartei. Die Grünen und die Ökopartei also ab Mai rechts von der BDU.

Ja was glaubst du denn, wie es da im Parteisoldatenstahlhelmhirn Anton Sturbachers rumort. Wenn dein Hirm maximal unbeweglich im Parteisoldatenstahlhelm eingezwengt ist, dann kann man es nicht einfach umdrehen, Sturbacher sowieso nicht. Der rennt jetzt mit zwangsumgedrehtem Hirn in die falsche Richtung, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Wenn der Russe böse ist, dann hat der Russe böse zu bleiben und wenn man die Natur wegen maximaler Ausbeutung kaputt macht, dann hat das schon seinen parteiverordneten Sinn. Nun war sein Hirn noch immer von der Energiewende in höchster Alarmbereitschaft und jetzt dieses Desaster. 

Ich kann mir gut vorstellen, wie Sturbacher abends beim Absetzen des Parteistahlhelms diesen mit ornrotem Kopf und aller Kraft durch das Schlafzimmer schleudert, dass der schwarze Putz von den Wänden bricht und die schwarzen Ziegel darunter zum Vorschein kommen und dahinter das schwarze Loch, mal vorausgesetzt, er schläft nicht mit Parteisoldatenstahlhelm. Ausgeschlossen ist das nicht. Ja, so kann es dir gehen, wenn du Soldat einer Partei wirst, die aus lauter Widerborstigkeit von der Zeit durchgebeutelt wird, wie Deutschland vom dreißitjährigen Krieg. Dieses krampfhafte Festhalten am Gestern, das ist es ja, was rechte Alternativen hervorbringt. Aber du kannst dich gegen die Zeit stemmen, wie du willst, sie geht über dich hinweg. Wer könnte die Donau aufhalten? Die Zeit fließt, sie verändert, sie gestaltet, sie vergisst. Die Zeit wird auch einen Anton Sturbacher fortragen und vergessen. Und was bleibt dann von seiner Parteitreue? Was bleibt von der Treue, wenn die Partei das Logo, das man sich willig ins Hirn brennen ließ, einfach wechselt und nicht mehr hinter dem alten Brandzeichen steht? Nicht einmal mehr die eigene Partei wird hinter der Treue des Parteisoldaten stehen. Die Treue läuft ins Nichts, in den definitiven Unsinn.

Vielleicht ist es besser, die eigene Seele nur zeitweise an das zu vermieten, an das man glaubt, wofür man einstehen kann und will. Aber man muss sie zurückfordern, wenn dieses Etwas von der eigenen Richtung abweicht. Aber dafür ist es erst mal wichtig, eine eigene Richtung zu haben. Wer die Richtung  eines anderen übernimmt, muss gut darin sein, die Richtung schnell zu ändern, wenn der Vorgebende eine Wende hinlegt. Aber da liegt der Hase im Pfeffer. Wer das kann, der hat auch eine eigene Richtung und braucht sich keine vorgeben lassen.  Der hat eine eigene Meinung und nicht die Meinung der Partei. Wer das kann, der nimmt von der Partei an, was zu seiner Einstellung passt und wird am Profil der Partei arbeiten, damit seine Richtung zur Richtung der Partei wird. Er wird auch nicht bedingungslos hinter den größten Deppen stehen, auch wenn sie - wie auch immer - bis in Ministerposten aufsteigen, sondern dafür sorgen, dass sie schleunigst durch fähiges Personal ersetzt werden.
Aber all das ist unserem lieben Anton Sturbacher nicht gegeben, sein Hirn zwängt unverrückbar im Parteistahlhelm. Viel unverrückbarer, als die BDU, von der er sein Hirn in Beton gießen ließ. Praktisch ein Don Chichotte, nur die heeren Ziele fehlen.

Warum du schon wieder?

Über die Möglichkeit der Selbstärgerung

Zugegeben, das hier ist kein Ort an dem sich BDUler wohlfühlen, dafür ist er auch nicht gedacht und der Autor macht sich seine Mühe sicher nicht für die BDU. Warum aber schauen immer wieder BDUler oder BDU-Wähler hier rein? Um sich eine andere als die verordnete Meinung zu bilden? Nein, das käme Hochverrat an der Partei gleich. Um sich zu ärgern? Nun, das wäre zumindest mal ein Ansatz, der den Autor freuen würde. Wie die Katze eine Maus tratzt, so braucht ein Autor auch mal Leserreaktionen. Da fällt mir spontan das HB-Männchen ein, das nur mehr die betagteren unter den Lesern kennen. Aber vermutlich schaut der eingebrannte BDUler nur rein, um endlich etwas Anzeigbares zu finden und dem Treiben ein Ende bereiten zu können. Aber da scheitert der BDUler am deutschen Recht, was ihn sicher wurmt, aber leider haben es die Väter des Grundgesetzes so eingerichtet, dass Kunst und Presse frei sind.

Andererseits ist es so, dass man hinterher immer gescheiter ist und nachher immer sagen kann, das man das schon vorher hat kommen sehen. Schlimm ist es nur, wenn man es wirklich vorher schon kommen gesehen hat und sich hinterher sagen lassen muss, dass man das ja hinterher leicht sagen kann. Aber besser Wissen ist halt etwas ganz anderes, alls die Besserwisserei. Hier kommt es auf das Leerzeichen an.
Im Hinterfotzinger Gemeinderat war und ist es egal, ob du das mit oder ohne Leerzeichen einbringst, denn da ist jede Meinung außerhalb der BDU grundsätzlich falsch, egal ob sie nun auf besserem Wissen basiert oder besserwisserisch ist. Eine richtige Meinung kann nicht von einer falschen Seite kommen. Immerhin ist es die Aufgabe eines Bürgermeisters, über alle Belange der Gemeinde Bescheid zu wissen. Dafür hat jeder BDU Bürgermeister in der Regel einen Bürgermeisterkus besucht, natürlich und ausschließlich in der Ochsensepp-Stiftung, in dem man das so lernt, dass es nur einen mit der richtigen Meinung geben kann, das erspart die Diskussion. Ich glaube ja, dass sich die BDU dieses Prinzip beim Militär abgeschaut hat, denn da sticht immer der Ober den Unter.

Ja, aber die Wähler. Zuerst die Landtagswahl, dann das Bürgerbegehren, da braut sich was ganz BDU-loses zusammen. Praktisch betrachtet steckt jetzt ein Bienenstachel im Arsch der BDU. Und wieder ist es die ÖDP, die den Bienenturbolader gestartet hat, genau wie beim Raucherbegehren. Aber damals musste die ÖDP das Konzept nicht erstellen, sondern konnte es von BDUler Handschlagschosl übernemen, der das Rauchen aus den Gaststuben vertreiben wollte, bis der BDU der Arsch auf Grundeis ging und sie die Aschenbecher lieber auf den Wirtstischen stehen ließen. Tja, eine fatale Fehleinschätzung. So kommt's, wenn einen der Mut verlässt. Dass besagter BDUler dann seine eigene Frau maximal überbezahlt unterbeschäftigte, ist ihm dann selber zum Verhängnis geworden. Er hing halt noch der guten alten Zeit nach, als dergleichen nicht mal ein Kavaliersdelikt, sondern Zeichen der Parteizugehörigkeit war. 

Aber zurück zum Thema: Du ärgerst dich? Tja, dann bist du hier völlig falsch. Dann gibt es für dich nur zwei Alternativen: Browser sofort schließen oder mit dem Selberdenken anfangen. Es ist schwer, ich weiß, aber es lohnt sich, du wirst sehen.

Was wird früher nicht fertig

Eine Messlatte für die Leistunglosigkeit von Politikern

Es wäre ein guter Ansatz für eine Wette. Was wird früher nicht fertig? Die A94 oder die Nordumfahrung unserer kreis- und kreisverkehrsfreien Kreisstadt? Wo wir doch jetzt einen Verkehrsminister in Berlin sitzen haben, da müsste doch was vorwärts gehen. Aber siehst du: Für die Gegner aller sinnlosen Nordumfahrungen ist der aktuelle Verkehrsminister die Idealbesetzung, wenn es um deren Verhinderung geht. Jetzt haben ihn auch noch die rechenfehlerhaften Lungenärzte im Stich gelassen.

Wenn er auf seine bisherigen Leistungen zurückblickt, dann vernebeln sie entweder ihre mikroskopischen Ausmaße oder der Dieselfeinstaub. Ich hab mir ja gleich gedacht, dass man mit Gel im Haar auch nicht mehr ausrichtet. Es kommt darauf an, was unter dem Haar drunter ist und wenn da nur BDU drunter ist, dann habe die Ehre. Also nur von außen hineingestopft. Aber hineinstopfen kannst du eh nur dann was, wenn Leerraum da ist, also vakuumähnliche Denkmasse. BDU, das ist wie FCB ohne Fußball, also die dunkle Seite der Macht. Darth Franko. Ja, sie haben es nicht leicht, die BDU-Wähler, weil sie fast so angeschaut werden, wie die Alternativwähler, also die Braunalternativwähler. Ist aber auch schwierig, wenn in ein und der selben Tagesausgabe einer Lokalzeitung auf einer Seite drin steht, dass man 260000 Arbeitskräfte aus dem Ausland braucht, andererseits eine Einigung zum Abschieben zwischen der BDU und der DDU erzielt hat. Praktisch brauchen wir also Einwanderung von deutschen Asylberechtigten. Wenn ich das in den Computer eingebe, kommt Österreich heraus. Die Ösis also die neuen Russlanddeutschen Arbeitssklaven. Aber wenn du beim Lesen der Zeitung anfängst über Vernunft und Logik nachzudenken, dann hat das was von "Mensch ärgere dich nicht". Da steht auf der einen Seite, dass wir dringend etwas gegen das Artensterben tun müssen und Turbolandwirtschaft nicht mehr sein soll und zwei Seiten später freuen sich sich über die Steigerung auf durchschnittliche siebentausend Liter Milchleistung ja Turbokuh. Dann fragst du dich nicht mehr, warum eine beachtliche Schar von Leserbriefschreibern, den Froschaugenglotzer vom Turbokuhverband mit grimmigen Wörtern bewirft. Und wenn du jetzt glaubst, Glubschauge sei in der BDU, dann hast du verdammt noch mal recht. Früher hatte halt die BDU einen halslosen Diktator und das hat funktioniert, weil Dikataturen immer eine Zeit lang funktionieren. Aber wenn du deine Parteisoldaten zur Willenlosigkeit domestizierst, dann geht das System relativ schnell unter, weil der Wähler nämlich gar nicht so dumm ist, wie die BDU glaubt, wenn sie mit ein paar Wahlgeschenken für schönes Wahlwetter sorgen will.

Nun hat der Wähler seine eigene Macht gerochen und das wird die BDU zu spüren bekommen. Das absolute Ende der mit Hilfe einer prostituieren Unpartei gestützten Restallmacht dämmert schon. Es ist ein Morgendämmern und es zieht ein völlig neuer Tag heran, er scheint heller zu werden, der Feinstaub legt sich auf die schwarze Null im Verkehrsministerium beim Verlassen der Bühne, die ihm ein paar Nummern zu groß war. Ja, nicht jeder, der einen Platz in der Geschichte für sich haben will bekommt ihn. Von vielen selbsternannten Geschichtsgestaltern wird man schon morgen nicht mehr reden.

Die Bockfotzn

Schnelle Rache der betrogenen Wähler

Zugegeben, dass die Rettung der Bienen so viele Wahlberechtigte aus den warmen Stuben geholt hat, das haben wohl nicht einmal die Initiatoren für möglich gehalten. Freilich sind die Bienen nur stellvertretend für die Insektenfamilie und für die Vögel, die Insekten gerne auf ihrem Speiseplan haben und letztlich für die ganze Natur, aus der die moderne Landwirtschaft herauspresst, was herauspressbar ist. Warum sich das so entwickelt hat, daran ist die BDU ziemlich wenig unschuldig, denn sie hat die Vorgaben für die Landwirtschaft gemacht, sie hat Monokulturen unterstützt, von der Fichte bis zum Mais und die Bauern haben brav auf die Landwirtschaftsämter gehört und die auf die BDU.

Freilich wirst du keinen Landwirtschaftsamtsbeamten finden, der keine Schuld von sich weist, das haben sie von den Politikern brav gelernt, zusammen mit dem Unsinn, den sie auf politishes Geheiß verzapft haben. Das erklärt aber noch nicht die Stubenverlasseuphorie bei diesem Bürgerbegehren. Da steckt auch viel Frust über die Gestaltung des Wahlausgangs dahinter, als sich die BDU eine gescheite Bockfotzn von den Wählern eingefangen hat und nun aus ihrem Debakel heraus maximal unbelehrbar so weitermacht, wie bisher. Dazu hat sie sich freilich den orangen Schweinepriester teuer einkaufen müssen, der nur deshalb zur Verfügung stand, weil er die Unabhängigkeit kommunaler Wahlvereinigung für seine Karriere in gestohlen hat. So gibt es jetzt viele, die etwas nicht verstanden haben. Die BDU hat nicht verstanden, warum sie die Wähler abgestraft haben.

Der Schweinepriester hat nicht verstanden, dass er zur Hure gemacht wurde und die Wähler verstehen nicht, warum der Ruck ausgeblieben ist, den sie wollten. Das hat sie nun massenhaft in die Rathäusern getrieben. Noch vor Kurzem hat der Hinterfotzinger Bürgermeister Anton Sturbacher bei einem seiner als Bürgerversammlung getarnten Marathonmonologen über das Bürgerbegehren gewettert. Abgesehen davon, dass er das von Amts wegen gar nicht darf, wird er wohl seine Meinung revidieren oder hinter dem Ofen verstecken müssen. Letzteres ist wahrscheinlicher, zumindest so lange, bis er von oben her eine neue Meinung zugeteilt bekommt. Aber diese neue Meinung wird auf sich warten lassen, denn nun halten die Insektenschützer das Heft in der Hand. So kommt's, wenn man sich der Realtät verweigert. Was die Insekten freut, darf die Bürger auch freuen, denn die todgesagte Demokratie lebt.