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Das Idealgeschenk

Wie schwer man sich mit der Leistung anderer tut

Jetzt mal ganz ehrlich: Würdest du etwas verschenken, bei dem der Beschenkte den Urheber des Geschenks über den Schellnkini lobt? Da müsstest aber schon ziemlich über das Maß des Durchschnittsmenschen hinaus gewachsen sein, praktisch den Neid überwunden haben. Denn einem anderen neidlos Anerkennung und Lob gönnen, das braucht schon eine ordentliche Portion Selbstsicherheit. Aber dem anderen sogar zu noch mehr Lob zu verhelfen? Wenn du das kannst, dann bist du ein Mensch, vor dem man sich verneigen sollte. 
Stell dir einmal vor, du hättest ein Buch geschrieben und dich hat das Glück begleitet, das dir einen begeisterten Verleger beschert hat. Wer sich schon mal mit dieser Thematik konfrontiert sah, wird wohl wissen, welche Hürden da zu nehmen sind. Nun freust du dich über das vollendete Werk und willst es unter das Volk bringen, denn genau dafür hast du es ja gemacht. Du lässt dich vom Verleger überreden, das Buch durch die offizielle Überreichung an eine maximalbekannte Lokalwichtigkeit zu präsentieren, natürlich mit Presse und  und und.

Jetzt sagen wir mal, dir ist ein Werk gelungen, das es in dieser Form nicht einmal ansatzweise gab. Ein Werk, das man direkt als Bereicherung empfinden könnte, na ja, natürlich nur wenn man will. Aber nehmen wir auch an, dass du in deiner Heimat ein kritischer Geist bist, ein Mensch, der sich nicht scheut anzuecken. Ja was glaubst du, wie groß da deine Chancen sind, dass dein Werk eine offizielle Anerkennung erfährt. Das kannst du ganz schnell vergessen. Denn dein Buch wird nicht als Monolith behandelt, sondern als dein Produkt und damit mit allem in Verbindung gebracht, was du so als Öffentlichkeitsmüll angesammelt hast. Jede Entgegnung und jede Aktion wird automatisch auf dein Buch übertragen und wenn es dann einer liest, dem du eine Leiche in seinen Keller gemordet hast, dann findet der den Mord in deinem Buch. Da wird jedes Wort zum Tatverdächtigen. Das ist nämlich wie beim Glyphosat, das im Bier dreihundertmal stärker vertreten sein darf, als im Trinkwasser. So wiegt auch die Tat eines Andersartigen 300 mal mehr als die der Stammesangehörigen. Aber lass dich bloß nicht verbiegen und nur mehr das schreiben, was sie lesen wollen. Du musst dir treu bleiben und nicht ihnen, denn sie lassen dich morgen fallen, das machen sie sogar im eigenen Stamm.

Wenn du also jetzt glaubst, dass sich ein Einszweidreiwichtiger über die Möglichkeit freut, dein Buch zu Verschenken, dann hast du dich umsonst gefreut, denn welcher Wichtige hat denn schon die geistige Freiheit, das Werk eines noch lebenden Anderen zu verschenken? Stell dir doch mal vor, der Beschenkte würde den noch lebenden Anderen im Beisein des Einszweidreiwichtigen loben: UNDENKBAR!
Deshalb muss du - wenn du ein Buch machen willst - es so gut machen, dass es auch ohne Zuhilfenahme eines Einszweidreiwichtigen seine Interessenten findet.  Und noch eines musst du wissen: Manche Dinge brauchen einfach nur Zeit und so ein Buch hat sehr viel Zeit. Zeit zu haben, ist der neue Reichtum. Deshalb ist ein Buch nur etwas für Zeitreiche, die es dann geistreich finden können oder auch nicht. Denn mit Büchern ist es wie mit Anzügen: Geschmäcker sind verschieden.