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Hinterfotzing

Der Depp

Viele bedauern die Bildungsabwanderung. Jedes Jahr blutet Hinterfotzing meist in Richtung Landeshauptstadt bildungsmäßig aus. Wer Abitur macht, studiert. Zumindest gilt das für die meisten und vom und nach dem Studium kommen sie nur mehr auf Besuch, weil Hinterfotzing einem Studierten nicht sehr viele Arbeitsplätze bieten kann. Dass es so kam, hat schon viel mit der Mentalität der Hinterfotzinger zu tun. Dass heute praktisch jeder auf ein Gymnasium gehen kann, das gab es halt in Hinterfotzing früher nicht. Studieren war das Privileg der Elite, die einzige Ausnahme war eine Theologiestudium. Aber wenn man nach dessen Abschluss vor der Ehelosigkeit zurückschreckte, dann bekam man das Stigma eines Abgesprungenen. Dabei öffnet die Bildung Türen. Nur wollen das die Regierenden gar nicht. Studierte brauchte man in überschaubarer Zahl, da schaute man schon darauf, dass nicht in jedem Kaff ein Gymnasium gebaut wurde. Diese Einstellung hätten die Hinterfotzinger schon abwählen können, wenn sie in der Wahlkabine die Scheuklappen abgelegt hätten, aber das erschien ihnen als Sünde, also blieb es bei der Bildungslosigkeit, denn nur wenige waren bereit, das Gymnasium in der Stadt verbunden mit einem Internatsaufenthalt auf sich zu nehmen. Das große Ausbluten begann mit dem Gymnasium im Nachbarort Hinterreisbach. Das war nahe und lockte, weil es gefüllt sein wollte. Aber von den vielen, die über diese Brücke gingen, kamen sehr wenige wieder. Sie sind in den großen Firmen in den großen Städten und nur mehr an den Feiertagen in Hinterfotzing. Sie brauchen keine Fußstapfen mehr, in die sie treten können.

Ein Gymnasium in der Nähe ist ein Segen, denn je höher die Bildung, um so besser die Arbeitsplatzchancen und das Einkommen. Je mehr Hochgebildete eine Region hat, um so besser steht sie da, aber nur, wenn sie den Hochgebildeten Arbeitsplätze bieten kann. Genau das hat der Depp verhindert. Denn der Depp hat einen beschränkten Horizont, deshalb erkannte er nicht, dass hochqualifizierte Arbeitsplätze erforderlich sind, um die Hochgebildeten zu halten, vielleicht wollte er es auch gar nicht, weil dem Deppen die Hochgebildeten sowieso suspekt sind. Man weiß ja, dass die Hochgebildeten nicht die BDU wählen. Diese Bildungsbrut dupft ihn am Stammtisch und lässt ihn nicht wichtig werden. Deshalb war die Bildungsabwanderung für den Deppen existenziell, erst sie ermöglichte ihm den Aufstieg. Ihm standen Chancen offen, die er sonst nie bekommen hätte. Mittlerweile stehen dem Deppen sämtliche Türen offen. Der Depp erlangte mehr und mehr Macht. Aber wo führt das hin, wenn alle Bildung aus Hinterfotzing abwandert und nur mehr Deppen zurückbleiben und nur mehr deren Erbgut in Hinterfotzing reproduziert wird?
Das wird ganz schön deppert.