Der Freindalbaum
Oder was ein Standort über die Bedeutung aussagt
Alle Gemeinden haben Partnergemeinden, natürlich. Partnergemeinden sind seit Jahren in großer Mode. Deshalb hat auch Hinterfotzing Partnergemeinden. Freilich, teuer darf es nicht sein. Aber ausschauen schon, so, als wäre es wichtig. Und um die Freundschaft zu manifestieren und ständig zu erneuern, muss man sich auch manchmal etwas einfallen lassen. Ein Freundschaftszeichen setzen. Die Hinterfotzinger haben sich für einen Freindalbaum entschieden, einen schönen Baum, das muss man neidlos gestehen, der hätte sogar im Wald gut ausgeschaut. Aber was nützt ein Freindalbaum im Wald. Da nisten doch höchsten die Vögel drin, so ein Freindalbaum der muss schon maximalfreundschaftsausstrahlend aufgestellt werden, am besten auf dem Hinterfotzinger Dorfplatz und so, dass er sich im Dorfweiher spiegelt, also zweimal zu sehen ist und in doppelter Höhe. Aber was glaubst du, wie viele Bedenkenträger da plötzlich aus ihren Löchern gekrochen kommen, wenn du ein wirkliches Zeichen der Freundschaft in markanter Position setzen möchtest. Und der Verkehr und wenn er umfällt und wenn und wenn und wenn, das glaubst du gar nicht alles, was da an Dings kommt, bis zur Unaufstellbarkeit. Eigentlich hätte man ihn zornesrot streichen müssen oder zumindest tarnfarben, dass es nicht so sehr auffällt, wie Abseits der Stolze letztlich postiert wurde. Weil wenn man vom maximal unwichtigen Standort des Hinterfotzinger Freindalbaums auf die Innigkeit der Freundschaft schließen müsste, dann gute Nacht.