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Hinterfotzing

Die Realitätsverweigerung

Oder die Straßenideologie von gestern

Natürlich brauchen wir Straßen! Wir brauchen Straßen und wir haben Straßen. Na ja, manche könnten besser sein, schlaglochfreier, ohne 60er Begrenzung. Aber es fehlt halt das Geld, leider hinten und vorne. Aber: oh Wunder! Für eine Neustraße ist Geld da; im Übermaß. 
Übrigens ist der Slogan "Wirtschaft braucht Wege" ein Plagiat. Er wurde am 06.06.2003 in der "Märkischen Allgmeinen Zeitung" zum Thema "Wie mobil sind die Brandenburger?" verwendet. Tja, in Brandenburg dienten die neuen Wege zum Auswandern. 
Aber Brandenburg ... was will er denn? "Wirtschaft braucht Wege" wurde vom Landrat unseres Landkreises Hirndübl neu erfunden und dann noch einmal vom einem Provinzbürgermeister. Gibt es eigentlich ein Urheberrecht auf Plagiate?

"Wirtschaft braucht Wege" suggeriert, dass keine da sind. Also höchstens Steige oder Pfade. So ein Goldsteig vielleicht und natürlich ein Holzweg. Holzwege! Eminent wichtig. Wie könnte sich sonst jemand auf den Holzweg machen. Holzwege sind wie Jakobswege: Sackgassen und erfreuen sich gleicher Beliebtheit. Aber es geht ja gar nicht um Wege, nein: Ideologie! Ideologien sind bei der BDU der Katechismus des kleinen Möchtegern. Was weiß denn so ein kleines Bürgermeisterlein oder gar Markträtlein schon von den großen Dingen? Aber mit Ideologien kann man Leitplanken bauen, auf deren eineingende Wirkung der Einszweidreiwichtige auch noch stolz ist, weil er sich im Besitz der Wahrheit wähnt, die er von der Partei verordnet bekommt. "Die Atomenergie ist unverzichtbar!", "Atomstrom ist billig!", "Hinterfotzing ist Wassernotstandsgebiet!", "Die Rente ist sicher!", "Wir verteidigen Deutschland am Hindukusch!", "Die Erde ist eine Scheibe!", "Wirtschaft braucht Wege!". Man könnte diese Auflistung an Ideologien beliebig fortsetzen. Ideologien sind immer dann wichtig, wenn die Vernunft besiegt werden muss. Sie werden zum verordneten Glaubensgrundsatz und damit Denkersatz. 

Wer glaubt, dass eine neue Straße in Hinterfotzing Arbeitsplätze schafft, der glaubt vermutlich auch, dass man die Geburtenrate einer überalternden Gesellschaft durch eine Geburtsklinik steigern kann. Wer glaubt, dass eine Straße die demographische Entwicklung verändert, der denkt vermutlich nur innerhalb der dogmatischen Grenzen von Parteiideologien. Die Zeiten von produzierenden Betrieben, welche die relativ geringe Wertschöpfung nur durch niedrige Löhne realisieren können ist vermutlich schneller vorbei, als das mancher für möglich hält, denn die dafür erforderlichen Arbeitskräfte wird es bald nicht mehr geben, es sei denn, die bedrohlich klaffende Lücke wird mit Zuzügen aus Regionen geschlossen, die keine andere Alternative haben.
Und Hinterfotzing als Schlafort für Fernpendler? Das ist auch nur für Extremverwurzelte eine Alternative. "Wirtschaft braucht Wege" als Vorwand für ein unnötiges und aberwitziges Straßenbauvorhaben, nur der Bausumme und der damit verbundenen Tiefbauumsätze wegen? Nachhaltigkeit sieht anders aus.
Mit diesen Millionen könnten extrem günstige und damit sehr attraktive Gewerbeflächen geschaffen werden, auf denen man Betriebe ansiedeln könnte, die in das Anforderungsprofil von Hinterfotzing passen. Denn wir brauchen Arbeitsplätze im mittleren und gehobenen Bereich, wenn wir der Jugend eine attraktive Option zum Bleiben bieten wollen.
 Deshalb: "Wirtschaft hat Wege!", "Politik braucht Hirn!", "Ideologien über Bord!"