Entschleunigt zur Heiligkeit
Gastbeitrag von Pater Tyringius
Liebe Christgläubigen!
Die Ewigkeit kennt keine Zeit und sie ist unser Ziel. Die Ewigkeit ist bei Gott, Gott ist die Ewigkeit, bei ihm gibt es weder Jahr, noch Tag, noch Stunde. Im Buddhismus ziehen sich Mönche oft Jahrelang in die zeitlose Einsamkeit zurück. Der Buddhismus ist aber bei uns nicht heimisch, hier herrscht der Katholizismus in den Gotteshäusern und dessen Anhänger bemessen die Qualität eines Gottesdienstes nur allzugern am Faktor Dauer. Eine Entwicklung, der sich viele Priester unterworfen haben und dann hetzen sie von Kirche zu Kirche mit maximal verfügbarer Geschwindigkeit. Praktisch ein Auto-Kirche-Doppelturbo. Wo soll das Enden? Mit dem Auto am Baum und der Schlusssegen nach Möglichkeit noch vor dem Einzug. Nicht mit mir! Ich bin von Grund auf ein entschleunigter Typ, die Ruhe liegt mir, nicht die Hetze. Deshalb habe ich mich für diese Berufung entschieden, um der Welt die Ewigkeit näher zu bringen. Was kümmert es mich, wenn die Leute schon während meines Einzugs unruhig in ihren Bänken wetzen, nur weil sie meinen, ich sei in der Bewegung erstarrt, dabei entschleunige ich ihr Leben. Haben Sie "Momo" gelesen? Beppo, der Straßenkehrer .... ein Schritt, ein Atemzug, ein Schritt, ein Atemzug ... Beppo hat erkannt, dass Geschwindigkeit nur das Dilemma schafft, noch mehr Straßen zu brauchen, damit er kehren kann und dann? Sind sie nicht alle in der Spirale, ständig noch mehr arbeiten zu müssen, um Ihre Lebensansprüche erfüllen zu können? Wer sagt, dass ein Gottesdienst nicht länger als eine Stunde dauern soll? Nehmen Sie sich Zeit, ich zeige Ihnen wie es geht. Setzen sie gemächlich einen Fuß vor den anderen, die Schrittlänge nicht mehr als die Spanne des Fußes. Langsames, bedächtiges und maximal würdiges Hinschreiten in die Zeitlosigkeit. Stellen Sie sich vor, dieser Weg ist das Wichtigste in Ihrem Leben und kosten Sie jeden Schritt aus.
Wer sich daran stört, dem fehlt die Bereitschaft zur Hingabe an die göttliche Ewigkeit, der hat sich nicht von der Welt gelöst, um entrückt von ihr näher bei Gott zu sein. Die Welt ist nicht unsere Heimat, sie ist nur ein Urlaubsort, in dem wir zu Gast sind. Unsere Heimat ist bei Gott und dorthin kehren wir zurück, wenn wir unsere mühselige Reise beendet haben. Nun gut, so mühselig ist es in unserer Zeit leider nicht, aber es könnte mühselig sein. Die Welt hat schon das Zeug dazu, so düster und traurig zu sein, wie sie in den schönen Kirchenliedern aus dem Mittelalter, die wir Gott sei Dank auch in das neue Lob Gottes hinüberretten konnten besungen wird. Ja damals war halt vieles noch in Ordnung, da brauchte man die Kirche und uns Priester. Wir ersannen Sünden und vergaben sie. Nichts erfolgte ohne unseren Segen. Viele Kriege waren erst durch den Segen der Kirche möglich. Wir hatten die Macht zu heiligen und zu verfluchen. Wir bauten gewaltige Gotteshäuser als Zeichen unserer Macht und finanzierten sie mit Fahrkarten in die Ewigkeit. Wer sich widersetzte, bekam seine Freifahrt über den Scheiterhaufen. Niemand durfte austreten, niemand unsere Gebote missachten. Es war eine gottgefällige und gerechte Zeit, denn Gott kann nur gerecht sein und wir waren seine Vertreter auf Erden. Was er uns sagte, das taten wir und wer konnte schon nachweisen, was er uns sagte und was nicht.
Diese Gott gewollte Ordnung funktionierte. Die Leute schufteten und erduldeten in der Gewissheit auf ein besseres Leben nach ihrem erbärmlichen Erdendasein. Aber dann kam dieser Luther, als Abgesandter des Satans und brachte jenes Selbstverständnis, auf dem Gottes irdische Ordnung errichtet war ins Wanken. Er übersetzte sogar die heilige Schrift ins profane Deutsch, die Sprache der Sünder, damit jeder sie Lesen könne. Wie sollte denn ein ungebildeter armer Mensch die Worte Gottes verstehen können? Das Wort Gottes bedarf der Deutung und ist nicht für den Ungeweihten bestimmt. Deshalb ist es so ungemein wichtig, einen Gottesdienst in lateinischer Sprache abzuhalten, damit die Heiligkeit erahnt werden kann, aber die Worte Gottes nicht von unverständigen Ohren aufgesogen und im wirren Geist falsch interpretiert werden. Die Sprache, in der geflucht und gelogen wird, kann nicht die Sprache Gottes sein. Latein ist frei von aller Schuld, den die Taten der Römer sind verjährt und die mannigfaltigen Verbrechen der katholischen Kirche konnten schon wegen ihrer Heiligkeit nicht zur Sünde werden. Latein dient dem Schutz der von einer gottlosen Welt verunsicherten Geister, die von den vielfältigen, aber meist nutzlosen Angeboten der Welt verblendet und verführt sind. Sie machen Urlaubsreisen in die entferntesten Ecken der Erde, sie schaffen sich Reichtümer, als könnten sie ihr Leben damit auch nur einen Tag verlängern und glauben es reicht als Beweggrund, dass sie damit ein angenehmes Leben haben. Das Leben wurde ihnen nicht geschenkt, um möglichst angenehm zu sein, sondern als Leidensweg, damit die Sehnsucht nach dem ewigen Leben in ihnen erwachse. Wer braucht die Hoffnung auf ein Paradies, wenn er es schon hat?
All dieser Reichtum nützt nichts für später, für die Zeit nach dem irdischen Leben. Für die Zeit, die in meine Zuständigkeit fällt. Denn ich kann das Tor zum Paradies öffnen. Mir wurde die Hand aufgelegt, damit ich Gott und jene Christgläubigen, die ich für würdig erachte, denen ich mit meiner geweihten Hand die Sünden vergeben kann, damit ich jene vor Gott hinbringe, wohin sie selbst nie gelangen könnten. Denn meine Hand ist segensreich, sie empfing diese Gabe vom Bischof und der wieder von einem Bischof, die Reihe geht lückenlos zurück bis zu Jesus, der den Aposteln die Hand auflegte. Nicht einmal die korruptesten Päpste und Bischöfe konnten diese Reihe in der Nachfolge durchbrechen und seien sie noch so abgrundtief verderbt gewesen. Kirche kann, da von Jesus eingesetzt, niemals schlecht sein, dazu ist nur der Mensch in der Lage, aber nicht der Priester. Das müssen sie erkennen und das müssen sie annehmen, nur dann sind sie würdig, meine Gottesdienste mitzufeiern. Wenn sie bei meiner gottgefälligen Verneigung vor dem Tabernakel erkennen: "Er tut es für uns", dann beginnen sie die Wahrheit zu erkennen, für die sie nicht geschaffen sind, aber zu der ich sie führen kann.
Freilich: Zur Zeit sieht es so aus, als wäre Gott in die Welt entkommen, als wäre er überall und in allen Dingen. Aber passt das in die Ordnung der katholischen Kirche? Nein, absolut nicht! Würde Gott überall in seiner Schöpfung verweilen, wer bräuchte da eine Kirche, die den Menschen Gott nahe bringt? Deshalb muss es allen Christgläubigen ein Herzensanliegen sein, Gott wieder in die heilige Wohnung des Tabernakels zu isolieren, eine für Gott angemessene Umgebung, wo wir ihn zur Anbetung ausstellen können. Deshalb sind alle Katholiken aufgerufen, ihre Gottbegegnungen in Natur oder sonstwo zu unterlassen und Gott nur mehr im Tabernakel anzubeten, damit Gott sich wieder in diese Rolle fügt und die alte Ordnung wiederhergestellt wird.
In göttlicher Demut
Ihr Pater Tyringius