Gaudete
Gedanken zum 3. Adventsonntag
Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die dritte Kerze brennt.
Nun tragt eurer Güte hellen Schein
weit in die dunkle Welt hinein.
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Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die dritte Kerze brennt.
Nun tragt eurer Güte hellen Schein
weit in die dunkle Welt hinein.
Von wegen dritte Kerze, ein wahres Lichtermeer erleuchtet die wichtigste Konsumwoche vor dem großen Schenkereignis, das die Geburt eines Gotteskindes längst in den Schatten stellt. Wen wundert's da, dass auch Pfarrhöfe in der Gunst um die Laufkundschaft ergleißen, Geschenke gegen Erlösung und über allem thront ein herbstwarmer Himmel, als möchte er sich in den Kampf der Götter nicht einmischen und verweigert die obligatorische jahresendliche Froststarre. Da schwitzen sie, die pandemisch explodierenden Perchten aus dem Salzburgerland, die zu den Weihnachtsmärkten mittlerweile gehören, wie der Glühweinvollrausch. Unterweltsgeister mit Migrationshintergrund, die sich gegenseitig an Grässlichkeit zu übertrumpfen suchen und doch nur um den goldenen Mammon tanzen, der in ihre Beutel klimpert. Geld regiert auch diese furchtbaren Erscheinungen und macht sie höchst gefügig.
Gaudete lautet die christliche Botschaft am dritten Adventsonntag: Freut euch! Ja worauf denn? "Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab, rief das Volk in bangen Nächten ..." Das mag verstehen wer will, aber der Wunsch scheint sehr gut in Erfüllung zu gehen, zumindest meteorologisch. Aber was will diese Liedstrophe anpreisen? Und in der Tat vernimmt man diese Strophe recht dünn aus den Kirchen, wenn man angestrengt genug hineinhört. Es ist halt auch schwer, wenn man in deutschen Kirchen wohlgenährt, bestens gekleidet ständig vom eigenen Not und dem großen Elend singen muss. Welcher Gott soll uns denn das abnehmen? Das ist eindeutig Vortäuschung falscher Tatsachen und damit strafbar. Als das neue Gotteslob angekündigt wurde, waren die Hoffnungen groß, aber nicht annähernd so groß, wie die Enttäuschung, als es dann da war. Wer der katholischen Kirche mangelnde Bescheidenheit vorwirft, der musste vor der Bescheidenheit der Reform des Gotteslobes resigniert den Hut ziehen. Gaudete! Ja worüber? Über die lateinischen Passagen in Gottesdiensten, zu denen doch tatsächlich ein einzelner die Antworten stammeln kann, der Rest sieht sich ausgeschlossen? Aber wenn es darum geht, sich grenzenlos sündig und abgrundtief schlecht zu fühlen, da muss die deutsche Sprache her, das sollen sie verstehen, die Unwürdigen.
Die Jugend geht nicht mehr hin, sie akzeptiert diese Kirche nicht mehr, die mit dem Finger auf alles zeigt, was ihnen Freude macht und gleichzeitig alles, was nach dem zweiten Vaticanum an Freude in die Kirchen kam möglichst verbannt und ihre Vertreter wieder in vorkonsiliare Kleider steckt, schließlich die eigenen Verfehlungen flugs unter den Teppich kehrt. Die Kirche hat Gott von den Menschen geschieden und sich selbst zum Gottestor gemacht, als einzigen Weg zur Erlösung und die Priester zum Pförtner. Dabei ist der Kirche ein gravierender Denkfehler unterlaufen, denn die Kirche hat keine Macht über Gott, konnte Gott also gar nicht von den Menschen scheiden. Die Kirche hat aber auch keine Macht mehr über die Menschen, sie kann die Menschen nicht von Gott trennen und nicht verdammen, denn die Menschen sind frei und sie entscheiden sich nach freiem Willen. Die Kirche könnte den Menschen helfen, sie könnte sie begleiten und stärken, sie könnte sie erfreuen und ermutigen, sie könnte sie sehr bereichern, denn die Menschen haben immer noch Sehnsucht nach Gott. Die Kirche kann den Menschen nicht die Pforte zu Gott öffnen, sie kann ihnen nur den Weg weisen. Aber da müsste sich die Kirche ziemlich entherrlichen und herunter steigen zu den Menschen. Sie müsste die Sprache der Menschen sprechen und die Lieder der Menschen singen. Die Kirche müsste praktisch unter den Menschen sein. Aber das wäre doch wirklich etwas, zu dem man rufen möchte "gaudete!"