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Hinterfotzing

Neulich auf der Nordtangente

Natürlich fahre ich auch auf der Nordtangente. Wieso nicht?! Letzte Woche sogar als Beifahrer in einem klerikalen Raubtier. Als ich den Fahrer darauf hinwies, dass wir ein Stück der Nordtangente befahren, erntete ich einen ungläubigen Blick. Eine Nordtangente müsse doch in gerader Linie schnurstracks über das Tal führen und nicht wie eine Äskulapnatter eine Böschung hinabschlängeln. Aber siehst du, genau das ist das Problem. Niemand hat sich wirklich mit dem beschäftigt, was denn da eigentlich gebaut werden soll. Würde man die Protagonisten nicht kennen, dann zöge man den Schluss, dass hier eine nette Schachpartie abläuft, so nach dem Motto: Jetzt mache ich mal einen provokanten Zug und dann schau'n wir mal, ob der Gegner aus der Reserve zu locken ist. Das hätte was. Ja, da könnte man direkt sagen: gute Taktik! Mal so richtig mit einer Finte provozieren und den Gegner zu unüberlegten Aktionen verleiten. Aber Schach ist den Protagonisten leider ziemlich fremd. Eigentlich schade, denn Taktik ist schon eine feine Sache. Da erreichst du Ziele, die direkt unmöglich anzusteuern wären. Du spannst andere für dich ein, weil du ihnen einen Vorteil versprichst, du spielst über die Bande, umgehst Probleme oder schaffst neue. Alles Schach! Oder? Man sollte es den Protagonisten verordnen können. Praktisch als politisches Einarbeitungsprogramm. Zunächst mal den nächsten Schritt des Gegners voraussehen, dann den übernächsten und schließlich den Gegner führen. Das wäre ein viel schöneres Spiel, als das praktizierte Eindreschen mit dem Breitschwert. Aber würde das Volk tatsächlich einen Politiker wählen, der um zwei bis drei Züge voraus ist? Da wäre er ja auch dem Wähler ein Stück voraus. Also mir und dir. Siehst du, daran scheitert die Strategie. Die Strategie scheitert an der Unfähigkeit des Wählers Politiker zu wählen, die ihm überlegen sind. Überlegenheit in den Kontakten, ja das ist gut, das mögen wir. Überlegenheit durch Hartnäckigkeit und Kampfkraft: Natürlich! Aber einen Taktiker, einen Strategen .... a, a, a, das ist uns dann doch zu unkalkulierbar, also unwählbar. Damit limitieren wir unsere eigenen Chancen, aber wir verstehen es wenigstens.