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Hinterfotzing

Die Nordtang Ente

Die Nordtang-Ente (lat: Anatidae politcus) gehört zur Familie der Entenvögel und ist eine nahe Verwandte der Zeitungs-Ente. So sorgen beide für große Aufregung und ein kurzes Eigenleben. Die Nordtang-Ente galt bis vor Kurzem als ausgestorben, doch ein überraschender Fund im Bundesverkehrswegeplan belegt: Totgeglaubte leben länger. Wie alle Enten liebt die Nordtang Ente das Wasser und hat als Revier Ilz und Gaißa ausgewählt. In diesen Flusstälern wird man sie womöglichst demnächst antreffen. Man muss nicht lange nach ihr suchen, denn sie hat ein sehr überspanntes Wesen, ist in kräftigen Feinstaub eingehüllt und zieht eine in die Zigtausende gehende Fahrzeugschlange hinter sich her.
Die Nordtang-Ente ist ein Meister der Täuschung und versteht es vorzüglich, sich als unverzichtbar anzupreisen. Dass sie in der Natur eine Spur der Verwüstung hinterlassen wird, stört sie nicht im Geringsten. Deshalb haben sich bereits zwei Lager gebildet. Auf der einen Seite stehen die Entenschützer, welche den brachialen Naturfrevel der Nordtang-Ente gerne in Kauf nehmen, wenn sich die Ente dauerhaft ansiedelt. Ihnen gegenüber die Naturschützer, mit angstvollen Augen angesichts der noch schönen Flusstäler. Wer schon mal erlebt hat, wie lange ein paar Enten brauchen, bis sie einen Gartenteil ich eine Kloake verwandeln, der wird wohl erahnen, welches Gemetzel erst eine Nordtang-Ente anrichten kann, da dürfen sich die Flussperlmuscheln in der Ilz auf trübe Zeiten einstellen. So eine Nordtang-Ente hat halt ihren Preis und der ist mit ein paar Muschelperlen sicher nicht abgegolten, da wird man schon noch ein Naherholungsgebiet und das Gaißatal drauflegen müssen. Das sollten eigentlich auch die Naturschützer verstehen. Sie werden sich wohl entscheiden müssen, ob die Nordtang-Ente in ihre Zuständigkeit fällt oder nicht.

Was soll das Gezanke um Zahlen. Ob die Nordtang-Ente nun 8000 Fahrzeuge oder 23000 Fahrzeuge im Schlepptau hat, spielt höchstens eine untergeordnete Rolle. Sollten es nur 8000 oder weniger sein, dann ist ja auch die Folgebelastung durch die Nordtang-Ente deutlich geringer. Und wenn der Feinstaub am Schluss wegen Elektroautos gar nicht mehr um die Nordtang-Ente fliegt: Umso besser. Es ist schon manchmal zu Verzweifeln: Da kann das Naturschutzgebiet noch so schön sein, gibt es immer wieder Idealisten, die es bewahren wollen. Dabei merken sie gar nicht, wie sie der Zerstörung im Wege stehen oder es ist ihnen sogar egal. Wenn wir nicht endlich damit aufhören, selber zu denken und gut bezahlten Zahlen zu misstrauen, könnten wir tatsächlich die Ansiedlung der Nordtang-Ente und vieler gleichartiger Projekte zunichte machen und das nur wegen intakter Natur. Man muss sich schon mal fragen, ob eine Nordtang-Ente nicht weit mehr wert ist als eine Natur. Natur ist schließlich fast überall und wenn die demographische Entwicklung so weiter geht, dann wird sich die Nordtang-Ente bald schwer tun, eine Fahrzeugkolonne hinter sich her zu schleppen. Das muss man auch mal bedenken, denn dann wird die Nordtang-Ente einsam und still über dem Ilztal wachen und schon nach wenigen Jahrzehnten werden die Schäden gar nicht mehr so schlimm sein und dann kann man ja auch eine Neuansiedlung der Flussperlmuschel in Betracht ziehen, sollte die Ilz wieder sauber werden. Man müsste sich halt beim Thema Wasserlassen der Nordtang-Ente eine Lösung einfallen lassen, dazu sollte man aber erst abwarten, wie dramatisch es wird. Ein paar Tausend Autos können ja nicht unendlich viel Dreck machen und die Hoffnung, dass es demnächst sehr wenige Autos werden, die bleibt ja bestehen. Aber deshalb auf die Ansiedlung der Nordtang-Ente verzichten? Schmarrn, da braucht es doch nur ausreichend Sturheit und die haben wir.