Die Bockfotzn
Was die BDU aus Wahldebakeln so alles nicht lernt
Zugegeben, dass die Rettung der Bienen so viele Wahlberechtigte aus den warmen Stuben geholt hat, das haben wohl nicht einmal die Initiatoren für möglich gehalten. Freilich sind die Bienen nur stellvertretend für die Insektenfamilie und für die Vögel, die Insekten gerne auf ihrem Speiseplan haben und letztlich für die ganze Natur, aus der die moderne Landwirtschaft herauspresst, was herauspressbar ist. Warum sich das so entwickelt hat, daran ist die BDU ziemlich wenig unschuldig, denn sie hat die Vorgaben für die Landwirtschaft gemacht, sie hat Monokulturen unterstützt, von der Fichte bis zum Mais und die Bauern haben brav auf die Landwirtschaftsämter gehört und die auf die BDU. Freilich wirst du keinen Landwirtschaftsamtsbeamten finden, der keine Schuld von sich weist, das haben sie von den Politikern brav gelernt, zusammen mit dem Unsinn, den sie auf politishes Geheiß verzapft haben. Das erklärt aber noch nicht die Stubenverlasseuphorie bei diesem Bürgerbegehren. Da steckt auch viel Frust über die Gestaltung des Wahlausgangs dahinter, als sich die BDU eine gescheite Bockfotzn von den Wählern eingefangen hat und nun aus ihrem Debakel heraus maximal unbelehrbar so weitermacht, wie bisher. Dazu hat sie sich freilich den orangen Schweinepriester teuer einkaufen müssen, der nur deshalb zur Verfügung stand, weil er die Unabhängigkeit kommunaler Wahlvereinigung für seine Karriere in gestohlen hat. So gibt es jetzt viele, die etwas nicht verstanden haben. Die BDU hat nicht verstanden, warum sie die Wähler abgestraft haben. Der Schweinepriester hat nicht verstanden, dass er zur Hure gemacht wurde und die Wähler verstehen nicht, warum der Ruck ausgeblieben ist, den sie wollten. Das hat sie nun massenhaft in die Rathäusern getrieben. Noch vor Kurzem hat der Hinterfotzinger Bürgermeister Anton Sturbacher bei einem seiner als Bürgerversammlung getarnten Marathonmonologen über das Bürgerbegehren gewettert. Abgesehen davon, dass er das von Amts wegen gar nicht darf, wird er wohl seine Meinung revidieren oder hinter dem Ofen verstecken müssen. Letzteres ist wahrscheinlicher, zumindest so lange, bis er von oben her eine neue Meinung zugeteilt bekommt. Aber diese neue Meinung wird auf sich warten lassen, denn nun halten die Insektenschützer das Heft in der Hand. So kommt's, wenn man sich der Realtät verweigert. Was die Insekten freut, darf die Bürger auch freuen, denn die todgesagte Demokratie lebt.
Und ewig kann keiner was dafür
Die Überschwemmungsmeldungen der letzten Wochen sind wieder von den Bildschirmen verschwunden und die Katastrophenheuschrecken weitergezogen. Stinkende Keller und kaputten Putz kann man dem Nachrichtenkonsumenten nicht verkaufen, schadet der Quote und Quote ist sehr wichtig. Unsere Informationsversorgung ist leider ziemlich kurzfristig ausgerichtet. Eine möglichst dramatische Frage nach den Ursachen, aber bitte keine Antwort, oder höchstens eine dramatische. Aber Maisfelder sind keine dramatische Ursache. Nein es waren natürlich nicht die ausgeuferten Maisfelder, natürlich nicht, wer würde sich schon trauen, die Maisfelder zu verdächtigen oder die wahnartige manische Ableitung von Regenwasser in ein Schnellwegkanalsystem. Es waren nicht die vielen Dächer, natürlich nicht und auch nicht versiegelte Flächen, denn all das wurde und wird von unseren Fachstellen, vom Wasserwirtschaftsamt bis hin zum Landwirtschaftsamt genau so vorgegeben. Deshalb kann man das nicht den Maisbauern in die Schuhe schieben, denn die Betriebexpansionen und Mengenoptimierung wurde empfohlen und auch gefördert.
Dabei ist die Erde nun mal rund, eine Kugel mit relativ unveränderbarer Oberfläche. Also wohin expandieren? Nichts auf der Welt kann expandieren ohne etwas anderes zu verdrängen. Wer mehr Milch verkauft, wird also zwangsläufig irgendwo auf der Welt einen Bauern auf seiner Milch sitzen lassen und nebenbei den Preis in den Keller treiben, aber das kann man ja durch noch mehr Produktion ausgleichen. Man sollte daraus eigentlich Schlüsse ziehen, aber dann müsste irgendwer mal zugeben, dass der Weg in die Massenproduktion von Lebensmitteln ein Irrweg war und wer möchte das schon. Die Fachstellen sicher nicht. Immerhin läuft ja nicht nur in der Landwirtschaft ein bisschen was schief und da meine ich nicht nur die unglaublichen Abgaswerte unserer Vorzeigeautobauer. Demnächst werden die Briten entscheiden, ob sie sich eininseln. Wer sich das britische BIP mal ein bisschen genauer anschaut, der wird glauben, es handelt sich um den Abschluss einer gigantischen Spielbank. Da wäre es doch eher beruhigend, wenn die Briten aus der EU gingen. Wäre es schon, wenn unsere Banken ihre Finger nicht ganz dick im Spiel hätten. Muss man auch verstehen, denn die Top-Banker entlohnen sich weiterhin gewohnt fürstlich und mit Zinsen ist das kaum realisierbar. Wird also unser Bankensystem mit den Briten in eine desaströse Zukunft gehen? Wer weiß das? Wer hätte schon gedacht, dass man für einen nicht in Anspruch genommenen Dispokredit einmal Bereitstellungsgebühr zahlen muss, das ist die Vorstufe zum Negativzins. Das wird sicher eine interessante Erfahrung und damit das auch funktioniert und die Leute ihr Geld nicht im Kopfkissen bunkern, werden sukzessive die großen Scheine eingezogen, also die Bargeldmenge reduziert. Das wird gewiss eine interessante Erfahrung. Für Spareinlagen zahlst du dann 3% Zins und bei Krediten bekommst du 1% Tilgung pro Jahr geschenkt.
Aber was hat das nun mit dem Hochwasser zu tun. Ja, sehr viel, denn die Expansionspolitik der Landwirtschaft ist zum großen Teil von Banken finanziert und wer zahlt schafft an. Da kannst du nicht einfach sagen: ich finde Maisanbau scheiße! Denn du musst das anbauen, was den meisten Profit abwirft und bei Mais bekommst du maximalen Zuschuss. Ich glaube nicht, dass der Kreditzins an den Milchpreis gekoppelt ist, also muss zwangsläufig mehr produziert werden, sonst kommt es zwangsweise zur Zwangsversteigerung. Deshalb ist es zu kurz gedacht, wenn man als Hochwasserverursacher die Maisbauern ins Visier nimmt. Ich glaube ja, dass es der Finanzindustrie seit langem ein Dorn im Auge war, dass mit der Landwirtschaft ein beachtlicher Wirtschaftszweit existierte, der sich ihrem Zugriff durch 100% Eigenkapitaldeckung entzog. Dass sich das innerhalb von zwei Jahrzehnten dermaßen ändern ließ, ist schon im wahrsten Sinne des Wortes eine Wahnsinnsleistung der Finanzstrategen. Stell dir mal vor, die hätten mit gleichem Erfolg etwas sinnvolles erreicht. Aber so ist wohl davon auszugehen, dass an der Zerstörung unserer Lebensgrundlage weiterhin mit maximalem Erfolg gearbeitet wird. Und das nur, weil ein verschwindend geringer und aberwitzig reicher Teil der Menschheit noch mehr zusammen raffen will. Stellt sich nur die Frage, warum sich das der unheimlich größere Teil der Menschheit gefallen lässt. Das geht nur, wenn das Gesetz auf der Seite des Geldes steht und mit der Agenda 2010 und dem Neokapitalismus das Sozial von der Marktwirtschaft abgekoppelt wurde. Ja, vielleicht war die soziale Marktwirtschaft nur ein schönes Schaufenster für den Ostblock, um zu zeigen, wie sehr man doch der Planwirtschaft des Kommunismus überlegen ist. Mit dem Fall der Mauer hat sich eben vieles geändert. Gerechter geworden ist es seither nicht. Und auf der Liste der vielen Solidaritätsspender für die Flutschäden sucht man die Finanzindustrie vergeblich.