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Hinterfotzing

Fernes Rauschen

Eine Nachricht aus dem Nebel der Vergangenheit

Und schau mal, wenn du dich für die Gemeinde interessierst, wirst du dann an das Rathaus schreiben, wenn etwas nicht stimmt? Du wirst, natürlich. Aber wird das Rathaus das begrüßen? Ein gutes schon, ein dementsprechend allwissendes nicht. Siehst du, so erging es mir. Ich bin ja einer, der im Internet viel herumkommt. Das glaubst du nicht, wo ich schon im Internet war. Australien? Ph! Da war ich schön öfter und auch in New York, in Brasil, Moskau und weiß Gott wo, auch in der Mongolei. Google-Maps bringt dich überall hin. Und manchmal bin ich virtuell auch in Hinterfotzing unterwegs, damit ich weiß, wie gut Hinterfotzing digital aufgestellt ist.

Und was habe ich mich gefreut, als ein Marktplatz angekündigt wurde und gleich habe ich reingeschaut unter www.hinterfotzing-marktplatz.de. Aber nix. Wartungsmodus, auch heute noch. Das habe ich der Gemeinde gemeldet, weil sie das sicher nicht wusste. Immerhin ist Bürgermeister Sturbacher eine omnipräsente Kompetenz. Aber gekriegt habe ich nur eine virtuelle Watschn vom Sturbacher und dass ich die Verwaltung gefälligst verwalten lassen soll und nicht mit Kommentaren belasten. Dabei habe ich gar nicht kommentiert. Aber Kritikfähigkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Bürgermeisters, die man aber bei Sturbacher vergeblich sucht. Dann eben Wartungsmodus, habe ich mir gedacht. Was geht's mich an. Übrigens auch interessant, dass in Hinterfotzing laut Internetseite die nächsten Kommunalwahlen 2020 stattfinden. Aber wie soll eine Gemeindeverwaltung binnen eineinhalb Monaten eine Internetseite aktualisieren?

Jedermann weiß, wie schnell eine Behörde arbeitet. Eineinhalb Monate sind da nicht mal ein Gähner. Das kommt schon noch, man muss nur Geduld haben. Da ich in der freien Wirtschaft tätig bin, wo Zeit Geld ist, tue ich mich mit den schneckenhaften Abläufen in der Gemeinde Hinterfotzing manchmal schwer. Dabei ist das so entschleunigend, so Ruhe verbreitend. Eigentlich visionär, wenn es denn so gewollt wäre. Aber was ist schon gewollt in einer Gemeinde? Nun ist Herr Elvau der Ritter der Kokosnuss. Am Montag ging die Sirene und keine 100 Sekunden später brauste Herr Elvau an mir vorbei. Wobei ich etwa einen Kilometer von Hinterfotzing entfernt war. Saß also Herr Elvau beim Alarm bereits im Auto und musste nur noch Martinshorn und Blaulicht einschalten? Mathematisch ist keine andere Variante denkbar. Elvau also ein Feuerwehrjunky, der den Alarm braucht, wie andere das Methadon? Nach Faktenlage eindeutig: Ja! Nun gut, der positive Aspekt: Solange er im Alarmmodus ist, kann er keinen Blödsinn anrichten. Aber! Ist er nicht im Katastrophenmodus - und das dürfte die überwiegende Zeit sein - ist er auf Unteradrenalin und das darf man nicht unterschätzen. 

So darf man getrost skeptisch in die Zukunft schauen, ob es Herrn Elvau gelingt, seine Alarmabhängigkeit in den Griff zu bekommen, beziehungsweise medikamentös behandeln zu lassen, oder ob sie  weiterhin sein Handeln bestimmt.

Bayerische Kriegsgefangenschaft

Erinnerungen an die gute alte Zeit

Der erste 1. Mai in bayerischer Kriegsgefangenschaft. Ein hartes Los. Zwar sind die Haftebedingungen zu ertragen und sogar Internet verfügbar, aber die Welt ist halt so klein geworden. Auf Lagergröße geschrumpft.

Kommandant des Gefangenenlagers ist ein Franke, irgendwas mit Poleon, vielleicht Söpoleon oder Södoleon. Einer von denen jedenfalls, die es gar nicht dramatisch genug haben können. Ohne triftigen Grund darfst du die Barracke nicht verlassen. Das Lager sowieso nicht. Damit er das auch durchsetzen kann, hat er extra ausländische Kräfte aus Deutschland angefordert. Ausgerechnet Preißn.

Und sogar innerhalb des Lagers musst du eine Maske tragen und darfst dich keinem Mitgefangenen nähern. Sogar das Gebet wurde uns verweigert. 

Ach wäre doch ein Ende in Sicht, also nicht das eigene, das kann bitte schön noch warten.

1. Mai, was für schöne Erinnerungen. Maibaumaufstellen, Maibock, Maitanz, Frühlingsausflüge in die Sonne. Mit dem Radl hinaus in die Freiheit. Freiheit! Freiheit? Weg ist sie, auf unabsehbare Zeit verloren, eingesperrt, unterdrückt von einem Franken, der Radius auf Lagergröße geschrumpft, das Leben auf Barrackengröße.

Gott sieh hier das Land der Bayern, eingesperrt von früh bis spat und bewacht von einem Franken als obs des anda ned scho dat.

Ohnmachtwechsel

Sturbacher durch Elvau ersetzt

Morgen ist es so weit, der Thron im Hinterfotzinger Rathaus wird neu besetzt. Nein, nicht das Klo, der richtige Thron natürlich, also Bürgermeisterschreibtischdrehstuhl. Bei Drehstühlen ist die Rotation der Besetzung praktisch schon eingebaut. Die Frage also nur, wie lange wer drauf bleiben darf. Das ist die Frage, die den jeweiligen Stuhlbesetzer respektive die Stuhlbesetzerin bewegt. Die Bürger interessiert mehr, was in dieser Zeit passiert. Die Eine tut viel, der Andere sitzt die Zeit ab. Das hängt von Möglichkeiten und Engagement ab. 

Viele von scheidenden Sturbachers Interessen lagen außerhalb der Gemeinde, so die Südumfahrung von Hirndübel, die er ebenso fanatisch wie erfolglos verfolgte. Ihm war es ein Anliegen, dass die Hautevolee selbst bei reichlich knapper Abfahrt aus Hinterfotzing den Flieger pünktlich erreicht. Dafür kann man schon mal ein idyllisches Flusstal opfern. Ist ja immerhin nicht seins. Und überdies hätte sich die Beton- und Asphaltmafia gefreut. Diese Freunde hat er wohl verloren.

Mal sehn, woran Herr Elvau zu scheitern beabsichtigt. Bislang konnte man bei ihm noch keinerlei Zielsetzung und Meinung erkennen. Hauptsache überall gut dastehen und jedem alles Recht machen. Aber nicht mal Gott kann das. Geschweige denn wird es Herrn Elvau gelingen. Das Peter-Prinzip (von Laurence J. Peter) besagt, dass jeder so lange befördert wird, bis er für den Posten nicht mehr geeignet ist. Und als Gemeindebürger kannst du bei jeder Wahl nur hoffen, dass es nicht zutrifft, nur um hinterher resigniert festzustellen, dass es zutraf.

Ja, so ist es, wenn die Bildungsabwanderung den IQ mitnimmt und Wüste zurücklässt. Es wäre durchaus eine interessante Linie, könnte man den Durchschnitts-IQ von Hinterfotzing über Jahrzehnte hinweg im Diagramm darstellen. Leider nicht möglich. Vielleicht aber auch gut so, weil die Hoffnung auf Besserung nicht durch die Realität vernichtet wird. Schaut man nach Amerika, dann ist festzustellen, dass die Bildungsabwanderung bereits im Weißen Haus angekommen ist. Aber mal ehrlich: Hoffnung macht das nicht.

Das Zittern der Maske

Was du beim Maskentragen beachten musst

Also jetzt pass mal auf: Wir haben nicht Fasching. Die aktuelle Maskenpflicht ist wegen eines Grippevirus, das den schönen Namen SARS-CoV-2 vulgo Coronavirus trägt. Wenn du dir das in ausreichender Menge einfängst, dann bekommst du die Grippe COVID-19. Das Virus heißt also anders als sein Ziel. Das heißt, es ist gar nicht sein Ziel, denn wenn du COVID-19 bekommst, dann sind die Tage des Virus gezählt, denn dann geht dein Körper in den Abwehrmodus und den überlebt das Virus so und so nicht. Drum ist es dem Virus ganz recht, wenn du vor dem Ausbruch der Grippe möglichst vielen Menschen möglichst nah kommst. Mundkommunion ist da eine schöne Möglichkeit. Also bei einem Infizierten die Zunge berühren und bei den Nachfolgenden vielleicht nicht infizierten auch. Sehr erfolgreiche Methode. Wobei ich jetzt nicht weiß, nach wie vielen Nichtinfizierten unbedingt wieder ein Infizierter kommen muss, damit die Infektionskette nicht abreißt.

Schwieriger wird es ohne Berührung, da musst du zumindest infizierte Feuchtigkeit absondern, also Husten oder Niesen, beides funktioniert. Deshalb hat man uns nun einen Mundschutz verpasst, den musst du in Bus und Geschäft anziehen. Und wie der dann ausschaut, da hast du ziemlich freie Hand, halt nicht von einer Netzstrupfhose, das würde vermutlich nicht viel helfen. Aber schon interessant, was den Leuten alles einfällt und wie hygienisch es vermutlich hinter einer Maske zugeht. Mal Niesen, mal Husten, mal kräftig Räuspern, die Maske fängt es auf und lagert es munter ein, denn das sind wichtige Zutaten für einen schönen Nährboden, auf dem dann auch was wachsen kann. Sehen tust du das freilich nicht oder erst verdammt spät aber dann kann es schon grün sein und einen Flaum haben.

Aber die Maske vermittelt Schutz und darum geht es. Gut möglich, dass sich bei manchen Maskenträgern eine Pilzerkrankung einstellt, also keine Speisepilzerkrankung, sondern eine in anderer Weise ekelhafte. Vielleicht Ausschlag, auf alle Fälle aber Jucken. Insofern ist ein ängstlicher Blick über den Maskenrand durchaus berechtigt, der die Furcht vor deiner Maske zum Ausdruck bringt, denn du weißt nicht, in welcher Weise dich die Maske umgestaltet. Hernach kannst du nach Aufhebung des Hausarrests wegen der Maskenfolgen das Haus nicht mehr verlassen, höchstens maskiert, aber dann fällst du erst recht auf.

Noch weiß man ja nicht, wann das Kriegsrecht wieder aufgehoben wird, vermutlich aber erst, wenn die CSU wieder deutlich über 50% ist. Ja, das ist sogar sehr wahrscheinlich. Das sieht  man mal wieder, wie dumm wir Menschen sind.

Kommt der Maulkorb?

Hinterfotzinger Verwaltung erwägt eine Beschränkung der Wortflut für Bürgermeister

Das wäre ein Novum, wenn ein Bürgermeister in seinem Redefluss eingebremst würde, aber angesichts der zu erwartenden Wortflut nach dem Amtswechsel macht man sich jetzt nicht nur Sorgen sondern Gedanken, wie man der Wortpandemie Herr werden könnte. Aber so einfach ist das gar nicht, denn alle bisher getesteten Wortzähler erwiesen sich als ungeeignet, weil sie den Abstand zwischen den Wörter nicht erkennen konnten. Beim Neuen geht ein Wort monoton in das nächste über. Es konnte jedoch sein, dass der russische Geheimdienst hier eine Lösung in Petto hat. Angeblich ist es den Russen gelungen, Bairisch per Computer zu erkennen. Ob allerdings Moskau den Hinterfotzingern zu Hilfe eilt, darf gelinde gesagt bezweifelt werden.

Aber eine Lösung muss her, so der geschäftsleidende Beamte im Rathaus, sonst werden die Gemeinderäte wahnsinnig. Selbst einem Ertrinkenden im Ozean wirft man einen Rettungsring zu, umsomehr einem gewählten Mandatsträger. Doch drängt die Zeit, denn der Amtswechsel steht in wenigen Tagen an und der Verdacht, dass sich im Sprachzentrum des Neuen bereits ein enormer Druck aufgebaut hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Den neuen Gemeinderäten wurde seitens der Verwaltung empfohlen, sich in den nächsten Tagen bei Regen ins Freie zu stellen um sich an den Schwall zu gewöhnen. Vertraut man dem aktuellen Wetterbericht, so wäre der Donnerstag wohl ein idealer Eingewöhnungstag.

Als Übergangslösung werden nun Coronamasken mit Wortfilter beschafft. Die stellt ein Schweigekloster in den Pyrenäen her. Ob sie aber noch rechtzeitig ankommen, ist die große Frage. Da aber während der lokalen Pandemie nur die Hälfte des Dorfrates tagt, können sich die Räte abwechseln und haben dann ausreichend Zeit sich von den Wortschwällen zu erholen. Jedenfalls scheint der weitere Abstieg Hinterfotzings zur Bedeutungslosigkeit für mindestens sechs Jahre gesichert und darum geht es, denn nichts schont die Umwelt Hinterfotzings mehr als Abwanderung.

Weniger Druck kommt indes von der Opposition. Sie glaubt, dass die Aussichten auf eine erfolgreiche Abstimmung zur Durchführung der Beschränkung der Wortflut sich mit jeder Sitzung verbessern. Es bleibt also spannend.

Söderismus verliert an Rückhalt

Immer mehr Menschen wollen das Leben zurück

Du musst mir das nicht glauben, aber heute Nachmittag war in einer beliebten Ausflugswirtschaft in der Gemeinde Hinterfotzing der Bär los. Es mögen an die fünfzig Radfahrer gewesen sein, die sich gemütlich auf der Wiese mit Bier, Kaffee und Kuchen, sowie Brotzeit nieder ließen. Ein lustiges Völkchen, vielleicht sogar mit Söderabstand. Aber wahrscheinlich nicht. Ist es ein Wunder? Corona findet einfach kaum statt. Kann ja sein, dass Corona nachtaktiv ist und dann bist du bei Tag ja auf der sicheren Seite. Also was heute alles an Radler unterwegs war, bricht sämtliche Sommerrekorde. Aber Sport ist halt erlaubt, also draußen. Mensch sind wir sportlich geworden. Da wird sich die Corona aber ganz schön anstrengen müssen, dass wir im Angstmodus bleiben. Ab Montag Maske, sonst bekommst du keine Leberkassemmel mehr. Aber das wird den Freiheitsdrang auch nicht aufhalten. Söder muss zurückrudern, auch wenn er die 50% Marke nicht erreicht und weiterhin Hubsi, den Selbsterwählten dulden muss. Denn eines nicht allzufernen Tages werden die Bürger keine Lust mehr auf Panikmodus haben und ihr Recht auf Normalität fordern, auch wenn sie Corona wie einer Grippe entgegentreten müssen. Eines nicht allzufernen Tages gibt es auch wieder eine Klimakrise und außerdem all die ganz normalen Probleme. Freilich, dann kommt das Coronafinanzierungsproblem hinzu und das wird vermutlich nicht lustig. Könnte sogar auf Tabularasa hinauslaufen. "Gehe zurück auf Start, gehe nicht über los!" und das Hotel in der Schlossallee ist futsch. Aber du hast die größte Gefahr seit dem zweiten Weltkrieg überlebt, also sei froh und trauere den Moneten nicht hinterher. Ja, schau'n wir halt mal, wie der Kater nach dieser kollossalen Party ausfällt. Ich hoffe ja innständig, dass diese Pandemie wieder weggeht, heute hatte ich sie auf einmal im linken Knie. Und das sage ich dir: Eine Pandemie im linken Knie, die haut dich auf das Kanapee, darauf kannst du Sagrotan nehmen. 

Dorfladen im Wartungsmodus

Herr Elvau schon vor Amtsantritt im Lösungsnotstand

Es ist ein Skandal, der beliebte neue Dorfladen von Hinterfotzing ist im Wartungsmodus. Keine Kunden, keine Angebote, kein Geschäft, nur gähnende Leere. Dabei ist um den alten Laden schon ein bisserl schad, den der war eigentlich recht freundlich hergerichtet und hätte grad jetzt in diesen hirninfizierten Zeiten seine Vorteile voll ausspielen können, aber die Rosendornen umranken ihn seit Jahren. Ist ein bisschen wie die Läden in den Westerstädten, wo das Schild im Wind knarzt und die Spinnweben in der Eingangstür hängen. Aber so ist das öfter. Du kaufst dir ein Motorrad und stellst plötzlich fest, dass du keinen Führerschein hast. Beim alten Dorfladen war es eher die Ignoranz der Zukunft und das mangelnde Interesse der Verantwortlichen. Man könnte sogar sagen "des Verantwortlichen", denn es war der Vorsitzende des Wirtschaftsrings, der die Lust daran verloren hatte. Ja, es war Herr Elvau.

Das Rennen auf der Zielgeraden aufzugeben ist aber nicht seine Erfindung, das hat in Hinterfotzing Methode. So war das auch mit der großen Dings-Aktion, die der bald scheidende Dementsprechend mit der Tourismusverdingsbums von der Uni zur Entrauchung gemacht hat. Als das Projekt fertig war, war auch das Geld aus und Werbung musste entfallen, damit das Projekt. Zigtausende Euronen in den Sand gesetzt. Warum? Es war nicht sein Projekt, es war  der Tourismusverdingsbums und vermutlich hatte er dementsprechend auch keine Ahnung von wasauchimmer, wie denn auch. Und jetzt der Herr Elvau das gleiche Massaker. Aber vielleicht doch noch nicht Herr Elvau sondern immer noch Dementsprechend.

Egal! Aber siehst du, wenn dir in einem Wahlkampf eine Domain abhanden kommt, weil du zu viel um die Ohren hattest oder auch vergessen hast, das kann ja alles passieren. Jemand also dir die Domain vorwitzig weggeschnappt hat und du weißt sogar wer. Aber du bist nicht dazu fähig, mit dem Vorwitzigen Kontakt aufzunehmen und über die Domain zu verhandeln, dann musst du dir schon die Frage gefallen lassen, wozu du überhaupt fähig bist, wenn du nicht mal so eine Lappalie lösen kannst. Dieser Frage musste sich Herr Elvau bislang nicht stellen, weil alles Vasallen, aber sie kommt.

Es gibt Dinge, die kannst du mit Excel lösen, aber die meisten eben nicht. Und wenn ein Bürgermeister die meisten Dinge nicht lösen kann, dann wird die Frage nach der Eignung schnell zum zentralen Thema, auch in den eigenen Reihen und selbst Vasallen können aufbegehren. Und dann? Siehst du, da liegt das Problem. Ich weiß genau, dass der Mt. Everest ein paar Nummern zu hoch für mich ist. Und es ist gut, wenn man das weiß, denn viele bestürmen den Mt. Everest, für die er auch ein paar Nummern zu hoch ist, aber sie erkennen ihren Irrtum zu spät. Wenn aber andererseits Bürgermeistersessel nur mit geeigneten Kandidaten besetzt würden, blieben viele Sessel leer, so wie der Everest einsam wäre. Das ist so. Hirn wächst nicht durch Wahlergebnisse. Du musst halt im Leben oft einen Kompromiss eingehen. Ist ein leerer Verkehrsministersessel besser als ein bescheuert Besetzter? Aber sogar diese Frage würden sowohl der Scheidende als auch Herr Elvau mit "bescheuert besetzt" beantworten. Und das ist die Tragik. Also  die fehlende Fähigkeit Situationen mit Eigenhirn und ohne Parteiverordnung zu beurteilen. Weil es halt so praktisch ist, Meinung von der Partei zu übernehmen. Das überfordert den eigenen Denkapparat nicht. Aber das ist fatal, denn auch noch so regelmäßige Sportschau ersetzt keinen Sport.

Das hilft aber jetzt dem Dorfladen nicht. Egal ob Alter oder Neuer, funktionieren muss er und finden muss man ihn. Während der alte nicht gefunden wird, ist der neue geschlossen. Das ist also eine typische lose-lose-Situation und maximal weit von einer win-win-Situation entfernt. Außerdem ziemlich peinlich. Und das alles nur, weil weder der Alte, noch der Neue in der Lage ist, auch nur die einfachsten Probleme durch Reden aus der Welt zu schaffen. Gut, der Alte wenn redete, dann drehen sich die Augen der Zuhörer bis ins Weiße. Der neue wenn redet, dann denkst du spontan an einen Wasserfall und lullst weg. Phänomänal ist aber, dass beide der Meinung sind, gute Redner zu sein. Wäre mir die Fähigkeit dieser grandiosen Selbstüberschätzung gegeben, würde ich wohl fataler Weise den Everest besteigen.

Maximale Selbstblamage

Über die Ankündigung des digitalen Nichts

Hinterfotzing hat einen neuen Marktplatz, also keinen echten, freilich hat es auch einen Echten, aber der ist nicht neu, einen neuen unechten hat es jetzt und zwar einen virtuellen, also einen im Internet, das habe ich heute ganz laut im Hinterfotzinger Amtsanzeiger lesen können und da war ich auch mal gleich neugierig und tippte die Adresse in den Browser ein. Und siehe da: Nix! Zweiter Versuch: auch nix und der dritte wieder nix. Im Amtsanzeiger also die Ankündigung des digitalen Nichts. Du braucht's nicht immer andere, dass sie dich blamieren, das kannst du auch selber mit ein bisschen Mühe. Und da hat sich die Gemeinde Hinterfotzing schon überhaupt nicht lumpen lassen. Wenn Blamage, dann maximal, das sieht man auf den ersten Blick. Aber siehst du, das komplettiert doch perfekt die Galerie der verkorksten Projekte. Schau mal, wenn du in München ins Valentinmuseum (eigentlich Valentinmusäum) gehst, dann erwartest du auch auch alles Mögliche außer Vernunft und so muss man das in Hinterfotzing auch sehen. Es muss doch wirklich nicht immer um Vernunft gehen. Grad jetzt in diesen coronalen Zeiten tut doch ein bisschen Humor ganz gut. Das wäre doch eine Gaudi, wenn man die Eröffnung eines Konzertsaals ankündigt, so mit "endlich ist er fertig!" und alle kommen und dann ist noch nicht mal die Baugrube ausgehoben, geschweige denn der Grund gekauft. Freilich, 1. April muss halt sein, aber der war heute nicht. Praktisch kam die Information um 21 Tage zu spät. Und drum sag ich dir: Man muss sich nicht immer an so Konventionen wie 1. April halten. Warum soll Schabernack einzig und allein dem 1. April gehören? Kann doch ebenso mal der 22. sein. Aber Schabernack und Hinterfotzinger Politbüro, nein, bei dermaßen viel Eigenwichtigkeit gibt es keinen Schabernack. Deshalb gilt trotz aller Möglichkeiten hier ausschließlich das Prinzip "peinlich". Vielleicht kommt er ja, der neue Digitalmarktplatz, vielleicht wird er aber auch ein Rohrkrepierer, das wäre ebenfalls nichts neues. Rohrkrepierer haben sogar den Vorteil, dass mit diesem Rohr auf keinen mehr geschossen wird, also friedensstiftende Maßnahme. Im Mai beginnt eine neue Ära, Anton Sturbacher geht, Herr Elvau kommt. Wird's besser? Man muss abwarten. Jeder verdient seine Chance. Bislang kann man feststellen, dass Herr Elvau von sich nicht ständig als "der Bürgermeister" spricht, was Sturbacher mit nervtötender Regelmäßigkeit und dementsprechend tat. Ob nun Herr Elvau den Sturbacher zum Ehrenbürger ernennen lässt, darf man getrost erwarten. Aber die Kosten einer Ehrenbürgerschaft belaufen sich maximal auf ein Abendessen pro Jahr, das kann man sich ungeachtet der dementsprechenden Leistung leisten.

Der König mit dem schauderbaren Blick

Ein Märchen aus dem Rautenland

Es war einmal ein König, der regierte schon sehr lange im Rautenland. Viel zu lange, wie der Königssohn meinte aber der alte König dachte gar nicht daran aufzuhören denn das Regieren im Rautenland war schön. Überall und immer gab es Feste, wo der König immer ein Freibier bekam. Aber das Bier war dem alten König gar nicht so wichtig, ihm war wichtig, dass er wichtig war und als König bist du sehr wichtig. Aber genau das wollte auch der Königssohn, obwohl der schon Bier mochte. Und so kam es, dass der alte König dem Königssohn Platz machen musste. Er wurde des Landes verwiesen und musste bei den Preußen in Berlin leben.

Wer sich an die Macht putscht, der verliert Freunde, das musste der frischgebackene König bald feststellen und er verlor sehr viele Freunde. Außerdem legte sich der frischgebackene König einen besonders schauderbaren Blick zu, um königlichen Eindruck zu machen. Aber schon bald musste er sich einen kleinen König mit seltsamer Aussprache zur Seite stellen lassen. Doch  die Aussprache störte den frischgebackenen König nicht, denn seine war auch für viele Untertanen schwer erträglich und passte nicht so recht ins Rautenland. Ihn ärgerte, dass er diesen Knilch überhaupt dulden musste.

Vieles hat er probiert, aber nichts gelang ihm. Die Zahl seiner Freund schmolz dahin. Viele Ex-Freunde huldigten nun einer intriganten Gruppe, die nicht die Herrlichkeit des Herrschers, sondern von Bienen und anderen Verzichtbarkeiten pries. Selbst als der König auch zum Bienenliebhaber wurde, änderte sich das nicht. Sie glaubten ihm nicht, unterstellten ihm sogar vorgetäuschte Bienenliebe. Also ersann er eine Bedrohung, machte ordentlich auf Panik und versetzte sein ganzes Volk in Angst und Schrecken. So dass der Bruder dem Bruder nicht mehr traute und die Mutter der Tochter. Die Menschen schlossen sich ein und verließen das Haus nur mehr mit verborgenen Gesichtern.

Frau und Mann misstrauten sich ebenfalls und zeugten keine Kinder mehr, dadurch leerten sich zunächst die Kindergärten, dann die Schulen und schließlich die Betriebe. Das Volk im Rautenland wurde alt und älter, schließlich immer weniger. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann hilft das auch nichts mehr.

Bayern schaltet ab

Rosen umranken an Grenzen die Schranken

Während man in Deutschland über Lockerungen nachdenkt, hat das südliche Nachbarland der Bundesrepublik nun einen Maulkorberlass verhängt. Wer sich schon mal mit einer Maske artikulieren musste, weiß, wie prägnant die Aussprache sein muss und wie unmöglich der außerhalb Münchens lebend Maskenbayer von einem Hochdeutschen verstanden werden kann. "Was will er?" "Hat er Deutschland soeben den Krieg erklärt?" Das kann man unmöglich riskieren. Aus diesem Grund wird Bayern nun abgeschaltet. Bayern findet ab sofort nicht mehr statt.

Wie im Märchen erstarrten die Bayern noch in der Bewegung. So blieb sogar ein Fallschirmspringer in der Luft hängen. Die Abgeordneten schlafen im Plenarsaal, gut, das ist nicht neu. Und sogar der Ministerpräsident sitzt nun mit dauererhobenem Verbotsfinger auf dem goldenen Thron der Staatskanzlei. Patrollierende Gesundheitsbürgerwehren stehen mit anklagendem Blick am Gartenzaun eines grillenden Nachbarn, der die Flasche Bier prostend erhoben hält. Die meisten Ampeln sind auf rot hängen geblieben, wenige auf grün. Auch Verschwendungsminister Scheuer blieb mit seinem bayerischen Boliden auf der A9 und ohne Tempolimit stehen. Nichts regt sich mehr. Nur die Haare wachsen beharrlich weiter. Von Tag zu Tag wuchern die Rosenranken an den Grenzen höher und höher, so dass kein Durchkommen mehr möglich scheint.

Da in dieser Situation die Sache mit dem goldenen Ball im Brunnen nicht hilft, muss wohl der Dornröschenprinz her. Aus diesem Grund hat die bayerische Bischofskonferenz die Annulierung der Ehe des Prinzen mit Dornröschen genehmigt, was der betagte Prinz begrüßte, da Dornröschen mittlerweile kein Röschen und auch keine Rose, sondern höchstenfalls ein fettes, borstiges und ständig meckerndes Dornengestrüpp ist. Außerdem stellte der Prinz nach sechzig Ehejahren fest, dass er eigentlich schwul ist und der bayerische Ministerpräsident gefällt ihm schon länger. So sattelt er sein ergrautes Pferd, gürtet sich mit dem rostigen Schwert um Bayern wieder wach zu küssen. Im letzten Moment fiel ihm ein, die Zahnprothesen mitzunehmen. Seit zwei Wochen schleppen Pferd und Reiter sich nun im Schneckentempo gen Bayern in der Hoffnung, dass der Prinz das Schwert überhaupt noch aus der Scheide ziehen kann. Und wenn sie nicht ankommen, dann schlafen wir eben weiter.

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