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Hinterfotzing

Marina, Marina, Marina

Wie man bei Männern das Hirn ausschaltet

"Marina, Marina, Marina", wenn du dieses Lied nicht kennst, bis du unter achtzig. Quasi ein Greenhorn, legt man das Durchschnittsalter der Hinterfotzinger Liedertafel an, die dieses Lied gerne ins Publikum schnulzt. Das Lied stammt von Rocco Granata und wurde 1959 zum Hit. Es zählt zum modernen Teil des Repertoires der Liedertafel, das ist das Tragische. Aber gerade Männer im hohen Alter leben hauptsächlich von ihren Träumen. Insofern ist es schon ok, wenn sie singen "Bei Tag und Nacht denk ich an dich Marina!",  wenn's irgendwie hilft. Marina wird da sicher andere Interessen haben, es sei denn, sie hat einen betuchten Sänger im Visier, dann aber wohl auch mehr seine Betuchtheit. Denn dass die alten Knacker der Marina außer Geld und Erinnerungen etwas zu bieten hätten, dürfte dem Genre der Phantasie zuzurechnen sein. Marina scheint eher ein junges Ding zu sein. Schön, sicherlich, aber ein achtzigjähriger Verehrer hat auch diese Erfahrung schon hinter sich, dass Schönheit vergeht. Freilich kann man sie mit Make up noch eine Weile vortäuschen, dauert halt immer länger, bis der Schein wieder mehr oder weniger trügt. Nicht mit allen Mitteln der Welt ist er auf Jugend zu trimmen. Wie also sollte er, selbst wenn die Zahnprothese zuverlässig haftet, der Marina den Hof machen können? Und wo bleibt die Lebenserfahrung? Wer ist diese Marina? Was kann sie? Nur Schönheit reicht nicht lange. Angenommen du hast eine Baufirma und dann angelst du dir diese Marina und es stellt sich nach dem Urlaub heraus, dass sie nur dolce Vita will, du aber außer Haus musst. Da fängst du schon nach dem Zufallen der Haustür zu eifern an. Dabei ging es so leicht "Ich lud sie ein zu einem Glase Rotwein" und schwups "gab sie mir einen Kuss und das hieß ja". Ei, ei, ei! Dabei kennst du noch nicht mal die Schwiegermutter und deren Drachenqualitäten. Kommt sie mit oder bleibt sie? Dass die Sänger der Hinterfotzinger Liedertafel dieses Lied glaubhaft rüber bringen, zeigt entweder, dass sie grandiose Lügner sind oder immer noch bei jedem Rock das Hirn ausschaltet. Oder aber sie singen es gar nicht freiwillig, sondern ihre nicht weniger betagte Dompteuse lässt sich in die Rolle der Marina singen, was nicht weniger von der Realität abschweift. Bewundernswert ist jedoch die Überzeugung der Liedertafel, mit diesem Liedgut junge Sänger zu gewinnen. Ja, Glaube kann Berge versetze, aber auch dem sind Grenzen gesetzt.

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